„Jesuiten“ im Jüdischen Lexikon von 1927

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Nachdem sich unter unseren Lesern eine Diskussion zum Christentum entsponnen hat, bei der auch einige Fragen zu den Jesuiten laut wurden, möchten wir an dieser Stelle den entsprechenden Eintrag aus dem Jüdischen Lexikon wiedergeben. Gleichzeitig ist dies eine kleine und verdiente Reminiszenz an einen leider vergessenen Historiker und Lehrer aus dem alten Prag…

Von Robert Schlickewitz

Autor des Eintrags ist Samuel Hugo Lieben, der 1881 in Prag geboren wurde. Lieben unterrrichtete jüdische Religion an verschiedenen Schulen der Stadt und war gleichzeitig ein wichtiger Gelehrter und Gründer des Jüdischen Museums in Prag. Er verfasste zahlreiche Werke, Zeitschriftenbeiträge, sowie Lexika-Einträge zur jüdischen Geschichte der Frühen Neuzeit, sowie zur Geschichte der Juden in Böhmen und Mähren, deren traditionelle Lebensweise er als „gefährdete Zeugen der Vergangenheit“ bezeichnete.

Infolge der als „Assanierung“ bekannt gewordenen Modernisierung und Sanierung der jüdischen Prager Neustadt um die Jahrhundertwende, während der drei Synagogen zum Abriss freigegeben wurden, gründete Lieben mit einigen Mitstreitern das Jüdische Museum, das die Kultgegenstände bewahrte. Er arbeitete bis zu seinem Tod im Museum, auch während des Zweiten Weltkriegs, als das Museum unter Aufsicht der SS zu einem Aufbewahrungsort der aussterbenden jüdischen Kultur und ihrer Gemeinden wurde. Lieben starb im Dezember 1942.

Den vorliegenden Eintrag zu den Jesuiten verfasste Lieben für das Jüdische Lexikon von 1927.

Jesuiten. Der 1534 von Ignatius von Loyola gegründete Orden „Gesellschaft Jesu“ (G.J., SJ) mit dem Zweck, den katholischen Glauben zu festigen, hauptsächlich gegen alle Ketzer (Protestanten usw.) zu verteidigen, und durch Missionstätigkeit, namentlich in fernen Ländern, der katholischen Kirche neue Anhänger zu werben, musste in diesem Streben auch häufig mit den Juden in Berührung kommen. Um die Seelen dieser recht- und schutzlosen Minderheit der Kirche zu gewinnen, bedienten sich die J. der Taktik, die Lage der Juden möglichst ungünstig zu gestalten und all die kleinlichen Quälereien gegen die Juden zu unterstützen, die ihnen das Leben verbitterten. Die J. setzten sich für ihre Ziele mit ihrer ganzen Persönlichkeit, oft mit ihrem Leben ein; sie verfügten über starke Intelligenzen, überflügelten durch ihre Geistigkeit schnell die anderen Orden und übten namentlich auf die Marranen eine gewisse Anziehungskraft aus, die, wenn sie – um ihre Rechtgläubigkeit zu dokumentieren – in einen Orden eintraten den der J. bevorzugten. Unter Papst Paul IV. (1555-59), dem gegenüber Loyola, der „demütige“ Gründer des Jesuitenordens, eigentlich der Herr der Kirche war, kamen J. und Theatiner ans Ruder, und die Juden wurden nunmehr in der schmachvollsten Weise bedrückt. Alle kanonischen Bestimmungen gegen sie wurden aufs schärfste gehandhabt, getaufte Juden hielten in den Synagogen Predigten, einer derselben, Filippo Moro, stellte 1558 am Versöhnungstage ein Kruzifix in den Toraschrein der Synagoge zu Recanati. Auch mit der Mission hatte es Loyola sehr eilig. Gleich zu Beginn der Ordenstätigkeit wurde in Rom ein Katechumenat (Proselytenheim) gegründet zum Unterhalt der Juden, die Christen werden wollten und, von ihren bisherigen Glaubensgenossen ihres Vermögens beraubt, ohne Mittel zum Unterhalt blieben.

