Jeffrey Herf und das 11. Gebot deutscher Politik nach der Shoa

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Jeffrey Herf bei einem Vortrag in Berlin am 26. Oktober 2023 (Foto: Martin Jander)

In seinem gerade erschienenen Buch „Three Faces of Antisemitism“ wendet sich der Historiker und Antisemitismusforscher Jeffrey Herf aus den USA gegen ein „Heissekartoffelspiel“ (Anetta Kahane) beim Umgang mit linkem, rechtem und islamistischem Antisemitismus. Er spricht von einem neuen Zeitalter der „Simultanität“ dieser verschiedenen Artikulationsformen der Todfeinde der Juden und der Demokratie. Anders als die deutsche linke Antisemitismusforschung, die häufig an den Traditionen der marxistischen Antisemitismusanalyse festhält, insbesondere der aus der „Kritischen Theorie“, hat Herf sich als Historiker ihren Halbheiten, Unstimmigkeiten und blinden Flecken zugewendet.

Von Martin Jander 

Leider sind (bislang) nur wenige der Bücher von Jeffrey Herf in deutscher Sprache erhältlich. Eine Ausnahme bilden seine beiden Publikationen zur DDR.[1] Die meisten der Bücher Herfs beschäftigen sich mit dem deutschen Nationalsozialismus, der Shoa, ihren Vor- wie Nachgeschichten sowie ihrer Bedeutung für die Welt nach dem deutschen Zivilisationsbruch.[2]

Herf, dessen Eltern vor und während des Nazismus aus Europa flohen, beschreibt und analysiert die Geschichte Europas immer auch aus jüdischer Perspektive. Mit den Büchern zu DDR ist dem Ideenhistoriker wohl die erste Gesamtdarstellung der DDR aus jüdischer Perspektive gelungen. Sein vorletztes Buch behandelt die Entstehung Israels nach der Shoa.[3] Die Analyse der Geschichte von Juden und ihren Todfeinden, den Antisemiten, treibt Herf in seinem ganzen Werk um.

Nationalsozialismus: Mehrere antisemitische Gesichter

Mit dem neuen Buch „Three Faces of Antisemitism“ stellt Jeffrey Herf wesentliche Teile seines bisherigen wissenschaftlichen Werks zur Antisemitismusanalyse vor und erläutert die Schlussfolgerungen, die er für die heutige Beurteilung von Antisemitismus nach dem Ende des Kalten Krieges zieht.

Wie viele akademische Linke der Bundesrepublik hat Herf in den 70er Jahren begonnen, sich intensiv mit dem deutschen Zivilisationsbruch und seinen Analysen zu beschäftigen. In den 70er Jahren forschte er ein Jahr seines akademischen Lebens auch in Frankfurt am Main. Aber er eignete sich während seines Studiums die traditionellen Analysen des Nationalsozialismus nicht vornehmlich an, er begann sie kritisch zu befragen. Einige der in die USA entkommenen Vertreter der „Kritischen Theorie“ waren Herfs Lehrer. [4]

Bereits mit seiner Dissertation, die unter dem Titel „Reactionary Modernism“[5] erschienen ist, zeigte Herf, dass auch die weitsichtigsten Kritiker des deutschen Nationalsozialismus in den 30er Jahren ihn gehörig unterschätzten. Sie betrachteten den Antisemitismus, der sich in Europa aus der christlichen Religion heraus entwickelte, lediglich als eine Funktion und ein Instrument des Faschismus und seiner eigentlich ökonomisch fassbaren Interessen.[6] Herf sieht das als grobe Unterschätzung. Antisemitismus sei in den 30er und 40er Jahren ein eigner Treiber der deutschen Politik geworden.[7]

Anders auch als die meisten linken deutschen Akademiker hat Herf sich dann in den 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts mit der Geschichte des Nationalsozialismus und seiner Verbrechen nicht nur theoretisch-konzeptionell, sondern auch historisch-empirisch auseinandergesetzt. Er entdeckte dabei weitere blinde Flecken der wissenschaftlichen Analysen der 30er Jahre.

