Gedenken an ermordete Sinti und Roma ist bleibende Verpflichtung

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Anlässlich der Einweihung des Mahnmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas am 24. Oktober in Berlin erklärt der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Dieter Graumann: „Ich freue mich für die Gemeinschaft der Sinti und Roma in Deutschland, dass das vor Jahren geplante Mahnmal endlich fertiggestellt ist und eingeweiht wird“…

„Es war auch höchste Zeit dafür. Mehrere Hunderttausend Sinti und Roma sind Opfer des nationalsozialistischen Rassenwahns und Vernichtungswillens geworden. Ihrer zu gedenken, ist für die gesamte Gesellschaft in Deutschland eine bleibende Verpflichtung, besonders aber für uns Juden. Haben wir doch nicht vergessen, dass Sinti und Roma in der Zeit des nationalsozialistischen Mordens unsere Schicksalsgenossen waren, für die wir immer Nähe und tiefe Freundschaft empfinden werden.

An diesem Tag sollten wir aber auch den Blick auf die Gegenwart lenken. Bis heute werden Sinti und Roma diffamiert, ausgegrenzt und angegriffen. Noch immer grassieren furchtbare Vorurteile über Sinti und Roma. Sie leben seit Hunderten von Jahren in Europa und sind dennoch europaweit noch immer so stark von Diskriminierung betroffen.

Rassismus und Diskriminierung von Minderheiten sind und bleiben immer inakzeptabel. Die Europäische Union, gerade frisch ausgezeichnet mit dem Friedensnobelpreis, wird sich nun auch daran messen lassen müssen, wie energisch sie sich für die Rechte der Sinti und Roma einsetzt. Auch in Deutschland bleibt noch viel zu tun. Mehr Aufklärung, vor allem in der Schule, über die Geschichte und Kultur der Sinti und Roma ist dringend erforderlich. Dass Tausende von Menschen allein wegen ihrer Herkunft beleidigt, benachteiligt oder gar körperlich angegriffen werden, werden wir niemals hinnehmen.“

Zentralrat der Juden in Deutschland, 24.10.2012

8 Kommentare

  1. „Dass Tausende von Menschen allein wegen ihrer Herkunft beleidigt, benachteiligt oder gar körperlich angegriffen werden, werden wir niemals hinnehmen.”

    Es wäre schön, wenn der Zentralrat auch einmal so deutliche Worte zur Diskriminierung von Arabern und Muslimen in Israel finden würde. Aber da schaut er ja lieber weg.

    • mfb: Sie wollen im Ernst die elenden Lebensverhältnisse, die Diskriminierung, die häufige brutale Lynchjustiz gegen Roma auf dem Balkan einerseits … mit den gewiss vorhandenen Gleichheitsdefiziten für arabische Israelis in Israel auf eine Stufe stellen?

    • @ Lach,

      ich bin kein Experte um zu beurteilen, ob die Diskriminierung der „Roma auf dem Balkan“ schlimmer ist als die „gewiss vorhandenen Gleichheitsdefiziten für arabische Israelis in Israel“.

      Mein Protest ging gegen:
      „Auch in Deutschland bleibt noch viel zu tun. Mehr Aufklärung, vor allem in der Schule, über die Geschichte und Kultur der Sinti und Roma ist dringend erforderlich. Dass Tausende von Menschen allein wegen ihrer Herkunft beleidigt, benachteiligt oder gar körperlich angegriffen werden, werden wir niemals hinnehmen.“

      Doch auch hier muss ich gestehen: den Beweis, dass Roma (oder andere Menmschen anderer Herkunft) in Deutschland weniger diskriminiert werden als die „gewiss vorhandenen Gleichheitsdefiziten für arabische Israelis in Israel“ kann ich natürlich nicht vorlegen – der Zentralrat der Juden in Deutschland (der sich weigert, sich „Zentralrat der jüdischen Deutschen“ oder „Zentralrat der seutschen Juden“ zu nennen)kann allerdings auch keineswegs irgend einen Gegenbeweis vorlegen. Schade eigentlich ..

    • mfb, dass Sie nicht einmal so viel Respekt gegenüber den Opfern des Porajmos aufbringen wenigstens kurz inne zu halten spricht Bände. Stattdessen instrumentalisieren Sie schamlos diese Stelle, um Ihrem Ressentiment freien Lauf zu lassen, und überhaupt: Wie kann sich der Zentralrat nur erdreisten sich so zu nennen wie mfb es gern möchte!

    • Wenn sich ein mfb dafür interessieren würde, wüsste er, dass es Diskussionen darüber gab, dass sich der Zentralrat umbenennen wollte und das schon in den 80er Jahren.

      „Ende der achtziger Jahre kam es zum ersten Mal zu Ãœberlegungen, den Zentralrat der Juden in Deutschland in Zentralrat der deutschen Juden umzubenennen. Dann geschah folgendes: Zum Einen gab es eine Einwanderung aus den Staaten der früheren Sowjetunion. Bis heute sind über 60 000 Juden eingewandert. Die Zuwanderer stellen heute rund zwei Drittel der jüdischen Gemeinschaft dar, und sie sind eindeutig keine deutschen Juden, und sie sind auch keineswegs Juden deutscher „Abstammung“. Aufgrund dieser Situation gibt es natürlich Bedenken, gerade jetzt eine Umbenennung vorzunehmen, da Gefahr besteht, dass sich diese Juden ausgeschlossen fühlen könnten.“

      http://www.zentralratdjuden.de/de/article/38.html

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