Die neuen Fernsehtipps

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Foto: Pexels

Von 16. bis 31. Januar 2025

Fr., 17. Jan · 07:30-07:55 · ARD-alpha
Willi wills wissen: Was glaubt man, wenn man jüdisch ist?

In Deutschland leben ungefähr 105.000 Menschen jüdischen Glaubens. Willi will heute herausfinden, was es bedeutet, jüdisch zu sein und ist dazu in München unterwegs.

Fr., 17. Jan · 12:10-12:50 · 3sat
Adler, Freud und Frankl – Auf der Suche nach der der Seele

Drei der berühmtesten „Seelenärzte“ der Welt stammen aus Wien und waren durch die Gesellschaft der Hauptstadt der Donaumonarchie am Beginn des Zwanzigsten Jahrhunderts geprägt. Sigmund Freud, Alfred Adler und Viktor Frankl hatten ihre Wurzeln im Judentum und waren – gläubig oder nicht – dadurch beeinflusst. Die drei Psychotherapeuten kannten sich nicht nur, sie waren auch von einander beeinflusst und fochten Konflikte miteinander aus. Sie wurden berühmt, mussten ihre Heimat verlassen oder wurden verfolgt und haben ihre Herkunft doch nie verleugnet. Die Dokumentation beleuchtet, welche Einflüsse zur Entstehung der drei Wiener Schulen der Psychotherapie beigetragen haben und welche Rolle insbesondere das Judentum dabei gespielt hat.

Di., 21. Jan · 20:15-21:45 · arte
1944: Bomben auf Auschwitz?

Rudolf Vrba und Alfred Wetzler waren Lagerinsassen im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Beide hatten durch ihre Funktionen detailliertes Wissen über die Mechanismen der Massenvernichtung: Wetzler musste als Lagerregistrar alle Besitztümer der Neuankömmlinge wie Kleidung oder Schmuck registrieren. Aus diesem Grund wusste er, wie viele Menschen täglich im Lager ankamen. Seine Deutschkenntnisse erlaubten ihm außerdem, Gesprächen der Wachmänner zu folgen. Wetzler und Vrba gelang die Flucht. Was sie dem slowakischen Judenrat aus dem deutschen Vernichtungslager berichteten, floss in einen detaillierten Report, der das Ausmaß der von den Nazis betriebenen „Endlösung“ verdeutlichte, später bekannt geworden als die „Auschwitz-Protokolle“. Ihr Bericht wurde dem von US-Präsident Roosevelt gegründeten War Refugee Board übermittelt: Zwischen den Alliierten entbrannte daraufhin eine heftige Debatte, wie sie den Massenmord in Auschwitz verhindern könnten. Aus dem Bericht war bekannt, dass sich die Nazis auf die Ermordung von 800.000 ungarischen Juden vorbereiteten. Es musste also gehandelt werden. Eine Option war, die neu gebaute Bahnlinie Kosice-Presov in Richtung Auschwitz zu bombardieren – oder das Lager selbst. Briten und Amerikaner hielten eine Bombardierung des Lagers für falsch. Alle verfügbaren Kräfte wurden für die Landung in der Normandie mobilisiert – dies sei der beste Weg, die Nazis zu schlagen und so die europäischen Juden zu retten. Für manche war das Versäumnis, Auschwitz zu bombardieren, moralische Feigheit. Andere hielten eine Bombardierung unter möglicher Inkaufnahme Tausender unschuldiger Toter für inakzeptabel.

Di., 21. Jan · 22:25-23:10 · 3sat
Zeugin der Zeit: Charlotte Knobloch – Eine Kindheit im Versteck

Am 29. Oktober 1932 wird Charlotte Neuland geboren – in eine düstere Zeit: Nur drei Monate nach ihrer Geburt kommt Adolf Hitler an die Macht. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten beginnen Jahre maximaler Menschenverachtung gegenüber andersgläubigen, vermeintlich „andersartigen“ und als „lebensunwert“ gebrandmarkten Menschen. Boykotte gegen jüdische Geschäfte und Berufsverbote für Juden, auch für Charlottes Vater, den etablierten Münchner Rechtsanwalt Siegfried „Fritz“ Neuland, sind nur der Anfang. Im Lauf der Zeit wird das Leben für jüdische Menschen immer bedrohlicher. Mit den „Nürnberger Gesetzen“ von 1935 werden Beziehungen zwischen Juden und Nichtjuden zunächst angeprangert und dann illegal. Charlottes Mutter, Margarethe Neuland, verlässt die Familie. Sie war einst zum Judentum konvertiert und hält dem Druck der Gestapo nicht stand. Charlottes Großmutter, Albertine Neuland, wird zur wichtigsten Bezugsperson des Mädchens. In der Nacht von 9. auf den 10. November 1938 wird die Sechsjährige Zeugin der Novemberpogrome: Jüdische Geschäfte werden vor ihren Augen zerstört und geplündert, Menschen geschlagen, misshandelt und abgeführt. Als 1941 von München aus die ersten Deportationen in die Konzentrationslager beginnen, bringt Siegfried Neuland seine Tochter zur tiefreligiösen katholischen Bäuerin Kreszentia Hummel in Mittelfranken. Ihr hat Charlotte Neuland ihr Überleben zu verdanken. In diesem Interviewfilm nimmt Charlotte Knobloch die Zuschauerinnen und Zuschauer mit in ihre persönliche Vergangenheit voller Angst, Diskriminierungserfahrungen und Verluste. Charlotte Knobloch hat diese Erfahrungen wirkungsvoll verwandelt: Als eine der wichtigsten Persönlichkeiten jüdischen Lebens im deutschsprachigen Raum hat sie ihr Leben dem Kampf für Frieden, Gleichberechtigung und Demokratie gewidmet.

Di., 21. Jan · 22:40-23:40 · arte
Geboren in Auschwitz

„Geboren in Auschwitz“ ist die Geschichte des einzigen jüdischen Kindes, das seine Geburt im Vernichtungslager Auschwitz überlebt hat. Eine außergewöhnliche filmische Reise der zweiten und dritten Generation, die das transgenerationale Trauma heilen und beenden will, um sich von Auschwitz zu befreien. Im Mai 1944 kam eine junge Jüdin nach Auschwitz, im zweiten Monat schwanger. Sie wurde von Dr. Mengele für medizinische Experimente ausgewählt. Ihr Baby Angela wurde unter schwierigsten Umständen geboren, wog nur ein Kilogramm und musste fünf Wochen lang bis zur Befreiung des Todeslagers versteckt werden. Die Dokumentation erzählt die außergewöhnliche Lebensgeschichte dreier Frauen und zeigt, wie Angela die Traumata der Schoah von ihrer Mutter geerbt hat und an ihre Tochter Kati weitergab, weil sie versuchte, sie zum Überleben zu erziehen. Kati, die sich dem ultraorthodoxen Judentum zuwandte und als Krebsforscherin in Montréal arbeitet, tut alles, um dieses transgenerationale Trauma zu heilen und zu beenden, um es nicht an ihre eigenen Kinder weiterzugeben. Die Dokumentation untersucht diese Traumata und sucht nach Möglichkeiten der Heilung in einer Eltern-Kind-Beziehung. Sie zeigt, wie Angela und Kati sich mit der Vergangenheit auseinandersetzen, nach Budapest, Dresden und Jerusalem reisen. Die beiden treffen deutsche Psychotherapeuten und junge israelische Soldaten und Soldatinnen. Die Regisseure folgen der Geschichte dieser faszinierenden Frauen und entdecken die Auswirkungen der Schoah auf drei Generationen einer Familie.

Di., 21. Jan · 23:10-23:55 · 3sat
Zeuge der Zeit: Dr. Leon Weintraub – Wege zurück ins Leben

Leon Weintraub ist 13 Jahre alt, als sich sein Leben schlagartig ändert: Im September 1939 marschieren Kolonnen deutscher Wehrmachtssoldaten in seiner polnischen Heimatstadt Łódź ein. Die Erinnerung an diesen schmetternden Klang, sagt Leon Weintraub, ruft noch heute einen Schauer in ihm hervor. Von diesem Tag an beginnt ein Martyrium aus Zwangsarbeit, Hunger und Todesangst. Die Nationalsozialisten benennen nach dem Überfall auf Polen kurzerhand die Industriestadt Łódź in „Litzmannstadt“ um und errichten im Februar 1940 das gleichnamige Ghetto. Leon und seine Familienmitglieder werden dort auf vier Quadratkilometern und unter unmenschlichen Bedingungen gemeinsam mit 160.000 Juden eingepfercht. „Die Menschen starben wie die Fliegen. 45.000 Menschen sind den Hungertod gestorben oder an Krankheiten im Ghetto. Mit der Zeit waren wir so abgeschwächt. Bis zur Befreiung um den 20. April 1945, also fünf Jahre, acht Monate und drei Wochen, gab es nur eine einzige, ich wiederhole, eine einzige Ausnahme, wo ich mich sattgegessen habe. Diese Zeit habe ich buchstäblich dauernd unter Hunger gelitten.“ Als im Sommer 1944 das Ghetto aufgelöst wird, wird der inzwischen 17-jährige Leon Weintraub ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert. An der berüchtigten Rampe sieht er seine Mutter das letzte Mal. Leon überlebt auch diese Monate der Folter und Todesangst sowie auch seine Weitertransporte ins Konzentrationslager Groß-Rosen und Flossenbürg. Bei seiner Befreiung im April 1945 wiegt Leon Weintraub nur noch 35 Kilogramm. Im Alter von 94 Jahren erzählt er in diesem bewegenden Zeitzeugenbericht vom Überleben und was ihn nach wie vor jeden Tag antreibt: „Trotz meines Alters, solange ich es schaffe, ist es für mich eine Art Verpflichtung, das, was geschehen ist, nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Denn das Schlimmste, was man den Ermordeten als Nachwort, Nachklang geben könnte, wäre Vergessen.“

Di., 21. Jan · 23:40-01:10 · arte
Vier Schwestern – Der hippokratische Eid, Ruth Elias

Ruth Elias war 17, als Reichswehr und SS am 15. und 16. März 1939 die Tschechoslowakei besetzten. Drei Jahre lang wurde ihre Familie von Bauern versteckt, bis sie im April 1942 denunziert und nach Theresienstadt deportiert wurde. Im Winter 1943 stellte Ruth fest, dass sie schwanger war. Kurz darauf wurde sie nach Auschwitz deportiert. Im Juni 1944 wurden tausend ausgewählte Frauen zur Beseitigung der Trümmer einer zerbombten Raffinerie nach Hamburg geschickt. Ruth, zu dieser Zeit schon im achten Monat schwanger, gelang es, in diese Gruppe aufgenommen zu werden, was zunächst ihre Rettung war. Doch die junge Frau wird als Schwangere erkannt und nach Auschwitz zurückverfrachtet, in die furchtbare Obhut des KZ-Arztes Josef Mengele. In Auschwitz hat sie ihr Kind zur Welt gebracht. Mengele ließ ihre Brust bandagieren. Das Baby sollte nicht genährt werden. Bevor KZ-Arzt Josef Mengele ihr Kind töten konnte, tat sie es selbst.

