Jürgen Elsässer – Vom Milosevic Fan zum deutschen Rechten

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Es gibt im Jahr 2009 in Deutschland immer noch abgehalfterte Milosevic Fans und Verschwörungstheoretiker. Die deutschen Neonazis stehen weitgehend hinter dem aktuellen und historischem serbischen Nationalismus. Aber auch Teile der sogenannten Linken sind diesem Milieu zuzurechnen…

Von Max Brym

Die Tageszeitung „Junge Welt“ rechtfertigt bis heute das Milosevic System unter dem Motto: „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“. Allerdings ist die Redaktion der „Jungen Welt“ bis dato etwas gespalten, was die Haltung zum iranischem Terrorregime angeht. Der jetzt endgültig nach Rechts gerückte Ex-Linke Jürgen Elsässer, ist mit seinen Büchern und als Person bei den serbischen Nationalisten Stammgast. Zudem feiert Elsässer das antikommunistische und demokratiefeindliche Regime im Iran bedenkenlos ab. Erinnert sei nur an seinen Artikel „Glückwunsch, Ahmadinedschad!“.

In Deutschland will Elsässer nun eine klassenübergreifende Volksfront schaffen. Der Gegner ist für ihn nur noch in Washington und London zu suchen, zuzüglich seiner „deutschen Agenten“ und der „political Correktness“. Für das Übel in der Welt ist wieder der personifizierte Andere, mit anderer Nationalität verantwortlich. Auf keinen Fall das kapitalistische System in seiner Gesamtheit.

Nationalismus pur, also. Und dementsprechend sieht er seinen Feind auch links. Elsässer brachte die unselige Begrifflichkeit von einer neuen „linken SA“ in Umlauf. Damit sind die „Antideutschen“ gemeint. Wer diese Leute mit der SA vergleicht, liegt nicht nur inhaltlich daneben, sondern er entsorgt nebenbei die deutsche Geschichte, was wohl auch so beabsichtigt ist, denn nur so klappt das angestrebte Querfrontkonzept. Deshalb wird die „neue SA“ an den „Antideutschen“ festgemacht. Der Weltfeind sitzt hingegen in den USA. Von dort aus wird, so Elsässer, der „neue Faschismus“ betrieben.

Der Verschwörungstheoretiker Elsässer nimmt überhaupt das Wort Faschismus inflationär in den Mund. Damit verharmlost er zum einen die aktuellen deutschen Nazis, andererseits verortet er den „neuen Faschismus“ in den USA. Dies bringt ihm den Beifall der deutschen Rechten ein. Die rechtskonservative Presse feiert ihren „Jürgen“, so geschehen in der Jungen Freiheit“, aber auch im NPD Blatt „Deutsche Stimme“.

Auf der Homepage von Jürgen Elsässer tummeln sich die absurdesten Antisemiten, Wunderheiler und Kaffeesatzleser in einer bunten Mischung. Mit all diesen Kräften will Elsässer seine Querfront „von Lafontaine bis Gauweiler“ bewerkstelligen. Für ihn ist nicht der deutsche Imperialismus der Gegner, sondern das US Empire.*

Elsässer will nicht nur den Burgfrieden mit dem deutschen Kapital, sondern er will latente und offene Antisemiten einladen mit ihm und seiner „ Volksfront gegen das Finanzkapital“ gemeinsam, das angebliche Empire bekämpfen. Dabei hat Elsässer die Theorie vom schaffenden und raffenden Kapital übernommen. In der Diktion Elsässers gibt es „national verantwortliche Unternehmen“ diese sind gut und national, dann gibt es nach Elsässer „verantwortungslose Finanzspekulanten“, letztere sind schlecht. Hinter dieser Parabel lauert der offene Antisemitismus. Elsässer nimmt nicht mehr den Kapitalismus als solchen wahr, sondern nur noch gerissene Spekulanten in Washington und London.

Quellen:

Glückwunsch, Ahmadinedschad!

Voltaire siegt über „linke“ SA


http://www.junge-freiheit.de/Single-News-Display.154+M5b90583be67.0.html

Es ist erreicht!

*) Dies darf allerdings niemand mit den Argumentationsmustern der deutschen Sozialdemokratie im Jahr 1914 verwechseln. Damals rechtfertigte die SPD ihre Kriegsunterstützung und den Burgfrieden mit dem Kaiser damit, dass es „gegen den barbarischen russischen Zarismus ginge“. Allerdings hatte damals die SPD noch einige Handfeste Argumente gegen die „zaristische Barbarei.“ Niemand fiel es ein nach geheimen Zirkeln und Logen im zaristischen System zu suchen. Kein rechter SPD Politiker ließ Wunderkerzen und Pendel kreisen. Nein, die Normalität der zaristischen Zustände genügte für ihre Propaganda.

1 Kommentar

  1. Es gibt natürlich einen Widerspruch in der Lehre des J.E., denn Milosevic & Co haben in Srebrenica Muslime massengemordet, einen Mord den er leugnet; andererseits versucht J.E. Islamisten für seine „Volksfront“ zu gewinnen.
    Ich erinnere mich noch, als er mich während der späten achziger oder frühen neunziger Jahre aus Deutschland anrief, ich war damals Redakteur des offiziellen Organs der IKG Wien undJ.E. bat  mich um Hilfe bei der Suche nach Kontaktpersonen, denn er – junger linker Journalist – wolle über Antisemitismus in Osteuropa berichten.
    J.E. ist seither einen weiten Weg gegangen und Max Brym beschreibt gut, wo er gelandet ist.

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