Von 16. bis 31. Juli 2023
So., 16. Jul · 00:45-01:40 · arte
Der Ku-Klux-Klan – Eine Geschichte des Hasses (1/2)
1865 gründet eine kleine Gruppe von Bürgerkriegsveteranen aus den Südstaaten einen Geheimbund: den Ku-Klux-Klan. Schon bald verbreitet der Klan Furcht und Schrecken unter der schwarzen Bevölkerung, die gerade erst aus der Sklaverei befreit wurde. Bluttaten und Lynchmorde nehmen zu. In Washington beginnt der Kongress, gegen den unsichtbaren Feind vorzugehen, was 1871 zur offiziellen Auflösung des Klans führt. 1915 wird der Ku-Klux-Klan, angestoßen von David W. Griffiths Film „Die Geburt einer Nation“, allerdings neu gegründet. Unter seinen neuen Anführern passt sich der Klan an die gesellschaftlichen Veränderungen in den USA an und radikalisiert sein Programm: Der KKK wendet sich nun radikal gegen Einwanderung und Urbanisierung und wird antikommunistisch, antisemitisch und antikatholisch. Fast vier Millionen Amerikaner schließen sich der Gruppe an, die mittlerweile zu einem riesigen, einflussreichen Lobbyverband geworden ist. Ende der 20er Jahre wird die Bewegung durch Skandale und die Wirtschaftskrise geschwächt und nach dem Zweiten Weltkrieg ein weiteres Mal aufgelöst. Doch das sollte nicht ihr Ende bedeuten …
So., 16. Jul · 01:15-02:00 · ARD-alpha
Die Romika-Story – Die wahre Geschichte der berühmtesten deutschen Schuhmarke
Segelschuhe, Gummistiefel oder Pantoffel – seit gut 100 Jahren stehen diese Schuhe für eine Erfolgsgeschichte: „Romika“, der Name hat bis heute eine große Strahlkraft. Doch es gibt ein dunkles Kapitel, das lange verschwiegen wurde. Denn Romika steht auch beispielhaft für die Ausplünderung zahlloser jüdischer Unternehmen während der Nazi-Herrschaft. Hinter dem großen Namen steckt auch die dramatische Geschichte des rheinischen Schuhpioniers Hans Rollmann. Mit zahlreichen Patenten gelang ihm in den 1920er-Jahren der große Erfolg auf dem deutschen Schuhmarkt. Selbst nach der großen Wirtschaftskrise 1929/30 arbeiteten in den Fabriken in Köln und Trier noch mehr als tausend Menschen. Doch nach der Machtergreifung wurde Rollmanns jüdischer Glaube zur Bedrohung für ihn und sein Unternehmen. Rohstoff-Boykott und Exportverbote trieben Romika in den Ruin. Rollmann hatte keine Chance. 1936 übernahm dann ein neuer Geschäftsführer das lukrative Unternehmen: Hellmuth Lemm profitierte dabei von Großaufträgen der Wehrmacht. Und mit Hilfe ukrainischer Zwangsarbeiterinnen konnten die Lohnkosten gedrückt werden. Hans Rollmann dagegen rettete sich nach Brüssel. Doch als die Wehrmacht dann im Zweiten Weltkrieg auch in Belgien einfiel, flüchtete die Familie nach Calais. Von dort ging es nicht weiter, kein Schiff nahm sie auf. Hans Rollmann und seine Frau Marie sahen keinen Ausweg mehr und nahmen sich das Leben. Ihrer Schwiegertochter gelang mit ihrer zweijährigen Tochter die Flucht über Lissabon nach Amerika. Nach Kriegsende wollte man die Nazizeit möglichst schnell vergessen. Romika tragen: Wohlbehagen wurde zum Slogan gepflegter Häuslichkeit. Die zweite Generation der Lemms führte nun bei Romika die Geschäfte und zählte später zu den 400 reichsten deutschen Familien. 1986 wurde das 50-jährige Jubiläum groß gefeiert. Kein Wort allerdings von der eigentlichen Geschichte, die ja im Jahr 1921 begann. Heute gehört Romika zu Europas größtem Schuhkonzern Deichmann. Erst in den letzten Jahren kommt nach und nach die ganze Romika-Geschichte ans Licht. Es ist Hans Rollmanns Urenkel, der mehr wissen will über die Familien- und Firmengeschichte. Filmautorin Renate Werner hat die Initiative von Carl Liedermann aufgegriffen und ihn mehrmals auf seiner Spurensuche in Deutschland begleitet. Für ihre Doku hat sie ein Treffen mit dem ehemaligen Geschäftsführer Björn Lemm vorbereitet und dazu mit Zeitzeugen an den Originalschauplätzen gedreht. Entstanden ist ein einzigartiges Dokument der Geschichte eines großen deutschen Unternehmens.
