Die neuen Fernsehtipps

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Von 1. bis 15. September 2023

Fr., 1. Sep · 07:30-07:55 · HR
Die Propaganda-Maschine – Über die Mobilmachung von Gefühl und Verstand

Aktueller denn je: Der überarbeitete Film „Die Propaganda-Maschine“ stellt Mittel, Techniken und Geschichte der Propaganda vor. Umfangreiches Archivmaterial zeigt, wie sehr sich über nationale, zeitliche oder auch politische Grenzen hinweg Propagandaziele und -techniken ähneln. Die Nazis griffen für ihr perfides Zerrbild vom „ewigen Juden“ auf dieselbe Technik zurück, mit der schon ihre britischen Kollegen im Ersten Weltkrieg das Feindbild vom Deutschen entwarfen. Der Propaganda ist jedes Mittel recht. Je unauffälliger und harmloser sie daherkommt, umso wirkungsvoller geht ihre Saat auf. Keine politische Ordnung, kein Verfassungstyp verzichtet auf sie – auch nicht die Demokratie. Vor Propaganda ist niemand sicher.

Fr., 1. Sep · 16:15-17:00 · ARD-alpha
Tel Aviv – Hier tanzt Israel

Tel Aviv wurde buchstäblich auf Sand gebaut, nachdem jüdische Familien 1909 mit Muscheln vom Strand die Parzellen ausgelost hatten, auf denen sie die ersten Häuser errichteten. Nazi-Verfolgung, stalinistische Bedrohung und Anfeindungen in arabischen Ländern machte Tel Aviv zum Zufluchtsort für Juden unzähliger Nationalitäten. In Israel heißt es, Jerusalem betet, Haifa arbeitet und Tel Aviv tanzt. Lifestyle, Kreativität und Individualität sind die Visitenkarte der Stadt am Mittelmeer. Wer hier mithalten will, nimmt sich einen Personal Trainer wie Maria Pomerantz. Die Bodybuilderin erzielt Spitzenhonorare, indem sie ihre Kunden quält. Die Sicherheitsstandards der immer wieder von terroristischen Anschlägen bedrohten Stadt sind hoch. Dennoch gibt die Dokumentation Einblick in den War-Room, ein multimedial ausgerüstetes Krisenzentrum drei Stockwerke unter der Erde, und begleitet den städtischen Sicherheitschef David Aharony. Um die alltäglichen Sorgen der Bewohner Tel Avivs kümmern sich etwa die Gassigeher von DogMen, einem Start-up, das einen allumfassenden Service für rund 80.000 Hunde bietet. Der neueste Trend in den Restaurants ist die vegane Küche. Als die Restaurantchefin Nana Shrier Fleisch von ihrer Speisekarte verbannte, prophezeiten ihr viele das Aus. Aber bis heute wird im „Nanuchka“ jeden Abend auf den Tischen getanzt.

Fr., 1. Sep · 20:15-22:00 · 3sat
Lauf, Junge, lauf

Srulik ist neun Jahre alt, als ihm gerade noch rechtzeitig die Flucht aus dem Warschauer Getto gelingt. Um den deutschen Soldaten zu entkommen, flieht er in ein riesiges und unwegsames Waldgebiet. Auf sich allein gestellt muss er lernen, in der Wildnis zu überleben. Da er von einem unerschütterlichen Überlebensinstinkt getrieben wird, übersteht er die ersten Monate seiner Flucht. Aber die eisige Kälte des Winters und die unerträgliche Einsamkeit treiben den Jungen in die Zivilisation zurück. Doch es ist schwierig, die Menschen zu erkennen, denen er trauen kann. Als er eines Tages an die Tür der Bäuerin Magda Janczyk klopft, deren Mann und Söhne sich den Partisanen angeschlossen haben, lernt Srulik die wohl wichtigste und zugleich schmerzlichste Lektion, um zu überleben: Magda bringt ihm bei, seine Religion und damit auch seine Identität zu verleugnen und sich fortan als katholischer Waisenjunge Jurek auszugeben. Auf seiner dreijährigen Flucht durch das besetzte Polen bleibt die Angst vor Entdeckung sein ständiger Begleiter. Nur dadurch, dass Srulik immer stärker mit seiner falschen Identität verschmilzt und seine wahre Herkunft immer mehr verdrängt, gelingt ihm das Unmögliche: den Wahnsinn dieser Zeit zu überstehen. „Lauf, Junge, lauf“ ist die Verfilmung des gleichnamigen Jugendromans des israelischen Autors Uri Orlev, basierend auf dem Schicksal von Yoram Friedman, der heute in Israel lebt. Mit großer erzählerischer Kraft zeichnet Pepe Danquarts so erschütterndes wie lebensbejahendes Kriegsdrama ein Kinderschicksal in einer unmenschlichen Zeit.

