Die neuen Fernsehtipps

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Vom 1. bis 15. Dezember 2023

Fr., 1. Dez · 00:45-01:15 · ZDF
auslandsjournal – die doku: Renn um dein Leben – Die Überlebenden der Hamas-Attacke auf Israel

„auslandsjournal – die doku“ setzt ein besonderes Schlaglicht auf eine Zäsur in der Geschichte Israels: den Angriff von Hamas-Terroristen auf das Supernova-Festival in der Negev-Wüste. Am 7. Oktober 2023 gegen 6.30 Uhr durchbrechen Hamas-Terroristen die Grenzanlagen von Gaza nach Israel und verwandeln das nahe gelegene Elektro-Festival in einen Schauplatz des Grauens: Mehr als 360 Menschen sterben, etwa 40 werden als Geiseln verschleppt. Das Festival ist eines der ersten Ziele der Hamas und der Auftakt eines neuen Krieges in Nahost. In einem bewegenden Filmbericht enthüllen fünf Überlebende ihre zutiefst traumatischen Erfahrungen und erzählen von ihrem Kampf, wieder ins Leben zurückzufinden. Michal Ohana muss sechs Stunden lang miterleben, wie ihre besten Freundinnen und Freunde um sie herum getötet werden, sie überlebt als einzige ihrer Gruppe. Tomer Viner und Shoval Roberman sind ein frisch verliebtes Paar, als sie aufs Supernova-Festival fahren. Während des Angriffs verstecken sie sich in nahe gelegenen Feldern. Seit dem Massaker fühlt sich Tomer nirgends mehr sicher. Der ehemalige Armee-Offizier trägt seitdem immer seine Pistole bei sich. Racheli Nachmias ist auf Festivals großgeworden und besucht diese normalerweise mit ihrer Mutter – es ist ein „Safe Space“ für beide. Racheli ist erleichtert, dass ihre Mutter im letzten Moment abgesagt hat und dem Grauen so entkommen ist. Der 19-jährige Fotograf Noam Cohen flüchtet mit einer Gruppe von rund 30 Leuten in einen kleinen Schutzbunker. Doch die Terroristen entdecken die Gruppe, schießen in den Raum und werfen Handgranaten hinein. Noam versteckt sich unter Leichen, stellt sich tot und überlebt. Er gehört zu den wenigen, die ihre Geschichte heute erzählen können – Geschichten vom Überleben, von Verlust und unsäglichem Horror jener Stunden auf dem Festivalgelände.

So., 3. Dez · 10:00-10:30 · arte
Twist: Meinen Hass kriegt ihr nicht!

Antisemitismus und Rassismus nehmen zu. Der Terror der Hamas vom 7. Oktober und der Krieg in Nahost erschüttern die Welt und stellen auch die europäischen Gesellschaften vor eine Zerreißprobe. Was kann Kunst dem Hass entgegensetzen? Viele jüdische Menschen beklagen die emotionale Kälte, fehlende Empathie und Anteilnahme der Zivilgesellschaft nach dem 7. Oktober. So auch der Rapper Ben Salomo. Dennoch engagiert sich der Künstler, geht an Schulen und macht Jugend-Workshops gegen Antisemitismus. In Tel Aviv arbeitet die israelische Fotografin Iris Hassid mit Palästinenserinnen am Langzeit-Foto-Projekt „A Place of Our Own“. Auch diese Künstlerinnen versuchen, dem Hass entgegenzutreten und die Perspektive der anderen Seite einzunehmen. Die deutsch-palästinensische Autorin Joana Osman sagt, sie trage den Nahost-Konflikt in ihren Genen. Die Münchner Schriftstellerin hat in ihrem neuen Roman „Wo die Geister tanzen“ nach ihrer Familie in Nahost geforscht. Gleichzeitig engagiert sie sich in der Friedensinitiative „Peace Factory“, die sich zum Ziel gesetzt hat, Israelis und Palästinenser zusammenzubringen. Ihr Anliegen ist Empathie für Menschen auf beiden Seiten zu fördern. Wie mit dem Hass umgehen, das ist auch das Lebensthema des französischen Star-Zeichners Joann Sfar: Anlässlich seiner aktuellen Ausstellung „La vie dessinée“ (MAHJ Paris) trifft „Twist“ den großen Künstler in seinem Pariser Atelier.