So., 16. Jul · 01:40-02:40 · arte
Der Ku-Klux-Klan – Eine Geschichte des Hasses (2/2)
In Reaktion auf die Bürgerrechtsbewegung der 1960er Jahre erlebt auch der Ku-Klux-Klan einen neuen Aufschwung – vornehmlich in den Südstaaten. In seinem rassistisch motivierten Terror zum Erhalt weißer Vorherrschaft in der US-Gesellschaft sind vielerorts sogar die Behörden verstrickt. 1963 begeht der Klan einen schrecklichen Bombenangriff auf eine Kirche in Birmingham, Alabama, und mehrere tödliche Attentate auf Bürgerrechtler. Die Verbrechen schockieren die Öffentlichkeit. Unter politischem Druck geht das FBI schließlich in die Offensive. In den 70er Jahren hat der Klan dann nur noch wenige Tausend Anhänger. Obwohl der neue Anführer David Duke dem Klan später eine gewisse Seriosität geben will, bleibt die Organisation ihrem tyrannischen Ruf treu. Viele Klansmänner tauschen ihre Kapuzen nun gegen Masken und Hakenkreuz-Tätowierungen. In Donald Trumps Amerika nehmen die Mitgliedszahlen des Klans und anderer rassistischer Gruppierungen wieder stark zu.
So., 16. Jul · 14:45-16:15 · RBB
Pfarrer Braun: Die Gärten des Rabbiners
Nach einem rätselhaften Mordfall in der Synagoge von Potsdam wird ausgerechnet der Rabbiner Seelig verdächtigt. Pfarrer Braun, der hier gerade seine neue Wirkungsstätte bezogen hat, leistet seinem jüdischen Kollegen gottgewollte Amtshilfe und ermittelt in der jüdischen Gemeinde. Nebenbei müssen Braun und Seelig gemeinsam eine jüdisch-katholische Liebesheirat ermöglichen. Ein schwieriges Problem, denn die Familien des jungen Paares sind sich nicht grün: Ihre Gärtnereien konkurrieren erbittert um die lukrative Bepflanzung des Schlossparks von Sanssouci.
