Die neuen Fernsehtipps

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Hoffnung auf eine bessere Zukunft: Die bevorstehende Staatsgründung Israel wird in Tel Aviv bejubelt.

Vom 1. bis 15. Mai 2023

Di., 2. Mai · 01:35-02:30 · arte
Geschehen, neu gesehen: Entnazifizierung. Eine Geschichte vom Scheitern

Am 8. Mai 1945 kapitulierte Nazi-Deutschland. Seine Anführer mussten bestraft, seine Symbole und Vorhaben ein für alle Mal ausgemerzt werden. Die von den Medien stark beachteten Nürnberger Prozesse ließen auf die Befreiung Deutschlands von der verheerenden Ideologie hoffen. Doch schon bald erwies sich dieser Versuch als Wunschdenken: Die Alliierten erkannten schnell, dass die Entnazifizierung von Millionen NSDAP-naher Deutscher ein nicht realisierbares Ziel darstellte, was der deutschen Bevölkerung, die die NS-Verbrecher teilweise gedeckt hatte, zu einer gewissen Rehabilitierung verhalf. Hinzu kam, dass die Entnazifizierung mit dem Ausbruch des Kalten Krieges in den Hintergrund rückte. Schon ab 1947 galten nicht mehr die Nazis als die Erzfeinde, sondern die Kommunisten bzw. die Kapitalisten. Die Siegermächte jagten einander zwar die NS-Wissenschaftler ab, wollten aber gleichzeitig Deutschland nicht seiner tragenden Kräfte für den Wiederaufbau berauben. Deshalb beschränkte sich die Säuberungspolitik in den westlichen Besatzungszonen auf einen schlichten Fragebogen, während die Entnazifizierung in der sowjetischen Besatzungszone vor allem zur Ausschaltung politischer Gegner diente. Doch die Gründung der beiden deutschen Staaten im Jahr 1949 setzte diesem Prozess ein Ende: In der DDR wurde die Schaffung des Landes als Schlusspunkt und Vollendung der Entnazifizierung dargestellt; Adenauers BRD zählte auf das Wohlwollen der Nachbarländer, die im Namen des gemeinsamen Kampfes gegen den Kommunismus dem Erinnern das Vergessen vorzogen. Damit begann in Deutschland eine Phase der Amnesie, die zahlreichen ehemaligen Nazis ein unbehelligtes Leben ermöglichte. Erst Anfang der 1960er Jahre holten dank der Hartnäckigkeit von Generalstaatsanwalt Fritz Bauer der Eichmann-Prozess und die Frankfurter Auschwitzprozesse den Holocaust erneut zurück ins Licht der Öffentlichkeit. Zum ersten Mal arbeitete das deutsche Volk die NS-Verbrechen auf. Die kollektive Bewusstwerdung beschleunigte sich ab 1968, als Beate Klarsfeld Bundeskanzler Kiesinger, ein ehemaliges NSDAP-Mitglied, öffentlich ohrfeigte. Der Vorfall war insofern symbolisch, als er die junge Generation, die den Nationalsozialismus nicht erlebt hatte, dazu veranlasste, Rechenschaft von ihren Eltern zu fordern. Mehr als 20 Jahre nach Kriegsende war in Deutschland endlich die Zeit der Selbstbefragung und der Reue gekommen. Doch die unvollständige Entnazifizierung kam letztlich allen zupass, allen außer den Millionen Opfern, von denen vielen nie Gerechtigkeit widerfuhr. Noch heute ist Deutschland nicht frei von NS-Verbrechern.

Di., 2. Mai · 20:15-21:05 · arte
Unter Deutschen – Zwangsarbeit im NS-Staat (1/3) Verlorene Jugend

Europa in den 30er Jahren: Unbeschwert lebt die jüdische Familie Hertzberger in Rotterdam. Nur wenige Hundert Kilometer weiter hofft der junge Deutsche Wilhelm Frank auf ein Wiedererstarken der deutschen Nation und wird zum Anhänger Hitlers. Ellis Hertzberger und Wilhelm Frank sind die beiden Antipoden, die den Grundton dieser Episode setzen. Die Dokumentation folgt ihren Enkelinnen in das Spannungsverhältnis, das ihre Vorfahren zu Opfern und Tätern werden ließ. 1939 beginnt der Zweite Weltkrieg, der die Welt für immer verändert. Zuerst bekommt dies der junge Josef Bednarz in Polen zu spüren. 1941 wird er verschleppt, um als Zwangsarbeiter in Süddeutschland zu arbeiten. Dieses Schicksal teilen auch Irma Trksak, eine Widerstandskämpferin aus Wien, und der junge Tscheche Jan Sefl. Alle eint ein Schicksal: das Zerbrechen ihrer jugendlichen Träume, der Verlust ihrer Heimat und die erzwungene Arbeit für den Feind.