Insbesondere machte Herf darauf aufmerksam, dass sich der Antisemitismus der nationalsozialistischen Deutschen nicht nur gegen die jüdische Bevölkerung in Deutschland und Europa, sondern auch gegen die Juden im britischen Mandatsgebiet Palästina richtete. Der Nationalsozialismus versuchte die Gründung eines Staates Israel präventiv zu verhindern, er war auch antizionistisch.[8]

Darüber hinaus ging es den deutschen Nazis und ihren Unterstützern nicht nur um die Auslöschung der Juden auf unserem Planeten, sie suchten auch nach der Zerstörung aller Gesellschaften, die sie als jüdisch inspiriert betrachteten: USA, Großbritannien, Sowjetunion und andere. Holocaust und zweiter Weltkrieg müssen nach Herf als eine Einheit, als umfassender Krieg gegen Juden verstanden werden.[9]    

Außerdem orientierten die deutschen Nazis sich darauf, arabische, vom Islam geprägte Gesellschaften für ihr Ziel der Vernichtung der Juden zu gewinnen.[10] Aus dieser nationalsozialistischen Propaganda, die an judenfeindlichen Elementen des Islam ansetzte und sie um die deutsche Variante des Antisemitismus erweiterte, entwickelte sich der bis heute wirksame antisemitische Islamismus, der wesentlich auf die Vernichtung der Juden im Nahen Osten und Israels sowie auf die Zerstörung der USA gerichtet ist.

Mit dem Ende der Shoa schien der Antisemitismus diskreditiert. Die Weltgesellschaft stimmte in großen Teilen der Gründung Israels zu. Es waren jetzt die arabischen Feinde Israels, die Sowjetunion und die globale radikale Linke, die, wie Herf formuliert, eine „ideologische Brücke“[11] für die Weiterexistenz des Antisemitismus bildeten. Antikapitalismus, Antifaschismus und Antiimperialismus sind nach 1945 meist ohne Judenfeindschaft nicht zu lesen.

Der arabische Politiker Haij Amini el-Husseini, maßgeblicher Inspirator der antijüdischen Revolten gegen die Juden im britischen Mandatsgebiet Palästina in den 30er Jahren, lebte seit 1941 in Deutschland und unterstützte den Holocaust. Nach 1945 war er ein wesentlicher Treiber des Krieges gegen Israel 1948, er war auch ein Verwandter und Förderer Jassir Arafats und der von ihm gegründeten PLO.[12]

Arafat und die meisten anderen Fraktionen des arabischen Terrors gegen Israel waren in der DDR seit dem 6-Tage-Krieg willkommen. Erst Ulbricht und später Honecker unterstützten Syrien u. a. bei ihren Kriegen zur Vernichtung Israels auch militärisch.[13]   

Nationalsozialismus: Antisemitismus und Rassismus

Neben diesen Hauptkritiken an den traditionellen Analysen des Antisemitismus weist Herf ihre häufig betriebene Gleichsetzung von Antisemitismus und Rassismus zurück.[14]

Diese falsche Gleichsetzung habe ihren Ausgangspunkt in der nationalsozialistisch-deutschen Konstruktion eines Rassenantisemitismus, die christlichen Judenhass und Sozialdarwinismus zur Behauptung der Notwendigkeit eines Völkermords zur Befreiung Europas und der Welt von einer jüdischen Weltverschwörung amalgamiert habe.

Der als Befreiung von teuflischer Weltherrschaft geplante Massenmord an den Juden und der Weltkrieg gegen herbeifantasierte „jüdische Mächte“ durch den deutschen Nationalsozialismus, sei, so argumentiert Herf, jedoch nicht gleichsetzbar mit dem weißen Rassismus der Sklavenhalter, der die Menschlichkeit der Sklaven, die er für sein ökonomische Weiterentwicklung brauchte, leugnete und deshalb den Tod der so entmenschlichten Sklaven akzeptierte.[15]

Antisemitismus und Demokratie

Mit der Überwindung traditioneller Antisemitismusanalysen weist Herf auch die mit ihnen nicht selten verbundenen, impliziten oder expliziten Gegnerschaften ihrer Vertreter zur Demokratie zurück. Er sieht Antisemitismus nicht nur als Todfeind der Juden sondern auch als größten Feind westlicher Demokratien. Jeffrey Herf, der am Ende der 60er Jahre Teil der radikalen Linken in den USA war, hat sich zu einem ausdrücklichen Verteidiger der parlamentarischen Demokratien des Westens gewandelt.

Herfs Interventionen, insbesondere seine entschlossene Verteidigung der parlamentarischen Demokratie, erregen häufig Anstoß. Als Herf 1991 in dem Buch „War by Other Means“  die Auseinandersetzung in Europa über den NATO-Doppelbeschluss analysierte und darin zeigte, dass der demokratische Nachfolgestaat des deutschen Nationalsozialismus, die (alte) Bundesrepublik, es gut verstanden hatte, der sowjetischen Erpressung zu widerstehen, wurde er zwar vom deutschen Historiker Karl Dietrich Bracher gelobt. Der linksliberale Mainstream seiner Kollegen in den USA und der Bundesrepublik betrachtet und attackiert Herf jedoch seither als einen unverbesserlichen kalten Krieger.

