Seit 16. Juni erinnern am Eigelstein zwei Stolpersteine an Karl und Anton „Toni“ Kaufhold, die die Shoa im Konzentrationslager überlebten, aber ihr Leben lang durch den Terror gezeichnet blieben.
Von N. Marschan
Der Beitrag erschien zuerst im Gemeindeblatt der Synagogen-Gemeinde Köln, 8/2025
Zur Verlegung der Stolpersteine vor dem Haus am Eigelstein 54-56 rappte Kurt Tallert („Retrogott“) seinen Song „Andenken“, den er für seinen Vater schrieb, der jüdischer Herkunft und als Überlebender des Holocausts für den Rest seines Lebens traumatisiert war. Die Strophen passten auch zu dem, was den beiden Brüdern Kaufhold widerfahren ist.
Karl Kaufhold wurde am 24. Juni 1908 in Düsseldorf-Eller geboren. Als „Mischling ersten Grades“, wie es in der Sprache der Nazis hieß, lebte er nach der Machtergreifung in ständiger Angst. Im August 1943 wurde er in seiner Wohnung am Eigelstein 54 verhaftet, anschließend bis Anfang November im EL-DE Haus verhört und von dort nach Buchenwald verschleppt, wo er in einem KZ-Außenlager Zwangsarbeit verrichten musste, die seine körperliche Gesundheit ruinierte.
Auch sein 1914 geborener Bruder Anton („Toni“), der oft bei Karl zu Gast war, wurde in Köln im Sommer 1943 festgenommen und durch die Gestapo verhört. Er galt als schwul, und so wurde sein Name auf den Transportlisten mit dem früheren Paragrafen 175 StGB gebrandmarkt, der Homosexualität unter Strafe stellte. Dokumente belegen, dass er, ebenfalls Anfang November 1943, in das KZ Natzweiler im besetzten Elsass und dann nach Ravensbrück verschleppt wurde. Beide Brüder konnten durch die US-Armee befreit werden. Diese Stolpersteinverlegung thematisierte das Leid der Überlebenden, die für immer durch den Holocaust geprägt wurden.
Roland Kaufhold, Journalist, der bei haGalil – und über viele Jahre auch in der Jüdischen Allgemeinen und anderen Medien – zahlreiche Artikel zur Geschichte und Gegenwart veröffentlicht und mehrere Bücher verfasst hat – unter anderem die Biografie von Peter Finkelgruen – engagiert sich seit vielen Jahren aktiv gegen Antisemitismus.
Er ist Enkel von Karl Kaufhold und hatte diese Stolpersteinverlegung mit Unterstützung von Reinhold Goss und dem Bürgerverein Eigelstein initiiert.
Voraussichtlich in einem Jahr wird am selben Ort ein weiterer, dritter Stolperstein verlegt – für Johann Kaufhold. Er wurde 1902 geboren und überlebte das Durchgangslager Westerbork.
In den Gestapo-Akten zu den Brüdern Kaufhold wird mehrfach auf ihre Mutter verwiesen – in den Dokumenten wörtlich und fett unterstrichen als „Volljüdin Karoline Sanders“ bezeichnet. Sie war bereits 1936 verstorben.
Reinhold Goss hielt eine bewegende Rede über Karl und Toni Kaufhold. Mit der Verlegung der Stolpersteine sei den Brüdern in gewissem Maße Würde zurückgegeben worden.
Alle sechs Kinder der Familie – drei Brüder und drei Schwestern (sie wurden in Klöstern versteckt) – überlebten die NS-Zeit, doch sie blieben für ihr ganzes Leben von dem Erlebten gezeichnet. Toni starb mit nur 61 Jahren, Karl im Alter von 71.
Die eindrucksvolle Gedenkveranstaltung wurde durch künstlerische und persönliche Beiträge ergänzt. Es sprachen unter anderem der Musiker Kurt Tallert, die Künstlerin und Autorin Mona Yahia*, der Publizist Peter Finkelgruen, Rafi Rothenberg, Axel Busch und Anna Sodki sowie Julia Goldberg-Katz. Mit allen Vortragenden ist Roland Kaufhold eng verbunden.
