Angeln: In der Ruhe liegt die Kraft

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Gestern hatte ich meinen erneuten Versuch den Stachelrittern nachzustellen. Dieses Mal mit 8-10 cm Rotaugen als Köderfisch, die ich mittags extra frisch am See gefangen hatte. Die Rotaugen hatte ich an einer leichten und sehr schlanken Knicklichtpose in ca. 75 cm über dem Gewässergrund in der Nähe zur Hafeneinfahrt angeboten. Bis Mitternacht ging mir kein einziger Zander an die Leine und um drei Uhr war ich noch immer „Schneider“, bei einsetzendem Regen machte ich dann auch Feierabend…

Bis jetzt kann ich nicht verstehen, dass die sonst unschlagbaren Köderfische keinen Fisch bringen. Am nächsten Wochenende werde ich dafür einmal die Faulenzermethode ausprobieren. Darüber habe ich viel Gutes in den „Fisch & Fang“-Beiträgen „Zander Angeln mit Jörg Strehlow“ gelesen.

Vergangene Nacht jedoch waren die Zander da – nur bei mir nicht – bei meinem Nachbarn, dreißig Meter flussaufwärts, waren innerhalb einer Stunde drei Kapitale gefangen worden. Zanderangeln ist die Königsdisziplin, und vor allem weil es nun bereits mein sechster Startversuch ist, den ich seit Saisonbeginn unternommen habe, wundert es mich umsomehr, dass ich nicht einmal einen Biss verwerten und keinen einzigen Zander zu „einem Landgang überreden“ konnte. Ich weiß nicht was schief läuft, denn meine Posen und Montagen sind klein, leicht und aus letzter Saison bewährt. Sie sind so Widerstandfrei zusammengestellt, dass der vorsichtige Zander keinen Verdacht schöpfen kann, dennoch geht nichts.

Der einzige Biss, den ich gestern erhielt, kam um kurz nach 20.30 Uhr. Die Pose tauchte ab, ich sah noch einen Moment das rote Licht unter dem Wasser wegflitzen. Mein Adrenalinspiegel stieg während der nächsten Sekunden ins Unermessliche und ich war mehr als nur gewillt, endlich den Anschlag zu setzen. Dann endlich blieb der Fisch stehen, um seine Beute zu fressen, nun, noch ein paar Sekunden, Anhieb… Nach einem kurzen Drill merkte ich bereits: DAS ist KEIN Zander. Nach kurzer Zeit hatte ich ihn: einen 50-cm-Schnippel-Hecht, er schwimmt wieder, wegen dem war ich ja nicht hier.

Die Flinte in Heu werfen will ich nicht, für mich steht fest, dass ich nächstes Wochenende mehr Glück habe und endlich einen dicken Zander an der Angel habe. Bis dahin werde ich mir im Internet noch einige Zander-Tipps von Jörg Strehlow raussuchen.

2 Kommentare

  1. Nach der Schicht angelte, wer Lust dazu verspürte. Es war Makrelenzeit. Einer der Stewards, wohl aus Surinam und offensichtlich nicht besonders betucht, weil er keine Ausrüstung hatte, bog einen langen Draht am Ende um, hing diese Angel, ohne Köder, ins Wasser – natürlich biss eins der wunderschönen Tiere an und er zog es heraus aus seinem Element.

    Nachdem ich mit dem Paternoster, ebenfalls ohne Köder, innerhalb einer halben Stunde genau 100 Makrelen erbeutet, sich zu Tode hatte zappeln lassen – sie alle umzubringen hätte zu viel Zeit verbraucht -, sie dann filetiert, in eine Holzkiste verpackt und in den Kühlraum gebracht hatte, wechselte ich um auf Scholle, mit Erbsen als Köder. Das war nicht so einfach, weil diese Fische stets satt waren von den Küchenabfällen.

    Aber dann hatte ich doch Erfolg. Schollen können um die dreißig Jahre alt werden, diese war vielleicht fünf. Ich schnitt ihr den Kopf ab, nahm die Eingeweide samt dem noch schlagenden Herz heraus und wollte den Torso in einer großen Wanne abspülen. Er entglitt mir, schwamm in eleganter Weise nach unten und legte sich auf den Boden. Als ich ihn greifen wollte, entwischte er mir, kaum dass ich ihn berührte.

    Naja, die Nerven halt. Kennt man auch von etwa Aalen usw.

    Aber es ist das eins der Wunder des Lebens. Mir war sehr eigenartig zu Mute und ich fand, dass jetzt Zeit für ein kurzes Gebet sei, in Dankbarkeit für diesen Fingerzeig.

    Geangelt habe ich nie wieder.

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