Mi., 22. Jan · 01:10-02:15 · arte
Vier Schwestern – Baluty, Paula Biren

Aus dem jüdischen Ghetto in Łódź sind zahlreiche Dokumente, Tagebuchaufzeichnungen und sogar einige Fotos erhalten, aber nur wenige Aussagen von Überlebenden. Umso bedeutender sind die Erzählungen von Paula Biren, die damals der weiblichen Ghettopolizei angehörte und das Geschehen scharf beobachtete und klug einzuordnen wusste. In Polen gab es Hunderte Ghettos, von denen das in Łódź am längsten bestand. Es wurde mit harter Hand von Mordechai Chaim Rumkowski geführt. Der Leiter des Judenrates, von den Bewohnern auch „König Chaim“ genannt, war überzeugt, dass er einen Teil der Juden retten könnte, indem er sie zu unverzichtbaren Arbeitskräften für die Deutschen machte.

Mi., 22. Jan · 20:15-22:15 · arte
Persischstunden

1942 gerät der belgische Rabbinersohn Gilles im besetzten Frankreich in die Fänge eines SS-Erschießungskommandos, kann sich aber dank eines zuvor durch Tausch erworbenen Märchenbuchs als Perser ausgeben und retten. Denn der auswanderungswillige Kommandant eines nahe gelegenen Lagers, Klaus Koch, möchte die persische Sprache Farsi lernen, weshalb er dem ihm überstellten Gilles anordnet, ihn in seiner vermeintlichen Muttersprache zu unterrichten. Des Persischen nicht mächtig sieht sich Gilles gezwungen, eine Fantasiesprache zu entwickeln. Die Wahrung seiner falschen Identität gerät für Gilles nicht nur durch seine steigende Arbeitslast und die zunehmend komplexer werdende Sprachschöpfung in Gefahr, sondern überdies durch den von Beginn an misstrauischen Rottenführer Max Beyer und die durch die Beförderung von Gilles degradierte Elsa Strumpf. Auf dünnem Eis versucht Gilles, sich durchzumogeln und zu überleben. Ähnlich wie Roberto Benignis „Das Leben ist schön“ (1997) nähert sich „Persischstunden“ mit einer einzigartigen Mischung aus berührendem Drama und Momenten ins Groteske reichender (Situations-) Komik seinem herausfordernden Handlungsort eines nationalsozialistischen Gefangenenlagers. Auf intelligente Art und Weise setzt sich Perelmans Film insbesondere in seinem bewegenden Ende mit dem Thema des Erinnerns auseinander und kommt in der empathischen Darstellung seines Protagonisten einer Verbeugung vor dem menschlichen Überlebenswillen nahe.

Mi., 22. Jan · 20:15-21:00 · RBB
Geheimnisvolle Orte: Breslau

Wrocław hat eine bewegte Geschichte – auch eine deutsche. Doch nahezu alles, was an sie erinnert, soll verschwinden, als aus Breslau Wrocław wurde. Erst nach dem Zusammenbruch des Sozialismus in Polen machen sich vor allem junge Menschen aus der Region auf die Suche nach der Vergangenheit und verborgenen Geschichten der Bewohner dieser Stadt: die der Deutschen, der Juden, Polen und der Schlesier. Es gibt wohl kaum einen Ort, der mehr über das Verhältnis zwischen Polen und Deutschen erzählt als Wrocław an der Oder und die bewegte Geschichte dieser Stadt. Fünf Flüsse und unzählige Kanäle sind die stummen Zeugen eines tiefgreifenden Wandels: Als Hauptstadt der preußischen Provinz Schlesiens ist Breslau lange eines der wichtigsten kulturellen Zentren des deutschen Reiches. Hier entsteht eine der größten jüdischen Gemeinden – prägend für die Stadt. Doch mit dem Nationalsozialismus endet die Geschichte des deutschen jüdischen Lebens in Breslau. Aleksander Gleichgewicht und seine Frau Bente Kahan setzen sich seit den 1990-er Jahren dafür ein, die Geschichte jüdischen Lebens in Wrocław zu bewahren. Dabei entdecken sie immer wieder Verborgenes. Auch Alan Weiss ist auf der Suche: Der promovierte Literaturwissenschaftler geht auf den unzähligen verwahrlosten deutschen Friedhöfen den Geschichten derer nach, die hier begraben wurden. Mit seiner Initiative „Breslau von unten“ legt er nicht nur die alten Grabsteine frei und restauriert sie, sondern erkundet die Lebenswege der ehemaligen deutschen Bewohner. In ihren Schicksalen entdeckt er Alltägliches, Tragisches und immer etwas Geheimnisvolles.

Mi., 22. Jan · 21:00-21:45 · RBB
Geheimnisvolle Orte: Die Synagoge mit der goldenen Kuppel

Die „Neue Synagoge“ in Berlin ist immer mehr gewesen als ein Prachtbau mit goldener Kuppel – sie ist ein Symbol für die Hoffnung der jüdischen Gemeinschaft, in der deutschen Gesellschaft angekommen zu sein. Diese Hoffnung zerbricht in der Pogromnacht am 9. November 1938. Die Dokumentation erzählt über die wechselvolle Geschichte und erweckt das Gebäude in all seiner Pracht zu neuem Leben. Als die „Neue Synagoge“ 1866 eingeweiht wurde, kam selbst der preußische Ministerpräsident und spätere Reichskanzler Bismarck und war beeindruckt vom Bau mit der goldenen Kuppel. Diese Synagoge erinnerte – ganz bewusst – an die spanische Alhambra. Ein Wunder der Baukunst und – der Politik. Die „Neue Synagoge“ war ein sichtbares Zeichen der Toleranz und Akzeptanz gegenüber Juden und gleichzeitig eine Provokation für Antisemiten: Sie war ein Symbol für das Selbstbewusstsein der jüdischen Gemeinschaft. Die Hoffnung, in der deutschen Gesellschaft angekommen zu sein, trug über sechs Jahrzehnte und zerbrach in der Pogromnacht am 9. November 1938. Ein preußischer Polizeibeamter rettete die „Neue Synagoge“ damals vor dem Feuer. Doch 1943 wurden große Teile des Gebäudes in einer Bombennacht zerstört. Erst in den 1990er Jahren wurde die Synagoge als „Centrum Judaicum“ mit restaurierter Fassade und neugebauter Kuppel wieder aufgebaut, doch ohne ihr Herzstück – die große Hauptsynagoge. Hinter den verglasten, konservierten Ruinenteilen verbergen sich noch immer rätselhafte, geheimnisvolle, auch unbekannte Geschichten, über die unter anderem der langjährige Direktor des Centrum Judaicum, Hermann Simon, und Ruth Winkelmann, ehemalige Schülerin der nahegelegenen Mädchenschule, berichten. Der Film erzählt von einer bis heute in vielen Teilen verschwundenen Kunstsammlung, von entdeckten Inschriften von NS-Gefangenen, von einer heimlichen Bar Mizwa unter den Augen der Nazis und von der Chuzpe ostdeutscher Juden und weitsichtiger SED-Genossen, die den vollständigen Abriss der Synagoge verhinderten. Die Schönheit dieses faszinierenden Baus ist heute nur noch zu erahnen und wird – exklusiv für diesen Film – durch einzigartige Animationen und Fotos wieder erlebbar.

Mi., 22. Jan · 23:00-00:45 · RBB
Der letzte Jolly Boy

Der Berliner Leon Schwarzbaum überlebte als Einziger seiner Familie die Lager Auschwitz und Sachsenhausen. Der Film begleitet ihn an Orte des Holocausts. Er besucht seine alte Schule in Polen, ist Zeuge bei einem Prozess gegen einen KZ-Wachmann in Detmold, geht in Talkshows und Schulen und trifft Häftlinge einer Justizvollzugsanstalt. Eine filmische Reise durch deutsche Wirklichkeiten. Leon Schwarzbaum, geboren 1921 in Hamburg/Altona, aufgewachsen im polnischen Bedzin, überlebte als Einziger seiner großen Familie den Holocaust. Er war in Auschwitz, dort Zwangsarbeiter bei Siemens, wurde nach Buchenwald und nach Sachsenhausen/Haselhorst deportiert, überlebte zwei Todesmärsche und wurde im Mai 1945 von den Amerikanern bei Schwerin befreit. Er blieb in Deutschland. Aber erst im hohen Alter von fast 90 Jahren spricht er öffentlich über seine Erlebnisse, über sein Überleben im Land der Täter. Er spricht mit Schülern, bis heute noch – mit fast 99 Jahren. Mit dem Regisseur Hans-Erich Viet beginnt er ein „Roadmovie“ über mehrere Jahre. Sie fahren nach Auschwitz, nach Gleiwitz, an die Stätten der nationalsozialistischen Verbrechen. Aber auch zu seinem Elternhaus nach Bedzin. Er steht an den Bahngleisen, an denen er im Juni 1943 von den Eltern, Freunden und Verwandten getrennt wurde. Fast alle wurden am selben Tag im 60 km entfernten Auschwitz ermordet. Er muss noch ein paar Wochen im Ghetto von Bedzin bleiben, der junge Mann muss für die Deutschen aufräumen. Anfang August 1943 wird er mit den restlichen Juden von Bedzin auch nach Auschwitz deportiert. Der Tätowierer gibt ihm den lebensrettenden Rat: Du musst sehen, dass du eine einfache Arbeit bekommst, sonst bist du bald tot. Schwarzbaum wird Läufer des Lagerältesten, danach Zwangsarbeiter bei Siemens im Außenlager Bobrek. Es folgt eine Odyssee von Verlegungen und Todesmärschen, die er wie durch ein Wunder überlebt. Der Film reist mit Schwarzbaum zu diesen Stätten. Schwarzbaum will unbedingt den Menschen zeigen und erzählen, was passiert ist. Durch das Unterwegs-Sein gerät er auch in das Umfeld des letzten SS-Auschwitz-Prozesses gegen Reinhold Hanning nach Detmold. Er sagt als Zeuge und Nebenkläger aus, appelliert an den Angeklagten: „Wir stehen als 95-Jährige bald auch vor dem letzten Richter, reden Sie über Ihre Erlebnisse, so wie ich von meinen berichte!“ Er erhält keine Antwort. Schwarzbaum wird in Talkshows von Markus Lanz eingeladen. Er besucht Strafgefangene in einer JVA in der Nähe von Riesa. Die Insassen sind fasziniert von dem ruhigen, höflichen, alten Mann, verstehen wie es ist, eingesperrt zu sein. „Können Sie den Deutschen vergeben?“, fragen ihn polnische Schüler. Er sagt: „Nein, das kann ich nicht, das könnten nur die Toten.“

Mi., 22. Jan · 23:15-00:15 · NDR
Shlomo – Sehnsucht nach Rache

Die beiden Männer wollten nur noch ihrer Vergangenheit entkommen. Doch als sich der NS-Kriegsverbrecher Gustav Wagner und der jüdische Goldschmied Shlomo Szmajzner im Jahr 1978 plötzlich in Brasilien gegenüberstehen, ist alles wieder da. Wagner gehört zu den brutalsten Kriegsverbrechern des 20. Jahrhunderts. Als Lagerspieß des Nazitodeslagers Sobibor war er unter den jüdischen Arbeitshäftlingen aufgrund seines Sadismus und seiner Unberechenbarkeit gefürchtet. Und Szmajzner, genannt Shlomo, hat das Lager nur überlebt, weil er eine makabre Aufgabe hatte: Er sollte dort Schmuck schmieden für die Nazis aus dem Gold ermordeter Juden. Sein Auftraggeber: Gustav Wagner. Rund 250.000 Menschen wurden in Sobibor ermordet, nur sehr wenigen gelang die Flucht. Shlomo ist einer von ihnen. Als er 36 Jahre später seinem Peiniger am anderen Ende der Welt wieder begegnet, stellt sich für ihn die Frage: Rache oder Sühne?