Sa., 2. Sep · 00:15-00:45 · ARD-alpha
EUROBLICK: Man nannte sie „Jeckes“ – Die deutschsprachigen Juden und ihr Einfluss auf Israel

„Jeckes“ wurden in Israel die aus Nazi-Deutschland geflohenen Juden genannt. Der Begriff war nicht eben positiv besetzt, die Israelis machten sich lustig über die seltsamen Zuzügler. Das hat sich gewandelt. Heute sagen Israelis stolz „ich bin eben ein Jecke“, wenn sie pünktlich sind. Mit ihren Traditionen prägten die Jeckes Israel. Ihre erste Generation ist verstorben, aber unvergessen – eine Spurensuche.

Sa., 2. Sep · 17:15-17:45 · WDR
Der Vorkoster -Jüdische Küche bei uns im Westen – von traditionell bis modern

„Das Land, in dem Milch und Honig fließen“ – Israel ist untrennbar mit der jüdischen Küche verknüpft. Dabei geht die jüdische Küche weit über die Landesgrenzen Israels hinaus. Beeinflusst durch die verschiedenen Länder, in denen Juden im Laufe der Geschichte lebten, entstand eine einzigartige kulinarische Mixtur mit einer grenzenlosen Vielfalt. Doch wie wird die jüdische Küche hier in Nordrhein-Westfalen gelebt? Genau das möchte Vorkoster Björn Freitag herausfinden. Cheeseburger tabu? Zwei Spülmaschinen? Bei Rabbiner-Familie Wagner in Krefeld erfährt der Spitzenkoch, was es mit den jüdischen Speisegesetzen auf sich hat. Gummibärchen, Wein und Käse – im Düsseldorfer Supermarkt „Lechaim“ ist alles koscher. Björn Freitag probiert sich durch die breite Produktpalette. Der Rabbi macht den Ofen an? Nur wenige Bäckereien in Deutschland backen koscher – eine davon ist das „Schürener Backparadies“ in Dortmund. Hier lernt der Vorkoster, was es bedeutet, koscher zu backen, und warum der Rabbiner zu unangemeldeten Kontrollen vorbeikommt. Falafel, Shakshuka und Hummus – im israelischen Restaurant „Die Kurve“ landet die Lebensfreude Tel Avivs auf den Tellern der Gäste. Björn Freitag erkundet die intensive Geschmacksvielfalt dieser Köstlichkeiten und erlebt, wie jüdische Küche hier interpretiert wird. Zum Schluss wird’s koscher de luxe: „Masterchef“ und „kulinarischer Botschafter“ Tom Franz ist aus Israel zu Besuch und kreiert in der jüdischen Gemeinde-Küche Düsseldorf ein exklusives Menü aus Latkes und Forellenzopf. Bete‘ avon!

Sa., 2. Sep · 20:15-21:45 · WDR
Monsieur Claude 2

In Sachen multikultureller Offenheit macht Claude Verneuil (Christian Clavier) und seiner Frau Marie (Chantal Lauby) so schnell keiner etwas vor: Ihre vier ebenso bezaubernden wie eigenwilligen Töchter haben Einwanderer aus vier verschiedenen Kulturkreisen geheiratet! Um die Angehörigen ihrer Schwiegersöhne kennenzulernen, unternimmt das wohlsituierte Ehepaar Verneuil eine kleine Weltreise. Von den Strapazen können sich Claude und Marie in ihrem geliebten Provinzstädtchen Chinon jedoch nur kurz erholen, denn ihre Töchter haben die nächste Überraschung parat: Alle vier beabsichtigen, ihren Männern zuliebe auszuwandern, die sich in Frankreich wegen ihrer Herkunft diskriminiert fühlen. Ségolène (Émilie Caen) und Chao (Frédéric Chau) zieht es nach China, Isabelle (Frédérique Bel) und Rachid (Medi Sadoun) nach Algerien und Odile (Julia Piaton) und David (Ary Abittan) nach Israel. Sogar Charles (Noom Diawara) und die hochschwangere Laure (Élodie Fontan) möchten nichts wie weg – allerdings nicht zur Elfenbeinkünste, sondern nach Indien, wo der unterbeschäftigte Schauspieler auf eine Bollywood-Karriere hofft. Dass sich ihre geliebte Großfamilie in alle Winde zerstreuen soll, nehmen Claude und Marie jedoch nicht kampflos hin. Um ihre Schwiegersöhne mit ihrem geliebten Frankreich zu versöhnen, ist ihnen jedes Mittel recht. Schon bald erkennen die vier verbitterten Herren ihre bislang ungeliebte Heimat nicht wieder.

