Teil 2: Eine Chronik der Katholischen Kirche am Bsp. Bayern

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Piusbrüder, Williamson, Mixa? Auch im Hinblick auf die in Kürze zu erwartende Aufwertung des Papst Pius XII bringen wir eine “Kleine Chronik der katholischen Kirche in Rom und Bayern”…

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Papst Gregor I. lässt unter der Bezeichnung ”Sicut Judaeis” verschiedene Proklamationen kodifizieren; sie regeln den Umgang mit den Juden, die nicht getötet werden, sondern Schutz erhalten sollen; jedoch sah man gewisse Diskriminierungen und Benachteiligungen nach wie vor als nötig an, da Juden ja nicht Christen werden wollen; trotz des hiermit verordneten Schutzes hat die Kirche in den folgenden Jahrhunderten größte Schwierigkeiten ihre Anhänger von Gewaltmaßnahmen gegen die Minderheit abzuhalten.

630
Bayern wird von Frankreich aus erstmals christlich missioniert.

650-700
Die zweite christliche Missionswelle trifft Bayern; irische Mönche missionieren im fränkischen Reich; Kloster werden gegründet; in Würzburg tritt der Mönch Kilian (gest. um 689) hervor.

7./8. Jh.
Herzogshaus und Adel fördern die Verbreitung des Christentums, indem sie Klöster errichten und Konvente mit reichen Gütern ausstatten – denn sie haben rasch erkannt, dass sich die neue nahöstliche Heilslehre zur Disziplinierung ihrer Untertanen bestens eignet und zu deren wirtschaftlicher Ausbeutung instrumentalisieren lässt (“bete und arbeite!“)

um 720
Auf der später Herrenchiemsee genannten Insel lassen sich iroschottische Mönche nieder, die an der Christianisierung der Alpenslawen beteiligt sind; ihr Kloster wird im Zuge der Magyarenstürme zerstört und erst 1130 als Augustiner Chorherrenstift neu errichtet.

nach 720
Der Angelsachse Wynfried-Bonifatius (ca. 673-754) wird von Papst Gregor II. zum Leiter der germanischen Mission ernannt; er widmet sich nach Thüringen, Friesland und Hessen auch Bayern.

738-745
Wynfried-Bonifatius übernimmt auf Einladung Herzog Odilos die Organisation der bayerischen Kirche; es entstehen die neuen Bistümer Salzburg, Passau, Freising, Regensburg, und Eichstätt; die römisch-kanonische Kirchenordnung trägt dazu bei, dass die Bayerische Landeskirche bereits jetzt fest an Rom gebunden ist.

739
Bonifatius errichtet die bereits 716 geplante bayerische Kirchenprovinz.

870-873
Bayern spielt eine unrühmliche Rolle in der Geschichte der Orthodoxie der slawischen Völker: Slawenapostel bzw. Slawenlehrer Erzbischof Method(ios), der Bruder des Philosophen Kyrill (Konstantin) wird in Mosapurc auf Veranlassung bayerischer Bischöfe festgenommen, dann anlässlich des Hoftages von Regensburg (November 870) als Intrursus verurteilt, misshandelt und in einem schwäbischen Kloster, möglicherweise Ellwangen, inhaftiert; erst als sich Papst Johannes VIII. energisch für den geborenen Thessaloniker einsetzt, kommt dieser 873 frei; Jahre später, nachdem Method sein Missionswerk weiter fortgesetzt hatte, verleumden ihn die bayerischen Bischöfe erneut in Rom, wobei sie ihm nicht nur den slawischen Gottesdienst, sondern auch noch ketzerische Lehren vorwerfen; es gelingt ihm, sich abermals vor dem Papst zu rechtfertigen.

9./10. Jh.
Bayerische Kleinbauern begeben sich zunehmend unter den Schutz weltlicher oder kirchlicher Herren (Adel, Klöster); damit geben sie zugunsten besserer wirtschaftlicher Überlebensfähigkeit persönliche Freiheit bzw. Verantwortung ab; bald lebt ein Großteil der bayerischen Bevölkerung in persönlicher Abhängigkeit von seinem Herrn.

903/906
Die Raffelstedter Zollordnung erwähnt jüdische Kaufleute; sie gilt als der erste urkundliche Nachweis für den Aufenthalt von Juden in Bayern.

981
Als früheste jüdische Gemeinde in Bayern ist die von Regensburg urkundlich nachgewiesen.

um 990
Herzog Heinrich der Zänker verfügt die Ranshofer Gesetze, die die Kirche vor Verlust, Entfremdung und Flucht der Leibeigenen schützen sollen; die Kirche ist in ähnlicher Weise an der Ausbeutung der Bauern beteiligt wie der Adel; die Ranshofer Gesetze gelten als das erste regionale Gesetz Deutschlands; ihren richterlichen Bestimmungen unterliegen auch die Grafen.

1096
Der erste Kreuzzug findet statt – eigentlich soll Jerusalem von muslimischer Herrschaft befreit werden, doch es trifft zunächst die Juden in Mainz, wie ein jüdischer Chronist festhält: “Und sie sprachen einer zum anderen: ’Sehet, wir ziehen nach einem fernen Lande, ziehen dahin, um mit den Königen des Landes Krieg zu führen, wir wagen unser Leben, um all jene Nationen, die nicht an den Gekreuzigten glauben, zu töten und zu zertrümmern – um wie viel mehr verdienen es die Juden, die ihn umgebracht und gehängt haben!’
So wiegelten sie alle Enden und Ecken gegen uns auf, beschlossen und sprachen: ’Entweder müssen die Juden sich zu unserem Glauben bekehren oder sie werden vertilgt sammt Kind und Säugling!’ Sie setzten ein Zeichen des Kreuzes an ihre Kleider, die Fürsten sowohl wie das Landvolk (…).“…
wird fortgesetzt…