Jeder spricht über die ersten hundert Tage von Barack Obama. Und darüber gibt’s eine Menge zu sagen. Voller Elan stürmte er in die Arena. Eine Flut neuer Ideen auf jedem Gebiet, ein Tsunami praktischer Initiativen, um deren Umsetzung in einigen Fällen bereits begonnen wurde…
Uri Avnery
Offensichtlich hatte Obama über sie schon lange nachgedacht und beabsichtigte, sie vom ersten Augenblick im Amt in die Praxis umzusetzen. Er hatte sein Team schon lange im voraus zusammengestellt, und seine Leute begannen zu handeln, bevor er seinen triumphalen Einzug in das Weiße Haus hielt. Während seiner ersten Tage ernannte er die Minister, von denen er die meisten schon lange im voraus bestimmt hatte. Dies scheint ein effektives Kabinett zu sein, dessen Mitglieder ihren Aufgaben gewachsen sind.
Dies folgt einer Regel, die seit langem gültig ist: was ein neuer Präsident nicht in den ersten hundert Tagen initiiert, wird er auch später nicht erfüllen. Am Anfang ist alles leichter, weil die Öffentlichkeit für einen Wandel bereit ist.
Ein Israeli kann natürlich nicht der Versuchung widerstehen, Obama mit Binyamin Netanyahu, unserm alt-neuen Ministerpräsidenten, zu vergleichen, der nicht geradezu in die Arena stürmte. Er kroch hinein. Dabei hätte man erwarten können, dass Netanyahu in dieser Hinsicht sogar Obama übertrumpfen würde. Schließlich ist er schonmal da gewesen. Vor zehn Jahren saß er auf dem Stuhl des Ministerpräsidenten und sammelte Erfahrungen. Und aus Erfahrungen – besonders aus schlechten – kann, ja sollte man lernen.
Außerdem war Netanyahus Sieg keine Überraschung. Der einzige unerwartete Teil der Wahlergebnisse war, dass seine Opponentin, Zipi Livni, einige Stimmen mehr gewann. Doch das war nicht genug, ihn daran zu hindern – zusammen mit seinen Partnern – eine Mehrheit zu erlangen. Deshalb hatte er eine Menge Zeit, seinen Aufstieg zur Macht vorzubereiten, Experten zu befragen, Pläne auf jedem Gebiet vorzubereiten, sein Team zu wählen, über die Ernennung von Ministern aus seiner eigenen und den mit ihm verbündeten Parteien nachzudenken.
Doch unglaublicherweise scheint es, dass nichts davon – wirklich nichts – von alledem geschah. Keine Pläne, keine Berater, kein Team, rein gar nichts. Bis zum heutigen Tag ist es Netanyahu nicht gelungen, sein persönliches Team zusammen zu stellen – eine grundlegende Vorbedingung für jede effektive Handlung. Er hat nicht einmal einen Stabschef, eine sehr wichtige Position.
In seinem Amtssitz herrscht Chaos. Die Ministerwahl wurde zu einer einzigen Abfolge von Skandalen. Nicht nur, dass er ein fürchterlich aufgedunsenes Kabinett zusammenstellte (39 Minister und stellvertretende Minister, von denen die meisten nur protzige, fiktive Titel tragen); er setzte in fast alle wichtigen Ministerien total ungeeignete Leute ein.
Zur Zeit einer weltweiten Wirtschaftskrise ernannte er einen Finanzminister, der keine Ahnung von Wirtschaft hat. Anscheinend dachte er, dass er selbst das Finanzministerium managt – ganz unmöglich für einen Mann, der für den Staat als Ganzes verantwortlich ist. Ins Gesundheitsministerium setzte er einen orthodoxen Rabbiner als stellvertretenden Minister. Mitten in einer weltweiten Epidemie haben wir keinen Gesundheitsminister – und nach dem Gesetz muss der Ministerpräsident auch diese Funktion ausüben. In fast allen anderen Ministerien – vom Transport- bis zum Tourismusministerium – sind Amtsinhaber, die nichts über ihr Verantwortungsgebiet wissen und nicht einmal vorgeben, daran interessiert zu sein – sie warten nur auf die Gelegenheit, aufzusteigen und bessere Ämter zu bekommen.
