Deutscher Botschafter in Israel gibt Abschiedsinterview

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Der deutsche Botschafter in Israel, Dr. Harald Kindermann, hat in einem Interview mit der Tageszeitung „Yediot Aharonot“ eine Bilanz seiner Zeit in Israel gezogen. Der Diplomat, der der am längsten amtierende Botschafter Deutschlands in Israel ist, wird Ende dieser Woche zu seinem neuen Posten in Schweden aufbrechen…

Der Botschafter erklärt in dem Interview, Israel und Deutschland verbinde eine Freundschaft, die angesichts des Holocaust niemand hätte erwarten können.

Die Zeit in Israel habe ihn zum besseren verändert und ihm ermöglicht, das Land wirklich zu verstehen. „Israel ist eine Nation unter Bedrohung. Sie wissen das. Doch in Deutschland besteht keine militärische Bedrohung. Die Grenzen sind offen… der Durchschnittsdeutsche versteht nicht, was es bedeutet, unter ständiger Bedrohung zu leben… Ich empfinde es als meine Verpflichtung, diese Botschaft meinen Freunden in Deutschland näher zu bringen.“

Die Beziehungen zwischen Israel und Deutschland bezeichnete er als sehr gut. „Die einzige Politikerin in Europa, die von Israel als einem jüdischen Staat spricht, ist Angela Merkel“, so Kindermann. Zum Iran erklärte er: „Ein Holocaust-Leugner ist eine Bedrohung für Israel und die Welt, und dies schreit nach ernsthaften Sanktionen“.

In dem Interview beschreibt Kindermann, als wie besonders er seinen Posten empfunden habe, besonders aufgrund der nationalsozialistischen Vergangenheit seines Vaters. Doch in Israel, so fährt er fort, habe er deshalb nie Feindseligkeit gespürt. „Die Auffassung, es sei schwer, deutscher Botschafter in Israel zu sein, teile ich nicht. Israelis benutzen den Holocaust nicht als Druckmittel in politischen Debatten. Dies zu behaupten, wäre Antisemitismus.“

„Israel ist ein wichtiger Handelspartner“, so der Botschafter. „Und es ist auch ein Vorbild für Europa für die Integration von Migranten. Wir können eine Menge von Ihnen lernen.“

Am meisten werde er die israelische Offenheit und die so offenen öffentlichen Diskurse vermissen, ebenso die Spaziergänge am Strand in Herzliya.

Falafel und Humus allerdings möge er nicht – dagegen bezeichnete er israelischen Joghurt als den besten der Welt. Nur den israelischen Verkehr hat er als zu stressig empfunden. „Doch irgendwie ist es mir gelungen, ohne Unfall durchzukommen“, so der Botschafter.

Kindermann plant bereits seine Rückkehr nach Israel – nach der Pensionierung würde er gern für ehrenamtliche Tätigkeit in der deutschen Kirche in Jerusalem zurückkehren.

Ynet, 06.07.11, Newsletter der Botschaft des Staates Israel

8 Kommentare

  1. Dass es zum Holocaust noch einige wichtige Fragestellungen und sehr viele falsche Zeitzeugenaussagen gibt, ist leider Fakt.
    Ob Ahmadinedschad ein „Holocaustleugner“ ist, ist möglicherweise für Glaubensgemeinschaften von Bedeutung.
     
    Provozierede Feststellungen wie diese, unkonkret, allgemein gehalten, unbelegt und auch ohne weitergehende Erläuterungen  („Ich möchte mich aber dazu weiter nicht äußern.„) erwecken nun mal den Eindruck es trotz wiederholter gegenteiliger Beschwörungsfloskeln mit einem „denier“, einem Leugner von deutschen (und anderen) Untaten zu tun zu haben. Wenn man dann noch das ständige Inabredestellen der Existenz von beunruhigend hohen Antisemitismusziffern für Deutschland, das einstige (heute nicht mehr) Täterland, hinzunimmt, gerät das dabei entstehende Bild des Betreffenden in eine selbstverschuldet arge Schieflage. Dafür ist er höchstselbst verantwortlich.
     
    Gegen kritische Fragen ist nichts einzuwenden, einverstanden, nur sollte man nicht aus dem Bauch heraus, sondern mit dem Kopf und vor allem mit belegbaren Fakten argumentieren (können).

    Mal ehrlich, Karl K., was hat Sie davon abgehalten, je die Gedenkstätte Auschwitz zu besuchen?
    Fahren Sie hin und schauen Sie sich das an. Dann können Sie mitreden.
     

  2. Mit kritischen Fragen befinden sich nur dann Menschen am Rande von Gesellschaften, sobald diese aus  unkritischen Glaubensgemeinschaften bestehen und mit Begriffen wie „Leugnung“ hantieren, wenn Fragen aufgeworfen werden oder „der Mehrheitsauffassung“ widersprochen wird.   
     