Die Jesuiten waren hauptsächlich darum gefährliche Gegner der von ihnen bekämpften Richtungen, weil sie es verstanden, die gesamten höheren Schulen in ihre Hand zu bekommen; es gehörte damals zum guten Tone, eine Jesuitenschule besucht zu haben. In welchem Geiste die Zöglinge dieser Schulen erzogen wurden, zeigt die Geschichte der Juden in Polen. Die Schüler der zahlreichen Jesuiten-Kollegien veranstalteten in einer Reihe von Städten (Posen, Lemberg, Krakau, Kalisch, Krzemieniecz, Jaroslau, Lublin) fürchterliche Gräuel gegen die Juden (s. Schülergeläuf). Senat und Kammer wurden bald ihre gefügigen Werkzeuge. Ihnen ist es auch zuzuschreiben, wenn bald allerhand Beschränkungen gegen die J. Eingang in Litauen fanden. Den Geist des Unterrichtes zeigen auch die Jesuitendramen, d.h. die Dramen, die in den Jesuitengymnasien aufgeführt wurden; sie behandelten mitunter auch „Ritualmorde“, wirkten also propagandistisch für die Blutlüge, (Halle 1624, Konstanz 1634). Ihrem Bekehrungseifer für die Juden konnten sie besonders frönen, seitdem Papst Gregor XIII. das Collegium Germanicum gegründet und die kanonische Satzung neuerdings eingeschärft hatte, dass christliche Prediger an Sabbaten und Feiertagen in den Synagogen womöglich in hebr. Sprache predigen sollten und mindestens der dritte Teil der erwachsenen Gemeindeangehörigen dabei anwesend sein müsste; diese Predigten hielten zumeist Jesuiten. So waren in Prag durch Erlass Ferdinands II. die Juden 1630 genötigt, in einer Kirche den Jesuitenpredigten beizuwohnen, wobei Aufseher dafür sorgten, dass die Juden nicht schliefen oder gar sich Wolle in die Ohren stopften. Die wenigen „Seelen“, die die Jesuiten einfingen, wurden dann aber auch sorgsam gehütet; so musste die Prager Judengemeinde einmal zwecks Erziehung von Täuflingen eine große Summe als Buße bezahlen. Dank der Mithilfe ihrer Täuflinge wurden die Jesuiten allmählich die Herren der Zensur der hebr. Bücher. Das Verbot des Talmuds durch Paul III. und die verschiedenen Autodafés rabbinischer Schriften (s. Talmudverbrennungen) in der ersten Hälfte des 16. Jhdts. dürften auf das Konto der Jesuiten zu setzen sein; jedenfalls waren sie an dem Kesseltreiben gegen den gelehrten span. Theologen Arias Montano beteiligt, der die erste vollständige Polyglottenbibel herausgab, und der, weil er auch j. Bibelerklärer herangezogen hatte, als Rabbiner verlästert wurde. Die Inquisitionskommission, die 1712 in Prag bei 42 Familien Haussuchungen nach hebr. Büchern hielt, bestand aus 3 Jesuitenpatres, darunter auch dem bekannten Franz Haselbauer. 1744 erließ Maria Theresia ein Handschreiben, in dem sie den pater rector societatis Jesu in Olmütz beauftragte, die in Mähren gedruckten hebr. Bücher zu zensurieren. Gelegentlich sind die Jesuiten auch einmal zugunsten der Juden oder vielmehr der Marranen eingetreten und zwar bei den Kämpfen Antonio Viliras gegen die Inquisition in Portugal (1673-79). Freilich hatte dieser Kampf nur Erfolg bei den Päpsten Clemens und Innozenz XII., die gegen die portugiesische Inquisition streng auftraten, ohne dass sich aber die Inquisitoren und der portugiesische König dadurch beeinflussen ließen.

