In Tel Aviv haben am Sonntag äthiopische Juden gegen Rassismus, Diskriminierung und Polizeigewalt demonstriert. Am Ende wurden daraus Krawalle, die mit 50 Verletzten auf beiden Seiten endeten…
Am Nachmittag hatte der zunächst friedliche Protest der Äthiopier zum Verkehrschaos geführt, nachdem die Demonstranten den Ayalon, die Stadtautobahn und Hauptverkehrsverbindung im Zentrum des Landes, blockierten. Am Abend dann ganz andere Bilder vom Rabin Platz, wo die Demonstration fortgeführt wurde. Einige Demonstranten begannen regelrechte Straßenschlachten mit den Polizeikräften vor Ort. Blendgranaten und Wasserwerfer konnten erst nach längerem dafür sorgen, dass sich die Demonstration auflöste. Gut ein Dutzend Demonstranten wurden festgenommen, was zu weiterer Wut unter den Äthiopiern führte.
Die aufgestaute Frustration über Rassismus und Diskriminierung von Dunkelhäutigen in Israels Gesellschaft dürfte viele in ihrer Heftigkeit überrascht haben. Das Thema wird in den Mainstream Medien gerne ausgespart. In der letzten Woche haben schließlich zwei Fälle von gewaltsamen Übergriffen das Fass zum Überlaufen und die Menschen auf die Straße gebracht. Unter anderem zeichnete ein Überwachungsvideo auf, wie ein äthiopisch stämmiger Soldat, sogar in Uniform, von zwei Polizisten grundlos angegriffen und geschlagen wurde.
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Die Polizei hat angekündigt, Fälle, bei denen Äthiopier involviert sind, nochmals gesondert zu untersuchen. Das ist schön, aber nicht genug. Nötig ist die Initiative der Politik, die einerseits für bessere Integration der äthiopischen Juden sorgen muss und andererseits dafür sorgen muss, dass Fälle von Diskriminierung und Rassismus scharf geahndet werden können. Premier Netanyahu will sich heute mit Vertretern der äthiopischen Gemeinde treffen. Es bleibt zu hoffen, dass das nur ein Anfang ist.
In Israel leben etwa 135.000 äthiopische Juden.