Mo., 17. Jul · 06:15-07:10 · arte
Paul Newman – Der unwiderstehliche Typ
Am 26. Januar 1925 in Cleveland im US-Bundesstaat Ohio als Sohn eines erfolgreichen jüdischen Sportartikelhändlers und seiner katholischen Frau geboren, studierte Newman zunächst an der Theaterschule der Yale-Universität; schon kurze Zeit später zog es ihn nach New York an das berühmte Actors Studio von Lee Strasberg, wo die Meisterregisseure Elia Kazan und Martin Ritt zu seinen Lehrern gehörten. Bekannt machte ihn 1953 die Broadway-Produktion „Picnic“. Seine Rolle als orientierungsloser Student brachte ihm einen Vertrag in Hollywood ein – auch wenn sein Debüt in dem Kostümfilm „Der silberne Kelch“ 1954 ein Flop wurde. Die erste Oscarnominierung folgte schon bald darauf: In der Tennessee-Williams-Verfilmung „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ glänzte der Newcomer 1958 als rebellischer Sohn an der Seite von Elizabeth Taylor. Weitere Erfolge schlossen sich an, darunter „Haie der Großstadt“ (1961), „Der Wildeste unter Tausend“ (1963), „Der Unbeugsame“ (1967) und „The Verdict – Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit“ (1982). Insgesamt sieben Mal war der Schauspieler für den Oscar nominiert, ehe er die begehrte Trophäe 1987 für die Rolle des gealterten Billardprofis Eddie Felson in Martin Scorseses „Die Farbe des Geldes“ entgegennehmen durfte. Ein Jahr zuvor hatte die Oscar-Akademie ihn für sein Lebenswerk geehrt. 1994 erhielt er einen weiteren Sonder-Oscar für sein sozialpolitisches Engagement. Newman hat alles gespielt: Ganoven und Polizisten, Draufgänger und Schlitzohren, leidenschaftliche Liebhaber und pflichtbewusste Ehemänner. Zuletzt war er 2002 in dem Verbrecherdrama „Road to Perdition“ im Kino zu sehen. Daneben führte er auch selbst Regie, erstmals 1968 in dem einfühlsamen Frauenporträt „Die Liebe eines Sommers“, in der seine zweite Ehefrau Joanne Woodward die Hauptrolle übernahm. Trotz großer Anerkennung und mehrerer Auszeichnungen war Newman eigentlich nie zufrieden. Vielmehr nagte ein heimlicher Selbstzweifel an ihm – lange Zeit glaubte er, sein Erfolg sei nicht auf Leistung zurückzuführen, sondern hauptsächlich auf sein Aussehen. Mit Archivbildern und Filmausschnitten zeichnet die Dokumentation das Porträt eines sozialpolitisch engagierten Mannes mit vielen Facetten. Dabei würdigt es auch die Rolle seiner langjährigen Ehepartnerin, der Schauspielerin Joanne Woodward.
Mo., 17. Jul · 22:50-23:35 · Das Erste (ARD)
Weltspiegel Doku: Israel. Auf dem Weg in den Gottesstaat?
Kein Strom mehr am Shabbat? Geschlechtertrennung im öffentlichen Nahverkehr? Ein Staat Groß-Israel in seinen ursprünglichen biblischen Grenzen? Das alles könnte Realität in Israel werden, wenn es nach dem Willen einiger Ultra-Orthodoxer oder nationalistisch-religiöser Hardliner geht. So stark wie nie zuvor sind sie derzeit in der Regierungskoalition vertreten. Dem gegenüber stehen hunderttausende Menschen, die seit Monaten gegen die Regierung Netanjahu demonstrieren, auch um eine stärkere religiöse Ausrichtung des Staates zu verhindern. ARD-Korrespondent Christian Limpert verbringt mehrere Tage in den Parallelgesellschaften. Kein Strom mehr am Shabbat? Geschlechtertrennung im öffentlichen Nahverkehr? Ein Staat Groß-Israel in seinen ursprünglichen biblischen Grenzen? Das alles könnte Realität in Israel werden, wenn es nach dem Willen einiger Ultra-Orthodoxer oder nationalistisch-religiöser Hardliner geht. So stark wie nie zuvor sind sie derzeit in der Regierungskoalition vertreten. Sie lassen Premier Netanjahu spüren, dass er auf sie angewiesen ist und setzen sich kompromisslos für die eigenen Belange ein: „Land and Law“, also „Land und religiöse Gesetze“. Damit bedienen sie vor allem ihre eigenen Wähler. Also national-religiöse Siedler, die größtenteils in Siedlungen im von Israel besetzten Westjordanland leben. Sowie die ultra-orthodoxen Haredim, eine Parallelgesellschaft, die sich vom liberalen Israel scharf abgrenzt, keine Steuern