Di., 2. Mai · 21:05-22:00 · arte
Unter Deutschen – Zwangsarbeit im NS-Staat (2/3) Verbotene Liebe

1940 rückt die deutsche Wehrmacht in Paris ein. Der junge François Cavanna wird bald darauf zur Zwangsarbeit eingezogen und nach Berlin verschleppt. Er landet in der Großindustrie, welche die Kriegsmaschinerie der Deutschen antreibt. Für 14 Millionen Wehrmachtssoldaten, die an der Front kämpfen, kommen 13 Millionen Zwangsarbeiter ins Deutsche Reich. Vladimir Matousek aus dem tschechischen Brünn arbeitet in den Eisenhütten von Donawitz in Österreich. Der Tscheche Jan Sefl muss im von Deutschen besetzten Norwegen U-Boot-Bunker bauen. Ganz Europa schuftet für seine Besatzer. Die Dokumentationsreihe folgt den Protagonisten aus Tschechien, Österreich, den Niederlanden, Polen und Frankreich in ihr Schicksal an den Werkbänken der Nazis. Nur selten erfahren die jungen Menschen Fürsorge oder Liebe, denn ein menschlicher Umgang mit den Zwangsarbeitern ist den Deutschen strengstens verboten.

Di., 2. Mai · 22:00-22:55 · arte
Unter Deutschen – Zwangsarbeit im NS-Staat (3/3) Vergessenes Trauma

1943, nach der Schlacht bei Stalingrad, wendet sich das Kriegsgeschehen. Britische und amerikanische Bomber, die Deutschland von den Nazis befreien, töten auch Tausende Zwangsarbeiter. Opfer wie Täter leben nun in ausgebombten Städten. Die Zwangsarbeiter in den Konzentrationslagern, wie die junge Wienerin Irma Trksak oder der junge Niederländer Ellis Hertzberger, erleben und überleben den industriellen Massenmord der letzten Kriegsjahre. Andere, wie der Franzose François Cavanna, verstümmeln sich sogar selbst, um der Arbeit in der Rüstungsindustrie des Feindes zu entkommen. Als der Krieg für die Deutschen 1945 endet, geht er für die Zwangsarbeiter weiter: Als „Displaced Persons“ können nur wenige an ihr altes Leben anknüpfen. Manche, wie der junge Pole Josef Bednarz, bleiben sogar im ehemaligen Feindesland. Die letzte Folge der Reihe geht den Kriegstraumata der Protagonisten nach und fragt, warum das Schicksal der Zwangsarbeiter in den vergangenen Jahrzehnten in der europäischen Erinnerung marginalisiert und vergessen worden ist.