Mi., 22. Jan · 23:50-00:45 · arte
Vier Schwestern – Zum lustigen Floh, Ada Lichtman

Ada Lichtman traf das Grauen der Naziherrschaft unvermittelt: Als die deutschen Soldaten in Polen einmarschierten, verschleppten sie jüdische Männer aus der Kleinstadt Wieliczka in der Nähe von Krakau in ein Waldstück und richteten sie dort hin. Anschließend ordneten sie die blutverschmierten Leichen wie in einem makabren „Kunstwerk“ im Halbkreis so auf dem Boden an, dass sich ihre Füße berührten und die Köpfe nach außen zeigten. Ab diesem Tag fragte sich Ada nicht, ob sie überleben, sondern nur noch, wie sie sterben würde. Sie kam ins Vernichtungslager Sobibor, in dem insgesamt 250.000 Juden in Gaskammern ermordet wurden. Ada gelangt es, beim Aufstand am 14. Oktober 1943 zu fliehen. Sie gehört zu den knapp 50 Lagerinsassen, die bis Kriegsende überlebten.

Do., 23. Jan · 00:30-02:05 · BR
Jakob der Lügner

Der unscheinbare Jakob Heym hilft den Menschen, die mit ihm die bittere Zeit im Warschauer Ghetto bestehen müssen. Jakob ersinnt freundliche Lügen, erfindet tröstliche Radiomeldungen, die die Hoffnung nähren, aber auch den Mut und den Widerstand. Jakobs Mitteilungen sind für seine Freunde wertvoller als Brot. Eine Tragikomödie um die menschliche Größe Jakob des Lügners. Jakob Heym lebt im jüdischen Ghetto Warschaus. Wegen angeblicher Überschreitung der Ausgangssperre wird er eines Tages zum Gestapo-Revier geschickt, kommt jedoch wider Erwarten mit dem Leben davon. Der Zufall will es, dass Jakob aus dem Radio bei der Gestapo eine Nachricht über den Anmarsch der Russen aufschnappt. Diese Meldung wirkt für Jakob wie ein Lebenselexier und sie soll auch seinen Freunden neuen Lebensmut geben. Damit diese ihm die Nachricht glauben und er durch deren Quellen nicht als Gestapo-Spitzel verdächtigt wird, muss Jakob lügen. Er gibt vor, ein Radio zu besitzen. Doch damit beginnt Jakobs tragikomischer Leidensweg. Tagtäglich wollen alle Neues von ihm wissen: über den Frontverlauf, die Weltpolitik und vieles mehr. Selbst die kleine Lina, die er versteckt hält, ist neugierig. Hoffnung breitet sich im Ghetto aus, die Selbstmorde hören auf, Zukunftspläne über ein Leben ohne den gelben Stern werden geschmiedet. Und Jakob lügt weiter, ist doch die Hoffnung in ihrer Situation wichtiger als das Stück Brot. Doch allmählich wird die Illusion zum Selbstbetrug. Jakob erträgt die sich selbst aufgebürdete Last nicht mehr und vertraut sich seinem Freund Kowalski an. Der Hoffnung beraubt, nimmt sich dieser das Leben. Als für alle der Deportationsbefehl kommt, entdeckt auch Lina die Wahrheit. Dennoch war für sie für eine kurze Weile die graue Ghetto-Wirklichkeit bunt geworden. „Jakob der Lügner“ (1974) ist die gleichnamige Verfilmung des erfolgreichen Romans von Jurek Becker aus dem Jahr 1968, der auf ein Drehbuch des Autors von 1965 zurückgeht.

Do., 23. Jan · 00:45-01:55 · arte
Vier Schwestern – Arche Noah, Hanna Marton

Als die Nazis 1944 mit der Deportation ungarischer Juden begannen, verhandelte der Leiter des Hilfs- und Rettungskomitees Rudolf Kastner mit Adolf Eichmann und bot diesem ein Lösegeld pro Person. Kastner erhöhte den Preis so lange, bis Eichmann einwilligte, Juden gegen Geld freizulassen. Ein Spezialtransport fuhr von Budapest über Bergen-Belsen in die Schweiz. Hanna Marton gehörte zu den 1.684 Juden des Konvois, die so dem sicheren Tod entkamen. Zeitgleich wurden nach der grausamen Vernichtungslogik der Nazis im Gegenzug 450.000 ungarische Juden in den Gaskammern von Birkenau ermordet beziehungsweise bei lebendigem Leib im Freien verbrannt.

Do., 23. Jan · 01:00-01:45 · ZDF
frontal-Dokumentation: Judenhass in Deutschland – 80 Jahre nach Auschwitz

Judenhass ist in Deutschland so verbreitet wie nie seit dem Ende des Holocaust. Wie gehen Überlebende und ihre Nachfahren damit um – 80 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz? Seit dem 7. Oktober 2023, dem Angriff der Hamas auf Israel, hat sich die Zahl antisemitischer Straftaten in Deutschland verdoppelt – die Gewalt nimmt zu. Die Dokumentation begleitet Jüdinnen und Juden und fragt, wie sie mit dem Erstarken des Antisemitismus umgehen. Wie erleben die letzten Zeitzeugen diese Entwicklung, wie ihre Kinder und Enkel? Die Dokumentation spricht mit drei Überlebenden des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau. Eva Szepesi und Naftali Fürst waren Kinder, elf und zwölf Jahre alt. Eva Umlauf war zwei Jahre alt, als sie gemeinsam am 2. November 1944 in Auschwitz ankamen. Die Gaskammern waren nicht mehr in Betrieb, da der Transport verspätet eintraf. Das rettete ihnen das Leben. Viele Jahre lang haben sie geschwiegen über die Gräuel und den Terror der Nationalsozialisten. Heute sprechen sie darüber in Schulen, Gedenkstätten und im Parlament. Was sie eint, ist das Entsetzen über den wieder aufflammenden Judenhass – 80 Jahre nach Auschwitz. „Ich hätte nie gedacht, dass ich noch mal so was erleben muss“, sagt die 92-jährige Eva Szepesi im Interview. „Langsam gehören wir alle drei der Vergangenheit an. Aber wir haben Angst um die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder.“ Seit dem Holocaust war für viele Überlebende und ihre Nachkommen Israel immer ein sicherer Zufluchtsort. Mit dem Hamas-Angriff hat sich das geändert. Juden müssen wieder um ihre Sicherheit fürchten. Der Film spricht mit Zeugen des Massakers, wie Tal Shimony. Sie studiert in Berlin, war am 7. Oktober 2023 beim Nova-Festival in Israel. Sie konnte vor den Terroristen fliehen, viele ihrer Freunde nicht. Statt Unterstützung erfährt sie seitdem oft Anfeindungen. „Ich habe Angst, wieder Zielscheibe zu sein, nur weil ich eine Überlebende bin“, sagt Tal Shimony. Gemeinsam mit anderen Überlebenden reist sie um die Welt. Sie gehen in Los Angeles, London und Berlin an die Öffentlichkeit, wollen denen etwas entgegensetzen, die die Gräueltaten der Hamas verharmlosen oder leugnen. Auch in Deutschland sind Jüdinnen und Juden alarmiert – angesichts der aufgeheizten Stimmung. Der Film begleitet den jüdischen Studenten Lahav Shapira, der sich an der Freien Universität Berlin für die Befreiung der israelischen Geiseln eingesetzt hat. Im Februar 2024 wird Lahav Shapira in Berlin von einem pro-palästinensischen Kommilitonen ins Gesicht getreten und schwer verletzt. Es war nicht die erste antisemitische Attacke gegen ihn: Als Jugendlicher war Shapira in seiner Heimatstadt Laucha in Sachsen-Anhalt von einem Rechtsextremisten angegriffen worden. In der Dokumentation erzählt Shapira, wie er und seine Familie mit der Bedrohung umgehen. Ein Großvater von Lahav Shapira überlebte als Einziger seiner Familie den Holocaust. Sein anderer Großvater wurde beim Münchner Olympia-Attentat 1972 von palästinensischen Terroristen ermordet. Er war Trainer im israelischen Team.

Do., 23. Jan · 01:55-02:50 · arte
„Maus“ oder die Hölle von Auschwitz – Der Kult-Comic von Art Spiegelman

Das Erscheinen der beiden „Maus“-Bände von Art Spiegelman in den Jahren 1986 und 1991 glich einer kleinen Revolution: Erstmals wurde der Holocaust in einem Comic thematisiert. Spiegelman, der 1948 geboren wurde, erzählt darin die Geschichte seines Vaters Wladek, eines polnischen Juden, der das Vernichtungslager überlebte und nach dem Krieg in die USA auswanderte. Der (auto-) biografisch und historisch angelegte Comic war eines der ersten Werke eines Vertreters der sogenannten zweiten Generation, deren Eltern den Holocaust überlebten. Spiegelman thematisierte darin die Bedeutung von Zeitzeugenberichten für die Traumaverarbeitung nachfolgender Generationen, noch bevor sich Historiker der Frage annahmen. Damit demonstrierte er auch die dokumentarische Macht des Genres. Keine Frage – mit „Maus“ hat Art Spiegelman die Comicgeschichte geprägt und das Genre um eine ganz neue formelle Freiheit bereichert. Der Comic gilt auch seit „Maus“ als vollwertige literarische Gattung, der einem Roman oder einem Film hinsichtlich seiner kulturellen Bedeutung in nichts nachsteht. 1992 wurde Spiegelman dafür mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet.

