Buchvorstellung und Lesung: Ehrenfried & Cohn

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Der Roman von Uwe Westphal „Ehrenfried & Cohn“ (Lichtig-Verlag Berlin, 2015) erzählt die Geschichte des jüdischen Modehauses Ehrenfried & Cohn am Hausvogteiplatz. Es ist der erste Roman, der sich der Modeindustrie und Konfektion Berlins annimmt…

Uwe Westphal: Ehrenfried & CohnBerlin 1935. Die jüdischen Modedesigner Kurt Ehrenfried und Simon Cohn haben es geschafft. Sie stehen vor ihrem größten Triumph: einer sensationellen Modenschau kurz vor den Olympischen Spielen. Doch die wachsende Gewalt und der Hass gegen Juden bedrohen den Erfolg von Ehrenfried & Cohn immer mehr. Gute Freunde werden über Nacht zu Feinden. Wer ist Täter, wer ist Opfer? Da ist der „anständige Verbrecher“ Rube, wie Ehrenfried den Stoffhändler nennt, der durch Schmiergelder der Nazis reich wird und gleichzeitig die Flucht von Berliner Juden ins Ausland organisiert. Der schwule Simon Cohn, Partner und Top-Designer der gemeinsamen Firma bereitet seine Flucht vor. Ehrenfried bleibt. Er klammert sich an seinen Traum, in Berlin das berühmteste Konfektionshaus zu leiten. Eine Reise von Ehrenfried & Cohn mit dem Modeexpress zu den Pariser Haute Couture Schauen in Paris endet mit einer Katastrophe für Ehrenfried. Doch immer noch glaubt Ehrenfried er könnte im NS System überleben. Tatsächlich wird seine Modenschau in Berlin zu einem rauschenden Triumph. Das Publikum ist begeistert – doch Ehrenfried verliert innerhalb weniger Minuten all sein Hab und Gut.

Ehrenfried flieht im letzten Moment mit seiner Frau Lore und seinen Kindern Max und Sara nach London. Er schließt sich dem britischen Geheimdienst an und arbeitet für den illegalen Widerstand im besetzten Frankreich. Ein Jahr nach dem Bau der Mauer reist Ehrenfried nach Westberlin. Er will zurückholen, was ihm die Nazis raubten: sein Konfektionshaus. Er ist bereit, den Kampf in der Stadt seiner größten Erfolge noch einmal aufzunehmen.

DER AUTOR
Uwe Westphal, geboren 1951, ist ein ausgewiesener Kenner der Materie. Das hat er mit seinem Sachbuch „Berliner Konfektion und Mode: Die Zerstörung einer Tradition 1836-1939“ bereits eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Sein Romandebüt „EHRENFRIED & COHN“ gewährt dem Leser Einsicht in eines der aufregendsten und bittersten Kapitel der Berliner Mode- und Industriegeschichte. „Meine Romanfiguren haben alle gelebt, und auch die Orte sind historisch verbürgt. Ich habe die Geschichte trotzdem frei erfunden.“, so Uwe Westphal. Der Autor erzählt literarisch packend von der Praxis des Raubzuges an jüdischem Eigentum und Vermögen. Er spürt der Frage nach: Wer oder was entscheidet darüber, ob Menschen in einer Zeit, in der alles aus den Fugen gerät, zu Tätern, Opfern oder Mitläufern werden? Ein Buch von großer Milieudichte und auch verzweifelter Situationskomik.

BUCHVORSTELLUNG UND LESUNG

Dienstag, 10. März | 18.30 Uhr | Eintritt frei
Mit:
Uwe Westphal – Autor
Christine Waidenschlager – Kuratorin für Mode und Textil, Kunstgewerbemuseum
Maria Ossowski – ARD-Kulturkorrespondentin, Moderation
Ort: Im Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen zu Berlin, Kulturforum, Matthäikirchplatz, 10785 Berlin