zahlt und den Militärdienst verweigert. Beide Gruppen wachsen zunehmend an. Dem gegenüber steht ein säkulares Israel: Hunderttausende Menschen, die seit Monaten gegen die Regierung Netanjahu demonstrieren, auch weil sie eine stärkere religiöse Ausrichtung des Staates verhindern wollen. Für diese „Weltspiegel Doku“ verbringt ARD-Korrespondent Christian Limpert mehrere Tage in den Parallelgesellschaften. Er erlebt den streng strukturierten Alltag einer national-religiösen Siedler-Familie. Er trifft junge Menschen, die aus der ultra-orthodoxen Gemeinschaft ausgestiegen sind und er begleitet junge Aktivisten, die sich mit ihrem Straßenprotest einem Ziel verpflichtet haben: Einem demokratischen Staat Israel, mit gleichen Rechten für alle. Alles unter der Fragestellung: „Ist Israel auf dem Weg in den Gottesstaat?“
Di., 18. Jul · 22:00-23:30 · BR
Der Tel-Aviv-Krimi: Alte Freunde
Eine abgetrennte Hand am Strand von Tel Aviv konfrontiert die deutsch-jüdische Ermittlerin Sara Stein nicht nur mit dem Schicksal illegal in Israel lebender Flüchtlinge, sondern auch mit der Vergangenheit ihres Kollegen Inspector Jakoov Blok: Der hält engen Kontakt zu ehemaligen Mitgliedern seiner Militäreinheit. Zu denen gehört auch ein Drogendealer – und Saras Ehemann David. Bald argwöhnt sie, dass die ehemaligen Soldaten in den Fall verstrickt sind. Am Strand von Tel Aviv wird eine abgetrennte Hand gefunden. Sie gehörte zu Dori Meyer (Ofri Biterman), einem jungen Menschenrechtsaktivisten, der kurz zuvor von seiner Mutter Zvia (Orly Zilbershatz) als vermisst gemeldet wurde. Zunächst ist nicht klar, ob es sich um einen Unfall oder ein Verbrechen handelt. Doch dann taucht Doris Schützling Dahir (Sean Mongoza) auf, ein junger sudanesischer Flüchtling, der sich illegal in Israel aufhält. Dahirs Aussage bringt Blok (Samuel Finzi), Sara Steins (Katharina Lorenz) raubeinigen Kollegen, in einen schweren Konflikt: Blok muss in vertrauten Kreisen aus seiner Militärzeit ermitteln, in einer Gruppe Männer, die sich damals gegenseitig das Leben anvertraut haben und heute kaum noch etwas gemein haben. Dazu gehört auch Saras Lebensgefährte, David Shapiro (Itay Tiran), der damals in Bloks Einheit diente und heute kaum noch dessen Anblick ertragen kann. Oder der zwielichtige Shooting-Range-Besitzer Yoram (Jakob Daniel), dem sich Blok nach wie vor verbunden fühlt. Für Sara ist es schwer, diese für sie immer noch fremde Welt zu durchschauen, zumal sie eine Wahrheit über David erfährt, die sie zutiefst erschüttert.
Di., 18. Jul · 23:15-00:10 · arte
Bosnien-Herzegowina – Ein zerbrechlicher Frieden
Nach der Ukraine – demnächst wieder Krieg in Bosnien-Herzegowina? Eigentlich herrscht seit Dezember 2022 Hoffnung unter den drei Millionen Bosniern: Nach jahrelangem Warten ist der kleine multiethnische Balkanstaat endlich EU-Kandidat. Doch der Frieden ist im Westbalkan ist so fragil wie noch nie seit Ende des Bosnienkrieges 1995 mit 100.000 Toten und Hunderttausenden Flüchtlingen. Ist Feldherr Putin vielleicht versucht, eine zweite Front im geteilten Land zu eröffnen? Warum steht Bosnien im Zentrum aller geopolitischen Begehrlichkeiten – sowohl im Westen (EU, GB, USA) als auch in Russland, Serbien, China und der Türkei? Und warum leidet das Land immer noch am komplexen Erbe des Friedensabkommens von Dayton aus dem Jahr 1995? Interviews mit den Hauptakteuren von damals und heute entschlüsseln sezessionistische Bestrebungen der bosnischen Serben, die Einflussnahme von EU-Mitglied Kroatien und komplexe Korruptionsvorgänge. Bosnien-Herzegowina, das Land der drei Völker – Bosniaken, Serben und Kroaten, Treffpunkt der muslimischen, orthodoxen, christlichen und jüdischen Welten. Und Beweis, dass es sehr schwierig ist, einen Krieg zu beenden, aber noch komplizierter, erfolgreich Frieden zu schließen. Anlässlich des Jahrestags des Völkermords von Srebrenica am 11. Juli hilft diese neue ARTE-Dokumentation, den Balkanstaat auf der Suche nach Stabilität besser zu verstehen.