Es war eine besondere Stolpersteinverlegung – ungewöhnlich in ihrer Intensität und der großen Zahl an Menschen, die gekommen waren, um gemeinsam zu erinnern.
Rafi Rothenberg von der Kölner Gemeinde Gescher LaMassoret stellte eine alternative Form des Gedenkens vor: Im Kölner Norden wurde eine Streuobstwiese angelegt, auf der Bäume gepflanzt werden können – auf Wunsch mit einer Plakette, die an eine bestimmte Person erinnert. So lässt sich ein Baum als Zeichen des Gedenkens spenden oder widmen.
Später im „Veedelszimmer“ rezitierte Mona Yahia das Gedicht „Pogrom“ des israelischen Dichters Amichai Chasson, das 2022 in Israel erschienen ist.
Die Übersetzung aus dem Hebräischen stammt von Gundula Schiffer. Auf Deutsch wurde das gänsehauterzeugende Gedicht von Kurt Tallert vorgetragen.
Fast von selbst stellte sich der Bezug zur Gegenwart her:
Im Raum waren sechs Fotos von Geiseln aus Nir Oz ausgestellt – dort hatte Roland Kaufhold gemeinsam mit einer Gruppe von Freiwilligen 17 Tage verbracht.
Er berichtete sehr emotional von dieser Reise, davon, wie lange es gedauert habe, das Erlebte zu verarbeiten, um einen Artikel darüber schreiben zu können.
Viele seiner Mitstreiterinnen und Mitstreiter aus der Gruppe nahmen an dieser für ihn sehr bedeutsamen Gedenkstunde teil.
Anna Sodki schilderte ihre eigenen Erfahrungen: „Es wurde in Gesprächen im Kibbuz deutlich, dass das Trauma uns, deren Verwandte die Shoa erlebt haben, noch prägt. Es wirkt in uns noch immer fort.“ Vielen erschien der 7. Oktober wie eine Fortsetzung.
Der Kibbuz, der überwiegend von deutschen Juden bald nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet wurde, war ein wunderschöner Ort, der das Leben feierte. Aus Gesprächen mit Bewohnerinnen und Bewohnern nahm Anna mit, dass sie trotz des erlebten Grauens nach vorne schauen möchten und sich nicht durch den 7. Oktober definieren wollen: ‚Wir haben einen bitteren Preis bezahlt für unseren Glauben an den Frieden, für unser Vertrauen; aber wir glauben weiter an den Frieden und wir werden weiter dafür arbeiten.‘
Blickend auf den heutigen Tag betonte Anna, dass Rolands Entscheidung, sich einzusetzen für Frieden, für Freiheit, für Aufklärung, für Demokratie, die bestmögliche sei. „Wir dürfen nicht weichen, wir müssen zusammenhalten, uns für Frieden engagieren – und ja, manchmal geht es nur über bewaffnete Auseinandersetzung. Das ist es, was wir gelernt haben: Manchmal hilft das Warten nicht, man muss sich rechtzeitig wehren. So blicken wir nach vorne, und feiern das Leben. Am Israel chai!“
Der Publizist Peter Finkelgruen erzählte von einer Lichtung am Karmel-Berg, wo 34 Stelen mit Tafeln mit Namen der Verstorbenen aufgestellt sind – einer von ihnen ist sein Großvater, der in Theresienstadt erschlagen wurde. Finkelgruen betonte, wie wichtig ihm war, diesen Platz aufzusuchen. „Die Nennung der Namen besagt etwas. Es wird an einen Menschen und seine Biografie erinnert. Es wird konkret“.
Auf Bitte von Roland Kaufhold erzählte Julia Goldberg-Katz von der Initiative Run for Their Lives.
An die 53 Geiseln, die sich immer noch in den Tunneln von Terroristen befinden und zu denen auch acht Deutsche gehören (Stand 16. Juni 2025), erinnert die Initiative sonntags weltweit mit jeweils 18-minütigen Gedenkwalks. Die Kölner Gruppe, zu der auch Roland Kaufhold gehört, macht jeden Sonntag um 15:30 Uhr mit einem Spaziergang im Grüngürtel und Bildern der Verschleppten auf sie aufmerksam.