Es ist nicht nötig, viel Worte über die Ernennung von Avigdor Lieberman als Außenminister zu verschwenden. Der professionelle Skandalprovokateur produziert täglich einen neuen Skandal im sensibelsten Bereich der Regierung. Dem Bullen im Porzellanladen ist es bereits gelungen, alle Diplomaten in kleine Bullen zu verwandeln, die herumrennen und alles Porzellan in ihrer Nähe zerschlagen. Im Augenblick sind sie eifrig dabei, Israels Beziehungen zu der EU durcheinander zu bringen.
All diese Ernennungen sehen wie die verzweifelte Bemühung eines zynischen Politikers aus, der sich um gar nichts weiter kümmert, als wieder an die Macht zu kommen und dann schnell ein Kabinett zusammen zu stellen, egal wie seine Zusammensetzung ist, der bereit ist, jeder Partei jeden Preis zu zahlen, um sie dazu zu bewegen, sich ihm anzuschließen; dabei opfert er sogar die lebenswichtigsten Interessen des Staates.
AUCH WAS die Planung betrifft, ähnelt Netanyahu Obama nicht. Er kam ohne irgend welche Pläne auf irgendeinem Gebiet zur Macht. Man gewinnt den Eindruck, dass er Jahre in der Opposition verbrachte, während sein Kopf Winterschlaf hielt.
Vor einer Woche präsentierte er einen grandiosen „wirtschaftlichen Plan“, um unsere Wirtschaft vor den Verheerungen der Weltwirtschaftkrise zu retten. Wirtschaftwissenschaftler runzelten die Stirn. Der ‚Plan’ besteht aus nichts als aus einer Sammlung müder, alter Slogans und einer Steuer auf Zigaretten. Seine verlegenen Assistenten stotterten, dass dies nur ein ‚allgemeiner Grundriss“ sei und noch nicht ein Plan, und dass sie jetzt an einem wirklichen Plan arbeiteten.
Die Öffentlichkeit regt sich nicht wirklich über das Fehlen eines Wirtschaftsplanes auf. Sie glaubt an Improvisation, das wunderbare israelische Talent, das die Unfähigkeit, etwas zu planen, deutlich macht.
Aber auf dem politischen Feld ist die Situation sogar noch schlimmer. Weil dort das Unvorbereitetsein Netanyahus auf das Übervorbereitetsein Obamas trifft.
Obama hat einen Plan für den Wiederaufbau des Nahen Ostens, und eines seiner Elemente ist ein israelisch-palästinensischer Frieden, der sich auf dem Prinzip „Zwei Staaten für zwei Völker“ gründet. Netanyahu behauptet, dass er nicht in der Lage sei, darauf zu antworten, weil er noch keinen Plan hat. Schließlich sei er ja ganz neu im Amt. Nun arbeitet er an solch einem Plan. Sehr bald, in einer Woche oder in einem Monat oder in einem Jahr wird er einen Plan, einen wirklichen Plan, fertig haben und ihn Obama vorlegen.
Natürlich hat Netanyahu einen Plan. Er besteht aus einem Wort, das er von seinem Mentor Yitzhak Shamir gelernt hat: ‚Nein!’ oder noch genauer: das ‚Nein, Nein, Nein!’ des israelischen Khartum: oder ‚Frieden: nein! Rückzug: nein! Verhandlungen: nein!’ Man erinnere sich, dass auf der arabischen Gipfelkonferenz von 1967 in Khartum, direkt nach dem Sechstagekrieg, eine ähnliche Resolution verabschiedet wurde).
Der Plan, an dem er gerade arbeitet, betrifft nicht wirklich das Wesentliche dieser Politik, sondern nur seine Verpackung. Wie soll man Obama etwas präsentieren, das nicht einfach wie ‚Nein’ klingt, sondern eher wie ‚Ja, aber’. Etwas, das die Unterstützer Israels im Kongress, als auch die Medien schmerzlos schlucken können.
ALS VORGESCHMACK für den ‚Plan’, hat Netanyahu schon einen seiner Bestandteile vorgelegt: die Forderung, dass die Palästinenser und die anderen Araber Israel als ‚den Staat des jüdischen Volkes’ anerkennen müssen.
Die meisten Medien in Israel und im Ausland haben diese Forderung verdreht und berichtet, dass Netanyahu die Anerkennung Israels als eines ‚jüdischen Staates’ verlange. Entweder aus Ignoranz oder aus Faulheit haben sie den bedeutenden Unterschied zwischen den beiden Formeln verwischt.
