Paul war intelligenter als angenommen

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Die Krake Paul, auch Oktopus genannt, gehörte zur Untergruppe der achtarmigen Tintenfische oder Vampir-Tintenfische. Paul war intelligenter und lernfähiger als angenommen. Forscher der Hebräischen Universität in Jerusalem haben zusammen mit Dr. Ruth A. Byrne von der Medizinischen Universität in Wien die Kraken genauer unter die Lupe genommen…

Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 18. Mai 2011

Die Vampire haben ein großes Hirn und sind lernfähig. Mangels steifem Skelett, über das andere Tiere wie der Mensch verfügen, genießen die Kraken mit ihren acht Armen eine unbeschränkte Bewegungsfreiheit. Nach Angaben der Universität können sie „krabbeln, schwimmen, Sex machen und auf die Jagd gehen“.

Mangels Knochen und wegen ihrer totalen Flexibilität hatten die Forscher zunächst angenommen, dass die Kraken keine echte Kontrolle über ihre acht Arme hätten. Sie ließen sich jetzt eines Besseren belehren. Sie konstruierten ein dreiteiliges Labyrinth aus Plexiglas, in das die Krake nur einen Arm hineinstecken konnte und stellten es außerhalb des Aquariums auf. Nur durch einen markierten Eingang konnte die Krake zu einem bereitliegenden essbaren Köder gelangen. Die Versuchstiere lernten schnell, visuell den richtigen (markierten) Eingang zu finden und durch ihn mit geschickten Bewegungen nur eines Armes den Köder rauszuholen. Sie waren auch fähig, das Experiment zu wiederholen.

Erstmals konnte nachgewiesen werden, dass eine Krake mit einem Arm zu komplexen und kontrollierten Bewegungen fähig ist, um an ein Ziel zu gelangen. Das Experiment bildet die Grundlage für ein Forschungsprojekt der EU, eine „Roboter-Krake“ zu schaffen.

Auf Anfrage sagte Professor Binyamin Hochner, dass die intelligenten und durch keine steifen Knochen behinderten Tiere vielleicht eingesetzt werden könnten, Menschen oder andere Dinge „in eingestürzten Häusern, nach einem Unglück, oder in untergegangenen Schiffen zu suchen“. Der Vorteil der Kraken sei halt, dass sie unbegrenzt beweglich seien und deshalb in jeden Leerraum eindringen könnten. Der Pressesprecher der Hebräischen Universität empfahl Hochner als „Israels bedeutendsten Experten für Kraken“.

(C) Ulrich W. Sahm / haGalil.com