Das Umzu und der Jewlensky

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Das Umzu und der Jewlensky sind zwei Wesen, die mich seit geraumer Zeit begleiten. Das UMZU ist dabei der ungebetene Gast, der Jewlinsky hingegen sein von mir erschaffener Kontrahent.

Von Ramona Ambs

Das Umzu ist ein hässliches Tier. Es begegnet mir derzeit ständig.
Es ist die moderne sprachliche Variante des Strippenziehers, des Schacherers, des bösen berechnenden Juden, der nur darauf lauert, den andern zu übertölpeln.

Das Umzu äußert sich zum Beispiel so:
Israel schickt Yuval zum ESC, UMZU bewirken, dass niemand mehr über den grausamen und schrecklichsten aller Kriege spricht.
Der Zentralrat kritisiert die israelische Regierung, UMZU verdecken, dass sie eigentlich mit denen unter einer Decke stecken.
Die Juden kritisieren hier Antisemitismus, UMabZUlenken, dass sie längst ihren eigenen Holocaust in Palästina betreiben… usw…

Der UMZU verfolgt mich.
Seit dem 7.Oktober ist es omnipräsent.
Es lauert an jeder Ecke.

Es steht vor Dir, breit grinsend im Mantel der Unschuld und dem Gesichtsausdruck eines feisten Volldeppens, der sich als Hüter der Moral geriert. Das Umzu ist dreist, übergriffig und heimtückisch- und oftmals ist es so absurd, dass man quasi unbewaffnet ist.

Und deshalb hab ich mir einen Jewlinsky zugelegt.

Einen inneren Humoristen, der all die bösen Unterstellungen in ein phantastisches Bühnenprogramm verwandelt. „Jude zu sein steht erst auf Platz 20 meiner größten Fehler..“ sagte Volodymyr Zelenskyy einmal scherzhaft. Und genau so muss man dem UMZU begegnen. Also kreierte ich mir aus Volodymyr Zelenskyy, einen inneren Jewlensky, der mich in solchen Situationen beschützt, weil er einfach sofort mit mir rumgiggelt über die unfassbare Blödheit des UMZUs… Und Zelenskyy ist eine gute Vorlage für einen inneren Helfer. Schließlich stellt er sich mutig gegen eine Riesenmacht. Und das UMZU ist inzwischen riesig und gefräßig…

Jedenfalls haben wir seither viel mehr Spaß, mein Jewlensky und ich. Wir lauern auf die UMZUs und wem als Erstes ein ein gelungener Spruch zum geäußerten Unfug einfällt, hat gewonnen. Mein innerer Jewlensky spornt mich an. Man muss den Amntisemitismus sportlich nehmen- und mein Arzt mahnt ja eh auch immer an, ich solle mehr Sport machen. Voilà: lets do it. Ob wir das UMZU besiegen werden, weiß ich natürlich nicht. Manchmal fürchte ich, es wird uns auffressen und verschlingen. Aber ich verspreche hiermit feierlich: ich werde bis zum letzten Moment lachen, UMZU überleben.