„Stolpersteine: Steine, über die man stolpert. Sie lassen einen im gleichmäßigen Trott des Ganges aufblicken,“ begann Goldberg-Katz. „Es ist wie ein Herzschlag, der kurz aussetzt. In diesem Fall zwei Leben, die aus ihrer Bahn gerissen wurden. Gewaltsam!
Kurz hält man inne, kurz erschrickt man, kurz wird man aufmerksam. Und dann setzt der Herzschlag wieder normal ein, der Gang wird wieder regelmäßig – bis zum nächsten Stein.
So ging es uns auch am 7. Oktober 2023: der Herzschlag setzte aus. Und für einige folgte er nach einer Weile wieder seinem gewohnten Rhythmus. Für einige nicht.
Run for Their Lives ist unser Stolperstein. Run for Their Lives reißt uns aus unserem, sofern vorhandenem, Trott heraus. Einmal in der Woche stolpern wir aus unserem Alltag an einen bestimmten Ort, in Köln ist es der Grüngürtel, um einen kleinen Spaziergang zu machen. Dieser Spaziergang dauert 18 Minuten, da im Hebräischen die Zahl 18 auch Leben bedeutet. Es sind also Chai Dakot, 18 Minuten, die unser Leben zum Stolpern bringen. Wir laufen mit Flaggen der Länder, deren Bürger unter den Geiseln sind. Hauptsächlich finden sich bei uns israelische Fahnen.
Um Roland zu zitieren: ‚Was die weltweite humanitäre Bewegung zur Freilassung der Geiseln durch die Terrororganisation Hamas eint, ist ein Anliegen: die unschuldigen israelischen Geiseln dürfen nicht vergessen werden. Sie müssen unverzüglich freigelassen werden.‘ (haGalil, 24. Januar 2025)
Seit dem 14. April 2024 halten wir die Bilder der Geiseln in die Höhe, um sie nicht vergessen zu lassen. Seitdem sind wir ihre Stolpersteine, die andere zum Hingucken bringen. Die die anderen Menschen kurz aufhorchen lassen, wenn wir ‚Habaita‘, nach Hause, singen, laut und fordernd. Wir gedenken gut hör- und sichtbar jeden Sonntag um 15:30 Uhr im Grüngürtel aller Geiseln, die noch verblieben sind.
Wir stolpern selber jeden Sonntag und lassen andere über unser Anliegen stolpern. Somit schließt sich der heutige Kreis.
Wir gedenken Karl und Toni Kaufhold, wir gedenken aller Geiseln und wir lassen durch besondere Taten an diese besonderen Menschen denken.“
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*Mona Yahia ist eine in Bagdad aufgewachsene Jüdin. 1970, mit 16 Jahren, gelang ihr die Flucht über den Iran nach Israel, wo sie als Familientherapeutin arbeitete. Später kam sie nach Deutschland. Sie ist Mitglied der Jüdischen Liberalen Gemeinde Kölns. Im Frühjahr 2024 veranstaltete sie mit Freundinnen im Domforum eine vierstündige Lesung aller 1.200 Namen der am 7. Oktober 2023 Ermordeten mit Kurzbiografien. Sie hatte sie alle selbst recherchiert.
Pogrom
Werden auch diese Nacht Jäger zu unseren Häusern kommen, uns nach dem Leben trachten
drohend die Gewehre auf uns richten? Werden sie still, heimlich kommen, bis ein Schuss
das Gezirpe der Grillen spaltet? Vielleicht werden sie mit Lärmgeschrei kommen
wie die Herren der Erde, die sich die Schöpfung untertan machen, ihre Kinder mitbringen
sie in der Kriegslist zu unterweisen, sich unsere Leichen über die breiten Schultern werfen
lächelnd, im Siegesschmuck heimkehren, an der Spitze der Parade durch die Straßen ziehen.