So., 3. Dez · 10:30-11:00 · BR
Die Kinder der Stunde Null

David Avnir lebt in Jerusalem. In seinem Pass steht als Geburtsdatum der 12. Juni 1947. Und als Geburtsort: St. Ottilien. Auch David Stopnitzer aus München ist in dem oberbayerischen Kloster geboren. Beide sind Söhne von Holocaustüberlebenden – von Eltern, die es irgendwie geschafft haben, der nationalsozialistischen Vernichtungsmaschinerie zu entgehen. Von 1945 bis 1948 hatte die amerikanische Armee im oberbayerischen Kloster St. Ottilien ein Krankenhaus für ehemalige jüdische KZ-Häftlinge, Displaced Persons (DPs), eingerichtet. St. Ottilien entwickelte sich in den Jahren nach dem Holocaust zu einem kulturellen und politischen Zentrum für den Neubeginn jüdischen Lebens in Deutschland. Es gab Toraschulen und Synagogen, hier wurde die erste Talmud-Ausgabe in Deutschland nach dem Krieg gedruckt, und ein eigenes „Ottilien-Orchestra“ trat in den DP-Lagern der Umgebung auf. Von Mai 1946 bis April 1948 wurde in St. Ottilien außerdem eine Entbindungsstation betrieben, wo über 400 Kinder zur Welt kamen, die sogenannten Ottilien-Babys, „die Kinder der Stunde Null“.

So., 3. Dez · 19:30-20:00 · ARD-alpha
RESPEKT – Demokratische Grundwerte für alle!

Die rechte Szene in Deutschland wächst wieder. Vergangenes Jahr zählte der Verfassungsschutz 33.000 Rechtsextremist:innen. Darunter 13.000 gewaltbereite, die 22.000 Straftaten verübten. Wie geraten Menschen in (Neo-)Nazi-Kreise? Wie kommen sie da wieder raus? Aussteiger und Ausstiegshelfer geben RESPEKT-Moderatorin Sabine Pusch Einblicke in eine brandgefährliche Parallelwelt. Morde in München 2016, 2019 in Kassel und Halle, 2020 in Hanau. Mordversuche, Körperverletzungen: eine Horror-Serie rechtsextremistischer Gewalttaten. Und die Täter:innen-Szene wächst weiter. So zählt das Bundesamt für Verfassungsschutz für vergangenes Jahr 13.000 gewaltbereite Rechtsextreme. Inhaltlich und ästhetisch bedienen sich Neo-Nazi-Gruppen bei aktuellen (Jugend-)Trends: Sie rekrutieren über die Sozialen Medien, arbeiten mit coolen Influencer:innen, ästhetisch ansprechenden Videos und vernetzen sich mit Anhänger:innen anderer Verschwörungsideologien. Ihre Ideologie ist aber unverändert: nationalistisch, rassistisch und gewaltaffin. Was treibt Menschen in dieses Milieu, will RESPEKT-Moderatorin Sabine Pusch wissen – und: Gibt es einen Weg zurück? Die Moderatorin kontaktiert Personen, die aus der Neo-Nazi-Szene ausgestiegen sind. Aber Aussteiger:innen oder Menschen, die ihnen dabei helfen, vor laufender Kamera zu treffen, ist höchst problematisch. Denn es kann lebensgefährlich sein, öffentlich über die Szene zu sprechen. Mit Felix Benneckenstein klappt es dennoch. Nachdem er zehn Jahre lang in der Neo-Nazi-Szene aktiv war, ist er ausgestiegen, tritt offen als Aussteiger auf und berät andere Ausstiegswillige. Von Felix Benneckenstein erfährt Sabine, was ihn als Teenager in die Neo-Nazi-Szene gebracht hat, was ihn beim Aussteigen motiviert und unterstützt hat – und wie es danach weiterging. Über ihn bekommt sie auch Kontakt zu Z., einem jungen Mann, der versucht „still“ auszusteigen, also, ohne dass das jemandem auffällt. Sabine trifft Z. an einem geheimen Ort und vollkommen anonymisiert. Im Gespräch verrät er ihr seine Geschichte und warum er aussteigen will. Die RESPEKT-Moderatorin bekommt so Einblick in eine abgeschottete Szene, die ihre Mitglieder mit allen Mitteln halten will. Und sie versteht, was den Ausstieg so schwer macht: Will jemand die rechtsextreme Szene verlassen, muss diese Person ihr ganzes bisheriges Leben komplett umkrempeln. Ein Prozess, der Jahre dauern kann und alles andere als ungefährlich ist.