Der Unterschied ist nämlich immens.
Ein ‚jüdischer Staat’ ist eine Sache, ein ‚Staat für das jüdische Volk’ etwas radikal anderes.
Unter einem ‚jüdischen Staat’ kann man einen Staat verstehen, in dem die Mehrheit der Bürger sich selbst als Juden definieren und/ oder dessen Hauptsprache Hebräisch ist, dessen Hauptkultur jüdisch ist, dessen wöchentlicher Ruhetag der Samstag ist, der in der Knesset-Cafeteria nur koschere Speisen anbietet etc.
Ein ‚Staat des jüdischen Volkes’ ist eine vollkommen andere Geschichte. Es bedeutet, dass der Staat nicht nur seinen Bürgern gehört, sondern zu etwas, das sich ‚das jüdische Volk’ nennt, etwas, das innerhalb und außerhalb des Landes existiert. Das kann weitreichende Implikationen mit sich bringen. Zum Beispiel: die Ungültigkeitserklärung der israelischen Staatsbürgerschaft aller Nicht-Juden , so wie es Lieberman vorgeschlagen hat. Oder die Verleihung der israelischen Staatbürgerschaft an alle Juden in aller Welt.
Die erste Frage, die auftaucht, ist die: ‚Was bedeutet ‚das jüdische Volk’? Der Terminus ‚Volk’ – ‚am’ im Hebräischen, ‚people’ im Englischen – hat keine akzeptierte genaue Definition. Im allgemeinen meint man damit eine Gruppe von Menschen, die in einem bestimmten Gebiet leben und eine bestimmte Sprache sprechen. Das ‚jüdische Volk’ ist anders.
Vor zweihundert Jahren war es klar, dass die Juden eine religiöse Gemeinschaft waren, die in der ganzen Welt zerstreut lebten und durch religiösen Glauben und durch religiöse Mythen (darunter der Glauben an eine gemeinsame Abstammung) verbunden waren. Die Zionisten entschlossen sich, diese Selbstwahrnehmung zu ändern. ‚Wir sind ein Volk, e i n Volk,’ schrieb Theodor Herzl, der Gründer des Zionismus, auf Deutsch und verwendete das Wort ‚Volk’.
Die Idee des ‚Staates des jüdischen Volkes’ ist entschieden antizionistisch. Herzl träumte nicht von einer Situation, in der ein jüdischer Staat und eine jüdische Diaspora koexistieren würden. Nach seinem Plan würden alle Juden, die Juden bleiben wollen, in ihren Staat immigrieren. Die Juden, die bevorzugen würden, außerhalb dieses Staates zu leben, würden aufhören, Juden zu sein und in ihren Gastländern aufgehen, also schließlich einfach nur Deutsche, Briten und Franzosen werden. Es wurde angenommen, dass die Umsetzung der Vision des ‚Staatsvisionärs’ (wie er offiziell in Israel bezeichnet wird) die Auflösung der jüdischen Diaspora, also der Juden außerhalb des ‚Judenstaates’, mit sich bringen würde.
David Ben Gurion war ebenfalls ein Mitstreiter dieser Vision. Er behauptete, dass ein Jude, der nicht nach Israel immigriere, kein Zionist sei und auch keine Rechte in Israel erhalte – außer dem Recht, dorthin zu immigrieren. Er forderte auch die Auflösung der zionistischen Organisation, da er in ihr nur das Gerüst für den Aufbau des Staates sah. Sobald der Staat errichtet sei, so dachte er ganz richtig, solle das Gerüst abgebaut werden.
NETANYAHUS FORDERUNG, dass die Palästinenser Israel als den Staat des jüdischen Volkes’ anerkennen sollen, ist lächerlich, sogar als eine Taktik, den Frieden zu verhindern.
Ein Staat erkennt einen (anderen) Staat an, nicht seine Ideologie oder sein politisches Regime. Keiner erkennt Saudi Arabien, die Heimat der Pilgerfahrt, als den ‚Staat der muslimischen Umma’ an (Umma bedeutet im Arabischen die Gemeinschaft der Gläubigen).