Das wurde mit Herfs Hinweisen auf den Antisemitismus als wichtigen Teil der Ideologie des Iran nach dem Schah nicht besser. Herf hat auch nicht davor zurückgescheut, die Administration des Präsidenten Obama auf ihr blindes Auge im Hinblick auf den Iran öffentlich hinzuweisen. Es sei nicht im amerikanischen Interesse, argumentierte er, wenn es dem Iran gelänge Atomwaffen herstellen und gegen Israel einsetzen zu können.[16]

Als Donald Trump Präsident der USA wurde, veröffentlichte Herf einen Artikel, in dem er die Frage stellte, ob Trump Faschist sei. Der Artikel ist in seinem neuen Buch wieder abgedruckt.[17]  Er kommt in seiner Analyse zu dem Ergebnis, dass sich der Trumpismus zu einer amerikanischen Form des Faschismus, einer Bewegung zur Infragestellung der Institutionen der amerikanischen Demokratie entwickelt hat. Herf glaubt, dass er selbst den Trumpismus zu lange unterschätzt habe.

Gerade macht sich der inzwischen emeritierte Herf erneut für Demokratie stark. Er streitet gemeinsam mit Norman W. Goda[18]  und anderen gegen ein unangemessenes Verständnis der Bedeutung der Erinnerung an den Holocaust heute. Er glaubt, dass seine Historikerkollegen das antisemitische Pogrom der Hamas nicht verstehen und eine ethisch unangemessen scharfe Kritik an der Selbstverteidigung Israels führen.[19]

„Holocaust Inversion“ 

Der deutsche Zivilisationsbruch, die Geschichte des Antisemitismus sind für den Ideenhistoriker Herf nicht als eine Geschichte von gestern oder vorgestern behandelbar. Sie fordern immer wieder auch zur Reflektion der Gegenwart und der politischen Handlungen der Gegenwart heraus.

Solche Reflektion hat für Herf eine durchaus existenzielle, ethische Bedeutung. Für die deutsche Politik nach 1945 hat Herf deshalb ein „11. Gebot“ formuliert: „Töte und verletze keine Juden und auch keine israelischen Juden; hilf niemandem sonst, Juden, einschließlich israelischer Juden, zu töten oder zu verletzen.“[20]

Deshalb ist es sehr erstaunlich, dass Herf eine weitere Form des modernen Antisemitismus, die „Holocaust Inversion“, in seinem neuen Buch nicht behandelt. Diese Form von Judenhass, der mit Schuldumkehr arbeitet, Juden und Israel als nazistisch attackiert und Deutsche wie Palästinenser als ihre Opfer darstellt, hatte Robert Wistrich für die Analyse des Antisemitismus in Großbritannien nach der Shoa eingeführt.[21] Die „Frankfurter Schule“ hatte dasselbe Phänomen in Deutschland nach der Shoa entdeckt und nannte es „Schuldabwehrantisemitismus“.[22]

Herf selbst hatte den Antisemitismus der DDR-Führung eben als solche Form antisemitischer Politik analysiert.[23] Als einer der wenigen Forscher zur DDR-Geschichte und der Bedeutung des linken Antisemitismus für sie, hat Herf auf die große Vertreibung der meisten Holocaustüberlebenden  aus der DDR im Winter 1952/53 hingewiesen.[24]

Zweifellos lässt sich die politische Kultur der vereinigten, nachnationalsozialistischen Bundesrepublik und Europas nach dem Ende des Kalten Krieges durch eine „Simultanität“ von drei Gesichtern des Antisemitismus beschreiben. Ohne dieses vierte Gesicht aber, die „Holocaust Inversion“, wäre das Bild nicht komplett.[25] Dieses Gesicht des Antisemitismus zeigt sich in den deutschen und europäischen Wahrnehmungen wie Haltungen zur israelischen Selbstverteidigung gegen das Pogrom der Hamas besonders deutlich.[26]

Das Buch „Three Faces of Antisemitism“, das in einer Buchreihe des „London Centre for the Study of Contemporary Antisemitism“[27] erschienen ist, sollte unbedingt, wie auch die anderen Bücher Herfs, in deutscher Sprache veröffentlicht werden.[28] Die Arbeiten Herfs wenden sich nicht ausschließlich an Deutsche, aber sie handeln zu großen Teilen von einigen ihrer Vergangenheiten und ihr Autor scheut auch nicht davor zurück, Deutschen ganz genau zu sagen, welche Schlüsse sie aus ihren Vergangenheiten ziehen sollten. Die Bewahrung der Demokratie und eine absolute Gegnerschaft gegen jede Form des Antisemitismus gehören dazu.

