„Tamiri, du bist zu Hause“

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Foto: Alon Gilboa

Tausende versammelten sich heute im Kibbuz Nir Oz, um Tamir Adar s“l die letzte Ehre zu erweisen. Er gab sein Leben, um seine Gemeinde während des Angriffs vom 7. Oktober zu verteidigen. Nach zwei Jahren wurde Tamir endlich in den Kibbuz zurückgebracht, in dem er geboren wurde, aufwuchs und seine Familie gründete.

„Tamiri, du bist zu Hause“, sagte seine Mutter Yael Adar in ihrer Trauerrede. „Wir haben zwei Jahre gebraucht, um dich zurückzubringen, aber du bist hier auf dem Rasen, auf dem du ranntest und spieltest, neben dem Baum, auf den du geklettert bist, mit Blick auf die Kinderstube, in der du geboren wurdest, entlang der Wege, auf denen du laufen, rennen und Fahrradfahren gelernt hast.

Du bist an dem Ort, der sich an einem einzigen Morgen verändert hat. Der sichere Hafen, in dem du aufgewachsen bist, geliebt, gepflegt und deine Familie großgezogen hast, verwandelte sich augenblicklich in ein Schlachtfeld, auf dem du zu einer seiner führenden Verteidiger wurdest. Dank dir sind die Menschen hier am Leben. Ich habe dich einmal gefragt: „Tamiri, musst du im Notfallteam sein?“ Und du hast geantwortet: „Wenn nicht ich, und nicht er, wer dann?“

Ich verabschiede mich voller Schmerz und großer Liebe von dir, im Wissen, dass du dich entschieden hast. Du hättest von zu Hause fliehen können, aber du hast dich anders entschieden. Du hast dich entschieden zu kämpfen, du hast dich entschieden zu beschützen, du hast dich entschieden, Leben zu retten – auf Kosten deines eigenen.“

„Wisse das, Tamir. Ich werde nicht vergessen und ich werde nicht vergeben. Doch jetzt, da du zu Hause bist, werde ich auch einen Weg zur Versöhnung finden und beten, dass der Preis, den wir bezahlt haben, nicht umsonst war, dass du der Kompass für Heilung und Einheit sein wirst, so wie diese Nation vereint für deine Rückkehr kämpfte und sich heute versammelt, um dir die letzte Ehre zu erweisen. Und möge diese Nation bald in der Lage sein, 13 weitere verstorbene Geiseln nach Hause zu begleiten, so wie wir dich heute begleiten.“

Nir Adar, Foto: Alon Gilboa

Nir Adar, Tamirs Bruder, sagte in seiner Trauerrede: „Ich bin wütend, dass ich an diesem heiligen Tag, meinem heiligsten Tag, Schuld und Scham empfinden muss, weil ich vor der Familie Goldin und zwölf weiteren Familien, die diese grausame Schicksalsgemeinschaft mit uns teilen, einen Abschluss finde. Selbst in diesem heiligen Moment erleben wir weiterhin diesen schrecklichen Terror, der so viele Gesichter hat. Ich schwöre, dass ich nicht ruhen oder schweigen werde, bis die letzte Geisel zurückgegeben ist, denn ich weiß, wie es sich anfühlt, verlassen, zurückgelassen und vergessen zu werden. Wir kämpfen hier für etwas viel Größeres.“

Israels Präsident Itzhak Herzog und seine Frau Michal mit David Cunio, der letzte Woche nach 738 Tagen in Gefangenschaft in Gaza freikam, Foto: Alon Gilboa