Do., 23. Jan · 20:15-21:55 · RBB
Verleugnung

Vier Jahre, von 1996 bis 2000, dauerte der Verleumdungsprozess, den der britische Historiker und Holocaustleugner David Irving gegen die amerikanische Professorin Deborah E. Lipstadt angezettelt hatte. Heraus kam ein denkwürdiger Sieg für Meinungsfreiheit und Gerechtigkeit kontra Geschichtsfälschung und Fanatismus.

Do., 23. Jan · 20:15-21:05 · arte
Papst Pius XII. und der Holocaust

Es war ein Schock. So empfand es der Historiker David I. Kertzer, als er Geheimdokumente von Pius XII. entdeckte. Hitler brauchte die katholische Kirche an seiner Seite – für den Krieg und für die sogenannte „Endlösung“ der Judenfrage. Seine Forderung für einen Burgfrieden mit der Kirche im NS-Staat lautete: keine Einmischung der Kirche in die Politik. Und: Ausklammerung der „Rassenfrage“. Als Vertrauensbeweis ließ der Diktator alle Verfahren wegen Kindesmissbrauchs durch Kirchenvertreter einstellen. Und er sicherte der katholischen Kirche finanzielle Unterstützung zu. Die Judenverfolgung war in diesen Jahren bereits in vollem Gange. Die Nazis überfielen das katholische Polen und ermordeten unter anderem polnische Geistliche. Doch Pius XII. sicherte Hitler zu: „Wenn die Katholiken in Übereinstimmung mit ihrer Religion leben können, werden sie treu sein, mehr als alle anderen“. Und er hielt sich daran. Was aber hat der als moralische Instanz geltende Pius XII. konkret zur Judenverfolgung und zum Holocaust gesagt? Was hat er konkret dagegen getan? Sagte er, was er sagen konnte? Hat er getan, was er tun konnte? Hat er größeres Unheil abgewendet, wie oft behauptet wird? Und wie tief war der Antisemitismus in der Kirche und selbst im Vatikan verankert? Im Jahr 2020 öffnet der Vatikan seine Geheimarchive für die Forschung. Wie nie zuvor geben Dokumente Antworten auf diese Fragen. Was der Historiker Kertzer im Vatikanischen Geheimarchiv entdeckt, ist eine Weltsensation.

Do., 23. Jan · 22:40-23:25 · MDR
Unterm Davidstern – Jüdisches Leben in Dresden

„Wir waren nicht streng religiös, dennoch haben wir uns als Juden gefühlt – nicht nur, weil es in unseren Pässen stand“, sagt Elena Tanaeva. Ihre Familie habe viele jüdische Traditionen weitergeführt, kein Schweinefleisch gegessen, Milch und Fleisch immer getrennt gekocht. Jetzt sei sie hier in Dresden und Mitglied der Jüdischen Gemeinde, hier fühle sie sich sicher, sicherer jedenfalls als in St. Petersburg, in Russland. Der latente Antisemitismus sei dort noch deutlicher präsent als in Deutschland. „Hier werde ich beschützt, hier gibt es Gesetze, die für jedermann verpflichtend sind“, erklärt sie. Elena Tanaeva gehört zu der großen russischen Community, die sich regelmäßig im Gemeindehaus der Neuen Synagoge Dresden trifft. Als am 9. November vor 20 Jahren das Gotteshaus am Dresdner Hasenberg eingeweiht wurde, schaute die ganze Welt auf Dresden. Es war der erste Neubau eines jüdischen Gotteshauses seit der politischen Wende. Vor 1933 zählte die Jüdische Gemeinde zu Dresden bis zu 5.000 Mitglieder. Bei Kriegsende 1945 lebten weniger als 50 Juden in der Stadt. Heute sind es inzwischen 730, die meisten kommen aus der ehemaligen Sowjetunion.

Do., 23. Jan · 23:25-00:10 · MDR
Kunst, Kultur, Kippa – Auf den Spuren des jüdischen Erbes in Europa

Wie sieht sie aus – die jüdische Kunst in Europa – gestern und heute? Gibt es das Jüdische in der Kunst? Ist jüdische Identität für Künstler und Künstlerinnen überhaupt wichtig? Bei der Reise durch Europa, nach Paris, Berlin, Rom oder Lodz werden Künstler und Künsterinnen der Vergangenheit und Gegenwart porträtiert – vom Maler des jüdischen Alltags bis zum Verächter seiner jüdischen Herkunft. Großartig in ihrer Kunst – und ambivalent in ihrem Verhältnis zum Judentum.

Do., 23. Jan · 23:30-01:15 · WDR
Die Kinder der Villa Emma

Wien, im Frühjahr 1941: Die Nazis haben die Stadt besetzt, Juden sind nicht mehr sicher. Auf Veranlassung ihres besorgten Vaters findet sich die 14-jährige Betty (Sophie Stockinger) in einer Gruppe jüdischer Kinder wieder, die von einer Hilfsorganisation nach Palästina geschleust werden soll. Betty verliert alles: ihr Zuhause, ihre Familie und ihre beste Freundin. Auf dem beschwerlichen Weg findet die Gruppe in einem Landhaus bei Zagreb kurzzeitig Unterschlupf. Als ihr Begleiter Georg (August Zirner) erschossen wird, müssen die Kinder, nun angeführt vom jungen Josko (Ludwig Trepte) und dessen Helferin Helga (Nina Proll), ganz auf sich gestellt ihre Flucht fortsetzen. Schließlich erreichen sie das italienische Dorf Nonantola und beziehen dort eine leerstehende Villa. Für einen Moment können die Jungen und Mädchen wie andere Gleichaltrige sein: Freundschaften finden sich und romantische Gefühle kommen auf. Schon bald werden die Flüchtenden von der harten Realität des Kriegs eingeholt. Auf ihrer gefährlichen Reise ins Ungewisse müssen sie erneut weiterziehen. Nach wahren Begebenheiten erzählt das bewegende Drama „Die Kinder der Villa Emma“ von einer gefährlichen Flucht, die sich während des Zweiten Weltkriegs zugetragen hat. 1942/1943 war das italienische Dorf Nonantola tatsächlich Zufluchtsort von 73 jüdischen Kindern, die sich auf ihrem Weg ins ‚gelobte Land‘ Palästina dem gnadenlosen Zugriff der Nationalsozialisten entziehen wollten.

Do., 23. Jan · 23:35-01:05 · SWR
Israel und Gaza – Die Opfer von Terror und Krieg

Seit dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023 ist in Israel nichts mehr wie vorher. Und seit der militärischen Reaktion der israelischen Armee auf diesen Angriff ist auch das Leben der Menschen in Gaza aus den Fugen geraten. Wie leben die Menschen auf beiden Seiten? Wenige Kilometer entfernt und doch Welten auseinander. In diesem Film erzählen sie ihre Geschichten: von der Trauer um getötete Angehörige, der Hoffnung auf die Rückkehr der Geiseln, der Angst vor Luftangriffen, dem Verlust des Zuhauses und von einem Wunsch, der sie vereint: Frieden.

Fr., 24. Jan · 12:15-13:00 · 3sat
Johannes und seine Gedenkstätte

Riehen bei Basel ist ein besonderer Ort: Jüdische Flüchtlinge aus Hitlerdeutschland sprangen dort in der Hoffnung, ihr Leben zu retten, aus der Eisenbahn – in der Schweiz. Die Riehener Gedenkstätte erinnert daran. Aus privater Initiative ist der einzige Gedenkort an den Holocaust in der Schweiz entstanden. Er ist das Werk von Johannes Czwalina, ehemaliger Pfarrer und heutiger Unternehmensberater. Die Gedenkstätte Riehen ist ein Beispiel dafür, wie ein einzelner, sensibler Mensch unter großen – auch finanziellen – Opfern etwas erreicht hat, das bei den lokalen Autoritäten untergegangen wäre.

Fr., 24. Jan · 22:25-00:30 · 3sat
Der Marathon-Mann

Student Babe Levy wird durch seinen Bruder in die Machenschaften einer Organisation ehemaliger Nazis verwickelt, an deren Spitze ein sadistischer früherer KZ-Zahnarzt steht. Thriller-Klassiker mit Dustin Hoffman und Marthe Keller. Babe Levy ist ein stiller, in sich gekehrter Geschichtsstudent, der sich in New York auf seine Doktorarbeit vorbereitet und nebenbei als Marathonläufer für die Olympischen Spiele trainiert. Eines Tages taucht überraschend sein Bruder Doc bei ihm auf. Der CIA-Mann wurde gerade Opfer eines Mordanschlags und stirbt kurz darauf in den Armen von Babe. Als der junge Mann die Hintergründe des Mords an seinem Bruder zu recherchieren beginnt, kommt er einer gefährlichen Bestie auf die Spur. Doc verfolgte die Spur des ehemaligen KZ-Arztes Szell, der während des Zweiten Weltkriegs Juden grausam zu Tode folterte, nicht ohne ihnen zuvor alle Wertgegenstände abzunehmen, insbesondere Diamanten. Kurz vor Kriegsende hatte sich der Nazischerge dann nach Südamerika abgesetzt. Die Gier nach mehr hat Doktor Szell nun aber aus der Deckung kommen und nach New York reisen lassen, wo er mit den geraubten Steinen große Kasse zu machen hofft. Nachdem der naive Student und Marathonläufer Babe anstelle seines ermordeten Bruders die Ermittlungen weiterführt, eskaliert die Situation. Babe realisiert zu spät, dass er niemandem trauen darf – auch nicht der hübschen Elsa Opel, von der er nicht weiß, wo sie steht, und die anscheinend etwas zu verbergen hat.

Sa., 25. Jan · 12:00-12:45 · NDR
Unsere Geschichte: Kapitän Schröder und die Irrfahrt der St. Louis

Im Mai 1939 versuchen rund 900 jüdische Mitbürger Deutschland mit dem Hapag-Dampfer „St. Louis“ zu verlassen. Ihr Ziel: Havanna auf Kuba. Dort wollen sie abwarten, bis sie ein Visum für die USA bekommen. Doch das Schiff kommt niemals ans Ziel. 76 Jahre nach der Irrfahrt der „St. Louis“, die bereits in Büchern, Dokumentationen und in einem Spielfilm erzählt wurde, taucht auf einem Hamburger Dachboden eine alte Seekiste auf. Die Dokumente zeigen den Kapitän in einem neuen Licht, erlauben eine genaue Rekonstruktion der Ereignisse. Im Mai 1939 versuchen rund 900 jüdische Mitbürger Deutschland zu verlassen. Sie haben ein Schiff gechartert: Den Hapag-Dampfer „St. Louis“. Ihr Ziel: Havanna auf Kuba. Dort wollen sie abwarten, bis sie ein Visum für die USA bekommen. Für die Passagiere ist es die letzte Gelegenheit, dem Terror der Nationalsozialisten zu entkommen. Doch das Schiff kommt niemals ans Ziel: Die kubanischen Behörden, später auch die USA, verweigern die Einreise. In dieser Situation kommt alles auf den Kapitän an, Gustav Schröder, einen Hamburger mit dänischen Wurzeln. In einer dramatischen Seereise gelingt es ihm, die Flüchtlinge vor dem Zugriff der Nationalsozialisten in Sicherheit zu bringen.