    Dass Fragende beschimpft werden („unsensibel, äußerster Rand der Zivilgesellschaft“, dumme Frage, Bedrohung des gesunden  Menschenverstands und sämtlicher ethischen und humanen Werte, Tor“ usw. ) zeigt sehr viel über den Stanpunkt des Aussagenden, wenig bis nichts über den des Fragestellenden.
     
    Dass es zum Holocaust noch einige wichtige Fragestellungen und sehr viele falsche Zeitzeugenaussagen gibt, ist leider Fakt. Durch einen kritischen öffentlichen Diskurs wird die Shoah nicht in Frage gestellt. Ich möchte mich aber dazu weiter nicht äußern. Eine Sanktionierung kritischer Fragen ist weder unsensibel noch usw.    Kritische Fragen sind die Voraussetzung, ein immer wirklichkeitsgetreueres Bild zu erhalten; alles andere ist Geschichtspolitik oder Glaubensbekenntnis.
     
    Atomwaffen sind bisher der einzige Schutz arabischer Länder, nicht von den USA aufgrund falscher Begründungen (siehe Irak) überfallen zu werden.  Da Israel selbst Atomwaffen hat, sollte jedem Angreifer klar sein, dass er damit nicht nur sein eigenes Land vernichten würde.  
     
    Ob Ahmadinedschad ein „Holocaustleugner“ ist, ist möglicherweise für Glaubensgemeinschaften von Bedeutung. Für mich ist er ein demokratisch gewählter Präsident, der in seinem Land nach wie vor Menschenrechtsverletzungen begehen lässt. Ich hoffe, dass es den NeoCons nicht gelingt, einen weiteren Krieg auch noch gegen den Iran vom Zaun zu brechen.

  3. Das Ahmadinedschad eine Bedrohung für die „WELT“ sein soll, dass bezweifel ich sehr stark. Der Westen benutzt gut und gerne sehr häufig den Begriff „WELT“ wenn es dabei geht Interessen durchzusetzen, auch wenn der größte Teil der echten Welt diese eigentlich nicht mittragen will ( hier sind vor allem Russland, Südamerika, islamische Staaten und China zu benennen).  Das ist der erste Punkt.
     
    Zum anderen muss ich doch mal auf die Gefährlichkeit Irans eingehen. Was würde passieren wenn nur eine Atomrakete ( mir ist bewusst das eine für Israel reicht) von iranischem Terretorium abgefeuert wird. Zum einen würde sie vorher abgefangen werden, aber zum anderen wäre das das Ende der „Persischen“ Zivilisation.
    @ Schlickewitz
    Ich gebe ihnen Recht was die Definition von Torheit angeht, aber diese Definition ist hervorragend für Präventivmaßnahmen, je nach Interpretation geeignet! Wer der Tor ist stellt sich somit immer erst im Nachhinein heraus.
    Und wenn ihnen klar ist, was ein Ahmadinedschad eigentlich will, dann ist ihre Definition ohnehin belanglos. Israel ist nicht das Ziel Irans, sondern lediglich ein Mittel zur Gewinnung von Macht. Solange die Menschen -nicht nur in der islamischen Welt, auch anderswo – in Israel den ungerechten Staat sehen, solange kann Iran Israel benutzen. Nach dem Motto, wer in Deutschland ein Buch über Ausländer schreibt kommt groß raus, wer im Nahen Osten – und auch in der Welt – gegen Israel hetzt bekommt Sympathien. Israel ist NUR Mittel, nicht Zweck. Zweck bzw. das Ziel ist Iran zur alten persischen Machtverhältnissen zu führen, eine Großmacht Iran. Und genau DAS ist das Problem Israels und des Westens mit dem Iran.
    Iran sollte sanktioniert werden, weil: Sie die Hamas unterstützen Zivilisten zu töten, weil sie regelmäßig die Menschenrechte verletzen, weil sie Minderheiten unterdrücken.
     
    ABER
     
    Israel sollte auch sanktioniert werden. Israel leugnet die Vertreibung der Palästinenser, tötet Zivilisten ( Kollateralschäden) und besetzt und besiedelt das Land der Palästinenser mithilfe ausländischer Waffen. Israel droht ständig mit militärischen Erstschlägen gegen Iran ( deren militärische geäußerte mögliche „Reaktion als Drohung ausgelegt wird), und das beste, Israel besitzt Atomwaffen ohne das sie es überhaupt dürfen. Israel benutzt Waffen die gegen das Kriegsrecht verstoßen und zwar gegen Zivilisten ( clusterbomben in Wohngebieten, Phosphorbomben etc.).
     
    @ Bluhm
    Ich hoffe der nächste Botschafter hat Augen, Ohren, einen Verstand, aber vor allem ein Verständnis von Moral!
     