Außerdem würde diese Forderung die Juden in aller Welt in eine unmögliche Position bringen. Wenn die Palästinenser Israel als ‚den Staat des jüdischen Volkes’ anerkennen müssten, dann müssten dies alle Regierungen in aller Welt auch tun. Die Vereinigten Staaten zum Beispiel. Das würde heißen, dass die jüdischen US-Bürger Rahm Emmanuel und Davis Axelrod, Obamas engste Berater, offiziell von der Regierung Israels vertreten sind. Dasselbe gilt für die Juden in Russland, Großbritannien und Frankreich.
Selbst wenn Mamoud Abbas überzeugt würde, diese Forderung zu akzeptieren – und deshalb indirekt die Staatsbürgerschaft der 1,5 Millionen Araber in Israel in Zweifel ziehen würde – würde ich dies energisch zurückweisen. Ja, ich würde dies sogar als einen unfreundlichen Akt ansehen.
Der Charakter des Staates Israel muss von den Bürgern Israels entschieden werden, (die verschiedene Meinungen zu dieser Sache haben). Vor dem israelischen Gerichtshof ist ein Antrag von Dutzenden israelischer Patrioten anhängig, denen auch ich angehöre. Dieser verlangt, dass der Staat die ‚israelische Nation’ anerkennt. Wir fordern den Gerichtshof auf, die Regierung davon zu instruieren, uns im offiziellen Bevölkerungsregister unter dem Stichwort ‚Nation’ als ‚Israelis’ einzuschreiben. Die Regierung weist dies hartnäckig zurück und besteht darauf, dass unsere Nation jüdisch sei.
Ich bitte Mahmoud Abbas, Obama und jeden anderen, der kein israelischer Bürger ist, darum, sich nicht in diese innere Debatte einzumischen.
Netanyahu weiß natürlich, dass seine Forderung von niemandem ernst genommen wird. Es ist ganz offensichtlich ein weiterer Sprengkörper, um ernsthafte Friedensgespräche scheitern zu lassen. Wenn er gezwungen ist, sie fallen zu lassen, wird es nicht lange dauern, bevor er mit einem anderen Vorwand kommt.
Um mit Groucho Marx zu sagen: ‚Dies ist mein Vorwand. Wenn du ihn nicht magst, gut, ich habe noch eine Menge andere.’
(Übersetzt von Ellen Rohlfs und Christoph Glanz)
Die vom Herrn Jörg diagnostizierte hysterische Aufgeregtheit scheint aber nicht nur den Herrn Avnery befallen zu haben. Bei dem wäre es eigentlich auch kein Anlass zu solchem Auflauf, ist er doch sowieso völlig unbedeutend.
Seltsam nur, dass sich alle so über Avnery aufregen, den Unwichtigen, während sie so wichtigen und hochgeachteten Leuten wie unserem Oberrabbiner keine Aufmerksamkeit schenken.
http://test.hagalil.com/2009/05/06/schweinegrippe-2/
Ist es zuviel verlangt zu sagen, das die Regierung in Israel demokratisch ist.
Diese Regierung, wie sie sich gegenwärtig darstellt, ist so nicht vom israelischen Wähler gewollt, der wollte eine starke, kompetente Einheitsregierung. Nun aber ist die stimmenstärkste Partei, Kadima, nicht beteiligt.
Es ist eine krampfhaft zusammengezwungene, mit Posten und Pöstchen erkaufte Koalition aus zum Teil politischen Antipoden sowie definitiv abgewählten Parteien. Eine Koalition, die den Konsolidierungsbeweis noch lange nicht angetreten hat und in der Tat, offenbar völlig konzeptlos agiert, das muss man einfach erkennen können. Es stellt sich bloß die Frage, wann sie scheitert und zerbricht.
Bitter für Israel, speziell angesichts der gegenwärtigen Situation und – Zweckoptimismus ist hier sinnlos.
Am Ende wird Obama froh sein, wenn er bei Netanyahu einen termin bekommen kann. Wie heist es, der erste wird der letzte sein. Auch mit diesem Hussein gehts jedenfalls bergab.
http://lebeninjerusalem.blogspot.com/2009/05/obameter.html
Was raucht der Typ eigentlich?
Haha, was täte der arme Uri ohne seine Schweingrippe. Hätte nix zu mosern. Haha!
@Leo
Warum gibst du es nicht zu, das du keine Ahnung hast. Ist es zuviel verlangt zu sagen, das die Regierung in Israel demokratisch ist. Das bringst du nicht über die Lipepen wie der teufel das Weihwasser? Obama ist schon gescheitert bevor er gestartet ist weil er keine Ahnung hat. Das wird nicht lange gehen, die Spreu teilt sich vom Weizen.
