Zentralrat der Juden setzt auf den Dialog zwischen den Religionen

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Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Dieter Graumann, betonte in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dapd die Bedeutung des kontinuierlichen Dialogs mit Vertretern der Muslime in Deutschland. Das Verhältnis zwischen den beiden Religionen in Deutschland habe sich schon gebessert – müsse aber noch besser werden…

Er habe schon wenige Wochen nach seiner Wahl zum Vorsitzenden des Präsidiums des Zentralrats der Juden in Deutschland Gespräche mit Vertretern der muslimischen Gemeinde geführt:“Mir war es wichtig, den angekündigten Dialog mit den Muslimen sofort und glaubwürdig zu eröffnen. Viele reden ja nur vom Dialog, wir praktizieren ihn. Inzwischen gab es sogar zusätzliche Gespräche und weitere werden sicher folgen. Was den Dialog nicht immer ganz einfach macht, ist, dass es so viele, sehr verschiedene, mitunter auch rivalisierende muslimische Organisationen gibt”.

Ganz besonders würde sich Graumann eine klarere Positionierung seiner Gesprächspartner auf muslimischer Seite wünschen, wenn es um den immer häufiger und heftiger werdenden Antisemitismus unter muslimischen Jugendlichen ginge. So setze sich ja auch der Zentralrat stets sehr leidenschaftlich ein, wenn es darum geht die Diskriminierung anderer Minderheiten, gerade auch der Muslime, abzuwenden.
Ein aktuelles Beispiel sei die Debatte um die Thesen von Thilo Sarrazin:“Hier war der Zentralrat auch die allererste Stimme, die sich laut und deutlich gegen diesen unsäglichen und respektlosen Umgang mit der muslimischen Community ausgesprochen und ihr Solidarität bekundet hat”. Eine Beziehung mit Einbahnstraßen-Charakter wünsche man sich allerdings nicht,so hätte der Dialog keine Zukunft.

Im Moment freue er sich über eine Einladung aus dem christlichen Bereich. Auf dem Kirchentag im Mai in Dresden werde er dabei sein, um wichtige Brücken von Vertrauen und von Freundschaft zu bauen. “Auch vom Papstbesuch gehen wichtige Impulse aus. Die angekündigte Begegnung des Oberhaupts der katholischen Kirche mit dem Zentralrat der Juden sehe ich als ein Zeichen von gutem Willen und von Freundlichkeit”.