Sa., 25. Jan · 18:00-18:15 · MDR
Chemnitzer Köpfe – Wir sind Hauptstadt: Jüdisch in Chemnitz

Die Künstlerin Nirit Sommerfeld zieht nach Chemnitz – in die Heimat ihres von den Nationalsozialisten ermordeten Opas. Sie lernt eine Stadt kennen, in der Menschen das jüdische Erbe von Chemnitz wiederbeleben. Die deutsch-jüdische Künstlerin Nirit Sommerfeld kehrt zurück in die Heimat ihrer Familie. Am früheren Antonplatz 15 im Zentrum von Chemnitz lebten und arbeiteten einst Sommerfelds Großeltern – Opa Julius betrieb hier einen Tuchhandel. Die Nationalsozialisten vertrieben die Familie, Julius wurde 1940 im KZ Sachsenhausen ermordet. Heute befindet auf dem Grundstück nur noch ein Parkplatz. Doch das will Nirit Sommerfeld ändern: Zur Kulturhauptstadt 2025 möchte sie am Antonplatz einen Kunst- und Kulturpavillon errichten. Dafür hat die Münchnerin Chemnitz zu ihrer zweiten Heimat gemacht. Gerade ist sie in eine kleine Wohnung am Sonnenberg gezogen. „Meine Familie hat verhalten darauf reagiert, dass ich nach Chemnitz ziehen wollte. Die Stadt ist bei uns nicht sehr positiv besetzt“, sagt Sommerfeld. Die Nationalsozialisten enteigneten das Haus der Sommerfelds, vom Antonplatz 15 aus wurden Chemnitzer Juden in die Vernichtungslager deportiert. In den 1990er Jahren besuchte Nirit Sommerfeld Chemnitz erstmals mit ihren Töchtern – kalt und abweisend sei die Stadt da gewesen. Das hat sich mittlerweile geändert: „Ich habe noch in keiner deutschen Stadt gelebt, in der man so leicht mit Leuten in Kontakt kommt“, sagt Sommerfeld. Ob bei der Eröffnung der Tage der Jüdischen Kultur oder bei einer Stolpersteinverlegung mit den „Buntmacher*innen“: Nirit Sommerfeld lernt eine Stadt kennen, in der engagierte Menschen das jüdische Erbe von Chemnitz sichtbar machen und wiederbeleben. „Ich wünsche mir, dass die Antonplatz-Geschichte künftig für jede Geschichte von Vertreibung und Ausgrenzung stehen wird“, sagt Sommerfeld. Wenn Sie an den Platz komme, empfinde sie Wehmut und Traurigkeit. „Aber auch Aufbruch – ich blicke einer Zukunft entgegen.“

Sa., 25. Jan · 19:20-20:00 · 3sat
Kunstretter – Im Sturm auf die Moderne

Durch mutige Aktionen Einzelner konnten Werke, die für die Nazis als „entartet“ galten, vor der Zerstörung bewahrt werden. Eine Spurensuche, die dieser Kunst und ihren Rettern ein Gesicht gibt. Mit der Machtergreifung beginnen die Nazis einen Kulturkrieg gegen die moderne Kunst. Nur wenige Menschen trauen sich, sich den Anordnungen zu widersetzen, indem sie Werke verstecken, ins Ausland verkaufen oder geschickt Beschlagnahmungen manipulieren. Max Beckmann, Ernst Ludwig Kirchner, Pablo Picasso und Otto Dix – für die Kunst dieser Meister der Moderne haben die Nationalsozialisten nur tiefe Verachtung übrig. Avantgardistische Stilrichtungen in der Kunst lehnen sie pauschal als „undeutsch“, „krank“ und „jüdisch-bolschewistisch“ ab. Die Reichskulturkammer hat unter dem Vorsitz von Reichspropagandaminister Joseph Goebbels für die Neuordnung des künstlerischen Schaffens zu sorgen. Der Kampf gegen die Moderne Kunst eskaliert mit der Beschlagnahmung von rund 21.000 Werken, die die Nationalsozialisten als „entartet“ diffamieren. Aus über 100 Museen in Deutschland werden Gemälde, Skulpturen, Zeichnungen und Druckgraphiken des Expressionismus, Futurismus, Kubismus sowie sozialkritische und von jüdischen Kunstschaffenden stammende Werke konfisziert. 1937 wird in München die Ausstellung „Entartete Kunst“ eröffnet, in der die Werke und die, die sie erschaffen haben, verhöhnt werden. Viele Gemälde werden anschließend zerstört. Doch einige wenige Menschen sind bereit, alles zu riskieren, um diese Kunstwerke zu retten, damit sie der Nachwelt erhalten bleiben.

So., 26. Jan · 08:00-08:45 · SWR
Wie „HOLOCAUST“ ins Fernsehen kam

1978/79 wird eine US-Serie zum weltweiten TV-Event – „HOLOCAUST“. Als sie nach Deutschland kommt und unter Federführung des WDR in den Dritten Programmen der ARD ausgestrahlt wird, löst sie ein ungeahntes Echo aus. Das, was mit dem bis dahin unbekannten Wort Holocaust ausgedrückt wird, trifft viele Millionen Menschen dort, wo bisher die unfassbaren Schrecken der eigenen und kollektiven Vergangenheit nicht zugelassen worden waren – mitten ins Herz. Die Serie schildert das Schicksal der fiktiven jüdischen Familie Weiss. Diese Familie durchlebt vor den Augen der Fernsehöffentlichkeit exemplarisch das, was Millionen Juden hatten erleiden müssen, bis zum Tod in der Gaskammer. Gleichzeitig begleitet die Serie den „normalen“ Deutschen Erik Dorf bei seiner Transformation zum bekennenden und aktiven Nationalsozialisten. Das Grauen der Judenverfolgung wird hochemotional inszeniert, Opfer und Täter bekommen Gesichter. Die Serie wurde vielfach als „Hollywood“-Produktion bezeichnet – produziert wurde sie allerdings von einer New Yorker Firma, und gedreht wurde ausschließlich an Originalschauplätzen in Deutschland und Österreich – auch im KZ Mauthausen, einschließlich Hakenkreuz-Flaggen. Der Regisseur Marvin J. Chomsky, der Produzent Robert Berger, Schauspielerinnen und Schauspieler erinnern sich an die besondere, oft beklemmende Atmosphäre der Dreharbeiten, an Begegnungen mit der historischen Wirklichkeit hinter der Fiktion, über die sie später kaum jemals wieder gesprochen haben. Der ehemalige WDR-Fernsehspielchef Günter Rohrbach, der die Serie nach Deutschland brachte, schildert die ungewöhnlich scharfe Debatte im Vorfeld. Es war eine aufgeladene Situation, mit Drohungen und Schmähungen von Rechts und Links und zahlreichen Versuchen, die Ausstrahlung zu verhindern. Die Reaktionen der Zuschauer übertrafen dann alle Erwartungen, und fast jeder, der damals „HOLOCAUST“ gesehen hat, kann sich heute noch daran erinnern, was das mit ihm oder ihr gemacht hat.

So., 26. Jan · 20:15-21:15 · ARD-alpha
alpha-geschichte – Zeugin der Zeit: Beate Klarsfeld

Gemeinsam mit ihrem Mann Serge Klarsfeld, selbst Überlebender der Shoah, Anwalt und Historiker, ging Beate Klarsfeld seit den 1960er Jahren auf die Suche nach NS-Tätern, die nach 1945 unbehelligt Karriere machen konnten. Darunter Kurt Lischka, Herbert Hagen oder Ernst Heinrichsohn. Letzterer war als einstiger SS-Mann direkt an Deportationen französischer Juden beteiligt gewesen, konnte aber zwischen 1960 und 1980 problemlos CSU-Bürgermeister einer bayerischen Gemeinde werden. Auch im Ausland konnten Karrieren fortgesetzt werden. Wie etwa die von Klaus Barbie, der einstige Folterspezialist der SS mit Beinamen „Der Schlächter von Lyon“. Er und andere lebten als Mitarbeiter vom US-Geheimdienst und auch unterstützt vom deutschen Außennachrichtendienst im Kampf gegen den Kommunismus in Südamerika. Das Nazijäger-Ehepaar Klarsfeld weigerte sich, zur Tagesordnung überzugehen. Sie machte es sich zur Lebensaufgabe, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Ein zentraler Moment in Beate Klarsfelds Kampf gegen das Vergessen war ihre spektakuläre Ohrfeige gegen Bundeskanzler Kiesinger am 7. November 1968. Kiesinger, der während der NS-Zeit als Mitglied der NSDAP und im Auswärtigen Amt tätig gewesen war, stand für sie exemplarisch für die fehlende Aufarbeitung und die Verdrängung der NS-Vergangenheit in der jungen Bundesrepublik. „Zeugin der Zeit: Beate Klarsfeld – Die Nazijägerin“ ist mehr als ein historisches Porträt. Es ist eine Erinnerung an den Wert des Widerstands gegen Ungerechtigkeit, eine Hommage an den Mut zur Unbequemlichkeit und ein Aufruf, Verantwortung zu übernehmen – auch wenn die Mehrheit schweigt.

So., 26. Jan · 21:15-22:00 · ARD-alpha
Emilie Schindler – Die vergessene Heldin

Oskar Schindler – seit Steven Spielbergs Film „Schindlers Liste“ kennt man diesen Namen. Er wurde zum Synonym für Menschlichkeit im Nationalsozialismus. Doch welche Rolle spielte seine Frau? Emilie Schindler, die als betrogene Ehefrau von vielen belächelt wurde, ist eine von der Geschichte vergessene Heldin, die furchtlos und mutig Juden rettete. Die Doku „Emilie Schindler – Die vergessene Heldin“ holt sie aus dem Schatten ihres Mannes und porträtiert eine Frau, die ohne großes Aufsehen Menschen beschützte. Nach dem Krieg wurde sie von ihrem Mann verlassen und von der Welt vergessen. Emilie Pelzl wurde 1907 im Sudetenland geboren. Von klein auf arbeitet sie auf dem elterlichen Bauernhof und pflegt Angehörige. Mit 20 verliebt sie sich in den charmanten Oskar Schindler. Obwohl dieser als Herzensbrecher gilt, heiratet sie ihn. Oskar hat Affären und verjubelt die Mitgift, aber Emilie bleibt. Gemeinsam werden sie durch die Nazis mit ihrer Fabrik erst reich und retten dann viele Juden vor dem sicheren Tod. Die Regisseurin Annette Baumeister rekonstruiert einfühlsam das Leben von Emilie Schindler. Nachgesprochene Zitate vermitteln das Bild einer Frau, die sich aus der Rolle der passiven Ehefrau löst und aktiv Menschen hilft. Für „ihre Juden“ besorgt sie Lebensmittel, Medikamente und rettet Todgeweihte unter den Augen der SS. In der Dokumentation beschreiben Historikerinnen und Historiker sowie Emilie Schindlers argentinischer Pfleger Leandro Coseforti und ihre Nichte Traude Ferrari eine vergessene Heldin.

