Gedenken an die Waffen-SS

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Im ungarischen Dég wollen am Samstag ehemalige Angehörige der Waffen-SS sowie Alt- und Neonazis aufmarschieren. An dem alljährlich zelebrierten „Heldentag“ nehmen auch Gleichgesinnte aus Deutschland, Belgien und Österreich teil…

Von Anton Maegerle
Erschienen in: blick nach rechts, 30.05.2013

Die 1989 gegründete paramilitärische „Ungarische Nationale Front“ (Magyar Nemzeti Arcvonal; MNA) ruft für den 2. Juni zur traditionellen Kundgebung beim so genannten „Ehrenmal“ des einstigen 1. SS-Panzerkorps (Inschrift des Denkmals: „Ihre Ehre hieß Treue“) in der 3000-Seelen-Gemeinde Dég, südlich von Budapest, auf. In Dég kam das 1. SS-Panzerkorps im März 1945 im Zuge der Operation „Frühlingserwachen“ im Raum Plattensee-Velencer See-Donau zum Einsatz.

Seit den 90er Jahren veranstaltet die neonazistische MNA Aufmärsche an dem 1991 im Schlosspark von Dég errichteten Denkmal für die Waffen-SS. Wiederholt nahmen an den „Gedenkfeiern“ auch Angehörige des Kameradschaftsverbandes der Soldaten des 1. Panzerkorps der ehemaligen Waffen-SS e.V., der österreichischen Kameradschaft IV und ehemalige flämische Waffen-SS-Freiwillige teil.

2003 erklärte Claus Cordsen (Jg. 1920), 1. Vorsitzender des 1966 gegründeten Kameradschaftsverbandes der Soldaten des 1. Panzerkorps der ehemaligen Waffen-SS e.V., in einem Interview mit der rechtslastigen Wochenzeitung „Junge Freiheit“, dass die Waffen-SS-Kameraden bei ihren Treffen in Dég „anders als in Deutschland, nicht nur Verständnis und Anteilnahme von offizieller Seite – sogar Offiziere und eine Kapelle des Honved, der ungarischen Armee, nehmen teil – , sondern auch vonseiten der Menschen im Ort“, erfahren würden. „Man veranstaltet um unseren Gedenktag herum sogar ein Festwochenende mit Konzert, Gottesdienst und Folkloreveranstaltung“, so der Waffen-SS-Freiweilige Cordsen.  Gern gesehen bei den SS-Treffen ist auch der örtliche Bürgermeister, der die Veteranen schon in der örtlichen Turnhalle verpflegen ließ.

Über das Waffen-SS-Gedenken in Ungarn berichtete auch Patrick Agte (Jg. 1965) in seiner geschichtsrevisionistischen Zeitschrift „Der Freiwillige“ (Munin Verlag). Agte, einst NPD-Landesvorstandsmitglied in Rheinland-Pfalz, gehört der Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger (OdR) als Vollmitglied an. Im Mai 2000 war er einer der Ehrengäste des „2. Tages des nationalen Widerstandes“ der NPD in Passau.

Nachdem das so genannte alljährliche „Heimkehrertreffen“ auf dem Ulrichsberg bei Klagenfurt in Kärnten zunehmend kritisch von der medialen Öffentlichkeit in Österreich beäugt wird, kommt dem Aufmarsch von Ewiggestrigen und Neonazis in Dég in einschlägigen Kreisen eine zunehmende Bedeutung zu.

4 Kommentare

  1. In der lettischen Hauptstadt Riga marschiren Jahr für Jahr Angehörige der lettischen SS durch die Stadt und nichts geschieht. SS’ler die maßgeblich an den Massenmorden der baltischen Juden aktiv teilnahmen (u. a. wurden meine Urgroßeltern und viele weitere meiner Verwandten in den Ghettos von Riga, Vilnius und Kovno, in den Dünen von Liebau, und im Wald von Rumbula ermordet). Diese SS’ler sind bis heute nicht für ihre Taten juristisch belangt worden.
    In Kroatien wird das faschistische Ustascha-Regime verherrlicht, in Griechenland gewinnen die Faschisten der Morgenröte an Boden, in Ungarn die neonazistische und antisemitische Jobbig-Partei und in vielen anderen EU-Ländern bekommen die Faschisten und Neonazis immer mehr Zulauf. Der Antisemitismus hat Hochkonjunktur.

  2. „Verantwortung kann aber niemals durch ein Kollektiv getragen werden, sondern nur durch Individuen.“

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