Karya 1943 – Zwangsarbeit und Holocaust

0
240
Blick in den Ausstellungraum, © DZNSZA / Foto: Eric Müller

Erstmals widmet sich eine Ausstellung in Deutschland und Griechenland dem Thema der Zwangsarbeit griechischer Juden unter deutscher Besatzung: „Karya 1943. Zwangsarbeit und Holocaust“ ist ab dem 5. September 2024 Im Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit der Stiftung Topographie des Terrors in Berlin-Schöneweide zu sehen.

Karya ist heute ein verlassener Haltepunkt einer stillgelegten Bahnstrecke im Kreis Fthiodia in Mittelgriechenland, 250 Kilometer nördlich von Athen. 1943 müssen 300-500 jüdische Männer aus Thessaloniki an diesem Ort ein Ausweichgleis für Wehrmachtszüge bauen. Die Lebensbedingungen sind katastrophal, nur wenige überleben.

Ankunft jüdischer Häftlinge aus dem Ghetto Thessaloniki auf der Baustelle der Organisation Todt am Bahnhof in Karya, 20. April 1943, © Sammlung Andreas Assael

Ausgangspunkt der Ausstellung, die am 4. September im Beisein der Staatministerin für Kultur und Medien, Claudia Roth, eröffnet wurde, ist ein einzigartiger Quellenfund: Ein Fotoalbum des deutschen Ingenieurs Hanns Rössler, der im Auftrag der NS-Organisation Todt im Jahr 1943 Bauarbeiten an der Bahnstrecke Athen–Saloniki durchführen ließ. Die historische Fotosammlung, die rund 80 seltene Aufnahmen vom Einsatz der Zwangsarbeiter auf der Baustelle Karya enthält, gelangte 2002 in den Besitz des Sammlers und Forschers Andreas Assael, Sohn eines jüdischen Holocaust-Überlebenden aus Thessaloniki. Ihm gelang es, Zeitzeugen ausfindig zu machen und Einzelheiten des Einsatzes zu recherchieren. Im Rahmen der deutsch-griechischen Wanderausstellung wird das Material nun erstmals einer breiten Öffentlichkeit zugänglich macht.

Die Ausstellung ist das Ergebnis eines griechisch-deutschen Bildungsprojekts unter Federführung des Dokumentationszentrums NS-Zwangsarbeit in Kooperation mit der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, der Universität Osnabrück, dem Jüdischen Museums Griechenlands in Athen und der Aristoteles Universität Thessaloniki. Sie wird parallel in Berlin und Griechenland präsentiert.

Karya 1943. Zwangsarbeit und Holocaust

5. September 2024 – 30. März 2025
Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit
Britzer Straße 5, 12439 Berlin-Schöneweide
geöffnet Dienstag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr | Eintritt frei

Eine Zwillings-Ausstellung wird parallel in Griechenland präsentiert:

17. Oktober 2024 – 16. Februar 2025
Benaki-Museum | PIREOS 138
138 Pireos & Andronikou St., 118 54 Athen
geöffnet Donnerstag, Sonntag 10 bis 18 Uhr / Freitag, Samstag 10 bis 22 Uhr
Tickets: https://tickets.benaki.org

Website zur Ausstellung:
https://karya1943.eu

Veranstaltungen

Kostenfrei | ohne Anmeldung

Di. 22.10.2024, 19 Uhr
Zwangsarbeit in Griechenland
Vortrag von Dr. Iason Chandrinos; Kommentar: Dr. Stefan Hördler

Do. 27.03.2025, 19 Uhr
Holocaust in Griechenland: „Restor(y)ing on jewish properties“ (2023)
Filmvorführung mit dem Regisseur Periklis Kortsaris
(Veranstaltung in deutscher & englischer Sprache)

Öffentliche Führungen

Kostenfrei | ohne Anmeldung
Deutsch: So. 13.10.2024, 13 Uhr / Di. 22.10.2024, 18 Uhr ** / So. 10.11.2024, 13 Uhr / So 19.01.2025, 13 Uhr / So. 16.02.2025, 13 Uhr / So. 16.03.2025, 13 Uhr / Do. 27.03.2025, 18 Uhr **
** mit den Kurator*innen
Griechisch: So. 08.12.2024, 13 Uhr
Englisch: So 27.10.2024, 13 Uhr

Bildungsangebote

Workshop für Schulklassen ab der 9. Klasse (Dauer: 3 Stunden)
sowie Gruppenführungen auf Deutsch und Englisch
Kostenfrei | Anmeldung unter bildung_ns-zwangsarbeit@topographie.de oder Tel. 030 / 6390288-27