Do., 20. Jul · 22:15-23:55 · PHOENIX
Widerstand im Nationalsozialismus: Die Unsichtbaren
Berlin, 1943. Das Nazi-Regime hat die Reichshauptstadt offiziell für „judenrein“ erklärt. Doch einigen Juden gelingt tatsächlich das Undenkbare. Sie werden unsichtbar für die Behörden. Oft sind es pures Glück und ihre jugendliche Unbekümmertheit, die sie vor dem gefürchteten Zugriff der Gestapo bewahren. Nur wenige Vertraute wissen von ihrer wahren Identität. Da ist Cioma Schönhaus, der heimlich Pässe fälscht und so das Leben dutzender anderer Verfolgter zu retten versucht. Die junge Hanni Lévy blondiert sich die Haare, um als scheinbare Arierin unerkannt über den Ku´damm spazieren zu können. Eugen Friede verteilt nachts im Widerstand Flugblätter. Tagsüber versteckt er sich in der Uniform der Hitlerjugend und im Schoße einer deutschen Familie. Und schließlich ist da noch Ruth Gumpel, die, als Kriegswitwe getarnt, NS-Offizieren Schwarzmarkt-Delikatessen serviert. Sie alle kämpfen für ein Leben in Freiheit, ohne wirklich frei zu sein. „Die Unsichtbaren schildert ein weitgehend unbekanntes Kapitel des jüdischen Widerstands während der Zeit des Nationalsozialismus. Das Drehbuch basiert auf Interviews, die Regisseur Claus Räfle und seine Ko-Autorin Alejandra López mit Zeitzeugen geführt haben. Einfühlsam, beklemmend und erstaunlich humorvoll verweben sie die Spielhandlung mit Interview-Ausschnitten und Archivaufnahmen zu einem dichten, emotional bewegenden Ensembledrama.
So., 23. Jul · 02:45-05:05 · NDR
Aus einem deutschen Leben
Basierend auf der Biografie von Rudolf Höß, dem berüchtigten Kommandanten des KZs Auschwitz, erzählt der Film die fiktive Lebensgeschichte des Franz Lang. Bereits im Ersten Weltkrieg führt er als Soldat gewissenhaft seine Befehle aus. Auch im zivilen Leben gehört Lang zu jener Sorte Mensch, für die der Auftrag eines Vorgesetzten ohne Wenn und Aber durchzuführen ist. Nach der Machtergreifung der Nazis erkennen die Militärs sehr schnell, dass sie in Lang einen idealen Schergen vor sich haben: Er hinterfragt nicht, er gehorcht, was immer man ihm befiehlt. So steigt er zum Lagerkommandanten von Auschwitz auf. In diesem KZ wurden Millionen von Menschen, vor allem Juden, ermordet. Für Lang keine moralische Frage, sondern die simple Ausführung eines Befehls.