Aus dem 18. und 19. Jhdt. ist über eine besondere, freundliche oder feindliche Stellung der Jesuiten zu Juden und Judentum nichts zu berichten. Vielleicht hängt das damit zusammen, dass ihre eigene Machtstellung seit dem 18. Jhdt. erschüttert war. Schritt doch sogar das Papsttum 1773 unter Clemens XIV. (1769-75) zur Auflösung des Jesuitenordens, gar nicht zu reden von den protestantischen Staaten, wo die Stellung der J. noch bis ins XX. Jhdt. bedroht war.

S.H.L. (Salomon Hugo Lieben, Prag, Dr. phil., Historiker und Gymnasiallehrer)
Jüdisches Lexikon, Berlin 1927

Titelbild: Ausschnitt aus der Karikatur von B. Beck „Die Vorbereitungen der Parteien im Rathaus fuer die Gemeindewahl“ aus „Die Geißel. Der bayerische Kladderadatsch“. Jgg. 2. Nr. 31, 1896.

7 Kommentare

  1. Keine Kommentare mehr?

    Hier noch was!

    http://www.youtube.com/watch?v=ADC9-zWqojI&feature=related 

    Ihr wisst doch wie ein KZ aussieht, oder?

    Und das mit den Särgen hat ein Bruder von uns herausgefunden. Er wusste erst nicht was es ist und hat sich hineingelegt. Man könnte diese Plastikkontainer mit Deckel als Sarg nutzen und gleichzeitig bis 5 Menschen darin unterbringen, um Särge zu sparen.

    Und dann geht Jesse Ventura mit Alec Jones „spazieren“ und beschauen sich das an, aber wobei Alec Jones genau weiß dass das Särge sind. Er ist mit seiner Sendung der Schreihals der Nation und viele Menschen vertrauen ihn, ABER er ist ein Spitzel für den Vatikan und gibt alle Infos weiter an seinen Jesuitenfreunde. Alle Leute die ihm Infos weitergeben, die Namen und die Infos hat der Vatikan später. Er ist einflussreich und er machte ein Interwiev mit Aaron Russo. Der war kurz darauf verstorben, obwohl er gut gesundheitlich drauf war.

    http://www.youtube.com/watch?v=YGAaPjqdbgQ 

    Meine Meinung ist auch ( ich kann das auch nicht anders schreiben!), dass beim ZDF der Terrorexperte genauso die gleiche Masche hat wie in den USA Alec Jones, der eine Schlüsselposition hat, Kontakt zu berühmten und prominenten Leuten, die vielleicht etwas wissen könnten, was die im Vatikan gefährden könnten.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Elmar_Theve%C3%9Fen 

    Keine Frage dass die kath. Kirche keine Probleme mit Faschisten hatte, im Gegenteil, Faschisten haben die Macht dieser Kirche verstärkt, die Benito Mussolini, mit Demokratie haben die nicht viel vor.

    Das hier als Kommentar zum Nachdenken. Man muss wissen wem man vertrauen kann! Es kann lebensgefährlich werden die falschen Freunde zu haben.

  2. Hallo! Seid ihr jetzt etwas aufgewacht, meine Lieben?

    Na hoffentlich! Endlich! Seht euch das hier unbedingt an!

    Er war Jesuit und hat uns alles erzählt. ALLES!

    http://www.youtube.com/watch?v=B6NiSk9lAFE&feature=related 

    http://www.youtube.com/watch?v=shl1fy5j3Y0&feature=relmfu 

    Und er hat mit seinem Leben dafür bezahlt. Er wurde vergiftet.

    Sie infiltrieren alles was mit der Bibel zu tun hat. Alles.

    Ihr seid keine Ausnahme: Sie haben auch im Judentum Leute eingeschleift. 

