Als Greta Thunberg kürzlich ihre Unterstützung für die sogenannte Global Sumud Flotilla bekundete, wurde dies in Medien als jugendlicher Idealismus, Solidarität mit den Unterdrückten und als Fortsetzung ihres Engagements für globale Gerechtigkeit dargestellt.
Von Mikheil Khachidze
Doch hinter der Fassade verbirgt sich eine düstere Realität: Die Flottille ist kein basisnahes humanitäres Projekt, sondern eng mit verbotenen Terrororganisationen verflochten.
Das Leitungsgremium der Flottille – das Steering Committee – umfasst unter anderem Thiago Ávila (brasilianischer Influencer), Muhammad Nadir al-Nuri (CEO von Cinta Gaza Malaysia), Marouan Ben Guettai (Tunesien), Hayfa Mansouri und Wael Nawar (beide aus Nordafrika). Sie präsentieren sich als „Aktivisten“ oder „Humanitäre“. Doch die Fakten sprechen eine andere Sprache.
Muhammad Nadir al-Nuri leitet Cinta Gaza Malaysia, eine NGO, die 2021 das von Hamas kontrollierte Innenministerium in Gaza finanzierte und 2023 den Wiederaufbau des Arbeitsministeriums in Gaza unterstützte. Thiago Ávila wurde zusammen mit der berüchtigten PFLP-Entführerin Leila Khaled fotografiert. Weitere Mitglieder besuchten das Hamas-Büro in Algerien und posierten dort mit Hamas- und PFLP-Vertretern – in Hamas-Schals gehüllt.
Das NGO-Netzwerk als Fassade
Mitbegründer ist die türkische NGO IHH (Humanitarian Relief Foundation), die seit Jahren beschuldigt wird, als Kanal für islamistische Milizen zu dienen. IHH wurde von Israel (2008) und den Niederlanden (2010) als Terrororganisation eingestuft.
Auch Cinta Gaza Malaysia gibt sich nach außen als Wohltätigkeitsorganisation, dient jedoch in Wahrheit als finanzielle Lebensader für Hamas. Sie leitete Gelder direkt in Hamas-kontrollierte Strukturen und verbreitet Narrative, die Terror verherrlichen.
Die mit der Flottille verbundenen Organisationen haben wiederholt bekannte Terrorführer verherrlicht: Hassan Nasrallah, den verstorbenen Hisbollah-Chef, als Helden. Yahya Ayyash, den Bombenbauer der Hamas, in einem E-Book. Leila Khaled, die berüchtigte PFLP-Entführerin, als Ikone.
Diese Beispiele sind keine Zufälle, sondern Teil einer systematischen Strategie, Terrorgruppen unter dem Deckmantel „humanitärer Arbeit“ zu legitimieren.
Die algerische Verbindung
Im Juni 2025 besuchten Vertreter der Flottille das Hamas-Büro in Algerien, das 2016 wiedereröffnet wurde. Dort wurden sie mit Youssef Hamdan, dem offiziellen Hamas-Vertreter in Algerien, und Nadir al-Qissi, dem PFLP-Vertreter, fotografiert. Diese Treffen sind kein Nebenaspekt – sie belegen koordinierte Zusammenarbeit auf offizieller Ebene.
Ein trojanisches Pferd
Die Global Sumud Flotilla als humanitäre Hilfsaktion zu vermarkten, folgt einer bekannten Taktik: NGOs und Aktivistenbewegungen werden instrumentalisiert, um die politischen und militärischen Agenden von Terrorgruppen voranzubringen. Was in Europa und Nordamerika als „Friedensflottille“ verkauft wird, ist in Wahrheit ein Propagandawerkzeug, das Hamas, Hisbollah und PFLP – allesamt international als Terrororganisationen eingestuft – Legitimität verschaffen soll.
Gretas blinder Fleck
Greta Thunbergs Aktivismus entspringt zweifellos Leidenschaft und Idealen. Doch ihre jüngste Unterstützung offenbart eine gefährliche Naivität. Mit ihrer globalen Bekanntheit wird sie zu einem nützlichen Werkzeug in der Propagandastrategie islamistischer Netzwerke. Diese Flottille geht es nicht um Hilfsgüter – es geht um die internationale Aufwertung von Terrorgruppen.
Die Global Sumud Flotilla ist nicht die Geschichte humanitären Mutes, als die ihre Organisatoren sie verkaufen. Sie ist eine sorgfältig inszenierte Operation, getragen von Organisationen und Personen mit nachweislichen Verbindungen zu Terrorgruppen. Wer diese Initiative unkritisch verstärkt – ob prominente Aktivisten oder Medien – läuft Gefahr, Terrorismus unter dem Banner des Aktivismus salonfähig zu machen.
Mikheil Khachidze ist ein georgischer Journalist, der seit vielen Jahren über Israel, jüdisches Leben und die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten berichtet. Er schreibt für georgische und internationale Medien und verbindet persönliche Eindrücke mit politischer Analyse.