Lieber Leo,
natürlich bin ich in dieser Diskussion auf Herrn Avneri etwas „fixiert“. Falls es Ihnen noch nicht aufgefallen ist: Herr Avneri ist der Autor des Artikels.
Sie haben mir unterstellt, ich würde mich auf das „rechte Drittel“ in Israel beziehen und das sogenannte „Friedenslager“ ablehnen. Daraufhin habe ich mir erlaubt, Sie auf das nachlesbare Ergebnis der demokratischen Wahlen in Israel zu verweisen. Wobei solche Einteilungen wie „rechts“ natürlich immer eine Frage des Standpunktes ist – aus der Sicht von Anarchisten und anderer Linksextremisten dürfte auch die Arbeitspartei „rechts“ sein.
Es war im übrigen eben Avneri in seinem Artikel, der, die sicherlich nicht unbegründete Kritik an einer ungewöhnlich aufgeblähten Regierung und so manchen Besetzungen, mit einer angeblichen „Epidemie“ in Verbindung brachte, weil es offenkundig eine kurzzeitige Medienhysterie zum Anlaß genommen hat, diese als scheinbare „Untermauerung“ seiner Kritik zu instrumentalisieren.
Auch habe ich niergens geschrieben, das „die Amerikaner“ eine pesonenkultartige, pseudoreligiöse Verehrung für Obama betreiben, das findet vor allem in Europa und insbesondere in Deutschland statt. In den USA beginnt man langsam, das ganze nicht mehr ganz so euphorisch zu sehen, was langsam sinkende Umfragewerte zeigen.
Mir erweckt sich der Eindruck, das Sie ganz bewusst Zitate aus dem Zusammenhang reißen, in einen falschen Kontext stellen und diese vorsätzlich falsch interpretieren. Sie dürfen auch versichert sein, das ich über genügend persönliche, auch sehr enge, Kontakte nach Israel verfüge und tägliche Kontakte und Gespräche mit Israelis in Israel und hier in Deutschland habe, um durchaus unterschiedliche Meinungen zu Netanjahu zu hören und mich über diese auszutauschen.
Ihre Taktik in dieser Diskussion ist eine einfache: Mit der Begriffshoheit wollen Sie in moralischen Kathegorien „diskutieren“. Avneri wird Teil einer Strömung bezeichnet, die sich selber als „das Friedenslager“ sieht, womit aller anderen, insbesondere die Regierung – und Avneri scheint es einerlei zu sein, welche Partei den MP stellt, automatisch als „Nicht-Friedenslager“ disqualifiziert wird.
Aber lassen Sie uns tatsächlich an konkreten Stellen in dem veröffentlichten Text von Uri Avneri diskutieren.
Lasst euch nicht verunsichern. Dieser Leo ist schon im Forum als Linker Provokateur bekannt, der seine Gegnerschaft zu Israel gerne mit nichtssagendem Geschwafel tarnt. Ein kleiner Troll, ohne jede Bedeutung, genauso wie der Israelhasser Avnery und seine Schweitzer Freunde.
NETANYAHUS FORDERUNG, dass die Palästinenser Israel als den Staat des jüdischen Volkes’ anerkennen sollen, ist lächerlich, sogar als eine Taktik, den Frieden zu verhindern.
Ein Staat erkennt einen (anderen) Staat an, nicht seine Ideologie oder sein politisches Regime. Keiner erkennt Saudi Arabien, die Heimat der Pilgerfahrt, als den ‚Staat der muslimischen Umma’ an (Umma bedeutet im Arabischen die Gemeinschaft der Gläubigen).
Ein Staat wird doch immer in seinem bereits existierenden und gelebten politisch-gesellschaftlichen Gesamtkonzept anerkannt.
Wenn die Westbank und Gaza also ein palästinensischer Staat werden wollen – wo ist dann die Problematik im umgedrehten Schluss anzuerkennen, dass Israel eben ein jüdischer Staat ist.
Wobei das Atribut jüdisch auch Demokratie, Pluralismus und Religionsvielfalt keineswegs ausschließt, wie die letzten 61 Jahre beweisen.
Ich glaube sogar, dass westl. Staaten Saudi Arabien durchaus als muslimischen Staat der Umma anerkennen würden, so es denn Bestandteil seiner Verfassung wäre.