So., 3. Sep · 01:40-02:35 · arte
Nazis, made in Austria – Geschehen, neu gesehen. – „Wahre Geschichte“

Die im Fahrwasser der deutschen NSDAP gegründete österreichische NS-Partei, die NSDAP-Hitlerbewegung, bekam immer mehr Zulauf. In einem instabilen politischen Umfeld verübte sie eine wachsende Zahl von Gewalttaten. Führende Köpfe waren Ernst Kaltenbrunner, Arthur Seyss-Inquart und Adolf Eichmann. Die später als Kriegsverbrecher verurteilten Männer machten Österreich zum Versuchslabor für den Unterdrückungsapparat der Nazis, bevor sie dessen Mechanismen nach dem „Anschluss“ voll übernahmen. Unter dem Deckmantel der Euthanasie ermordeten sie Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen in den Krankenhäusern und waren an der Errichtung des Konzentrationslagers Mauthausen beteiligt. Die österreichische Schwesterpartei der NSDAP wurde zur Vorreiterin bei der Verfolgung von Juden, ihrer systematischen Beraubung und der erzwungenen Emigration bis hin zu den allerersten Deportationen. Die von den Parteimitgliedern in ihrem Heimatland erworbene Erfahrung kam nach Kriegsausbruch im gesamten Deutschen Reich in den besetzten beziehungsweise annektierten Gebieten zum Einsatz. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs jedoch sah sich Österreich unter Berufung auf den „Anschluss“ 1938 offiziell vor allem als erstes Opfer Adolf Hitlers und legte großen Wert darauf, die eigene Unschuld zu betonen. Mit dieser Mythenbildung weigerte sich das Land, seine Mitverantwortung für die Verbrechen des Dritten Reiches zuzugeben. Auch über die Beteiligung der österreichischen Bevölkerung am Vernichtungsapparat der Nazis wurde lieber geschwiegen. Erst 1991 erkannte der österreichische Staat offiziell an, dass Österreich eine Mitverantwortung an den bis dahin nur Deutschland zugeschriebenen Verbrechen trage.

So., 3. Sep · 19:30-20:00 · ARD-alpha
RESPEKT: Verfolgt und verachtet – Rassismus gegen Sinti und Roma?

Sinti und Roma sind laut Umfragen die unbeliebteste Volksgruppe in Deutschland. Nach Jahrhunderten von Verfolgung und Ausgrenzung und dem Völkermord durch die Nationalsozialisten wirken immer noch Stereotype und massive Vorurteile. Zugleich herrscht großes Unwissen über die Geschichte und Situation von Sinti und Roma. Ein Grund: Das Thema taucht in den Lehrplänen kaum auf. Im Gespräch mit Roberto Paslowski vom Landesverband der Sinti und Roma erfährt die Moderatorin Sabine Pusch, wie fest Antiziganismus, also die rassistische Diskriminierung vermeintlicher Sinti und Roma, immer noch in der Gesellschaft verankert ist. Viele Menschen verheimlichen, dass sie Sinti, Roma oder Jenische sind. Der Rapper RealTschawo singt davon, dass er stolz darauf ist, ein Sinto zu sein. Im Gespräch mit RESPEKT-Moderatorin Sabine Pusch erzählt der Mannheimer Musiker, wie Vorurteile und Diskriminierung seine Jugend bestimmt und seine Identität geprägt haben. In Südbayern besucht Sabine Pusch Chantal. Ihre Urgroßeltern wurden als Jenische von den Nationalsozialisten verfolgt und waren im KZ, die Mutter wurde immer wieder bedroht und diskriminiert. Die 17-jährige Chantal an ihrer Schule massiv gemobbt – bis hin zum Hakenkreuz auf ihrer Schulbank mit der Schrift „Hau ab Zigeuner“. Ermittlungen der Staatsanwaltschaft sind inzwischen ergebnislos eingestellt. Kein Einzelfall. Im Gespräch mit Roberto Paslowski vom Landesverband der Sinti und Roma erfährt die Moderatorin, wie fest Antiziganismus, also die rassistische Diskriminierung vermeintlicher Sinti und Roma, immer noch in der Gesellschaft verankert ist. Bei der Polizei gibt es bisher keine systematische Datensammlung oder Unterstützung für Betroffene. Roberto Paslowski kämpft dafür. Und gegen Medien, die häufig antiziganistische Vorurteile bedienen. Mit einer Klage vor dem Presserat hat er etwa eine Rüge für BILD erwirkt. Sinti und Roma sind laut Umfragen die unbeliebteste Volksgruppe in Deutschland. Nach Jahrhunderten von Verfolgung und Ausgrenzung und dem Völkermord durch die Nationalsozialisten wirken immer noch Stereotype und massive Vorurteile. Zugleich herrscht großes Unwissen über die Geschichte und Situation von Sinti und Roma. Ein Grund: Das Thema taucht in den Lehrplänen kaum auf. Um aufzuklären, schickt die Beratungsstelle Madhouse Mediatoren in die Schulen. Im Gespräch mit dem RESPEKT-Moderatorin erzählt einer von ihnen, wie überrascht viele Schüler*innen sind, wenn sie erstmals „echte“ Rom*nja oder Sinti*zze kennenlernen.