Werden sie danach in ihren Höfen um ein Lagerfeuer sitzen und sich betrinken? Vielleicht
wird einer dem anderen erzählen, wie die abgefeuerte Bleikugel eine Wirbelsäule blank legte.
Werden sie beim Rauschgelage an schmackhaftem Fleisch ihre Lust haben, während eine
frische Blutspur vom Hemd
bis zum Knie
bis zum Boden
tropft, in die Erde verrinnt –
vielleicht erinnern sie sich ja dann an den scharfen Geruch der verendenden Beute
wie sie sich krümmt vor einem Jäger, Gewehr, Kind
mit guten Augen, das ein Schreien gehört
und gesehen hat, wie einer sein Leben aushaucht, und wusste: auch seine Seele
steigt eines Tages zum Himmel auf.
Das Gedicht „Pogrom“ beruht auf einem Traum (genauer gesagt: auf einem Alptraum), wurde vor etwa einem Jahr gleich am nächsten Morgen aus der noch lebendigen Erinnerung niedergeschrieben und ist in dem Buch Schwellen-Gedichte (Schirim al saf, 2022) abgedruckt. Am 7. Oktober offenbarten sich die Zeilen des Gedichts aus dem Alptraum schrecklicherweise – als Wirklichkeit.
Aus dem Hebräischen von Gundula Schiffer
Amichai Chasson, geboren 1987 in Ramat Gan, ist ein israelischer Dichter, Herausgeber, Kurator, Drehbuchautor, Regisseur und Filmemacher, der Tora an verschiedenen Jeschivot sowie Film an der Sam Spiegel Film- und Fernsehschule in Jerusalem studiert hat. Viele Jahre hat er die Kultursendung Abgeschiedenheit (Hitbodedut) des israelischen Radiosenders Kan Tarbut moderiert (mit Yair Assulin) und ist Redaktionsmitglied der Lyrikzeitschrift Maschiv haruach. Für seine bisherigen drei Gedichtbände wurde er u.a. mit dem Preis des Ministeriums für Kultur und Sport für Dichter am Anfang ihrer Laufbahn (2015), dem Brenner-Preis (2019) und dem Levi Eschkol-Literaturpreis (2021) ausgezeichnet. Er schrieb und produzierte den Dokumentarfilm Yeshurun: 6 Sprüche der Väter (Yeshurun: 6 Pirkei Avot) über den Dichter Avot Yeshurun (aus der von Yair Qedar begründeten Reihe Haivrim / The Hebrews). Seit 2015 ist er Künstlerischer Leiter und Kurator der Kunstgalerie im Kulturinstitut Beit Avi Chai in Jerusalem, wo er mit seiner Frau Miriam und den drei Kindern lebt.
Актуальность памяти в наши дни
«Камни памяти» для братьев Карла и Антона Кауфхольдов
С 16 июня два «камня памяти» по адресу Eigelstein 54-56 напоминают о Карле и Антоне «Тони» Кауфхольдах, переживших Шоа в концентрационных лагерях, но всю жизнь страдавших от последствий пережитого.
Во время укладки камней перед домом, где жили братья, Курт Таллерт (творческий псевдоним – «Retrogott») исполнил песню в стиле рэп «Andenken» («Память»). Он написал её для своего отца еврейского происхождения, пережившего Холокост и травмированного на всю жизнь. Слова песни как нельзя лучше отражали и судьбу братьев.
Карл Кауфхольд родился 24 июня 1908г. в районе Дюссельдорфа Эллер. Как «мишлинг первой степени», как это называлось на языке нацистов, он жил в постоянном страхе после захвата ими власти. В августе 1943 г. он был арестован в своей квартире на улице Eigelstein 54; до начала ноября его допрашивали в гестапо в здании «EL-DE Haus», откуда он был депортирован в Бухенвальд. В одном из вспомогательных лагерей этого концлагеря был вынужден выполнять принудительные работы, подорвавшие его физическое здоровье.