Do., 7. Dez · 14:10-17:00 · arte
Der Stellvertreter

Kurt Gerstein ist Chemiker und für Desinfektion zuständig. Eines Tages wird der SS-Offizier und Familienvater mit der Anlieferung von großen Mengen Zyklon B beauftragt, das er normalerweise zur Schädlingsbekämpfung einsetzt. Aufgrund seiner Nachfragen wird er in den engen Vertrauenskreis eines ranghohen SS-Arztes aufgenommen. Man zeigt ihm das Vorgehen in einem deutschen Lager im besetzten Polen, das Gerstein tief schockiert. Weder seine Familie noch Freunde oder Kollegen, die Gerstein nun ins Vertrauen zieht, wollen ihm helfen, die Vernichtung der Juden öffentlich zu machen. Gerstein entschließt sich, seine Stellung zu behalten, um die Existenz der Vernichtungslager belegen zu können. Während er versucht, Deportation und Vernichtung durch Informationsverbreitung zu verlangsamen, gelingt es ihm nicht, seine Umgebung aufzurütteln. Schließlich entscheidet sich Gerstein, den Vatikan zu informieren. Doch auch hier scheitern seine Bemühungen. Nur der junge Jesuit Riccardo versteht, von welchem Verbrechen Gerstein berichtet, und bemüht sich, während Gerstein wieder in Deutschland ist, weiter um eine Audienz beim Papst. Als schließlich auch Konvertiten von den deutschen Besatzern in Rom verhaftet werden, lässt sich Riccardo mit einem gelben Stern als vermeintlicher Jude nach Polen deportieren. Er wird enttarnt und der Arbeit im Krematorium zugewiesen. Als das Kriegsende bevorsteht, will Gerstein seinen Bericht schreiben, begreift aber schließlich, dass man ihn als Lügner und Täter zur Verantwortung ziehen wird …

Do., 7. Dez · 20:15-20:45 · HR
Hass, Wut und Angst: Der Nahost-Konflikt bei uns

Vor zwei Monaten hat die Terrororganisation Hamas Israel angegriffen. Seit dem unvergleichlichen Anschlag tobt rund um den Gaza-Streifen ein erbitterter Krieg. Der Konflikt zieht große Kreise. Die Auseinandersetzungen zwischen Palästinensern und Israelis sind längst auf hessischen Straßen angekommen. Und die Demonstrationen bewegen sich zum Teil jenseits der deutschen Gesetze. Antisemitismus tritt immer offener zutage: Jüdische Menschen werden öffentlich angriffen, israelische Flaggen verbrannt. Vor jüdischen Eirichtungen herrscht die höchste Sicherheitsstufe, jüdische Kinder gehen nicht mehr in die Schule. Palästinensische Institutionen und muslimische Verbandsvertreter distanzieren sich nur zögerlich – wenn überhaupt – von den Massakern der Hamas. Gleichzeitig machen sich viele Menschen, auch in Hessen, Sorgen um Angehörige, sowohl im Gaza-Streifen als auch in Israel. Wir zeichnen ein Bild von verhärteten Fronten, emotionalisierten Debatten, tiefen Rissen und den Folgen des Nahost-Konflikts bei uns.