So., 3. Sep · 23:35-01:15 · MDR
Familie Brasch

Die berühmt-berüchtigte Familie Brasch versucht mit ihren vier Kindern nach der Zeit im Exil und dem Zweiten Weltkrieg in Ostdeutschland Fuß zu fassen. Regisseurin Annekatrin Hendel widmet ihr hundert Minuten Dokumentarfilm. In den Jahren nach 1945 sind die Braschs eine perfekte Funktionärsfamilie, die in der sowjetisch besetzten Zone den deutschen Traum vom Sozialismus lebt: Horst Brasch, ein leidenschaftlicher Antifaschist und jüdischer Katholik, baut die DDR mit auf, obwohl seine Frau Gerda darin nie heimisch wird. Sohn Thomas wird zum Literaturstar, er träumt, wie sein Vater, von einer gerechteren Welt, steht aber, wie die jüngeren Brüder Peter und Klaus, dem real existierenden Sozialismus kritisch gegenüber. 1968 bricht in der DDR wie überall der Generationenkonflikt auf. Vater Brasch liefert den rebellierenden Sohn Thomas an die Behörden aus – und leitet damit auch das Ende der eigenen Karriere ein. Nach 1989 sind sozialistische Träume, egal welcher Art, nichts mehr wert. Regisseurin Annekatrin Hendel porträtiert in ihrem neuen Film drei Generationen Brasch, die die Spannungen der Geschichte innerhalb der eigenen Familie austragen – zwischen Ost und West, Kunst und Politik, Kommunismus und Religion, Liebe und Verrat, Utopie und Selbstzerstörung. Sie trifft die einzige Überlebende des Clans, Marion Brasch, sowie zahlreiche Vertraute, Freunde und Geliebte, unter ihnen die Schauspielerin Katharina Thalbach, den Dichter Christoph Hein, die Liedermacherin Bettina Wegner und den Künstler Florian Havemann. „Familie Brasch“ macht Geschichte als Familiengeschichte der „Buddenbrooks der DDR“ erlebbar.

Mo., 4. Sep · 01:15-02:45 · HR
Schalom und Hallo – mit Susan Sideropoulos

In dieser 90-minütigen Dokumentation begibt sich Schauspielerin Susan Sideropoulos auf eine spannende und unterhaltsame Reise durch 1.700 Jahre deutsch-jüdische Geschichte und auf die Spuren ihrer eigenen Vorfahren. Immer mit Blick auf die Gegenwart erzählt sie vom Köln zu Römischer Zeit, von den mittelalterlichen SchUM-Städten Speyer, Worms und Mainz, vom Frankfurt der frühen Neuzeit sowie von Leipzig, Hamburg, München oder Berlin. Dabei stehen nicht nur historische Figuren und Ereignisse im Mittelpunkt, sondern vor allem ‚Menschen von heute‘ wie die Rabbinerin Jasmin Andriani, Folk-Musiker Daniel Kahn, Filmregisseur Peter Kahane, die Literaturwissenschaftlerin und Buchhändlerin Rachel Salamander, Autorin Linda Sabier oder Gastronomin Shani Leiderman.

Mo., 4. Sep · 14:15-16:55 · arte
Plan A – Was würdest du tun?

Der Jude Max kommt bei Kriegsende aus dem Konzentrationslager Bergen-Belsen frei. Frau und Kind hat er verloren. In seinem Haus wohnt jetzt Clemens, der Max und seine Familie verraten hat, mit wiederum seiner Familie. Max ist zunächst machtlos – und schwört Rache. In Avraham trifft er auf einen weiteren KZ-Überlebenden. Die beiden versuchen sich zu einem Flüchtlingscamp durchzuschlagen und stoßen dabei auf die Jüdische Brigade, eine der britischen Armee zugeordnete Einheit. Die Brigade sammelt Informationen über NS-Täter, die sie an Geheimdienste und die Ermittler bei den Nürnberger Prozessen weiterleitet; ihre Mitglieder greifen aber auch zum Mittel der Selbstjustiz. Als ein Nazi mit Namen Bruno Langendorf hingerichtet werden soll, kann dieser fliehen. Max stellt den Mann, schafft es aber nicht, ihn zu töten. Eine geheimnisvolle Frau – Anna – taucht im letzten Moment auf und rettet Max, indem sie Langendorf erwürgt. Wie sich herausstellt, ist sie Mitglied der von Abba Kovner angeführten Gruppe Nakam, die aus jüdischen Partisanen besteht und ebenfalls Jagd auf Nazis macht, dabei aber sehr viel radikaler als die Jüdische Brigade vorgeht. Als Rache für den Holocaust plant die Gruppe, in mehreren deutschen Städten das Trinkwasser zu vergiften und damit so viele Deutsche zu töten, wie es jüdische Opfer gab: sechs Millionen. Max gerät zwischen die Fronten der Nakam und der weniger radikalen Jüdischen Brigade und muss sich entscheiden …