Его брат Антон («Тони»), родившийся в 1914 г. и часто бывавший в гостях у Карла, был также арестован в Кёльне летом 1943 г. и допрошен гестапо. Его считали гомосексуалистом, поэтому его имя было помечено в списках для депортации в соответствии с бывшим параграфом 175 Уголовного кодекса, предусматривавшим наказание за гомосексуализм. Документы подтверждают, что он – также в начале ноября 1943 г. – был депортирован в концентрационный лагерь Нацвайлер в оккупированном Эльзасе, а затем в Равенсбрюк. Оба брата были освобождены солдатами американской армии.
Закладка этих «камней памяти» напоминает о страданиях выживших, на жизни которых навсегда остался отпечаток Холокоста.
Роланд Кауфхольд – журналист, публикующий многочисленные статьи по истории и современности в «haGalil», а также на протяжении многих лет в «Jüdische Allgemeine» и других изданиях, автор нескольких книг, в том числе биографии Петера Финкельгрюна – всю свою сознательную жизнь активно борется с антисемитизмом. Он – внук Карла Кауфхольда и инициировал закладку этих камней при поддержке Райнхольда Госса и Общества жителей Eigelstein.
Вероятно, через год на том же месте будет заложен ещё один, третий «камень памяти» – для Йоханна Кауфхольда. Он родился в 1902 г. и пережил заключение в пересыльном лагере Вестерборк.
В документах гестапо о братьях Кауфхольдах многократно упоминается их мать, указанная в документах жирно подчёркнутым шрифтом как «чистокровная еврейка Каролина Сандерс». Она умерла ещё в 1936 году.
Райнхольд Госс рассказал о Карле и Тони Кауфхольдах. Он отметил, что установка «камней памяти» братьям в некоторой степени возвращает им человеческое достоинство.
Все шестеро детей из этой семьи – три брата и три сестры (которым удалось укрыться в монастырях) – пережили нацистский режим, но всю жизнь страдали от пережитого. Тони умер в возрасте всего лишь 61 года, Карл – в 71 год.
Многие единомышленники, друзья и знакомые Роланда Кауфхольда приняли участие в этой очень важной для него памятной церемонии. Среди них музыкант Курт Таллерт, художница и писательница Мона Яхия*, а также публицист Петер Финкельгрюн, Рафи Ротенберг, Аксель Буш, Анна Содки и Юлия Гольдберг-Кац.
Это церемония установки «камней памяти» была особой: необычной по своей интенсивности и большому количеству людей, принявших в ней участие.
Рафи Ротенберг из кёльнской общины «Гешер ЛаМассорет» представил альтернативную форму памяти: в северной части Кёльна был разбит фруктовый сад, где можно посадить деревья, по желанию посвятив их конкретному человеку, имя которого будет указано на прикреплённой табличке. Такое дерево будет пожертвованием в знак сохранения памяти.
Позже в помещении, принадлежащем Обществу жителей Eigelstein, т. н. «Veedelszimmer», Мона Яхия прочитала на иврите стихотворение «Погром» израильского поэта Амихая Хассона, опубликованное в Израиле в 2022 году. На немецком языке в переводе Гундулы Шиффер это исполненное ужаса стихотворение прочитал Курт Таллерт.
Связь с происходящим сегодня была очевидна: в «Veedelszimmer» были выставлены шесть фотографий заложников из киббуца Нир Оз, где Роланд Кауфхольд вместе с группой волонтёров провёл 17 дней. Он очень эмоционально рассказывал об этой поездке, о том, как много времени потребовалось ему, чтобы осмыслить пережитое и написать об этом статью.
Анна Содки рассказала о своих впечатлениях: «В беседах в киббуце было ощутимо, что травма, полученная нашими родственниками во время Шоа, унаследована нами. Она продолжает действовать на нас». Многим 7 октября казалось её продолжением.
Этот киббуц, основанный главным образом немецкими евреями вскоре после Второй мировой войны, был прекрасным жизнеутверждающим местом. Из бесед с жителями Анне запомнилось, что, несмотря на пережитые ужасы, они стремятся смотреть в будущее и не хотят, чтобы 7 октября определяло их жизнь. «Мы дорого заплатили за нашу веру в мир, за наше доверие, но мы продолжаем верить в мир и будем работать для этого».