Die Problematiken erwüchsen da ja wohl eher untereinander zwischen Wahabiten/ Suniten und Shiiten verschiedener muslimischer Staaaten (besonders Iran), die darum kämpften wer die besser Umma wäre.
Wollen Sie behaupten Avnery (oder alle die Netanyahu kritisch sehen?), sei Schuld an einer weltweiten Epidemie,
Na sicher nicht.
Wo habe ich Ihnen Anlass gegeben, zu vermuten, mir sei die demokratische Verfassung des Staates Israel unbekannt?
Da wissen Sie ja auch, wie Israels derzeitige Regierung zustande gekommen ist.
Fakt ist aber, dass jemand wie Avnery in Israel kaum, oder besser, überhaupt nicht wahr genommen wird. Vielmehr schreibt er ganz offenbar für uns hier in Europa und wird – und zwar ausschließlich nur von „Antizionisten“, egal ob links- oder rechtsextrem bereitwilligst angenommen und – instrumentalisiert.
Man fragt sich, Leo.
Wissen Sie, was Sie hier darbieten deutet auf einen tiefen Griff in die Trickkiste billiger Propaganda: Man unterstelle selbst gefertigte Behauptungen und dumme Sprüche einem beliebigen "Feindbild" und widerlege sie dann oder lasse sie einfach dumm im Raum stehen.
Oder wo habe ich jemals bezweifelt oder behauptet?
— Die jetzige Regierung in Israel habe keine Mehrheit (!!!)
— Worauf Sie die Frage „Wann hat sich Uri Avneri das letzte Mal einer Wahl gestellt und mit welchem Stimmenergebnis?“ beziehen, ist mir schleierhaft.
Aber à propos Demokratieverständnis: Warum muss sich ein Journalist wählen lassen, und von wem, wenn nicht vom Leser?
Und warum beziehen Sie alles so persönlich auf den Autor eines Artikels und nicht auf Thema und Inhalt. Machen Sie das immer so? Oder warum sind Sie so auf Avnery fixiert, kennen Sie sonst keine Stimmen aus Israel?
— Wo habe ich behauptet Avnery sei "Reprenstant der Friedensbewegung in Israel“. Und was hat das mit dem Thema zu tun?
— Wollen Sie behaupten Avnery (oder alle die Netanyahu kritisch sehen?), sei Schuld an einer weltweiten Epidemie, oder ziehe daraus billige Vorteile? Dass das Gesundheitsministerium in solchen Zeiten auch im Fokus steht, wem wollen Sie das vorwerfen?
— Sie reden von journalistischer Redlichkeit?
Wo wurde in dem Artikel behauptet, die Ernennung im Gesundheitministerium sei „während der Grippe“ erfolgt. Es steht dort lediglich, wegen dieser Ernennungspolitik stehe Israel heute so und so da.
Sie präsentieren hier eine haltlose Unterstellung nach der anderen. Und so geht es eben weiter im Text: Die USA befinden sich im Zustand „unübersehbarer personenkultartiger Verehrungszüge“, wer den „pseudoreligiösen“ Kult um den US-Präsidenten nicht teilt und in den Lobgesang einstimmt, der wird verfolgt.
So wird das nichts, aber es kommt noch derber. Doch auf Ihre inquisitorischen Befragungsmethoden will ich nicht näher eingehen. Sie sind schlicht unverschämt, oder wie kommen Sie dazu solche Fragen zu stellen? Noch einmal: Wo habe ich Ihnen Anlass gegeben, zu vermuten, mir sei die demokratische Verfassung des Staates Israel unbekannt?
Lieber Leo,
vielleicht lesen Sie mein erstes Posting nocheinmal durch – ich habe geschrieben, man kann ihn ignorieren.
Wenn ich das Wahlergebnis in Israel richtig gelesen habe, gab es eine deutliche Mehrheit für die neue Regierungt, sonst hätte sie wohl auch nicht gebildet werden können – oder? Wann hat sich Uri Avneri das letzte Mal einer Wahl gestellt und mit welchem Stimmenergebnis? Und ist er tatsächlich Reprenstant der Friedensbewegung in Israel oder nur einer Organisation unter mehreren?