Mo., 4. Sep · 23:35-00:20 · Das Erste (ARD)
Rabiat – Deutschland schiebt ab

Abschiebung – darüber diskutiert Deutschland immer wieder und immer heftiger. Vor allem, wenn es um Straftäter geht. 300.000 Menschen in Deutschland sind ausreisepflichtig, 50.000 ohne Duldung. Aber nur ein Drittel der Abschiebungen gelingt. 13.000 waren es im vergangenen Jahr. Kaum ein Thema ist gesellschaftspolitisch so aufgeladen. Oft sind die Meinungen polarisiert: “Kriminelle Ausländer sofort abschieben” oder “Abschiebung ist Rassismus”. Aber wie funktioniert das System tatsächlich? Funktioniert es überhaupt? Und zu welchem Preis? Wen trifft es und wo landen diese Menschen?

Mi., 6. Sep · 01:30-03:00 · NDR
Die Siedler der Westbank

Seit Israels entscheidendem Sieg im Sechstagekrieg im Jahr 1967 haben sich Hunderttausende israelischer Bürger in den besetzten Gebieten des Westjordanlandes angesiedelt. Der Dokumentarfilm zeigt ungewöhnliche Einblicke in das Leben der Pioniere der Siedlerbewegung und einer schillernden Gruppe von jungen radikalen Siedlern. Es ist eine eindringliche Betrachtung der umstrittenen Bewegung, die gewaltigen Einfluss auf die Zukunft der Schicksalsgemeinschaft von Israel und Palästina hat. Wenn der Kampf zwischen Israel und den Palästinensern wirklich das Herz des Nahostkonfliktes ist, dann wird die Zukunft der israelischen Siedlungen im Westjordanland das Schicksal der Region dramatisch beeinflussen. Obwohl zwischen 1948 und 1967 fast keine Juden im historischen Kernland von Judäa und Samaria lebten, nennen es heute etwa 400.000 jüdische Siedler ihre Heimat. Und die Bevölkerung dort wächst dreimal so schnell wie im Rest von Israel. Wer sind diese Siedler, die weltweit als eines der entscheidenden Hindernisse für den Frieden in der Region angesehen werden? Wie sind sie in das umstrittene Gebiet gekommen, wie konnten sie ihre Häuser inmitten der ihnen feindlich gesinnten Bevölkerung bauen und warum weichen sie nicht, trotz aller Terrorgefahr?

Do., 7. Sep · 00:10-01:40 · BR
Bergfried

1980er-Jahre: Der Italiener Salvatore bezieht in einem kleinen bayerischen Bergdorf ein Fremdenzimmer im einzigen Gasthof. Zwei Wochen will er bleiben, streift im Dorf herum, macht Fotos, kundschaftet die Höfe aus. Natürlich erregt er Misstrauen, gerade bei den Alten. Auch die isoliert lebende Witwe Frieda, deren Mann nie aus dem Krieg zurückgekehrt ist, lässt er in dem Glauben, Schriftsteller zu sein. Bei zwei jüngeren Frauen indes weckt der Fremde Sehnsüchte. Romy, die Wirtin, leidet unter ihrem gehbehinderten und alkoholsüchtigen Mann. Erna wiederum, die in der nächsten Stadt als Krankenschwester arbeitet, sprüht nur so vor Energie und Lebenswillen und freut sich über die Abwechslung. Sie lebt notgedrungen bei ihrem ungeliebten Vater, dem alten Stockinger, der sich allerdings rührend um ihren kleinen Sohn Robert kümmert. Salvatore lässt sich zu der Liebelei mit Erna hinreißen, obwohl ihm gar nicht danach zumute ist. Er hat eine Mission: Er sucht einen Mann, der einst seinem Leben den Boden entriss. Der, den er sucht, muss Stockinger sein, was ihm die Liebe mit dessen Tochter schier unmöglich macht. Irgendwann dringt er in Stockingers Haus ein, fesselt den Alten und verschleppt ihn in den Keller. Er hat jetzt den Mann vor sich, der Ende des 2. Weltkriegs SS-Oberscharführer und verantwortlich für das Massaker in seinem Heimatdorf war. Dem eigenen Tod entkam Salvatore als kleiner Junge nur durch eine defekte Pistole des Mörders. Stockinger lässt alle Vorwürfe hochmütig an sich abprallen. Eine Narbe am Kinn, die sich in Salvatores Gedächtnis eingebrannt hat, überführt Stockinger endgültig als Täter. Am Ziel angelangt, bricht Salvatore in sich zusammen; der Teufel bleibt ungerächt. Für Erna stürzt eine Welt zusammen, als Salvatore ohne Begründung seine sofortige Abreise ankündigt. Nur Frieda stattet er noch einen Besuch ab und übergibt ihr Notizen und Fotos über Stockinger, die sie irgendwann einmal Ernas erwachsenem Sohn aushändigen soll. 25 Jahre später, nach der Beerdigung Stockingers, sieht Frieda dafür den rechten Zeitpunkt gekommen.

