Die zeitübergreifende Botschaft weitertragen

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Denkstätte Weiße Rose in der LMU Foto:Catherina Hess

Eröffnung der neuen Dauerausstellung „Die Weiße Rose. Widerstand gegen die NS-Diktatur“ in der DenkStätte Weiße Rose am Lichthof der Ludwig-Maximilians-Universität, München…

Die DenkStätte Weiße Rose wurde 1997 am Lichthof der Ludwig-Maximilians-Universität in München eingerichtet, um das Wirken der Münchner Widerstandsgruppe und deren Umfeld zu zeigen. Neue Sehgewohnheiten, ein geänderter Forschungsstand, die Erwartungen des Publikums an eine zeitgemäße Vermittlung sowie wachsende Besucherzahlen aus dem Ausland führten zu der Überzeugung, dass eine neue mehrsprachige Dauerausstellung erforderlich ist.

Eröffnet wurde nun am Erinnerungstag der Verhaftung von Sophie und Hans Scholl, dem 18. Februar 2017, eine zweisprachige Dauerausstellung in Deutsch und Englisch mit klarer thematischer Ausrichtung und zahlreichen Dokumenten. Die Vorsitzende der Weiße Rose Stiftung e.V., Dr. Hildegard Kronawitter erinnerte daran, dass mit der Verhaftung der Studenten Hans und Sophie Scholl im Lichthof der Universität am 18. Februar 1943 die Zerschlagung der Widerstandsgruppe begann: „Sieben Todesurteile, vollzogen mit dem Fallbeil, und zum Teil lange Haftstrafen für über 30 Beteiligte verhängte die Strafjustiz des NS-Staats – und dies für die Verbreitung von Flugblättern, also für freie Meinungsäußerung.“

Die neue Ausstellung gebe keine Antworten vor, „sie will Interesse an dem historischen Geschehen wecken und eigene Antworten anstoßen. Die Fragen am Ende der Ausstellung sollen dazu Impulse geben – gleich, ob junge Menschen oder reifere Jahrgänge sich mit der Weißen Rose befassen.“

Entsprechend derzeitiger museumsdidaktischen Standards können die Besucher das Wirken der Weißen Rose und ihr Umfeld erfahren. In interaktiven Medienstationen kommen Zeitzeugen der Weißen Rose eindrucksvoll zu Wort und werden die Biografien der wichtigsten Protagonisten vermittelt. Darüber hinaus zeigt ein Film eine nachgestellte Produktion von Flugblättern der Weißen Rose, was im Zeitalter von Massenkopien und Digitalisierung von besonderer Relevanz ist. Gezeigt und erklärt wird auch jene Literatur, deren ideengeschichtlicher Einfluss in den Aufrufen der Widerstandsgruppe erkennbar ist.

Erläutert und mit Dokumenten belegt ist zudem die Ausweitung der Widerstandsaktionen über Gleichgesinnte sowie die Gewinnung von Unterstützern für die Verbreitung der Flugblätter in weiteren Städten wie Saarbrücken, Ulm, Hamburg und Berlin, wo die Widerstandsaktivitäten fortgeführt wurden. Ein eigener Abschnitt ist der Erinnerungsgeschichte der Weiße Rose gewidmet; der Blick auf die Rezeption der Weißen Rose nach 1945 rundet die Ausstellung ab.

„Über die Ausstellung wollen wir auch Empathie für die damals Handelnden wecken“, so Dr. Hildegard Kronawitter. „Denn wenn Menschen diese Empathie empfinden, so unsere Einschätzung, werden auch jene Werte, für die die Weiße Rose bis heute steht, zu ihren eigenen. Sie werden selbst für Freiheit, Achtung der Menschenwürde, Toleranz und Demokratie eintreten. Dieses Wertfundament braucht unsere Zivilgesellschaft und unsere Demokratie, wir wissen das alle.“

Bilder: (c) Weiße Rose Stiftung e.V./Catherina Hess

Besucherinformation:

Neue Ausstellung Die Weiße Rose – Widerstand gegen die NS-Diktatur in der DenkStätte Weiße Rose
am Lichthof der Ludwig-Maximilians-Universität Geschwister-Scholl-Platz 1 D – 80539 München

Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag 10–17 Uhr
Samstag 11.30–16.30 Uhr
Eintritt frei.

Führungen durch die Ausstellung
Nach vorheriger Anmeldung werden Führungen für Besuchergruppen und Schulklassen in Deutsch, Englisch, Italienisch und Französisch angeboten. Die ReferentInnen erläutern Motive und Ziele der Widerstandsgruppe und die zentralen Ereignisse der Flugblattverteilung, die anschließenden Verhaftungen und Prozesse vor dem Volksgerichtshof, die Ausweitung des Widerstands in weitere Städte und die jeweils spezifische Erinnerung in den vergangenen Jahrzehnten. Vorkenntnisse und Interessen der Besucher werden dabei berücksichtigt.

Die Führungen finden Montag bis Freitag von 10 bis 15 Uhr für Gruppen von 5 bis 30 Personen statt. Sie dauern ca. 60 Minuten und können auf eine 30 minütige Einführung in der Ausstellung verkürzt werden. Näheres dazu auf www.weisse-rose-stiftung.de bzw. über info@weisse-rose-stiftung.de

Seminare
In Absprache mit Schulen bietet die Weiße Rose Stiftung e.V. vertiefende Seminare zum Widerstand der Weißen Rose für Schüler an.