Kleiner Hörtipp – Radiowissen: Auschwitz

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Vor 50 Jahren, am 20. Dezember 1963, begann vor dem Schwurgericht Frankfurt am Main der Prozess gegen 22 Angeklagte, die zum Personal des Vernichtungslagers Auschwitz gehört hatten…

Studiogast: Professor Ulrich Herbert
Moderation: Thies Marsen

Beiträge:

Der Auschwitz-Prozess
Versuch einer juristischen Aufarbeitung

Von Thies Marsen

Es war das erste große Verfahren der bundesdeutschen Justiz zur Aufarbeitung des Holocaust, ein Verfahren, das knapp zwei Jahrzehnte nach dem Ende Zweiten Weltkriegs erstmals die Dimension der nationalsozialistischen Verbrechen einer breiteren Öffentlichkeit bekannt machte. In Politik, Justiz und Gesellschaft gab es starke Widerstände gegen den Prozess, der zu einer Zeit stattfand, da tausende einstige Funktionsträger der NS-Diktatur wieder in Amt und Würden waren. Dass der Prozess überhaupt geführt werden konnte, ist maßgeblich dem Journalisten Thomas Gnielka zu verdanken und dem hessischen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer. Weil die Bundesregierung die alliierten Entnazifizierungs-Gesetze abgeschafft hatte, musste gegen die Angeklagten quasi nach Nazirecht verhandelt werden. So wurden am Ende drei Angeklagte aus Mangel an Beweisen freigesprochen, nur sechs erhielten lebenslänglich. Dennoch ist der sogenannte Auschwitz-Prozess ein Meilenstein der deutschen Rechtsgeschichte und der Aufarbeitung des Holocaust. RadioWissen beleuchtet 50 Jahre nach dem Beginn des Verfahrens die Hintergründe und Begleitumstände des Prozesses und porträtiert die wichtigsten Protagonisten.

Gedenkstätte Auschwitz
Ort des Unbegreifbaren

Von Henryk Jarczyk

Auschwitz: Ort des Unfassbaren und gleichzeitig Synonym für den Holocaust. An manchen Tagen ließen die Nationalsozialisten im Außenlager Auschwitz-Birkenau bis zu 8000 Männer, Frauen und Kinder in den Gaskammern töten. Niemand kennt die exakte Zahl der Opfer. Schätzungen gehen von weit über einer Million Ermordeten aus. Als am 27. Januar 1945 Auschwitz und die dazugehörigen Nebenlager von sowjetischen Truppen befreit wurden, gelang es nur, knapp 8000 Menschen zu retten. Jene, die das Massenverbrechen überlebt haben, sind bis heute tief gezeichnet. Ihre Schilderungen über die Grausamkeiten in der größten deutschen Mordfabrik bleiben unfassbar.

Freitag, 20.Dezember 2013, um 9.05 Uhr auf Bayern2
(onair oder im Livestream im Internet unter bayern2.de (die einzelnen Beiträge sind anschließend auch im podcast verfügbar)

Linktipp:
Transkriptionen und Tonbandmitschnitte des 1. Frankfurter Auschwitz-Prozesses, Fritz Bauer Institut

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