Jeffrey Herf, Three faces of Antisemitism – Right, Left and Islamist, London 2023, Bestellen?

(Das Buch wird im Herbst 2024 bei Hentrich & Hentrich in deutscher Sprache erscheinen)

[1] Jeffrey Herf, Zweierlei Erinnerung, Berlin 1998. Jeffrey Herf, Unerklärte Kriege gegen Israel, Göttingen 2019.
[2] Jeffrey Herf, Reactionary Modernism: Technology, Culture and Politics in Weimar and the Third Reich, Cambridge University Press, 1984.  Jeffrey Herf, War By Other Means: Soviet Power, West German Resistance and the Battle of the Euromissiles, Free Press, 1991. Jeffrey Herf, Divided Memory: The Nazi Past in the Two Germanys, Harvard University Press, 1997. Jeffrey Herf, The Jewish Enemy: Nazi Propaganda During World War II and the Holocaust, Harvard University Press, 2006. Jeffrey Herf (Ed.), Anti-Semitism and Anti-Zionism in Historical Perspective, London and New York 2007. Jeffrey Herf, Nazi Propaganda for the Arab World, Yale University Press, 2009. Jeffrey Herf, Undeclared Wars with Israel: East Germany and the West German Far Left, 1967-1989, Cambridge University Press, 2016. Anthony McElligot and Jeffrey Herf (Eds.), Antisemitism Before and Since the Holocaust, Cham 2017. Jeffrey Herf, Israel’s Moment: International Support and Opposition for Establishing the Jewish State, 1945-1949, Cambridge University Press, 2022.
[3] Jeffrey Herf, Israels Moment, New York 2022.
[4] Jeffrey Herf, Jews, Germans Shoah and Israel, Vortrag 24. Januar 2020 für die Amadeu Antonio Stiftung (https://www.belltower.news/vortrag-jeffrey-herf-jews-germans-shoah-and-israel-95051/). 
[5] Jeffrey Herf, Reactionary Modernism, Cambridge 1984.
[6] Siehe dazu: Erich Cramer, Hitlers Antisemitismus und die „Frankfurter Schule“, Düsseldorf 1979.
[7] Siehe dazu: Jeffrey Herf, Reactionary Modernism, the Jews and Anticapitalism in Weimar and Nazi Germany, in: Jeffrey Herf, Three faces of Antisemitism, London 2023, S. 8 – 19.
[8] Siehe dazu: Jeffrey Herf, Nazi Anti-Zionism, in: Herf, Three Faces, S. 42 – 60.   
[9] Siehe dazu: Jeffrey Herf, The Jewish Enemy: Nazi Germanys Core Antisemitic Conspiracy Theory, in: Herf, Three Faces, S. 20 – 41.
[10] Siehe dazu: Jeffrey Herf, Nazi Propaganda aimed at Arabs and Muslims during World War II and the Holocaust, in: Herf, Thee Faces, S. 61 – 86.
[11] Im Original „ideological bridge“. Zitiert nach: Jeffrey Herf, The Era of Simultaneity of Antisemitisms Three Faces, in: Herf, Three Faces, S. 239.
[12] Siehe dazu: Jeffrey Herf, The Impotance and the Limits of Husseini`s Influence in Nazi Berlin, in: Herf, Three Faces, S. 87 – 99. Siehe auch: Jeffrey Herf, What is old and what is new in The Terrorism of Islamic Fundamentalism, in Herf, Tree Faces, S. 196 – 202.
[13] Siehe dazu: Jeffrey Herf, East Germany from Antifascism to undeclared Wars with Israel, 1967 – 1989, in: Herf, Three Faces, S. 123 – 147.
[14] Siehe: Jeffrey Herf, Antisemitism and White Racism, Similarities and Differences, in Herf, Thee Faces, S. 175 – 188.
[15] Siehe dazu auch: Jeffrey Herf, Vergleichende Perspektiven zu Antisemitismus, radikalem Antisemitismus während des Holocaust und amerikanischem weißem Rassismus, in: Stephan Grigat, Jakob Hoffmann, Marc Seul und Andreas Stahl (Hg.), Erinnern als höchste Form des Vergessens?, Berlin 2023, S. 107 – 150.
[16] Siehe dazu: Jeffrey Herf, Ideological Exeptionalism: Taking Iran`s Antisemitism Seriously, in: Herf, Three Faces, S. 222-226.
[17] Jeffrey Herf, Is Trump a Fascist?, in: Herf, Three Faces, S. 211-221.
[18] Siehe zu Norman W. Goda den Eintrag auf der Website der University of Florida: https://people.clas.ufl.edu/goda/
[19] Siehe zu dieser Auseinandersetzung die Ausgabe der „New York Books Review“ vom 8. Dezember 2023: An Exchange on Holocaust Memory (https://www.nybooks.com/online/2023/12/08/an-exchange-on-holocaust-memory/?fbclid=IwAR0RTN4C1H-euC-d3s_vMLu1VUgTa8rbKOvcLuKWbsRLQbt3v6Yk_hwbNeE).
[20] Zitiert nach: Jeffrey Herf: Jeffrey Herf, Kriege gegen Israel, in: Enrico Heitzer u. a. (Hrsg.), Nach Auschwitz: Schwieriges Erbe DDR, Frankfurt 2018, S. 125.
[21] Siehe dazu: Lesley Klaff, Holocaust inversion and contemporary antisemitism, in: Fathom 5, 2014 (https://fathomjournal.org/holocaust-inversion-and-contemporary-antisemitism/).
[22] Pollock, Friedrich (1955): Gruppenexperiment. Ein Studienbericht. Frankfurt a. M.: Europäische Verlagsanstalt.
[23] Siehe dazu: Jeffrey Herf, Kriege gegen Israel, in: Enrico Heitzer u. a. (Hrsg.), Nach Auschwitz: Schwieriges Erbe DDR, Frankfurt 2018.
[24] Siehe dazu: Jeffrey Herf, East German Communists and the Jewish Question: In Memory of Sigrid Meuschel (1944 – 2016) and for Anetta Kahane, in: Herf, Three Faces, S. 100-122.
[25] Siehe z. B.: Samuel Salzborn, Schuldabwehr und Erinnerungsverweigerung, in: Stephan Grigat, Jakob Hoffmann, Marc Seul und Andreas Stahl (Hg.), Erinnern als höchste Form des Vergessens? Berlin 2023, S. 355 – 374. Siehe auch: Heike Radvan, Hagen Troschke (Eds.): Germany After 1945: A Society Confronts Antisemitism, Racism and Neo-Nazism, Berlin (2nd edition), Amadeu Antonio Foundation 2018.
[26] Siehe dazu: Yossi Klein Halevi, 25. Oktober 2023, Warum wird Israel für das Massaker der Hamas verantwortlich gemacht? (https://www.hagalil.com/2023/12/warum-wird-israel-fuer-das-massaker-der-hamas-verantwortlich-gemacht/?fbclid=IwAR2kaSDSZ3t05Mo7eRLbLLDggjfw9n-AKiRbjdahgZ30tq1IIRdTKdSeGcg)- 
[27] London Centre for the Study of Contemporary Antisemitism (https://londonantisemitism.com/).
[28] Das Buch wird im Herbst 2024 im Hentrich & Hentrich Verlag in deutscher Übersetzung erscheinen.