    Sie wollen die absolute Weltmacht! Links und rechts immer vom Papst stehen Jesuiten und er kann mit niemanden reden oder zuhören ohne dass Jesuiten das nicht mitbekommen. Und wenn der Papst nicht will was sie wollen, und er zu eigenwillig wird, dann lebt er nicht mehr lange wie der Papst Johannes Paul I.

    Sie wollen die ganze Welt unter Kontrolle haben und deshalb wird die Welt immer enger und kontrollierter bis es sich erfüllt was die Propheten geredet haben. Das sind alles Begebenheiten, die vor dem Kommen des Messias sein werden.

    Kein Feind ist gefährlicher als der, dass man nicht weiß dass es ein Feind ist. Ärgert euch nicht über die, die euch zurechtweisen, aber ärgert euch über die, die hinter eurem Rücken Pläne über euch machen und über Jerusalem.

    Was glaubt ihr welche tiefe Krise noch über diese Welt kommen wird, weil Leute sich so einfach und dumm verführen lassen!

    Was in diesem Buch über Jesuiten von 1927 geschrieben steht ist wahr und es zeigt sich Gottes Liebe an euch, dass ihr Brüder habt, die das niedergeschrieben haben euch zu einem Zeugnis! 

    Heute könnte man mit den neueren Dingen noch ein dickeres Lexikon schreiben!

    So wie Rivera gesagt hat, das Büro der Inquisition hat nie geschlossen gehabt, es ist heute noch Tag und Nacht geöffnet!

    Und ich sage euch, sie haben das Ziel jede Seele auf Erden auszurotten, die noch am Sabbat und nicht den Sonntag festhält, und die sie nicht durchsäuern konnten mit ihren Infiltraten.

     

  3. An anderer Stelle hatte ich neulich behauptet, dass Jesuiten um die Wende vom 19. auf das 20. Jahrhundert besonders in Bayern als Hassprediger gegen Juden in Erscheinung traten. Als Beleg für die judenfeindliche Gesinnung des Ordens zu jener Zeit hatte ich zahlreiche Zitate aus der von Jesuiten geleiteten Hauszeitschrift des Vatikan „Civilta Cattolica“ wiedergegeben.
     
    Vielleicht interessiert es den einen oder anderen Leser, wie die Jesuiten in nämlicher Zeit von ihrer (christlichen) Umwelt wahrgenommen wurden. Ich zitiere daher die Einleitung des Jesuiteneintrags im mehrbändigen „Religion in Geschichte und Gegenwart“ genannten „Handwörterbuch in gemeinverständlicher Darstellung“, herausgegeben von damals namhaften protestantischen deutschen Gelehrten, erschienen ab 1909 zu Tübingen:
     
    „Ein jeder lebt’s, nicht jedem ist’s bekannt“. – Vom Jesuiten weiß jeder etwas zu sagen, doch wer kennt ihn wirklich und seine Geschichte? Der Jesuit ist typische Figur geworden; mit ihm verbindet sich die Vorstellung der langen, hageren, geschmeidigen Gestalt, mit oder ohne Sutane, stets verbindlich, freundlich, höfisch und höflich, aber im Inneren schwarze und schwärzeste Gedanken bergend; er ist Typus priesterlicher Gemeingefährlichkeit, sei es, daß er als „Pater Filucius“ den Schwerenöter und Verführer spielt, sei es, daß er das Idyll von Lourdes in eine flott gehende Geschäftsspekulation umzuwandeln versteht oder gar politischen Hochverat treibt. Das Jesuitengesetz und sein langsames Zerbröckeln beschäftigt die deutsche evangelische wie katholische Welt immer wieder; dunkle Vostellungen von der Verjesuitierung der katholischen Kirche, von der Tyrannisierung des Papsttums durch die Jesuiten laufen um; Aussprüche wie: der Zweck heiligt die Mittel, der Tyrannenmord ist erlaubt, u.a. gelten als die jesuitische Moral. Den Franziskaner oder Benediktiner in seiner Kutte achtet man oder bemitleidet man, je nachdem; der Jesuit ist gefürchtet, weil er nicht da ist und doch überall ist – kurz „ein jeder lebt’s“. Was ist wahr, was ist falsch daran? Die Geschichte allein kann das Gelebte „bekannt“ machen… 
     