Do., 7. Sep · 00:35-01:15 · RBB
Kinder der Flucht 4/4

Sie haben alles hinter sich gelassen. Jahrelange Entbehrungen, Terror, Angst und Tod haben sich tief ins Gedächtnis eingebrannt. Und doch beginnt das neue Leben. Ob in der Bundesrepublik oder der DDR, in Polen oder Israel – es muss irgendwie weitergehen.

Do., 7. Sep · 23:15-00:00 · HR
Die Erfindung des Rassismus in Farbe

Eine Pioniertat prägt jahrzehntelang das Bild von Afrika und den Afrikanern und legt ab 1907 die fotografischen Grundlagen des Rassismus: Die Reise des jungen Fotografen Robert Lohmeyer in die deutschen Kolonien Togo, Kamerun, Südwest Afrika (Namibia) und Ostafrika (Tansania). Im Gepäck hat er die modernste Fotoausrüstung der Zeit. Er soll die Kolonien auf dem Höhepunkt des Imperialismus in Farbe fotografieren, um die Begeisterung der Bevölkerung für die fernen Besitzungen anzustacheln. Es ist eine akribisch geplante PR-Aktion des Kaiserreichs. Die Bücher mit den Fotos erreichen riesige Auflagen. Noch heute finden die Bilder Verbreitung. Durch Lohmeyers Fotos entsteht das Bild vom friedlichen Wilden in paradiesischer Landschaft und kolonialer Idylle, das durch seine Farbigkeit beim Betrachter ein Gefühl von Authentizität und Wahrhaftigkeit hervorruft, und dessen Anspruch dem heutiger dokumentarischer Fotografie entspricht. Ein Korrektiv gibt es nicht: Krieg, Krankheit, Hunger und Tod kommen in den Bildern Lohmeyers nicht vor. Auf der Basis unveröffentlichter schriftlicher Quellen und Fotografien folgt die Dokumentation Lohmeyers Reise und erzählt die Geschichte eines Kapitels der Pioniergeschichte der Fotografie und die Geschichte eines Propagandacoups des Imperialismus und Kolonialismus. Es ist auch die Erfindung Afrikas und des Rassismus in Farbe, die bis heute nachwirkt.

Fr., 8. Sep · 12:35-12:50 · 3sat
RESPEKT kompakt: Holocaust – Erinnern ohne Zeitzeugen

Als „Holocaust“ wird der Völkermord der Nationalsozialisten an Juden bezeichnet. Wie viele Menschen Opfer des Holocaust wurden, lässt sich nur schätzen: zwischen 5,6 und 6,3 Millionen. Damit so etwas nie wieder passiert, darf die systematische Ermordung von Menschen niemals in Vergessenheit geraten. Doch wie kann die Erinnerung bewahrt werden? Vor allem, wenn die letzten Zeitzeugen nicht mehr da sind, um ihre Stimme mahnend zu erheben? Dieser Frage geht „Respekt“-Moderatorin Verena Hampl nach. Dazu ist sie in die Oberpfalz in das ehemalige Konzentrationslager Flossenbürg gefahren. Mit dem Leiter der KZ-Gedenkstätte, Jörg Skriebeleit, und Jugendlichen der evangelischen Jugend Weiden spricht sie darüber, wie mit neuen Wegen in der Museumspädagogik das Erinnern an einem historischen Ort auch künftig möglich sein kann. Wie können diese neuen, digitalen Wege des Erinnerns aussehen? Diese Frage stellt Verena Hampl auch Vertretern von Yad Vashem. Yad Vashem in Jerusalem ist die größte Holocaust-Gedenkstätte der Welt und wird jährlich von zwei Millionen Menschen besucht. Einen neuen Weg des Erinnerns sind der israelische Hightech-Millionär Mati Kochavi und seine Tochter Maya gegangen mit einem Instagram-Projekt: 1944 wurde im deutschen Vernichtungslager Auschwitz auch die 13-jährige Ungarin Eva Heymann ermordet. Nach ihrem Original-Tagebuch ist 2021 die Web-Serie „Eva Stories“ entstanden. Verena Hampl konnte dazu mit Machern der Serie sprechen. Weitere Gesprächspartner von Verena Hampl sind der KZ-Überlebende Ernst Grube sowie die Autorin Lena Gorelik.

