Seit März 2023 war Elizabeth Tsurkov als Geisel im Irak gefangen. Gestern wurde sie freigelassen. Elizabeth hat die israelische und die russische Staatsangehörigkeit. Ihre Freilassung erfolgte durch US-amerikanischen Druck.
Im Januar hatte es Medienberichte gegeben, wonach Verhandlungen über einen Gefangenen- und Geiselaustausch im Gange seien, in dessen Rahmen Elizabeth Tsurkov, die von den Hisbollah-Brigaden gefangen gehalten wurde, freikommen soll. Israel solle im Gegenzug Hisbollah-Terroristen freigelassen, die während der israelischen Militöroperationen im Libanon gefangen genommenen wurden. Erst gestern dann die überraschende Nachricht von US-Präsident Trump, dass Tsurkov frei sei und sich in der amerikanischen Botschaft befinde.
Elizabeths Mutter Irena sagte am Morgen in einem Interview mit Ynet: „Ich werde verrückt. Es ist ein Wahnsinn aus Freude und Glück. Ich habe fast zweieinhalb Jahre auf diesen Tag gewartet.“ Und Irena fügte hinzu:“ Ich wünsche allen Familien unserer Geiseln die gleiche Botschaft. Dass alle Geiseln bald freigelassen werden.“
Elizabeth Tsurkov wurde in Sankt Petersburg geboren, ihre Eltern waren Dissidenten, die in Sibirien inhaftiert waren. Als Elizabeth vier Jahre alt war, konnte die Familie nach Israel auswandern und ließ sich in der Siedlung Kfar Eldad in der Westbank nieder. Elizabeth wuchs in einer rechtsgerichteten Umgebung auf, die den Oslo Friedensprozess vehement ablehnte. Während ihres Militärdienstes traf sie auf andere Meinungen und begann sich für Menschenrechte im Nahen Osten zu interessieren. Sie studierte Internationale Beziehungen und Kommunikation an der Hebräischen Universität, Nahoststudien an der Universität Tel Aviv und Politikwissenschaften an der Universität Chicago. Sie ist Doktorantin an der Princeton Universität und konzentriert sich in ihrer Forschung auf den Nahen Osten und insbesondere auf den syrischen Aufstand und Bürgerkrieg und möchte dabei dokumentieren, „wie Zivilisten Krieg und staatliche Gewalt erleben und eine aktive Rolle in Konflikten und friedlichen Bürgerbewegungen spielen“, wie sie auf ihrer Webseite schreibt.
Im März 2023 befand sich Elizabeth Tsurkov auf Forschungsreise im Irak, der russische Pass ermöglichte ihr die Einreise, und wurde von einer lokalen Terrorgruppe entführt.
Im November 2023, über ein halbes Jahr nach ihrer Entführung, wurde in einem irakischen Tv-Netzwerk ein Video ausgestrahlt, in dem sie in Hebräisch um ihre Freilassung bat. Seitdem gab es kein weiteres Lebenszeichen mehr von Elizabeth Tsurkov. Erst im Januar 2025 konnte der irakische Außenminister Fuad Hussein dem Journalisten Barak Ravid gegenüber bestätigen, dass sie am Leben sei und sich Iraks Premierminister Muhammed Shia al-Sudani für ihre Freilassung einsetzen würde. Israel hatte die Vertreter der USA, Großbritanniens, Deutschlands, Österreichs und Kanadas aufgefordert, über ihre Botschaften in Bagdad Druck auf die irakische Regierung auszuüben und nach einer Möglichkeit zur Aufnahme von Verhandlungen zu suchen.
Bark Ravid berichtete in der Nacht, dass die plötzliche Freilassung mit einem Erlass von Präsident Trump zusammenhängen könnte, der Sanktionen gegen Länder vorsieht, die Organisationen unterstützen, die amerikanische oder für die US-Regierung wichtige Geiseln halten. Ein libanesischer Sender meldete, dass die Freilassung an Bedingungen geknüpft sei, darunter der Rückzug amerikanischer Truppen.