Di., 2. Mai · 22:00-23:30 · BR
Der Tel-Aviv-Krimi: Tod in Berlin

Die junge Berliner Kommissarin Sara Stein (Katharina Lorenz) lebt in Kreuzberg, mittendrin im pulsierenden Brennpunkt so vieler unterschiedlicher Kulturen. Dass sie selbst Jüdin ist, spielte bislang in ihrem Leben eine untergeordnete Rolle, bis sie bei ihrem neuen Fall mit dem Mord an der jungen Israeli Tamar Levi (Hen Yanni) konfrontiert wird. Tamar war ein Star der Berliner Club-Szene, selbstbewusst, lebenshungrig, mit wechselnden Liebschaften. Und sie hat kurz vor ihrem Tod abgetrieben. Grund genug für ihren Freund, den Palästinenser Khalid (Camill Jammal), sie zu töten? Oder steckt der strenggläubige Avigdor (Aram Tafreshian), der Tamar aus Israel gefolgt ist, obwohl er mit ihrer Schwester Ronit (Neta Riskin) verlobt war, hinter der Tat? Oder hat das Verbrechen einen politischen Hintergrund? Für Sara eine Gratwanderung. Zum ersten Mal handelt sie nicht allein als Hauptkommissarin Sara Stein, sondern auch als Jüdin, zumindest in den Augen ihrer Umgebung. Eine unerwartete Wendung nimmt das Geschehen, als Khalid seinen Vater Tarik (Ramin Yazdani) beschuldigt und dieser den Mord gesteht. Fall gelöst? Für Sara eine viel zu einfache Lösung. Sie spürt, dass etwas nicht stimmt, und ermittelt beharrlich weiter. Sie verbeißt sich regelrecht in den Fall, auch wenn darunter ihr Privatleben leidet. Denn ausgerechnet jetzt lernt sie den israelischen Musiker David Shapiro (Itay Tiran) kennen, der sich auf den ersten Blick in sie verliebt – und sie sich in ihn. Führt ihr Weg sie nach Israel? Wenn es um Migration und Angekommensein in Deutschland geht, gibt es keine einfachen Antworten. Das merkt auch Sara Stein, als ihre Chefin sie mit der sachlichen Feststellung Sie sind doch auch Jüdin“ konfrontiert. Auf einmal fühlt Sara, was es heißt, anders zu sein.

Di., 2. Mai · 22:55-23:45 · 3sat
Die Entscheidung – Samuel Friedman: Jude ohne Gott

Samuel Friedman, 39, wuchs in einer streng orthodoxen jüdischen Gemeinde in Zürich auf. Mit elf Jahren hat er sich entschieden, seine Schläfenlocken abzuschneiden. Es war der erste Schritt in Richtung Ausstieg. Der erste Schritt in ein für ihn freies Leben. Ohne Religion, ohne Regeln, ohne Gott. Samuel Friedman ist das dritte von fünf Kindern. Er hat eine liebevolle Kindheit, die aber von vielen Regeln geprägt ist. Sein Leben scheint vorgespurt. Er wird gar Vorbeter in der Synagoge. Sehr früh merkt er aber, dass ihn all das, was sein Umfeld beschäftigt, nicht interessiert. Auf Glaubensfragen findet er keine Antwort. Viel lieber schaut er Fußball. Mit dem Abschneiden seiner Schläfenlocken wird erstmals sichtbar, was ihn in seinem Innern beschäftigt: Er will nicht so leben. Auch wenn diese Entscheidung für ihn definitiv ist, beginnt nun ein langer Prozess des Aussteigens. Er verabschiedet sich vom streng religiösen Leben, in das er hineingeboren wurde. Als Kind und Jugendlicher heimlich, nach der Hotelfachschule in Israel öffentlich. Er fährt Auto am Sabbat, isst unkoscher und sticht sich Dutzende Tattoos. Mithilfe des Fußballs hat er einen Religionsersatz gefunden. In der Südkurve des FC Zürich ein Auffangnetz. In der Gastroszene Freunde und Zerstreuung. Erst mit über 30 Jahren, bereits Vater einer Tochter und geschieden, legt er seine Kippa ab. Auch wenn seine Mutter jeden Tag betet, dass er zurückkommen möge, hat seine Familie zu ihm gehalten. Er ist ein Teil von ihr geblieben. In der ultraorthodoxen jüdischen Gemeinde hingegen wird er nicht gern gesehen. Ihm ist die Kultur des Judentums jedoch nach wie vor wichtig. Sein Weg bleibt schwierig. Beim Bemühen, sich vom streng reglementierten Leben zu lösen, stolpert er immer wieder. Zum Beispiel über die Liebe. Sie kommt und geht. Er eckt an mit seiner direkten und lauten Art, und dennoch bleibt er sich selbst treu. Auf der Suche nach seinem eigenen Weg. Als Jude. Aber ohne Gott.

