Zwischen Ruhm und Vergessenheit

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Lea Deutsch begann schon mit fünf Jahren im Theater zu spielen. Weder Opern noch Dramen oder Komödien waren diesem Mädchen fremd. In ihren Rollen verkörperte sie verschiedene Persönlichkeiten: Mal brillierte sie als feiner Lord, mal als muslimischer Junge in einer orientalischen Tracht. Ihr Ruhm wuchs schließlich so sehr, dass Künstler einzig für sie eine Operette mit dem Titel „Das Wunderkind“ verfassten. Als 1941 die faschistische Ustascha an die Macht kam und nach nationalsozialistischem Vorbild die „Rassengesetze“ einführte, wurde das damalige „Wunderkind“ diskriminiert und verstoßen. Im Jahre 1943 wurde sie im Holocaust ermordet.

Am Vorabend des Jahrestages der Pogromnacht wurde in der Jüdischen Gemeinde zu Berlin die Ausstellung „Zwischen Ruhm und Vergessenheit. Lea Deutsch: Wunderkind und Holocaust- Opfer“ eröffnet. Das Grußwort sprachen Sigmount Königsberg, Beauftragter der Jüdischen Gemeinde zu Berlin gegen Antisemitismus, und der Botschafter der Republik Kroatien Gordan Bakota. Dr. Martina Bitunjac, die zusammen mit Prof. Dr. Damir Agičić (Universität Zagreb) die Ausstellung kuratierte, führte in die Ausstellung ein. Die Sängerin Regina Ruprecht begleitete die Veranstaltung musikalisch mit dem jiddischen Lied „Frihling“.

Mit der Ausstellung gedenken wir dieses Jahr zum 80. Mal an die Deportation und Ermordung der jungen Schauspielerin durch die Nationalsozialisten und kroatischen Faschisten. Gezeigt werden Fotografien aus ihrem vielfältigen Theaterleben, Presseartikel mit ihren amüsanten Statements, aber auch administrative Dokumente aus der Zeit der Ustascha-Diktatur.

Gefördert wird die dreisprachige Wanderausstellung durch das Ministerium für Kultur und Medien der Republik Kroatien und das Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien. Sie kann bis 11.1.2024 im Jüdischen Gemeindehaus in der Fasanenstr. besichtigt werden. Danach wird die Ausstellung in Hamburg und in der internationalen Jugendbegegnungsstätte in Oświęcim gezeigt.

–> Weitere Informationen

–> Lea Deutsch – Ein Kind des Schauspiels, der Musik und des Tanzes

Bild oben: Kuratorin Martina Bitunjac bei der Eröffnung, Foto: Sonja Breljak