Возвращаясь к сегодняшнему дню, она подчеркнула, что Роланд осуществил главное в своей жизни – он борется за мир, свободу, просвещение, демократию. «Мы не должны сдаваться, мы должны держаться вместе, бороться за мир – и да, иногда это возможно только с помощью вооружённого противостояния. Это наш урок прошлого: иногда ожидание бесполезно, необходимо вовремя давать отпор. Мы смотрим в будущее с любовью к жизни. Ам Исраэль хай!»
Публицист Петер Финкельгрюн рассказал о поляне на горе Кармель, где установлены 34 стелы с табличками с именами погибших – один из них его дед, убитый в концлагере Терезиенштадт. Г-н Финкельгрюн подчеркнул, как важно для него было посетить это место. «Упоминание имён имеет большое значение. Это напоминание о человеке и его биографии. Это делает судьбы конкретными».
По просьбе Роланда Кауфхольда Юлия Гольдберг-Кац рассказала об инициативе «Run for Their Lives»: этот марш, проводимый по воскресеньям по всему миру, напоминает о 53-х заложниках (по состоянию на 16 июня 2025 г.), среди которых восемь имеют немецкое гражданство, до сих пор удерживаемых в туннелях террористов. Кёльнская группа, в которую входит и Роланд Кауфхольд, каждое воскресенье в 15:30 проводит эти марши с фотографиями похищенных в парке Grüngürtel.
«Камни памяти» – камни, которые привлекают внимание, о которые «спотыкаешься». Они заставляют вас оторваться от размеренного темпа ходьбы», – так начала своё обращение Юлия Гольдберг-Кац. «Это как сердцебиение, которое на мгновение прервалось. В данном случае это две жизни, жестоко вырванные из своего привычного русла. Насильственно!
На мгновение ты останавливаешься, вздрагиваешь, на мгновение обостряется внимание. А потом сердцебиение снова становится нормальным, походка снова становится ровной – до следующего камня.
Так же было и с нами 7 октября 2023 года: сердцебиение остановилось. И для некоторых через какое-то время оно вернулось к своему обычному ритму. А для некоторых – нет.
«Run for Their Lives» – это наш «камень памяти». «Run for Their Lives» вырывает нас из нашей рутины, если она у нас есть. Раз в неделю мы вырываемся из нашей повседневной жизни и отправляемся в определённое место – в Кёльне это парковая зона, – чтобы провести небольшой марш. Он длится 18 минут, потому что на иврите число 18 означает жизнь. Итак, это «хай дакот», 18 минут, на которые прерывается наша обычная жизнь. Мы идём с флагами стран, граждане которых находятся в заложниках. В основном это израильские флаги.
Цитируя Роланда: «Всемирное гуманитарное движение за освобождение заложников террористической организации ХАМАС объединяет одна цель: нельзя забывать о невинных израильских заложниках. Они должны быть немедленно освобождены» (haGalil, 24 января 2025 г.).
С 14 апреля 2024 г. мы несём перед собой фотографии заложников, чтобы о них не забыли. С тех пор мы стали их «камнями памяти», которые заставляют других обратить внимание. Которые заставляют на мгновение прислушаться, когда мы громко поём «Хабайта» – «Домой». Каждое воскресенье в 15:30 в парке мы громко и зримо напоминаем обо всех оставшихся заложниках.
Каждое воскресенье мы сами «спотыкаемся» об это и заставляем «спотыкаться» и других. Так замыкается круг.
Мы чтим память Карла и Тони Кауфхольдов, мы помним всех заложников и своими действиями напоминаем об этих людях».
Н.М.
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*Мона Яхия – еврейка, выросшая в Багдаде. В 1970 г., в возрасте 16 лет, ей удалось бежать через Иран в Израиль, где она работала семейным психотерапевтом. Позже она приехала в Германию. Она является членом Еврейской либеральной общины Кёльна. В начале 2024 г. она вместе с подругами организовала в Domforum`е четырёхчасовое чтение всех 1200 имён убитых 7 октября 2023 года с краткими биографиями. Она сама собрала всю информацию.