Sa., 9. Sep · 00:00-01:00 · HR
Verurteilt! Echte Kriminalfälle im Gespräch: Die Hakenkreuz-Jägerin

Im Dezember 2018 übersprühte die Menschenrechtsaktivistin Irmela Mensah-Schramm in Eisenach einen Schriftzug und wurde im Jahr darauf zu 15 Tagessätzen à 70 Euro, also einer Geldstrafe in Höhe von 1050 Euro, verurteilt. Begründung: Die Schuld der Aktivistin sei gering, es gebe kein dringendes, öffentliches Interesse an der Verfolgung und außerdem seien die Beweise so lückenhaft, dass ein unanfechtbares Urteil wegen Sachbeschädigung nicht möglich sei. Das hat Irmela Mensah-Schramm aber nicht akzeptiert. Am Ende hat das Oberlandesgericht Jena das Urteil aufgehoben und das Verfahren eingestellt. Die Berliner Menschenrechtsaktivistin Irmela Mensah-Schramm übersprüht Nazi-Parolen an Hauswänden oder kratzt Aufkleber von Verteilerkästen oder Bushaltestellen. Deshalb hat die 75-Jährige auch häufig Kontakt mit den Strafverfolgungsbehörden wegen Sachbeschädigung. Im Dezember 2018 übersprühte sie in Eisenach einen Schriftzug und wurde im Jahr darauf zu 15 Tagessätzen à 70 Euro, also einer Geldstrafe in Höhe von 1050 Euro, verurteilt. Das hat Irmela Mensah-Schramm aber nicht akzeptiert. Am Ende hat das Oberlandesgericht Jena das Urteil aufgehoben und das Verfahren eingestellt. Begründung: Die Schuld der Aktivistin sei gering, es gebe kein dringendes, öffentliches Interesse an der Verfolgung und außerdem seien die Beweise so lückenhaft, dass ein unanfechtbares Urteil wegen Sachbeschädigung nicht möglich sei.

Sa., 9. Sep · 07:15-08:00 · SWR
Planet Schule: Was glaubt Deutschland?

In Judentum, Christentum und Islam ist oft von einem „gerechten“ Gott die Rede. Warum aber ist die Welt dann alles andere als gerecht? Reporter Steffen König fragt nach: Pater Oliver Potschien erzählt, wie er Menschen Chancen und Perspektiven vermittelt. Rabbiner Shneur Trebnik erklärt, welche Regeln für Jüdinnen und Juden gelten, die sich an der Gerechtigkeit Gottes orientieren. Atheist Martin Wagner engagiert sich für eine gerechte Gesellschaft und eine junge Muslima setzt sich für Chancengleichheit ein. Schließlich widmet sich Steffen König der buddhistischen Meditationspraxis, um herauszufinden, ob man damit einem gerechten Leben näherkommt.

Mo., 11. Sep · 01:10-02:30 · HR
Schocken – Der Selfmade-Man

Vor 90 Jahren, am 1. April 1933, wurden in Deutschland auch seine Kaufhäuser boykottiert. Später wurden sie von den Nazis „arisiert“. Da war der Unternehmer und Mäzen Salman Schocken schon geflohen. Der Film setzt sich erstmals mit dem spannenden Leben dieses engagierten Kulturkämpfers auseinander und verfolgt die Spuren seines Wirkens in Deutschland und Israel heute. Unternehmer, Intellektueller, Büchermensch, Verleger, Mäzen, Ästhet – in ihrem Film „Schocken – Ein deutsches Leben“ spürt Noemi Schory dem Leben und Werk einer der visionärsten und kulturell engagiertesten Unternehmer-Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts nach.

