Propalästinensische Demonstration in Budapest

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Wie Ungarn eine propalästinensische Demonstration dazu benützten, um „dreckige Juden“ zu skandieren, schildert Gergő Plankó auf der Budapester Website Index…

Übersetzt und redigiert von Karl Pfeifer

Palästinenser und Jobbik Sympathisanten haben eine Demonstration in Budapest vor dem ungarischen Parlament abgehalten, dabei Propagandalieder gesungen und Luftballons steigen lassen. Die Palästinensisch-Ungarische Gemeinschaft demonstrierte für die Anerkennung eines unabhängigen Palästina. Die Veranstaltung wurde von einem palästinensisch-ungarischen Studenten mit einem Nelson Mandela Zitat – „Nur ein freier Mensch verhandelt, der Inhaftierte spricht nicht mit seinem Gefängniswärter“ – beendet.

Die Demonstration ging vom Bemplatz über die Margitbrücke zum Parlament. Die ungefähr einhundert Teilnehmer waren gut zu unterscheiden. Es gab einerseits palästinensisch-ungarische Jugendliche und Palästinenser, die in Ungarn leben, die ihren charakteristischen Schal trugen und in gelöster Stimmung waren. Sie haben begeistert ihre Parolen über ein freies Palästina auf ungarisch und arabisch skandiert.

Die andere Hälfte der Demonstranten bestand aus Sympathisanten von Jobbik beziehungsweise aus solchen, die kein Geheimnis daraus machten, dass sie gegen Juden demonstrieren. Bereits am Bemplatz hörte man laute antisemitische Parolen. Charakteristisch war die Szene als die Palästinenser skandierten, „Jetzt, Jetzt“ (für die Anerkennung Palästinas), die hinter ihnen gehenden Ungarn das aber missverstanden und „Dreckige Juden“ schrieen.

Jobbik hat keinen Ordnerdienst verrichtet, mehrere Palästinenser sagten, dass es keine offizielle Verbindung gab, es kamen nur ein paar Unterstützer. Von der Partei Jobbik kam Abg. Márton Gyöngyösi, und dort war auch Fraktionsmitglied Gábor Staudt, am Kossuthplatz schloss sich auch der reformierte Pfarrer und antisemitische Hetzer Lóránt Hegedűs jun. an.

Als der stellvertretende Botschafter Elian Keshwani am Kossuthplatz sprach, konnte man vorne kaum Palästinenser sehen, die Juden beschimpfenden Ungarn waren im Vordergrund. Unter ihnen war eine Frau, die Keshwani gebeten hatte, ruhig zu bleiben.

Eine palästinensische Studentin bedankte sich für die Teilnahme von Jobbik Abgeordneten.

Nachdem die Luftballons hochgingen wurde die Veranstaltung friedlich beendet, die palästinensischen Jugendlichen haben in guter Laune den Platz verlassen, einige haben noch Juden beschimpft. Wie in einer echten Weltstadt.

Quellen: http://index.hu/belfold/2011/09/23/palesztin_lufik_a_parlament_felett/, Video: http://index.hu/video/2011/09/23/a_palesztin_zaszlo_megjarta_a_parlamentet/

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