    Der sehr ausführliche Jesuiteneintrag dieses Nachschlagewerkes kommt übrigens nur ein einziges Mal und nur kurz auf Juden zu sprechen, in Zusammenhang mit Bekehrungen von abessinischen (äthiopischen) Juden durch Jesuiten.
     
    Ãœber den vielzitierten „Kadavergehorsam“ der Ordensbrüder liest man u.a.:
     
    …so hat es der Orden verstanden, duch das Institut der sogenannten geheimen Jesuiten sich Kreaturen anzuschließen, die ihre Gaben in die Dienste besonderer Missionen zu stellen haben, ohne aus Gründen der Politik den öffentlichen Beitritt zu bekennen: hier liegt der Typus des „gefürchteten“ Jesuiten (…). Bis zum äußersten Rigorismus, unterstützt von den Hilfsmitteln der Spionage und beständiger praktischer Ãœbung, wird der Geist des Gehorsams in den Jesuiten hineingepreßt; er muß den Oberen gehorchen „wie ein Leichnam, der sich auf jede Seite wenden läßt, wie ein Stab, der jeder Bewegung folgt, wie ein Wachskügelchen, das sich in jede Form drücken und ziehen, wie ein kleines Kruzifix, das sich nach Belieben drehen und richten läßt“ (Kadavergehorsam)…

  4. Das Jüdische Lexikon von 1927 ist ein umfassend angelegtes Werk, das um die 280(!)Autoren zu den verschiedenen Stichworten nennt. Jeder von ihnen dürfte es genau wie Dr.phil. Samuel Hugo Lieben verdienen, dass sich seiner erinnert werde. Es sind einige Namen darunter, die noch heute allgemein geläufig sind: Dr.phil. Leo Baeck, Dr.phil. Franz Rosenzweig, Prof.Dr.phil. Chaim Weizmann…,
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    aber wer kennt noch, z.B., den Warschauer Historiker Prof.Dr.phil Majer Samuel Balaban, die Wiener Historiker Dr. Nathan Michael Gelber und Dr.phil. Wilhelm Stein, den Berliner Historiker Prof. Simon Dubnow, den Prof. Moses Jung aus Illinois und die vielen anderen, von denen bestimmt nicht wenige Opfer des nationalsozialistischen Vernichtungskonzepts wurden: ein Genozid an jüdischer Intelligenz, der die bekannte Schweizer Schriftstellerin Salcia Landmann zu der pessimistischen Überlegung veranlasste, das Judentum, ganz besonders das osteuropäische, werde sich davon nie wieder erholen. Sie sah glücklicherweise zu schwarz.
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    Der mehr als törichte Eifer der Jesuiten, schon ab der Etablierung ihres Ordens, alle Seelen für den christlichen Himmel „retten“ zu wollen, nicht allein bei Juden, sondern fast weltweit, resultiert natürlich aus dem sog. Missionsbefehl. Ein Christ, der es unterlässt, ihn zu befolgen, ist 1. kein richtiger Christ und begeht 2. ein schweres Vergehen, wenn er nicht alles getan hat, den letztlich Ungläubigen den Weg zum Himmelreich zu weisen, damit diese nicht zwangsläufig den umgekehrten zur ewigen Verdammnis antreten müssen. Was half den Jesuiten ihre ganze Gelehrsamkeit, wenn sie nicht versuchten, den gemutmaßten Willen ihres Religionsstifters auszuführen. Sie müssen ihren Fanatismus vor sich selbst als geforderten Akt der Nächstenliebe gesehen haben. Dass sie im 18ten und 19ten Jahrhundert christl.Zeitrechnung zurücksteckten, erklärt Lieben mit dem Verfolgungsdruck, dem sie sich selber da ausgesetzt sahen, weil sie den Herrschenden, auch wegen ihres gesammelten Wissens, schlicht äußerst unbequem waren. Das dürfte stimmen. Aber in ihren Veröffentlichungen in jener Zeit wichen sie offensichtlich nicht von ihrer von ihnen wohl verdrängten und mitnichten christlichen Gesinnung ab, wie Robert Schlickewitz ja schon vertiefend mit Beispielen erläuterte.
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    Zu ihren Verdiensten – gibts auch – gehörte übrigens ihr Widerstand gegen die Kolonisation Lateinamerikas, besonders in Paraguay, das +/- zentral in einer Art Schlüsselposition des Kontinents liegt, durch den Schutz der Indianer vor Ausbeutung und den Aufbau einer fast annähernd sozialistisch zu nennenden Gesellschaftsform zusammen mit ihnen. Das passte insbesondere der spanischen, aber auch der portugiesischen Krone überhaupt nicht ins erbarmungslose Kolonisatinskonzept, und so wurden sie denn von Spaniern zum Ausgang des 18. Jahrhunderts aus Paraguay verjagt.