     
     

  4. Sind Sie wirklich so unsensibel, Karl K.?

    Was hätte denn die Welt aus der Geschichte gelernt, wenn sie den Holocaust leugnete?
     
    Bedroht ist der gesunde Menschenverstand, das vielbeschworene sog. ‚Gute‘ im Menschen, sämtliche ethischen und humanen Werte, besonders diejenigen Werte der sich für das absolute Nonplusultra haltenden Christenheit.
     
    Waren Sie selbst, Karl K., je in der Gedenkstätte Auschwitz? – Sicher nicht. Denn, wenn Sie dort gewesen wären, würden Sie hier keine so törichten Fragen stellen.

    (Ein Tor oder töricht ist sinngemäß eine Person, die etwas nicht nachvollziehen kann, bevor sie es nicht selbst erlebt hat. Der Tor erkennt erst, nachdem das Kind in den Brunnen gefallen ist, dass es tot ist. Vorher kann der Tor die Situation nicht abschätzen. Als Person handelt er also aus Beschränktheit töricht („… aufsässig, frech, unbelehrbar, unvernünftig, aggressiv, unreif, naiv …“). Ein Tor jagt Unerreichbarem nach oder wählt zur Erreichung vernünftiger Absichten ungeeignete (unpraktische) Mittel, beispielsweise mit Kanonen auf Spatzen zu schießen. Somit ist die Torheit das Gegenteil von Klugheit oder Schlauheit. Wikipedia)

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    Da heißt es landläufig immer „es gibt keine dummen Fragen“, aber die von „Karl K.“ aufgeworfene beweist dann doch das Gegenteil.
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    Denn Holocaustleugnung geht untrennbar analog einher mit bzw. hat die Absicht der strikten Ablehnung der Erforschung und Auswertung sämtlicher Zeitzeugnisse international ANERKANNTER HistorikerInnen zum Themenkomplex Nationalsozialismus.
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    Oder anders formuliert: wer trotz dieser gesicherten Erkenntnisse den Holocaust als nicht geschehen betrachtet, lügt bewusst mit dem Ziel einer Reinwaschung und Verklärung des Naziregimes. Revisionistischer Nonsense. Ebensogut könnte behauptet werden, ein am 20. April 1889 in Braunau am Inn in Österreich geborener Adolf Hitler habe niemals gelebt und sei ganz eindeutig eine Erfindung von notorischen Deutschland- und Österreichhassern.
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    Es möchte allerdings rein hypothetisch, falls es in zu vielen unbedarften Köpfen Platz findet, durchaus in eine Bedrohung für die Welt, d.h. nicht allein für Israel, sondern alle Demokratien und auch demokratieangenäherten Staatsdefinitionen/Staatsformen münden, denn dann wäre das Modell „III.Reich“ = „Ein Volk, ein Reich, ein Führer“ mit seiner imminent menschenverachtenden Doktrin ein „sauberes“, weltweit +/- beispielgebendes Vorbild für alle undemokratischen, autoritativen Srömungen. Wie derzeit etwa im Iran, der nicht nur darauf zuzusteuern scheint, sondern teilweise da schon hochgradig angekommen ist.
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  6. Berlin, d. 08.07.2011

    @ Karl K.; sehr geehrter Herr K., der deutsche Botschafter in Israel bezog seine Äußerung, dass „ein Holocaust – Leugner eine Bedrohung für Israel und die Welt“ sei, auf den iranischen Staats- und Regierungschef M. Ahmadinedschad. Dieser Mann, der den Holocaust leugnet, ist in der Tat eine Bedrohung für Israel und für die Welt. Allerdings nicht nur deshalb, weil er den Holocaust leugnet.
    Ich teile also die Meinung des deutschen Botschafters.
    Ein „normaler“ deutscher Staatsbürger, der den Holocaust leugnet, ist zwar keine Bedrohung für Israel und für die Welt, er begibt sich mit seiner Äußerung aber an den äußersten Rand der deutschen Zivilgesellschaft.

    Herrn Dr. Kindermann wünsche ich alles Gute. Ich hoffe, das die Bundesregierung bei der Wahl seines Nachfolgers / seiner Nachfolgerin eine glückliche Hand hat.
    Ich hoffe, dass die israelisch – deutschen Beziehungen ihre derzeitige Qualität behalten bzw. noch erweitern

  7. „Ein Holocaust-Leugner ist eine Bedrohung für Israel und die Welt, und dies schreit nach ernsthaften Sanktionen“. (Zitat Dr. Harald Kindermann) 
     
    Vielleicht kann mir jemand erklären, warum die Holocaust-Leugnung eine Bedrohung für Israel und die Welt darstellt. Immerhin haben sich u.a. deutsche Verfassungsrechtler wie auch A. Dershowitz (USA) oder H.M. Broder gegen eine Sanktionierung ausgesprochen.

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