So., 23. Jul · 18:30-19:00 · 3sat
Museums-Check mit Markus Brock: Jüdisches Museum Frankfurt
Nach fünf Jahren Um- und Ausbau öffnete das Jüdische Museum Frankfurt im Oktober 2020 wieder seine Pforten. „Wir sind jetzt“, lautet der Titel der neuen Dauerausstellung. Ausgehend von der Gegenwart wird hier jüdisches Leben in all seinen Facetten erfahrbar. Markus Brock „checkt“ das Museum und begrüßt als Gast die jüdische Publizistin und Politikerin Marina Weisband. Wie keine andere deutsche Stadt war und ist Frankfurt von der jüdischen Kultur geprägt. Frankfurt war auch die erste Anlaufstation von Marina Weisband, als sie 1994 im Alter von sechs Jahren mit ihrer Familie aus Kiew nach Deutschland kam. Oft sei ihr gesagt worden, dass sie die erste Jüdin wäre, die man kennenlerne. „Wir waren diese Fabelwesen, die man nur aus dem Geschichtsunterricht kannte“, sagt sie. Heute lebt die Diplom-Psychologin in Münster und erfährt noch immer antisemitische Beleidigungen. Als Publizistin und Politikerin bei Bündnis 90/Die Grünen macht sie auch auf die gegenwärtige Situation der Juden in Deutschland aufmerksam. Außerdem setzt sie sich für die Vermittlung demokratischer Grundwerte an Jugendliche ein. Seit 2014 leitet sie das Projekt „aula – Schule gemeinsam gestalten“. Und wann immer es ihre Zeit erlaubt, arbeitet sie als freischaffende Künstlerin. Mit Markus Brock erkundet Marina Weisband die beiden Standorte des Jüdischen Museums: das Museum Judengasse und das klassizistische Rothschild-Palais am Mainufer mit dem modernen Lichtbau der „Staab Architekten“. Der weiße Kubus mit großen Fenstern repräsentiert das Neue, Offene im bewussten Kontrast zum denkmalgeschützten Rothschild-Palais, das quasi ein Museum im Museum ist. Hier wohnte einst die berühmte jüdische Bankiersfamilie Rothschild. Ihre Geschichte erzählt beispielhaft von den Traditionen der Juden Frankfurts, von Erfolg, Exil, Gewalt und Gegenwehr. Der Kinderstuhl von Anne Frank, die 1945 im KZ Bergen-Belsen ermordet wurde, ist eine Ikone des Museums. Das Leben des bekanntesten Opfers des Holocausts wird mit Briefen, Alltagsgegenständen und Fotos veranschaulicht. Auch Kunsthandwerk und Kunst spielen im Jüdischen Museum eine zentrale Rolle, etwa in Zeichnungen und Gemälden über die jüdische Kultur und Werke von jüdischen Malern. Arbeiten zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler sind hier regelmäßig zu sehen. Im Rahmen der Neueröffnung des Museums zeigt das Jüdische Museum außerdem die Sonderausstellung „Die weibliche Seite Gottes“. Seit der Spätantike spielen Frauen in den monotheistischen Religionen eine wichtige Rolle, was Exponate wie antike Figurinen aus Israel, hebräische Bibelillustrationen und Madonnenbilder verdeutlichen. Das Jüdische Museum Frankfurt versteht sich als Ort der Zuversicht, der aktiv an einer offenen, toleranten Gesellschaft mitwirken möchte.
Do., 27. Jul · 22:25-23:50 · 3sat
Die Rückkehr des Tanzlehrers (1/2)
Der pensionierte Polizeiinspektor Herbert Molin wird in seinem abgelegenen Haus in Nordschweden tot aufgefunden. Jemand hat ihn auf bestialische Weise ermordet. In Molins Wohnzimmer finden sich auf dem Fußboden blutige Fußabdrücke in einem Muster, als ob jemand mit dem Opfer Tango getanzt hätte. Als der Polizist Stefan Lindman vom Mord an seinem Ex-Kollegen und Freund seines Vaters erfährt, reist er nach Nordschweden. Da er kurz zuvor erfahren hat, dass er höchstwahrscheinlich an Krebs erkrankt ist, scheut er bei den Ermittlungen kein Risiko. Deshalb ist er den örtlichen Beamten, die den Fall offiziell untersuchen, immer einen Schritt voraus. Kaum hat der erfahrene Polizist allerdings erste Anhaltspunkte, geschieht ein zweiter Mord. Der Fall wird immer verwickelter, und Lindman bringt Dinge ans Licht, von denen er lieber nichts gewusst hätte. Die Spuren führen bis in den Zweiten Weltkrieg zurück.