  5. Ein Jesuit ist es auch, der der Kommission voransteht, die das Seligsprechungsverfahren für den „Schweigepapst“ Pius XII. betreibt, bekanntlich ein Herzensanliegen des gegenwärtigen, bayerischen Papstes Benedikt, nämlich Pater Peter Gumpel (SJ). Gumpel ist Deutscher, Kirchenhistoriker, emeritierter Professor und er stand schon oft in der öffentlichen Kritik, wegen ganz offensichtlich ‚unbedachter‘ Äußerungen vor Medienvertretern.
     
    Wer „Who does not want the beatification of Pius XII?“ googelt, kommt zu einem Beitrag der polnischen Zeitung „Niedziela tygodnik katolicki“ in englischer Sprache von 2007, worin Pater Gumpel Yad Vashem und „gewisse jüdische Kreise“ schwer beschuldigt, gleichzeitig den Schulterschluss mit einigen orthodoxen Rabbinern vollzieht.
     
    In einem neueren Artikel von 2009 beschuldigt Gumpel die „English speaking world“ der Feindschaft gegenüber dem Katholizismus.(Googeln: „Papal Postulator relates vicious Media Bias“).
     
    Jedoch haben die Jesuiten derzeit weltweit mehrheitlich eher andere Sorgen, bzw. Probleme. Wer „Jesuiten“ plus „pädophil“ googelt, erhält 396 000 Einträge…
     
     

  6. Danke für den ergänzenden lit. Hinweis. Auch heute noch sind diese „Soldaten“ von Jeschu noch an allen wichtigen Stellen im Vatikan zu finden. zB. Pressesprecher, Leiter von Radio Vatican, in sämtlichen wichtigen Archiven usw. Zu bemerken ist, daß sie sich durch ein besonderes Gelübde verpflichtet haben nur dem Papst gegeüber gehorsam zu sein, sie sind ihm durch ihren Generaloberen direkt unterstellt!!

  7. Zur weiteren Lektüre über Jesuiten und Juden:
     
    Antisemitische Beiträge mit zahlreichen einschlägigen Zitaten finden sich in der von Jesuiten geleiteten Hauszeitschrift des Vatikan „Civilta Cattolica“ besonders der Jahrgänge 1880 bis 1940.
    Sekundärliteratur:
    Olaf Blaschke, Katholizismus und Antisemitismus im Kaiserreich, Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft, Bd. 122, Göttingen 1997
    John Cornwell, Hitler’s Pope, London 1999 u. 2000
    David I. Kertzer, Die Päpste gegen die Juden, Berlin und München 2001
    Daniel Jonah Goldhagen, Die katholische Kirche und der Holocaust, Berlin 2002

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