Do., 7. Dez · 23:00-23:45 · HR
Auschwitz vor Gericht

Vor gut 50 Jahren, am 20. Dezember 1963, begann in Frankfurt das bedeutendste und größte Gerichtsverfahren der deutschen Rechtsgeschichte. 700 Seiten umfasste die in über fünf Jahren erarbeitete Anklageschrift. Sie richtete sich gegen 21 Angehörige der Waffen-SS, die alle zum Personal des Konzentrationslagers Auschwitz gehört hatten und sich wegen Mordes in einer unbestimmten Vielzahl von Fällen verantworten mussten. An 183 Verhandlungstagen wurden 359 Zeugen gehört, darunter 248 Überlebende des Konzentrationslagers Auschwitz, die nach Frankfurt gereist waren, um unter Eid Zeugnis abzulegen. Die Dokumentation folgt äußerlich dem historischen Ablauf des großen Frankfurter Auschwitzprozesses und konzentriert sich dabei auf die Hauptakteure: Generalstaatsanwalt Fritz Bauer, der das Verfahren ins Rollen brachte, die Staatsanwälte Kügler und Wiese, die die Angeklagten aufspürten, sowie die SS-Männer Mulka, Boger, Capesius und Klehr, deren Taten Schlagzeilen in der Weltpresse machten. Unweigerlich aber muss der Zuschauer den Blick immer wieder nach Auschwitz richten. Denn wie im Prozess sind es die Aussagen der Überlebenden, die auch diese Dokumentation zu einem unabweisbaren und eindrucksvollen Zeugnis für die Verbrechen der Nationalsozialisten machen: Hermann Langbein, Rudolf Vrba, Mauritius Berner, Jenny Schaner und Yehuda Bacon gingen vor die Kamera. Yehuda Bacon war noch ein Kind, als er Holz in die Verbrennungsöfen schleppen, menschliche Asche auf vereiste Wege streuen und zusehen musste, wie die Körper der Ermordeten aus den Gaskammern gezerrt wurden. Darüber hinaus greifen die Filmautoren Rolf Bickel und Dietrich Wagner zurück auf die von ihnen 1992 aufgespürten und über 500 Stunden umfassenden Tonband-Protokolle des Prozesses. Diese waren, einmalig in der deutschen Justizgeschichte, wegen des großen Zeugenaufgebots eigens vom Bundesgerichtshof genehmigt worden, allerdings nur unter der Bedingung, dass sie nach der Urteilsverkündung wieder gelöscht werden. Sie blieben jedoch auf Anweisung des hessischen Justizministers erhalten und sind heute zum unverzichtbaren historischen Forschungsmaterial geworden. Nach Jahren des öffentlichen Verschweigens konfrontierte dieser Prozess die Deutschen und die Welt zum ersten Mal mit allen Einzelheiten des Völkermords an den europäischen Juden. Als am 20. August 1965 das Urteil gesprochen wurde, sagte der Vorsitzende Richter Hans Hofmeyer in seinem Schlusswort: Zwanzig Monate lang haben wir im Geiste nochmals alle Leiden und all die Qualen erlebt, die die Menschen dort erlitten haben und die mit Auschwitz immer verbunden bleiben. Hermann Langbein, Gefangener in Auschwitz und Zeuge vor Gericht, erklärte, der Prozess habe wesentlich dazu beigetragen, der Öffentlichkeit unanfechtbare Tatsachen über einen Abschnitt der deutschen Geschichte zu vermitteln, der bis dahin für allzu viele im Dunkeln lag. Dass die Mörder von Auschwitz erst 18 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers angeklagt werden konnten, zeigt, wie schwierig es war, überhaupt über Auschwitz Gericht zu halten. Dass es schließlich doch dazu kam, ist vor allem dem damaligen hessischen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer zu verdanken, der im Nachkriegsdeutschland einer der wenigen entschlossen handelnden Verfolger der NS-Verbrechen war. Doch muss die Dokumentation schließlich konstatieren, dass gut 50 Jahre nach Eröffnung des historischen Prozesses unzählige Verbrechen von Auschwitz noch immer ungesühnt sind, dass Tausende Mitglieder von KZ-Wachmannschaften ungestraft davonkamen.
Bild oben: Fritz Bauer, hessischer Generalstaatsanwalt von 1958 bis 1968, © Bild: HR