So., 26. Jan · 22:40-23:30 · ARD-alpha
alpha-geschichte: Landschaften der Erinnerung – Das Weiterleben der Ruth Klüger

Der Film porträtiert die in Wien geborene jüdisch-amerikanische Literaturwissenschaftlerin Ruth Klüger (1931-2020) und blickt auf ihr Leben zurück: die Kindheit im Wien der 1930er-Jahre, die Verschleppung ins KZ Theresienstadt und die Flucht mit ihrer Mutter während des Todesmarsches nach Bergen-Belsen. Die Kamera begleitet über drei Jahre die in Irvine/US-Bundesstaat Kalifornien lehrende Germanistin, die durch ihre 1992 veröffentlichten Memoiren „Weiterleben. Eine Jugend“ Weltruhm erlangte.

So., 26. Jan · 23:00-00:45 · ZDF
Die Wannseekonferenz

Am 20. Januar 1942 treffen sich in einer Villa in Berlin-Wannsee hochrangige Vertreter des NS-Regimes zu einer Besprechung, die als Wannsee-Konferenz in die Geschichte eingeht. Ausschließliches Thema der Besprechung ist die von den Nationalsozialisten so genannte „Endlösung der Judenfrage“: die Organisation des systematischen, millionenfachen Massenmordes an den Juden Europas. 15 führende Vertreter der SS, der NSDAP sowie der Ministerialbürokratie kommen am Mittag des 20. Januar 1942 in einer Villa am Großen Wannsee in Berlin zusammen. Eingeladen hat Reinhard Heydrich, Chef der Sicherheitspolizei und des SD, zu einer „Besprechung mit anschließendem Frühstück“. In der etwa 90 Minuten dauernden Besprechung wird der millionenfache Massenmord an der jüdischen Bevölkerung Europas geplant und organisiert. Der Film „Die Wannseekonferenz“ folgt dem von Adolf Eichmann verfassten Besprechungsprotokoll, von dem nur ein Exemplar erhalten ist und das als Schlüsseldokument der Judenvernichtung gilt.

So., 26. Jan · 23:10-00:40 · MDR
Die Aufseherin – Der Fall Johanna Langefeld

Johanna Langefeld, Oberaufseherin der Frauenkonzentrationslager Ravensbrück und Auschwitz, floh mit Hilfe ihrer früheren polnischen Gefangenen 1946 in Krakau aus dem Gefängnis, wo sie für ihren Prozess gegen Nazi-Verbrecher gefangen gehalten war. Danach hielt sie sich elf Jahre lang in Polen versteckt und lebte noch bis 1974 unbehelligt in Bayern. Wer war Johanna Langefeld? Auf der Grundlage von Archivmaterial und Aussagen von Zeitzeugen nähern sich die beiden Filmautoren aus Polen und Deutschland einer hochrangigen Nazi-Täterin, die gleichzeitig das Leben einzelner Gefangenen gerettet hat. Der Film erforscht die Hintergründe der Geschichte von Johanna Langefeld, der Oberaufseherin der größten Konzentrationslager für Frauen in Ravensbrück und Auschwitz. Sie entzog sich in Krakau ihrem Prozess, indem sie am 23. Dezember 1946 mit Hilfe ihrer ehemaligen Gefangenen aus dem Gefängnis Montelupich/Krakau flüchtete. Danach hielt sie sich elf Jahre lang in Polen versteckt. Sie lebte noch bis 1974 unbehelligt in Bayern. Ein rätselhafter und irritierender Vorgang. Dieses Geschehen wurde jahrzehntelang geheim gehalten, um sowohl die ehemalige SS-Oberaufseherin wie auch ihre ehemaligen polnischen Gefangenen vor strafrechtlicher Verfolgung zu schützen.

Mo., 27. Jan · 00:35-01:05 · SWR
Bekannt im Land: Verfolgt und umworben – Zweitausend Jahre jüdisches Erbe

Der Film „Verfolgt und umworben – Zweitausend Jahre jüdisches Erbe“ beleuchtet die jüdische Geschichte im Gebiet des heutigen Rheinland-Pfalz von den frühesten Spuren bis in die Gegenwart und fragt auch nach den Perspektiven der heutigen Gemeinden. Auch im Bundesland Rheinland-Pfalz kann man auf eine wechselvolle jüdische Vergangenheit zurückblicken. Auf Epochen, die von kultureller Blüte und Akzeptanz jüdischen Lebens geprägt waren, folgten immer wieder Zeiten mit Verfolgung, mit Pogromen oder mit dem Untergang ganzer Gemeinden. Neben den großen SchUM-Städten Mainz, Worms und Speyer gab es zweitweise auch in ländlichen Regionen wie im Hunsrück und in der Pfalz viele kleine jüdische Gemeinden und ein lebendiges Landjudentum.

Mo., 27. Jan · 00:50-02:20 · HR
Die zwei Leben der Anja Lundholm

In einer kleinen Wohnung mitten in Frankfurt am Main lebte die fast neunzigjährige Schriftstellerin Anja Lundholm bis zu ihrem Tod am 4. August 2007. Durch eine schwere Krankheit war sie seit ein paar Jahren ans Bett gefesselt. Doch dies war nicht das erste Gefängnis, das Anja Lundholm durchleben musste. Aufgewachsen als Tochter eines Nazi-Sympathisanten und einer jüdischen Mutter, erlebte sie schon zu Beginn der dreißiger Jahre, was es heißt, nicht erwünscht zu sein. Mit achtzehn Jahren entfloh sie der immer bedrohlicher werdenden Kleinstadtenge und studierte in Berlin Musik. Doch auch in Berlin veränderten sich die Bedingungen immer mehr. Als so genannte Halbjüdin durfte sie weder ihre Karriere als Musikerin fortsetzen, noch weitere Kleinrollen beim Film annehmen. 1938, nach der Pogromnacht, beging die Mutter in Krefeld Selbstmord. Anja selbst setzte sich mit gefälschten Papieren nach Rom ab, wo sie sich einer kleinen Widerstandsgruppe anschloss. Anfang 1944 wurde sie verhaftet. Nach unzähligen Verhören in Gestapogefängnissen und einer Odyssee durch ganz Deutschland wurde sie ins Frauenkonzentrationslager Ravensbrück deportiert – was einer Todesstrafe gleichkam. Doch Anja Lundholm hatte Glück und erlebte den Tag der Befreiung. Nur langsam kam die junge Frau wieder auf die Beine. Erst nach dem Tod des Vaters begann Anja Lundholm ihre Geschichten aufzuschreiben. Fast zwanzig Bücher hat sie bis in die neunziger Jahre geschrieben. Durch das Schreiben hat sich Anja Lundholm befreit, ohne zunächst zu bemerken, dass sie dabei auch zu einer sehr genauen Chronistin ihres Jahrhunderts wurde. Für ihre Werke wurde die Schriftstellerin mit unzähligen Preisen ausgezeichnet. Selbst für den Literaturnobelpreis wurde sie vorgeschlagen. Doch die Bücher der Anja Lundholm findet man nicht in den Bestsellerlisten. Vielleicht liegt es daran, dass ihre Erinnerungen sehr unter die Haut gehen und das Unfassbare sehr lebendig werden lassen. Der Dokumentarfilm „Die zwei Leben der Anja Lundholm“ ist ein persönliches Porträt einer wichtigen deutschen Schriftstellerin und gleichzeitig auch eine Zeitreise durch ein Jahrhundert gelebter deutscher Geschichte. Filmautor Christian Gropper hat die Schriftstellerin über zwei Jahre lang besucht und in vielen Gesprächen und Reisen die Stationen ihres Lebens nachvollzogen.

Mo., 27. Jan · 12:45-13:15 · SWR
Museums-Check mit Markus Brock: Jüdisches Museum Frankfurt

Nach fünf Jahren Um- und Ausbau öffnete das Jüdische Museum Frankfurt im Oktober 2020 wieder seine Pforten. „Wir sind jetzt“ lautet der Titel der Dauerausstellung. Ausgehend von der Gegenwart wird hier jüdisches Leben in all seinen Facetten erfahrbar. Moderator Markus Brock begrüße als Gast die jüdische Publizistin und Politikerin Marina Weisband. Wie keine andere deutsche Stadt war und ist Frankfurt von der jüdischen Kultur geprägt. Frankfurt war auch die erste Anlaufstation von Marina Weisband, als sie 1994 im Alter von sechs Jahren mit ihrer Familie aus Kiew nach Deutschland kam. Oft sei ihr gesagt worden, dass sie die erste Jüdin wäre, die man kennenlerne. „Wir waren diese Fabelwesen, die man nur aus dem Geschichtsunterricht kannte“. Noch immer erfährt die Diplom-Psychologin antisemitische Beleidigungen. Als Publizistin macht sie auf die gegenwärtige Situation der Jüdinnen und Juden in Deutschland aufmerksam.

Mo., 27. Jan · 15:55-18:00 · Das Erste (ARD)
80 Jahre Befreiung des KZ Auschwitz – Übertragung aus der Gedenkstätte in Polen

Der Sowjetischen Armee bot sich am 27. Januar 1945 in Auschwitz-Birkenau ein schreckliches Bild: Sie fanden mehr als 7000 ausgemergelte Überlebende in zum Teil lebensbedrohlichem Gesundheitszustand, darunter auch viele Kinder. Mehr als eine Million Menschen ist im Konzentrationslager von den Nazis umgebracht worden, vor allem Juden, aber auch Sinti, Roma, Homosexuelle und Kriegsgefangene. Es war das größte Vernichtungslager des NS-Staates. Heute wird genau dieser Menschen in Auschwitz-Birkenau gedacht: Dutzende Staats- und Regierungschefs sind eingeladen, reden werden aber nur die Überlebenden. Viele von ihnen werden ihre Geschichte aufgrund ihres Alters vielleicht zum letzten Mal erzählen können.