Di., 12. Sep · 00:00-01:15 · arte
Savoy

Kochava Levi glaubt nicht, dass sie den Morgen des 6. März 1975 noch erleben wird. Als sie im Hotel Savoy als Geisel genommen wird, ist sie überzeugt, dass sie ihre Tochter nie wiedersehen wird. „Es ist mir klar, dass ich heute Nacht in diesem schäbigen Hotel sterben werde“, schreibt sie in ihr Tagebuch. Doch Kochava Levi fürchtet nicht nur um ihr Leben, sondern auch darum, dass ihre Affäre auffliegen wird – sie ist nicht mit ihrem Ehemann im Hotel. Dennoch wird sie zur Heldin für eine Nacht. Mit ihren Arabischkenntnissen vermittelt sie zwischen den Terroristen und den israelischen Streitkräften. Ihr gelingt, dass die Angreifer eine verwundete Geisel freilassen. Zohar Wagner erzählt in ihrem hybriden Dokumentarfilm die außergewöhnliche Geschichte einer Frau, die erst als Heldin gefeiert und dann von den Medien als Prostituierte beschimpft wurde. Der Film feierte auf dem Jerusalem Film Festival 2022 seine Premiere und wurde mit dem Diamond Award für die beste Regie und den besten Schnitt ausgezeichnet. Zudem erhielt der Film 2022 gleich mehrere Ophir Awards von der Israel Film Academy, ein renommierter Preis, der den israelischen Oscars entspricht.
Bild oben: © Moshe Mishali – Das Savoy Hotel in Tel Aviv, Israel, wird im März 1975 Schauplatz einer Geiselnahme.

Di., 12. Sep · 22:10-22:55 · MDR
Die Versteigerer – Profiteure des Holocaust

Neue Aktenfunde machen es möglich, das schrecklichste Kapitel der deutschen Geschichte aus einer vollkommen neuen Perspektive zu erzählen. Mit der Akribie eines deutschen Beamten hat der Versteigerer Hans Klemm in Leipzig jeden Verkauf ehemals jüdischen Eigentums zwischen 1933 und 1944 dokumentiert. In unzähligen Listen sind die von den ausreisenden und deportierten Juden zurückgelassenen Gegenstände erfasst: Betten und Schränke, Tische und Stühle, Bettwäsche, Kleidung, Musikinstrumente und Spielzeug. Jeder Gegenstand wird geschätzt und dann versteigert. Als Auftraggeber fungieren damals die Geheime Staatspolizei oder die Oberfinanzdirektion, die das Geld zugunsten der Reichskasse einziehen. Doch auch der Versteigerer selbst erzielt gewaltige Gewinne. 10 Prozent des Versteigerungserlöses stehen ihm zu. Die Gewinne von Hans Klemm steigen in der NS-Zeit von etwa 10.000 auf über 100.000 Reichsmark pro Jahr. Die Aktenfunde rund um den Leipziger Versteigerer Klemm waren für die beiden Filmemacher Jan N. Lorenzen und Michael Schönherr der Anlass, sich auf eine Reise durch Deutschland zu begeben. In mühseliger Recherche haben sie festgestellt: Überall, in jeder Stadt und in jedem kleinen Dorf, in dem Juden gelebt haben, sind deren Habseligkeiten meist unmittelbar nach deren Deportation unter den Hammer gekommen und dies wurde genau dokumentiert: Im mecklenburgischen Stavenhagen z.B. kümmert sich der Bürgermeister persönlich um den Verkauf der Hühner und Kaninchen des „Juden Jacobssohn.“ In Schwerin leuchtet Elektromeister Max Kuhlmann den Verkaufsraum aus. In Lörrach bannt ein Polizeifotograf auf Zelluloid, wie im Ort eine Art Schlußverkaufsstimmung entsteht, als die Gegenstände und Möbel der deportierten Juden direkt in den Innenhöfen der Häuser versteigert werden. Und in Düsseldorf freut sich die Stadtverwaltung, dass mit dem „frei Werden“ der jüdischen Wohnungen nunmehr bombengeschädigten „Volksgenossen“ ein Ersatz für ihre verbrannten Sachen geboten werden kann. Mit der Zerstörung deutscher Städte im Bombenkrieg steigt der Bedarf an Einrichtungsgegenständen ins Unermessliche. Die Möbel der deutschen Juden reichen nicht mehr aus. Ab 1942 werden auch die Wohnungen der französischen und holländischen Juden geplündert, die Möbel von Spediteuren nach Deutschland gebracht: Im niedersächsischen Delmenhorst müssen extra Arbeitskräfte angeworben werden, um den Verkauf zu bewältigen. Unzählige Zeitungsannoncen künden deutschlandweit von dem makabren Geschäft. Deutlich wird: geheim sind diese Vorgänge nicht. Oft werben die Anzeigen offen mit „Judensachen“, oder Möbeln aus „nichtarischem Besitz“. Jeder, der kaufte, wusste, die Deportierten kommen nicht zurück! Die Filmemacher haben unveröffentlichtes Filmmaterial gefunden und mit Zeitzeugen gesprochen, die in ihren Kellern Möbel oder andere Gegenstände aus ehemals jüdischem Besitz bewahren. Auf der Basis dieser Recherche lässt sich die Geschichte der „Judenmöbel“ erzählen: Wer hat sie bekommen? Wer hat sich an ihnen bereichert? Und wo finden sich Dinge bis heute?