Di., 12. Dez · 20:15-21:45 · arte
Israels Kampf der Stämme

Israel ist wieder im Krieg. Am 7. Oktober 2023 überfallen Kämpfer der Hamas das Land und richten ein Blutbad an. Israel schlägt zurück! Doch die schrecklichen Geschehnisse treffen das Land in einer ungünstigen Zeit. Nie war die israelische Gesellschaft so gespalten wie in der Phase vor dem Hamas-Angriff: Mehrere Monate lang demonstrierten Millionen Menschen gegen die Regierung von Benjamin Netanjahu und eine drohende Zerschlagung der Gewaltenteilung. Seine Anhänger hingegen sehen in „Bibi“ einen Garanten für die Stabilität und Wehrhaftigkeit Israels. Der Film „Israels Kampf der Stämme“ geht der Frage nach, warum das Land gesellschaftlich so zerrissen ist. Ausgehend von der Grundprämisse, dass das Land aus verschiedenen sogenannten Stämmen besteht, die sich unversöhnlich gegenüberstehen, erzählt der Film die Verletzungen und Traumata eben dieser Stämme, die zur Entfremdung mit den anderen führen. Dabei geht es nicht nur um unterschiedliche politische Ansichten, sondern auch kulturelle Gegensätze. Der Gründerstamm der Aschkenasim, der aus europäischen Einwanderern besteht, ist bis heute geschockt, dass ihr Präsident Jitzchak Rabin von einem rechten Siedler ermordet wurde. Der Stamm der Mizrachim verzeiht den Aschkenasim nicht die jahrzehntelange Diskriminierung, die Orthodoxen wiederum wollen weder einen liberalen, modernen Staat noch selbst Militärdienst leisten, während die arabischen Israeli immer wieder gezeigt bekommen, dass sie – wenn es hart auf hart kommt – eben doch nicht dazu gehören. Neben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern kommen Angehörige dieser verschiedenen Lager innerhalb der israelischen Gesellschaft zu Wort und machen deutlich, wie vielschichtig die Konflikte und Probleme im heutigen Israel sind – und dass sie durch die aktuelle Gewalt in Nahost lediglich verdrängt werden. Der Weg zu mehr Verständigung und Aussöhnung wird steinig und lang.

Di., 12. Dez · 21:45-22:40 · arte
Der Kampf um Jerusalem

Die Hamas bezeichnet den Angriff auf Israel am 7. Oktober als „Operation Al-Aqsa-Flut“ und bezieht sich damit auf die berühmte Al-Aqsa-Moschee in Jerusalem. Damit lenken die Islamisten, die derzeit den Gazastreifen kontrollieren, die weltweite Aufmerksamkeit erneut auf die Heilige Stadt. In Wirklichkeit steht Jerusalem seit jeher im Brennpunkt der israelisch-palästinensischen Konfrontation – die Stadt mit ihrer knappen Million Einwohnern erscheint gewissermaßen als Konzentrat all dessen, worum es bei dem Konflikt geht. In einem Punkt sind sich die Nahost-Experten einig: Ohne Lösung für Jerusalem wird auch der Konflikt kein Ende finden. Die nach dem 7. Oktober entstandene Dokumentation geht einer der brisantesten Auseinandersetzungen unserer Zeit auf den Grund. Sie erkundet unsichtbare Grenzen, beleuchtet den gescheiterten UN-Teilungsplan und erzählt vom ewigen Kampf um die heiligen Stätten auf dem Tempelberg.

Do., 14. Dez · 23:00-23:45 · HR
60 Jahre Auschwitzprozess

Kurz vor Weihnachten trafen im Dezember 1963 die ersten Augenzeugen der Verbrechen von Auschwitz in Frankfurt ein, um in einem Prozess ihre Aussagen zu machen – im Angesicht der Täter und im Land der Täter. Eine enorme Belastung. Damit wollte das Gericht die ganze Wahrheit der Verbrechen der Nationalsozialisten in Auschwitz ans Licht bringen und die Deutschen mit ihrer Vergangenheit konfrontieren. In dem Prozess wurde die Tötungsmaschine der Nationalsozialisten und das Mordzentrum Auschwitz beleuchtet. Dank vieler ehemaliger KZ-Häftlinge, die bereit waren, als Zeugen auszusagen und ihr Leid schilderten, das sie erlebt hatten, wurde allen erstmals das Ausmaß des Grauens in Auschwitz bewusst. Doch wie kam es zu diesem Prozess? Fast zwei Jahrzehnte nach Kriegsende, es wirtschaftlich endlich wieder aufwärts geht, verortet sich dieser Prozess in einer bundesrepublikanischen Gesellschaft, die eigentlich vergessen wollte und setzt sich mit der dunklen Vergangenheit auseinander. Die Dokumentation lässt Zeitzeugen, die in dem Prozess damals mitgewirkt haben, zu Wort kommen wie zum Beispiel den Staatsanwalt Gerhard Wiese oder den Zeugenbetreuer Peter Kalb. Oder Thomas Ormond, den Sohn von Henry Ormond, der von seinem Vater und seinen Kindheitserinnerungen erzählt. Die Autorin Maren Adler will herausfinden, warum der Prozess damals so wichtig war und einen Bezug zu heute herstellen. In Zeiten, in denen die Augenzeugen immer seltener werden und radikale Ansichten wieder an Zulauf gewinnen, ist es besonders wichtig, an die Naziverbrechen und das Konzentrationslager Auschwitz zu erinnern.