Avneri kritisiert – um mal ein ganz konkretes Beispiel aus obigem Artikel zu geben – die Besetzung des Gesundheitsministeriums. Eine Kritik, die man so teilen kann. Aber aufschlußreich ist, das er diese Besetzung kritisiert, weil sie in einer Zeit stattfindet, in der „eine(r) weltweiten Epidemie“ herrsche.Was Avneri natürlich nicht erwähnt, weil es nicht in das Bild passt5, das er ideologisch begründet zeichnen möchte, ist
a) zum Zeitpunkt der Ernennung des Gesundheitsministers gab es keine angebliche „weltweite Epidemie“;
b) das diese „weltweite Epidemie“ bislang weltweit weniger als 1.000 Menschen angesteckt hat, von denen sich über 95 Prozent mit normalen Grippemedikamenten auf dem Weg der Besserung befinden und es bislang ausschließlich in Mexiko 7 bestätigte Todesfälle gibt, die wohl eher auf die medizinische Versorgung in einem Schwellenland zurückzuführen sind. Avneri ist der Aufgeregtheit in den Medien aufgesessen und benutzt sie, um sie in seine Argumentationskette einzubauen. Ist das redlich?
Nun, wenn ich mir so ansehe, wie die Reaktionen sind, wenn man Obama kritisiert, so sind die personenkultartige Verehrungszüge unübersehbar. Auch das jeder, der nicht in den Lobgesang einstimmt, angegriffen und seine Motive verächtlich gemacht werden, zeigt, das man hier wohl eben fast schon pseudoreligiös reagiert.
Zwei Fragen an Sie, Leo:
– Stimmen Sie mit mir überein, das in Israel demokratische und freie Wahlen stattfinden und das aus diesen Wahlen die jetzige Regierung einen Regierungsauftrag erhalten hat und über eine deutliche Mehrheit in einem Parlament verfügt, das aus freien Wahlen hervorgegangen ist?
– Stimmen Sie mit mir überein, das jeder jederzeit kritisierbar ist, und das dies weder Majestätsbeleidigung, noch Blasphemie ist? Und das dieses Prinzip sowohl auf den demokratisch gewählten Binjamin Netanyahu hilt, wie auch auf den demokratisch gewählten Barack Obama, wie auch auf einen Autoren wie Uri Avneri oder einen Journalisten wie mich?
Und wenn dem so ist, so wäre es hilfreich, wenn Sie ihre Kritik an dem festmachen, was ich in den Postings hier geschrieben habe und nicht an eigenen, emotionalen Überreaktionen weil man jemanden kritisiert, für den sie persönlich große Sympathien hegen.
Probleme mit demokratischen Prinzipien?
Es waren doch Sie, der ein Problem damit hatte, dass ein Israeli den israelischen MP kritisiert und ihm und seinem Kabinett Aufgeblähtheit und Konzeptlosigkeit vorwirft.
skurile Verehrung für menschliche Personen?
Nun, es geht wohl eher um skurrile Hasseffekte, denn Avnery wurde von Ihnen ganz persönlich beleidigt, als ignorierbar etc. abgetan. Dies passt durchaus ins Gesamtbild der reflexartigen Hassreaktionen deutscher Neo-Cons, Frömmler und sonstiger selbsternannter Israelfreunde.
Wenn hier etwas skurril ist, dann doch die Affenliebe die Sie dem rechten Drittel der israelischen Politik entgegenbringen, bei gleichzeitiger Verachtung bis zur Nichtbeachtung des israelischen Friedenslagers.
Es ist verächtlich was Sie schreiben. Dass Sie dies selbst nicht wahrnehmen könne, ist typisch für Fanatiker.
Oder was ist das: … “Einsichten und Erkentnisse†von Herrn Avneri …. oder eben als unerheblich vielleicht ignorieren …
Und wenn dem so ist, warum äussern Sie sich dann überhaupt. Und wenn doch, warum ad hominem und nicht zum Thema?
Wer verhindert hier also eine inhaltliche Diskussion?
Oder ist das inhaltlich, wie Sie den gewählten Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika durch den Kakao ziehen: Diesen Showmaster, den man besser mal zur genaueren Ãœberprüfung aus dem Scheinwerferlicht heraus ins Licht ziehen sollte. Diesen „Religionsersatz“, wie Sie – eindeutig diffamierend – schreiben. Von da bis zum „Antichristen“ ist es dann wirklich kein weiter Weg mehr, wenn Sie schon alles durcheinander bringen wollen, von wegen Personalunion.
