7. Oktober – 6.29 Uhr. Als alles begann. Seitdem nichts mehr ist, wie es war. Als wir am 7. Oktober in den Schutzräumen saßen, verstanden wir zwar, dass etwas anders ist als sonst, auch in Tel Aviv, in Rehovot, in Beer Sheva. Und wir sahen bald die Bilder der weißen Pickups in Sderot, Pickups voller Hamas-Terroristen. Wir sahen, aber wir konnten nicht ahnen, was dieser Tag bringen würde. Es war jenseits von allem, das wir uns vorstellen konnten.
Von Andrea Livnat
Und dieser Tag hält bis heute an. Zwei Jahre und noch immer sitzen 20 Männer in den Tunneln der Hamas. Werden die sterblichen Überreste von 28 weiteren Männern und einer Frau in Gaza gefangen gehalten. 48 Geiseln von über 250, die am 7. Oktober in den Gazastreifen verschleppt wurden.
1997 Menschen wurden seit dem 7. Oktober 2023 in Israel ermordet oder verloren ihr Leben in den Kampfhandlungen und durch den Raketenbeschuss. Ihre Gesichter zeigen es, der Terror macht vor niemandem halt. Unter ihnen sind Kinder, so viele Kinder. Frauen, alte Menschen. Juden, Muslime, Christen. Viel zu viele Soldaten. Der Schmerz noch immer frisch und greifbar.
So viele Geschichten sind noch zu erzählen, Geschichten vom Überleben, von heldenhaften Frauen und Männern, vor allem aber über die vielen, die nicht mehr da sind. Die in den Kibbutzim ermordet wurden, die zum Nova Festival kamen und das Leben feierten, die durch Raketen starben, in Sderot, in Kirijat Schmona, in Bat Jam.
Der Schmerz ist in Israel überall präsent. Auf Parkbänken, Laternenmasten, Bahnhöfen, überall begegnen uns ihre Gesichter. Seit zwei Jahren leben wir in einer erweiterten großen Familie. Die Gesichter so vieler sind ein Teil unserer eigenen Welt geworden.
Vor allem die Gesichter der noch in Gaza verbliebenen Geiseln. Heute, zwei Jahre nach diesem „schwarzen Schabbat“, ist die Hoffnung groß, dass sie endlich nach Hause kommen, dass der Krieg ein Ende findet, dass das ganze Land endlich damit beginnen kann, die Scherben einzusammeln und das Leben wieder zusammenzusetzen.
Heute, an diesem Jahrestag, geht es nur um sie, die nicht mehr da sind. Geht es nicht um die Welle des Hasses in der Welt, die Leugnungen, den explodierenden Antisemitismus. Es geht auch nicht um Gaza, wo der Krieg für die Zivilbevölkerung so viel Tod und Leiden gebracht hat. Ein Krieg, den Hamas über das palästinensische Volk gebracht hat. Ein Krieg, der vor langer Zeit ein Ende hätte finden müssen.
Heute geht es nur um sie. Um Shiri, Ariel und Kfir, um Keshet, um Shani, um Ruth und Erick. Und alle anderen, deren Gesichter und Geschichten auf ewig in unsere Herzen eingebrannt sind.
Links:
Hostages and Missing Families Forum:
https://stories.bringthemhomenow.net/
Interaktive Karte zum 7. Oktober:
https://oct7map.com/
Video und Sound-Dateien zum 7. Oktober:
https://oct7.treedis.com/
Die Gefallenen der IDF:
https://www.idf.il/