Chemienobelpreis für zwei israelische Wissenschaftler

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Der Nobelpreis für Chemie geht in diesem Jahr an drei Wissenschaftler, zwei davon israelische Staatsbürger. Arieh Warshel, Michael Levitt und Martin Karplus wurde die höchste internationale Auszeichnung für die Entwicklung von Multiskalenmodellen für komplexe chemische Systeme zuerkannt…

Alle drei Preisträger forschen in den USA und sind US-Bürger, Warshel und Levitt zudem israelische Staatsbürger. Beide haben im Weizmann-Institut in Israel studiert, Warshel erhielt einen Teil seiner Ausbildung auch am Technion in Haifa. Der dritte Preisträger, Martin Kaplus, stammt aus Österreich und musste mit seiner jüdischen Familie als Kind vor den Nationalsozialisten fliehen.

In der Begründung der Königlich-Schwedischen Akademie der Wissenschaften heißt es, die Arbeit der drei Männer habe Forschern geholfen, Programme zu entwickeln, um chemische Prozesse wie die Reinigung von Abgasen oder die Photosynthese von Blättern zu entschlüsseln.

„Die Arbeit von Karplus, Levitt und Warshel ist insofern bahnbrechend, als sie die klassische Physik Newtons mit der fundamental unterschiedlichen Quantenphysik verbindet“, sagte die Akademie. „Zuvor mussten sich Chemiker für den einen oder anderen Zugang entscheiden.“

Sowohl Ministerpräsident Binyamin Netanyahu als auch Präsident Shimon Peres gratulierten Arieh Warshel noch am Mittwoch telefonisch. Bezug nehmend auf die Herkunft Warshels, der im Kibbutz Sde-Nahum geboren wurde, eröffnete Peres das Gespräch scherzhaft: „Wie fühlt es sich an, als Kibbutznik einen Nobelpreis zu bekommen?“ Peres gratulierte Warshel mit den Worten: „Ich möchte Sie im Namen des Staates Israel, des jüdischen Volkes und im Namen jedes Menschen, der dank Ihrer Entdeckungen Krankheit und Leiden überwinden kann, herzlich beglückwünschen.“

Israel kann die beeindruckende Zahl von 11 Nobelpreisträgern in seiner 65-jährigen Geschichte vorweisen. Zuletzt erhielten Daniel Shechtman im Jahr 2011 und Ada Yonath 2009 ebenfalls den Preis für Chemie, wie zuvor schon Aaron Ciechanover und Avram Hershko im Jahr 2004.

Drei israelischen Politikern wurde der Friedensnobelpreis zuerkannt – Menachem Begin 1978 und Shimon Peres und Yitzhak Rabin 1994.

Die anderen israelischen Preisträger sind Israel Robert Aumann und Daniel Kahnemann, die in den Jahren 2005 respektive 2002 den Wirtschaftsnobelpreis erhielten, sowie der einzige israelische Nobelpreisträger für Literatur: Shmuel Yosef Agnon, der im Jahr 1966 für sein Werk geehrt wurde.

Haaretz, 09.10.13, Newsletter der Botschaft des Staates Israel

4 Kommentare

  1. Glückwünsche an die Nobelpreisträger. In der Tat habe Sie in der numerische Berechnung von Reaktionen bahnbrechendes geleistet – auch wenn Ihr Ansatz „naheliegend“ war, aber die Umsetzung eine Herausforderung gewesen ist.
    Bezeichnend – und im Falle der israelischen Staatsbürger doch verwunderlich? – dass die Arbeiten in den USA gemacht worden sind – wie auch der letzte deutsche Nobelpreis.
    Gruß Kyniker

    • Nachtrag: das die Arbeiten in den USA erfolgt sind, resultiert aus der Geschichte der Nobelpreisträger. Aber in der USA sind die Bedienungen bezüglich Forschung auch heute noch „einzigartig“.
      Kyniker

  2. Danke für diesen wertvollen Link, Jim.
    Und der Anfang dieses gelungenen Beitrages über Martin Karplus sei auch zitiert:
    „Gemischte Gefühle habe er nach wie vor, wenn er Österreich besuche, schrieb Martin Karplus in einem autobiografischen Text aus dem Jahr 2006. „Ich mache das selten, weil Antisemitismus fast so verbreitet ist wie damals.“ Damals, das war 1938″ …

  3. Martin Karplus erhielt den Nobelpreis für Chemie 2013

    Gemischte Gefühle für Geburtsstadt Wien

    Gemischte Gefühle habe er nach wie vor, wenn er Österreich besuche, schrieb Martin Karplus in einem autobiografischen Text aus dem Jahr 2006…

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