Übrigens auch eine Möglichkeit inhaltliche Debatten zu erschweren oder zu verhindern.
@ Leo:
Wenn ich mir so ihren Beitrag durchlese und diesen mit mit dem Beitrag von Benzi vergleiche, ist vom Niveu und vom Fanatismuis her kein Unterschied festzustellen. Beide scheinen Sie erhebliche Probleme mit demokratischen Prinzipien zu haben und eine schon skurile Verehrung für menschliche Personen zu entwickeln, die ihrer Meinung nach über jede Kritik erhaben zu sein haben. Vielleicht sind Benzi und Leo sogar personenidentisch und spielen nur verschiedene Rollen, um eine inhaltliche Diskussion zu verhindern oder zu erschweren?
Schon klar, dass Sie viel mehr Ahnung vom Leben in Israel haben als irgendwelche unerhebliche und ignorierbare alten Juden, die im letzten Moment vor Typen wie Ihnen fliehen konnten.
Am deutschen Wesen soll die Welt genesen?
Und Benzi, ihr unausgegorener Beitrag gewinnt nicht unbedingt durch Beleidigung des US-Präsidenten. Haben sie ihr US-Fähnchen am Revers schon abgelegt? Oder wollen Sie den Amerikanern erst noch beibringen, was Amerika bedeutet?
Mit Herrn Jörg haben Sie ja einen passablen Mitstreiter. Der kann den US-Citizens auch noch beibringen was ein echter „Ami“ ist.
Ich halte es für notwendig, sich kritisch mit der Politik von Obama auseinanderzusetzen und ich persönlich hätte mir auch gewünscht, das die Wahlen in den USA anders ausgegangen wären – im Interesse der USA, der freien Welt, Israels. Auch im Interesse der Menschen, die unter den islamistischen Gewaltherrschern leiden müssen. Auch ist es in einer Demokratie völlig in Ordnung, Politiker zu kritisieren – seien ihre Namen nun Netanyahu, Rabin, Obama, Sharon, Lieberman oder Olmert. Unter Demokraten ist dies ein völlig normaler vorgang. Und man kann auch zu dem Schluß kommen, daß Obama+s Politik gefährlich ist für die freie Welt.
Was ber nicht geht, ist eine persönliche Herabwürdigung und Verächtlichmachung. Weder ist Obama der „Satan“ oder „Antichrist“, noch waren Rabin oder Sharon „Verzichtspolitiker“. Diese Wortwahl disqualifiziert sich von selbst und hat in einem demokratischen Diskurs nichts verloren, sie schadet nur diesem.
Netanyahu heisst auf Hebräisch der von G’tt gesandte. Was dann Burak Hussein Osama in Gottes Plan ist sei dahingestellt. Die Verzichtspolitiker von Rabin bis Sharon haben Israel schon genug Schaden zugefügt. Kommt nun der afrikanische Muslim?
In Jerusalem ist man skeptisch ob der heilige BO die Welt noch lange im gleissenden Scheionwerfer Licht blenden kann.
http://lebeninjerusalem.blogspot.com/2009/04/was-hat-israel-von-obama-zu-erwarten.html
Der von BO auserkorene Freund soll nicht mehr Israel, sondern IRAN heissen. Achmadinejad, Assad (Syrien) und Chavez (Venezuela) stehen ganz oben auf Obamas Facebook – Friend Liste, um es einmal ironisch auszudrücken.
Erst kürzlich traf Obama auf den antisemtischen Präsidenten Hugo Chavez aus Venezuela und beide Staatoberhäupter machten offen auf „Best Buddies„.
Dabei sagte Chavez zu Obama: „The United States Empire is on its way down and will be finished in the near future, inshallah!“
Anscheinend kennt Chavez die Vorlieben Obamas besser als andere politische Führer der westlichen Welt.
Unabhängig wie man die „Einsichten und Erkentnisse“ von Herrn Avneri nun bewerten mag …. oder eben als unerheblich vielleicht ignorieren mag: Zweifellos ist Obama ein begnateter und durchaus charismatischer Darsteller auf der medialen Bühne der überragende Qualitäten als Showmaster hat. Nur denke ich, ist es besser, einen Politiker im Licht und nicht im Scheinwerfer zu beurteilen. Das wird natürlich schwierig, wenn die Verehrung für Obama für manche sowas wie ein Religionsersatz geworden zu sein scheint.
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