Mo., 27. Jan · 19:40-20:15 · arte
Re: Ein Holocaust-Überlebender als TikTok-Star

Gidon Lev ist Jude und wurde 1935 im tschechoslowakischen Karlovy Vary (Karlsbad) geboren. Im Alter von sechs Jahren wurde er mit seiner Familie ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Seine Mutter und er überlebten, sein Vater und 25 weitere Familienmitglieder wurden von den Nationalsozialisten ermordet. Heute lebt der mittlerweile 89-Jährige mit seiner Partnerin Julie Gray im Norden Israels. Mit ihrer Hilfe teilt er auf TikTok unter „thetrueadventures“ seine Lebensgeschichte. Gidon will vor allem junge Menschen erreichen, die oft nur wenig über den Holocaust wissen. Aktuelle Studien zeigen: Die jungen Generationen weisen große Wissenslücken in Bezug auf die NS-Geschichte und den Holocaust auf. Um dem entgegenzuwirken, versucht die Erinnerungsarbeit mittlerweile die Jugendlichen und jungen Erwachsenen dort abzuholen, wo sie die meiste Zeit verbringen – auf TikTok und Instagram. Und so nimmt auch Gidon Lev seine über 450.000 Follower mit auf die Lesereise seiner Autobiografie quer durch Europa, nach Amsterdam und Berlin, zu seinem ehemaligen Wohnhaus in Prag – und ins ehemalige KZ Theresienstadt, wo er vier Jahre interniert war. Neben Erinnerungen an Leid und Verlust berichtet er auch von seiner Kindheitsliebe oder seinem roten Dreirad, das er zurücklassen musste. Doch Gidon und Julie müssen sich auf Social Media auch mit Hasskommentaren und Holocaustleugnern auseinandersetzen. Trotzdem bleiben sie optimistisch. Die Reportage begleitet Gidon Lev auf seiner emotionalen Europatour und zeigt einen Mann, der unermüdlich für eine bessere Zukunft kämpft.

Mo., 27. Jan · 21:00-21:45 · PHOENIX
Morbus K – Die Krankheit, die die Nazis fernhielt

Es gibt Krankheiten, die gibt es gar nicht. Und dazu retten sie auch noch Leben. Das beweisen jedenfalls die Ereignisse, die sich 1943 in einem römischen Krankenhaus abspielten. Dorthin hatten sich viele Juden geflüchtet. Dass sie an diesem Ort vor den deutschen Besatzern sicher waren, verdanken sie der genialen Idee dreier Ärzte: Diese behaupteten gegenüber der SS, dass es sich bei dem Teil des Krankenhauses, in dem sich Juden befanden, um eine Isolierstation handele. Alle Patienten dort litten unter Morbus K, einer hochinfektiösen und äußerst gefährlichen Krankheit. „Morbus K“ ist eine der seltenen Geschichten aus dem Zweiten Weltkrieg, die jahrzehntelang im Dunkeln blieb und selbst in Italien noch immer eine vergessene Geschichte von Heldenmut ist. Der Dokumentarfilm erzählt die Geschichte dreier mutiger römisch-katholischer Ärzte, die unzählige Juden vor der Gaskammer retteten. Mit Papierkram und gefälschten Symptomen überzeugten sie die Nazi-Generäle an den Türen des Krankenhauses, dass diese Menschen mit einer hochgradig tödlichen und ansteckenden Krankheit infiziert waren, die die Ärzte Morbus K nannten.

Mo., 27. Jan · 22:00-22:45 · BR
Lebenslinien: Mit Chuzpe und Omas Rezepten

Als Florian, Sohn einer irakischen Jüdin, 1999 sein erstes Restaurant in München eröffnet, verfolgt er ein klares Ziel: Vorurteile abbauen – mit Essen inspiriert von seiner israelischen Oma und einem humorvollen Umgang mit dem Judentum. Florian wächst mit seinem Bruder und seiner Mutter, einer irakischen Jüdin, in München und Israel auf. Die Eltern trennen sich, als Florian drei Jahre alt ist. Florian ist ein aufgewecktes Kind mit vielen Ideen, in der Schule versagt er aber. Ohne Abschluss beginnt er mit 16 in der Gastronomie zu arbeiten. Inspiriert von der Küche seiner Oma in Israel, eröffnet er 1999 sein erstes Restaurant in München und wird plötzlich mit seiner jüdischen Identität konfrontiert. Trotz wirtschaftlicher Rückschläge und Pleiten sowie zunehmender antisemitischer Anfeindungen bleibt sein Ziel: durch Essen Begegnungen zu schaffen und mit viel Humor Vorurteile abzubauen.

Mo., 27. Jan · 22:15-23:55 · ZDF
One Life – Wer ein Leben rettet, rettet die ganze Welt

Prag 1938. Der Londoner Börsenmakler Nicky Winton wird in der Stadt mit dem Elend der Flüchtlinge konfrontiert. Nicky handelt sofort. Eine Liste soll jüdischen Kindern die Flucht nach England ermöglichen, ehe der Zweite Weltkrieg beginnt. Die unglaubliche, aber wahre Geschichte eines Lebens, das einen Unterschied machte. Nicholas Winton rettete de facto 669 Kinder vor dem sicheren Tod im Lager. Der Mann, der sich selbst als einen Europäer, Agnostiker und Sozialisten bezeichnete, wurde von Queen Elizabeth für seine Verdienste um die Menschlichkeit geadelt. Gott – oder eine höhere Macht, wie man will – belohnte den bescheidenen Mann, dessen Engagement lange nur einem kleinen Kreis von Menschen bekannt war, mit dem stolzen Alter von 106 Lebensjahren und einer glücklichen Familie, zu der im erweiterten Sinn auch all jene Menschen gehören, deren Leben er rettete.

Mo., 27. Jan · 22:25-00:00 · 3sat
Aracy – Der Engel von Hamburg

Aracy de Carvalho: Der Name der Brasilianerin wird im „Dritten Reich“ für zahlreiche Menschen zum Synonym für Freiheit. Denn vor Kriegsausbruch verhilft sie vielen Juden zur Flucht. 1934 zieht Aracy mit ihrem Sohn aus Brasilien nach Hamburg. Sie hat sich von ihrem Mann getrennt und wird fortan von der brasilianischen Gesellschaft ausgegrenzt. So sieht sie als alleinstehende Frau in Deutschland eine Zuflucht – trotz NS-Diktatur. Erst ihre Arbeit im brasilianischen Konsulat verändert Aracys Blick auf das Land: Sie erkennt die Unmenschlichkeit des nationalsozialistischen Regimes, das vor allem Juden kompromisslos verfolgt. In einer Zeit, in der Hass und Unrecht den Alltag bestimmen, hört sie auf ihr Gewissen und verhilft Juden zur Ausreise. Dabei ignoriert sie Bestimmungen ihrer brasilianischen Heimat: In geheimen Richtlinien wird Juden 1937 die Einwanderung verboten. Aracy verschweigt jedoch in den Visaanträgen, dass es sich bei den Antragstellern um Juden handelt. Ab Oktober 1938 wird das unmöglich – die deutschen Behörden kennzeichnen nun Juden mit einem roten „J“ im Reisepass. Doch Aracy findet ein Schlupfloch: Touristenvisa werden für viele der Schlüssel zur Freiheit. Als einfache Konsulatsangestellte verändert Aracy das Schicksal vieler Menschen und begibt sich damit selbst in Gefahr. 1982 verleiht ihr deshalb die Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem den Status einer „Gerechten unter den Völkern“. Für die Geflüchteten und deren Hinterbliebene, die in dem Film zu Wort kommen, ist Aracy der „Engel von Hamburg“.

Mo., 27. Jan · 22:50-00:20 · Das Erste (ARD)
Verfolgt – Die sieben Leben des Dany Dattel

Es ist eine bewegende Lebensgeschichte, wie es sie nur selten gibt. Sie erzählt von Verfolgung und Rettung, von Selbstbehauptung und zweiter Verfolgung. Die deutsche Nachkriegsgeschichte steht Pate und zeigt sich erschreckend antisemitisch. Doch Dany Dattel hat seinen Lebensmut und seinen Humor nie verloren. Zum ersten Mal offenbart er sich und reist mit uns an die Schicksalsorte seines Lebens, nach Auschwitz, zu den Kindern seiner Retterinnen auf dem Todesmarsch in Tschechien. Eine Odyssee, die uns bis ins hochriskante Bankgeschäft führt. Es ist ein tiefer Blick in die westdeutsche Geschichte. Mit skrupellosen Bankiers und virulentem Antisemitismus. Jahrzehntelang mied Dany Dattel den Kontakt mit den Medien, die ihn zum Sündenbock machten. Doch vor der Kamera wirkt er entspannt, sogar humorvoll und stellt sich seinen Erinnerungen. Sein Triumph: „Eines möchte ich betonen: Auf der Wannsee-Konferenz hatten die Nazis beschlossen, alle Juden zu vernichten. Das ist ihnen nicht gelungen. Ich lebe noch!“ Vier Monate nach den Dreharbeiten in Auschwitz starb Dany Dattel.

Mo., 27. Jan · 23:45-01:05 · MDR
Ida

Polen, 1962: Die 18-jährige Anna steht vor dem wichtigsten Schritt ihres Lebens – die hübsche Novizin möchte das ewige Gelübde ablegen und ihr Leben voll und ganz in den Dienst Gottes stellen. Doch bevor Anna in den Konvent eintreten darf, verlangt ihr die Äbtissin eine letzte Prüfung ab. Anna soll ihre Tante Wanda und damit ihre einzige noch lebende Verwandte kennenlernen. Als Anna ihre Koffer packt, ahnt sie nicht, dass sie sich mit der Reise zu ihrer Tante zugleich auf eine Reise in die eigene Vergangenheit begibt, die das Leben der beiden für immer verändern und alles infrage stellen wird.

Di., 28. Jan · 01:35-03:00 · NDR
Winterreise

Martin Goldsmith wuchs als ein gewöhnlicher, US-amerikanischer Junge auf. Aber von seiner Kindheit an hing ein großer Schatten über der Familie. Der bekannte Radiomodertor wusste nur, dass seine Eltern, beide säkuläre Juden, aus Deutschland stammten und dass seine Verwandtschaft im Zweiten Weltkrieg gestorben sei. Für seine Eltern hatte in Amerika ein neues Leben angefangen, ein Leben, in dem man keine Frage über die Vergangenheit stellt. Erst als erwachsener Mann, nach dem Tod seiner Mutter, brach Martin den Bann und befragte seinen Vater zu der deutschen Vergangenheit seiner Eltern und der gesamten Familie in den 1930er-Jahren.

Di., 28. Jan · 22:10-22:55 · MDR
Hitlers Zentrale des Terrors – Die Nazis und der Massenmord

Es war eine der schlimmsten Adressen Berlins: Ab 1933 entsteht in unmittelbarer Nähe des Potsdamer Platz die Zentrale des nationalsozialistischen Terrors mit dem Geheimen Staatspolizeiamt, der Reichsführung-SS und dem Reichssicherheitshauptamt. Diejenigen, die hier arbeiten, sind verantwortlich für Verhaftungen Andersdenkender, Judendeportationen und den Massenmord in ganz Europa. Hier residiert SS-Chef Heinrich Himmler und sein wichtigster Helfer, Reinhard Heydrich. Hier agieren keine Schreibtisch-, sondern Überzeugungstäter. Junge, akademisch gebildete Männer – der „think tank“ der Nazis. Sie bekämpfen jede Opposition gegen den Nationalsozialismus, konzipieren und praktizieren den Massenmord. Nach dem Krieg zeigt sich an diesem Ort das Ausmaß der Verdrängung. Die Ruinen werden gesprengt – alle Spuren an den „Ort der Täter“ beseitigt. Das Areal im Schatten der Mauer wird zu innerstädtischem Brachland. Lange Jahre erinnert nichts mehr daran, dass hier die „Terror-Elite“ der Nazis agierte. Erst Ende der 1980er-Jahre entsteht an diesem Ort die „Topographie des Terrors“. Über zwei Millionen Besucher jährlich informieren sich heute in dem Dokumentationszentrum über die Täter und ihre Taten, über die Opfer und ihre Schicksale. Die Dokumentation erzählt von den Tätern und ihren Opfern, vom Terror als System. Tagebuchaufzeichnungen, Briefe und Protokolle belegen, welche Schrecken dieser Komplex in der Außenwelt und bei den direkten Opfern auslöste.