1 Kommentar

  1. „Für die deutsche Politik nach 1945 hat Herf deshalb ein „11. Gebot“ formuliert: „Töte und verletze keine Juden und auch keine israelischen Juden; hilf niemandem sonst, Juden, einschließlich israelischer Juden, zu töten oder zu verletzen.“[20]“

    Kleinlaut zugebend, ihn nicht gelesen zu haben, entspricht dieser Anspruch meiner Einstellung. Zusätzlich sind -meiner Meinung nach- jede Äußerungen zur israelischen Innen- und Außenpolitik durch den deutschen Staat nicht nur überflüssig, sondern falsch!

    Es gibt über 200 Länder dieser Welt, die sich damit beschäftigen können, keine 100 Jahre nach dem Menschheitsverbrechen sollten wir dies nicht.
    Meinungsbildend -oder sogar mehr – einzugreifen, ist eine Verharmlosung der Verantwortung.

    Als Privatperson sehe ich dies völlig anders. Da ich Israel liebe, mich an Kibbutzzeiten, Peace Bus und insbesondere an Rabin erinnere, erschrecken mich die Entwicklungen sehr!

    Hoffe, die Unterschiede zwischen staatlicher und persönlicher Meinung sind verständlich.

    Ente, der immer noch Hass und Trauer in sich trägt.
    Werde nie Nirim und den im Winter geöffneten Pool in Nir OZ vergessen.
    Denke an die Geiseln und Opfer!