Do., 27. Jul · 23:50-01:20 · 3sat
Die Rückkehr des Tanzlehrers (2/2)
Molins Nachbar, der jüdische Stargeiger Jonas Andersson, wird getötet. Während die örtliche Polizei von einem Doppelmord ausgeht, stößt Molins Exkollege Lindman auf ein brisantes Geheimpapier. Es weist seinen verstorbenen Kollegen als Mitglied einer militanten neonazistischen Organisation aus, deren Einfluss bis in die Spitzen der schwedischen Gesellschaft reicht. Um unerkannt zu bleiben, hetzen sie Lindman einen Killer auf den Hals.
Sa., 29. Jul · 00:40-01:25 · ZDF
Liebe und Sex in Israel – Leben und Lieben im Land der Gegensätze
Zwischen der Gay Pride, die schrill mit viel nackter Haut stolz die sexuelle Freiheit feiert, und der Frau, die aus religiösen Gründen Perücke trägt, liegt in Israel oft nur ein Straßenzug. Im Land der Vielschichtigkeit mit seinen zahlreichen Religionen und Ethnien sind Themen wie Liebe und Sex komplex: Wer wen, wann und wie küsst, liebt oder heiratet, ist nicht nur Privatsache, und die Antworten darauf, was richtig oder falsch ist, sind mannigfaltig. Da ist einmal Yoilisch Krauss, der seine Frau vor der Hochzeit nur einmal für eine Viertelstunde gesehen hat. Heute hat der Ultraorthodoxe mit ihr 18 Kinder und lebt im religiösesten Viertel Jerusalems, wo Frauen in knöchellangen Röcken und Männer mit Hut und Schläfenlocken das Bild prägen. Doch nur eine Autostunde entfernt tanzen Frauen und Männer halbnackt in Tel Aviv bei der Gay Pride auf der Straße. Einer davon ist Tomo. Aufgewachsen ist er in einer strengreligiösen Familie, die seine Homosexualität nicht akzeptieren konnte. Die Freiheit, seine Liebe jetzt offen leben zu können, wiegt den Schmerz über den Bruch mit seinen Angehörigen auf. Auch für muslimische Israelis bietet das Sex- und Liebesleben so manche Herausforderung. Bian setzt sich für sexuelle Aufklärung und das Recht auf Abtreibung ein. Themen, die sie der muslimisch-konservativen Gesellschaft nur schwer vermitteln kann. Rubi und Maya versuchen es mit und ohne Gott: Sie feiern und tanzen auf dem Midburn-Festival in der israelischen Wüste zu elektronischer Musik, bevor sie bei ihrer Hochzeit versuchen, einen Spagat zwischen dem säkularen und dem religiösen Teil der Familie zu schlagen. Ob das gelingt? Wie wollen wir lieben? Die Sehnsucht nach Glück ist universell, aber die Wege dorthin sind schmerzhaft und bewegend, überraschend und skurril.
Sa., 29. Jul · 01:40-01:55 · MDR
A Wolf’s Mind
April 1933. Die Nazis sind in Deutschland seit knapp zwei Monaten an der Macht. Alle bürgerlichen Freiheiten sind beschnitten und die Wirtschaft systematisch ausgetrocknet. Joseph Goebbels, Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, bestellt Fritz Lang, der soeben Das Testament des Dr. Mabuse realisiert hat, in seine Privatwohnung. Der Grund: er möchte, dass Lang für das NS-Regime arbeitet.