Di., 28. Jan · 22:25-23:20 · 3sat
Auf Wiedersehen Mama, auf Wiedersehen Papa

Am 10. Dezember 1938 setzte sich am Wiener Westbahnhof ein Zug in Bewegung, der Sicherheit und Lebensrettung für die jüdischen Kinder in den Waggons brachte. Das Ziel dieser „Kindertransporte“ war England. Bis Jahresende 1938 fuhren sechs Züge ab. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939 rollten insgesamt 22 Züge gegen Westen, Richtung Empire, aber auch in die Schweiz, nach Holland und Frankreich. Knapp 3000 Kinder konnten bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs Österreich verlassen und vor Verfolgung und Deportation gerettet werden, ebenso Kinder aus Deutschland, der Tschechoslowakei und Polen. Insgesamt entkamen auf diese Weise rund 10.000 Kinder und Jugendliche dem sicheren Tod. Die Dokumentation beleuchtet erstmals die vielfältigen Schicksale dieser Kindertransporte – von glücklichen Neuanfängen bis hin zu existenziellem Scheitern und Anpassungsschwierigkeiten. Eines verbindet jedoch die unterschiedlichen Biografien: Die ehemals als Abschiebung begriffene Abreise als Lebensrettung zu begreifen, gelingt vielen erst im Erwachsenenalter.

Di., 28. Jan · 22:55-00:35 · MDR
Die Frau in Gold

Maria Altmann (Helen Mirren) führt ein zufriedenes Leben in Los Angeles. Doch die Erinnerungen an die Vergangenheit haben sie nie losgelassen: Als Tochter der jüdischen Unternehmerfamilie Bloch-Bauer war sie vor dem Zweiten Weltkrieg in Wien zu Hause, bevor sie vor den Nationalsozialisten in die USA fliehen musste. Viele Jahrzehnte später erfährt die alte Dame, dass sie die rechtmäßige Erbin mehrerer Werke des österreichischen Malers Gustav Klimt ist. Darunter befindet sich Klimts Porträt ihrer geliebten Tante Adele Bloch-Bauer, das zu den bedeutendsten Werken der Wiener Secession zählt. Die Kunstwerke, damals von den Nazis geraubt, sind mittlerweile im Besitz der Republik Österreich. Die „Goldene Adele“ wird dort als österreichische Mona Lisa verehrt – Marias Ansinnen nach Rückgabe des millionenschweren Kunstschatzes stößt dementsprechend auf wenig Begeisterung. Deshalb schätzt sie ihre Forderung zunächst als hoffnungsloses Unterfangen ein. Zögern lässt sie auch ihr Schwur, niemals wieder nach Österreich zurückzukehren. So ist die tatkräftige Unterstützung des unerfahrenen Anwalts Randy Schoenberg (Ryan Reynolds), eines Enkels Arnold Schönbergs, und des Wieners Journalisten Hubertus Czernin (Daniel Brühl) nötig, damit die Erbin nach Wien fliegt und sich mit Entschlossenheit der Herausforderung stellt, einen juristischen Machtkampf um das wertvolle Familienerbe auszutragen. Diese Reise wird Marias Leben abermals verändern.

Di., 28. Jan · 23:20-00:00 · 3sat
Theresienstadt – Eine Geschichte von Täuschung und Tod

Wie erleben Kinder den Terror der Nationalsozialisten? Wie ist ihre kindliche oder jugendliche Perspektive auf das Grauen des Lagerlebens? Und wie gelingt es ihnen, zu überleben? Ernst Grube ist 13 Jahre alt, als er zusammen mit seiner Mutter, dem älteren Bruder und der jüngeren Schwester in das Ghetto Theresienstadt deportiert wird. „Angst“, sagt er, „ist es, was mich hauptsächlich geprägt hat, Angst. Was wird kommen, was wird geschehen?“ Edith Erbrich kommt als Siebenjährige gemeinsam mit dem Vater und der älteren Schwester ins Ghetto. Tief eingegraben hat sich diese Zeit in die Seele des Kindes: „Ganz furchtbar war, wie wir angekommen sind, da habe ich das erste Mal in meinem Leben meinen Papa fassungslos gesehen. Wir haben die Haare abrasiert bekommen, und dann hieß es duschen. Da war auch eine jüdische Mitgefangene, und als sie rief: Edith, komm‘ zum Duschen, da bin ich ohnmächtig geworden.“ Jetzt sind Edith Erbrich und Ernst Grube in diese traumatische Kindheit zurückgekehrt: „Ich komme mir vor, als ob es damals wäre. Da ist an den Äußerlichkeiten nichts anders“, sagt Ernst Grube, als er wieder in Theresienstadt ist. Auch für Edith Erbrich ist die Erinnerung an die Schrecken des Ghettos bis heute gegenwärtig.

Mi., 29. Jan · 04:00-04:15 · PHOENIX
Meine ermordete Familie – Sinti und der Holocaust

Der Holocaust prägt ihr Leben bis heute: Carmen Spitta will die Erinnerung an ihre von den Nazis getötete Familie wachhalten und an all‘ die anderen Sinti und Roma, die im KZ starben. Der Rassenhass der Nationalsozialisten, die vor rund 90 Jahren in Deutschland an die Macht kamen, richtete sich vor allem gegen die Juden. Sechs Millionen Juden fielen diesem Hass zum Opfer, aber auch Angehörige anderer Gruppen, nicht zuletzt Sinti und Roma, die von den Nazis in verschiedenen europäischen Ländern gnadenlos verfolgt und meist ins KZ Auschwitz deportiert wurden. Schätzungsweise 500.000 europäische Roma und Sinti überlebten das NS-Regime nicht. So wie fast alle Verwandten von Carmen Spitta. Die Frankfurterin trägt schwer am Schicksal ihrer Familie, doch gerade deshalb will sie deren Geschichte weitergeben an die jüngere Generation.

Mi., 29. Jan · 20:15-21:05 · 3sat
Sobibor – Anatomie eines Vernichtungslagers

Im Rahmen der „Aktion Reinhardt“ errichteten die Nationalsozialisten drei Vernichtungslager im besetzten Polen, darunter das Lager Sobibor. Es diente der planmäßigen Ermordung von Juden. Die dorthin deportierten Menschen wurden in Gaskammern ermordet. Ende 1943 begannen die Nazis damit, sämtliche Spuren zu verwischen: Massengräber wurden eingeebnet, Gebäude abgerissen, Büsche gepflanzt. Doch nicht alle Spuren konnten beseitigt werden. In Sobibor im Südosten Polens, nahe der Grenze zur Ukraine, begannen 2007 archäologische Grabungen. Andere ehemalige NS-Lager waren durch Gedenkarchitektur überbaut worden. Dort aber hatten Forscher die Möglichkeit, ein komplettes Vernichtungslager auszugraben und sichtbar zu machen. 2020 ermöglichte ein weiterer Fund neue Rückschlüsse: Ein Enkel des stellvertretenden Lagerleiters Johann Niemann stieß auf mehrere Fotoalben. Johann Niemann hatte sich, vermutlich aus Eitelkeit, über das strenge Verbot zu fotografieren hinweggesetzt. Dank dieser Aufnahmen konnte schließlich ein 3D-Modell des Vernichtungslagers erstellt werden. Dazu trugen auch die Schilderungen von Überlebenden wesentlich bei, die am 14. Oktober 1943 bei einem von den Lagerinsassen organisierten Aufstand fliehen konnten. Die meisten der Geflüchteten wurden später von der SS, der Wehrmacht oder von Kollaborateuren ermordet, doch einige Dutzend überlebten. Darunter auch Esther Raab, Selma und Chaim Engel, Regina Zielinski, Kurt Thomas und Thomas „Toivi“ Blatt, die im Film auf berührende Weise vom Leben und Überleben unter unmenschlichen Bedingungen sprechen. Den Befehl zur „Aktion Reinhardt“ gab Heinrich Himmler, der Reichsführer SS. Benannt wurde der Plan nach dem bei einem Attentat getöteten NS-Funktionär Reinhard Heydrich. In Sobibor erinnert seit Oktober 2023 eine neu eröffnete Gedenkstätte an die dort begangenen Verbrechen und ihre Opfer.

Mi., 29. Jan · 22:35-23:05 · HR
Re: Ein palästinensisches Dorf kämpft um seine Zukunft

Farkha im Westjordanland ist ein palästinensisches Ausnahmedorf: Die Einwohner betreiben biologische Landwirtschaft, haben feministische Ideale und pflegen im Dorfrat Basisdemokratie. Sie möchten unabhängig sein von Israel und der palästinensischen Autonomiebehörde. Doch in diesem unsicheren Teil der Welt ist das schwierig – erst recht seit dem 7. Oktober 2023.

Fr., 31. Jan · 20:15-21:45 · 3sat
Die Kinder von Windermere

Packender Film nach einer wahren Geschichte von 300 Kindern, die den Holocaust überlebt haben und 1945 nach England gebracht werden. Dort wird ihnen Hoffnung auf ein neues Leben gegeben. Nach ihrer Befreiung aus den Konzentrationslagern werden die jüdischen Kinder an den Lake Windermere gebracht. Der deutsche Psychologe Oscar Friedmann betreut die Kinder dort einen Sommer lang, und sie lernen, mit ihren schlimmen Erfahrungen umzugehen.

Fr., 31. Jan · 22:15-23:05 · ARD-alpha
alpha-retro: „Hilde, bitte schreiben Sie…!“ (1993)

Porträts der Emigrantinnen Hilde Kahn und Hilde Waldow und ihrer Tätigkeit als Sekretärinnen bei Thomas Mann und Lion Feuchtwanger während deren Exil im kalifornischen Santa Monica. Interview mit Hilde Kahn über ihre eigene jüdische Biographie und Emigration in die USA, über die tägliche Arbeit mit Thomas Mann, über die Rolle seiner Ehefrau Katia Mann, über die Nachstellungen von Lion Feuchtwanger ihr gegenüber. Hilde Waldow spricht über ihre Arbeit mit Lion Feuchtwanger.