Sa., 29. Jul · 20:15-21:15 · ARD-alpha
Der Staat ist für den Menschen da – Der Verfassungskonvent von Herrenchiemsee
Deutschland 1948, Krieg und Nazi-Diktatur liegen drei Jahre zurück. Die Städte liegen in Trümmern, die Menschen hungern. Die Alliierten haben das Land in Besatzungszonen aufgeteilt. Die Ministerpräsidenten der westdeutschen Länder kommen auf Herrenchiemsee zusammen, um eine neue Verfassung auszuarbeiten. Das Besondere dabei ist für jeden Teilnehmer die Notwendigkeit, die politische Zugehörigkeiten der anderen auszublenden und sich auf das Wohl eines ganzen Landes zu fokussieren vor der Vision, das geteilte Deutschland eines Tages wieder vereint zu wissen. Der NS-Rechtsprofessor Theodor Maunz, der ehemalige KZ-Häftling Prof. Hermann Brill und der Exilant Professor Hans Nawiasky gehören zu über 30 Staatsrechtsgelehrten, die sich am 10. August 1948 auf Herrenchiemsee zusammenfinden. Nicht, um ihre persönliche NS-Vergangenheit aufzuarbeiten, sondern um eine Grundlage für Deutschlands Zukunft zu entwerfen: Im Auftrag der Ministerpräsidenten der Länder gilt es, einen „Verfassungsentwurf“ auszuarbeiten. Woran sicher keiner der Teilnehmer damals geglaubt hätte: Die zu diesem Zeitpunkt formulierten Sätze feiern am 23. Mai 2019 ihr 70-jähriges Bestehen als Teil des „Grundgesetzes“. Wie gelang es über 30 Fachleuten, vor dem Hintergrund verschiedener Erlebnisse und politischer Einstellungen, ein derart tragfähiges Werk zu schaffen?
Sa., 29. Jul · 21:45-23:15 · One
Tel Aviv on Fire
Ausstrahlung auch im hebräischen/arabischen Originalton In Tel Aviv geht es heiß her. Zumindest laut der schnulzigen Soap Opera ‚Tel Aviv on Fire‘, die jeden Abend über die TV-Bildschirme flimmert und Israelis wie Palästinenser vor der Glotze vereint. Der junge Palästinenser Salam ist Drehbuchautor des Straßenfegers und muss für die Dreharbeiten jeden Tag die Grenze zwischen Israel und dem Westjordanland überqueren. Bei einer Checkpoint-Kontrolle gerät das Skript der nächsten Folge in die Hände des israelischen Kommandeurs Assi … In Tel Aviv geht es heiß her. Zumindest laut der schnulzigen Soap Opera ‚Tel Aviv on Fire‘, die jeden Abend über die TV-Bildschirme flimmert und Israelis wie Palästinenser vor der Glotze vereint. Der junge Palästinenser Salam ist Drehbuchautor des Straßenfegers und muss für die Dreharbeiten jeden Tag die Grenze zwischen Israel und dem Westjordanland überqueren. Bei einer Checkpoint-Kontrolle gerät das Skript der nächsten Folge in die Hände des israelischen Kommandeurs Assi. Das kommt dem gelangweilten Grenzwächter gerade recht. Um seine Frau zu beeindrucken, zwingt er Salam das Drehbuch umzuschreiben. Ein Bombenerfolg! Von nun an denken sich Salam und Assi immer neue schnulzige Dialoge und absurde Plotentwicklungen aus. Der Einfluss des israelischen Militärs auf die populäre, eigentlich antizionistische Seifenoper wird immer größer. Aber dann soll die Serie abgesetzt werden, und Salam steht plötzlich vor einem Riesenproblem.
© Bild: WDR/2018 Patricia Peribañez/ Samsa Film – TS Productions – Lama Films – Artémis Productions; Assi (Kais Nashif, l) erkennt in Salam (Yaniv Biton) eine Chance, seine Frau mit seinem neuen Kontakt tief zu beeindrucken.