Mi., 3. Mai · 03:05-03:50 · MDR
Terror, Tote, Völkerfreundschaft – Die DDR und der Nahost-Konflikt

Sommer 1972: Bei den Olympischen Spielen in München treten zwei ganz unterschiedliche Völker in den Fokus der Weltöffentlichkeit. Während die Deutsche Demokratische Republik mit sportlichen Höchstleistungen für Furore sorgt, schocken Terroristen des „Schwarzen September“, einer Guerillatruppe der Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO, mit der Ermordung von elf israelischen Sportlern die internationale Gemeinschaft. So unterschiedlich die Methoden sind, verbindet DDR und PLO jedoch ein gemeinsames Ziel: ihre Anerkennung in der Welt als eigenständige Nationen, ausgeführt im Rahmen einer globalen Offensive. Ein Jahr nach München, Ost-Berlin im August 1973: Die DDR hat die Welt zu Gast. Die X. Weltfestspiele der Jugend sind der Gegenentwurf zu den Olympischen Spielen. Unliebsamen Gästen erteilt man kurzerhand Berlin-Verbot, andere werden inhaftiert. Das Sicherheitsaufgebot ist maßlos. Als offizieller „Staatsgast“ tritt Jassir Arafat auf, an der Seite von Erich Honecker wird er hofiert und von den Massen gefeiert. Ausreichend Grund zur Freude besteht: Genau in diesen Tagen öffnet die offizielle PLO-Vertretung in Ost-Berlin ihre Pforten. Wie und warum konnte es passieren, dass sich der „antifaschistische“ sozialistische deutsche Staat daran beteiligte, Organisationen und Länder zu unterstützen, die an der Auslöschung des Staates Israel arbeiteten? Was alles taten beide Seiten dafür, aus internationaler Isolation auszubrechen? Und welche Rolle spielten die Geheimdienste, vor allem die ostdeutsche Staatssicherheit, die „Stasi“? Antworten geben unter anderem Dominique Vidal, der als französischer Student bei den Weltfestspielen der Jugend für internationales Renommee sorgen soll und sogar zum Posterboy in den WG-Zimmern ostdeutscher Studentinnen wird, und der Historiker Jeffrey Herf von der Universität Maryland, der mit seinem Buch „Unerklärte Kriege gegen Israel“ mit der Vorstellung des „konsequent antifaschistischen“ Staates DDR aufräumt.

Mi., 3. Mai · 14:30-14:45 · ARD-alpha
RESPEKT kompakt: Verschwörung! – Wie gefährlich sind demokratiefeindliche Influencer*innen?

Im Internet breitet sich eine Parallelwelt aus: Junge Männer und Frauen verbreiten als Influencer*innen Verschwörungstheorien, Hassbotschaften und Hetze und erreichen teilweise mehrere Hunderttausend Menschen. Respekt fragt: Sind rassistische, nationalistische oder antisemitische Influencer*innen eine Gefahr für die Demokratie? Die Überschriften ähneln sich, mindestens ein Ausrufzeichen unterstreicht den „Skandal“ und meist geht es um die angeblich ganz große Verschwörung: Junge Influencer*innen feiern mit kruden Theorien und Hassbotschaften Erfolge auf Youtube und Instagram. Wie verändert sich die politische Öffentlichkeit, was bedeutet es für unsere Demokratie, wenn immer mehr Menschen antidemokratischen Influencer*innen mehr glauben und vertrauen als international anerkannten Wissenschaftler*innen und gewählten Politiker*innen? In der RESPEKT-Reportage begibt sich Moderator Rainer Maria Jilg auf eine Reise in die Abgründe des Internets. Auf Youtube, Instagram und Facebook verzeichnen derzeit Videos beispielsweise von Niklas Lotz oder Attila Hildmann zigtausende Abrufe. Die angeblich überzogenen Kontaktsperren aufgrund der Corona-Krise sorgen für Zustimmung zu Hassbotschaften und Verschwörungstheorien. Welche Gefahr von politisch radikalisierten Influencer*innen ausgeht, untersucht der Netzjournalist und Autor Patrick Stegemann, der in der RESPEKT-Reportage erklärt, warum selbst die krudesten Theorien Zehntausende Anhänger finden. Auf Youtube zählen die Klickzahlen, die die Werbeeinnahmen in die Höhe treiben. Und offenbar gilt: je verwirrter und unlogischer die Theorie, desto mehr Abrufe, desto mehr Geld lässt sich verdienen. RESPEKT-Moderator Rainer Maria Jilg spricht auch mit der Influencerin Louisa Dellert, die anfangs vor allem zu Umweltthemen geschrieben hat und damit erfolgreich wurde. Inzwischen schreibt sie aber regelmäßig auch zu politischen Themen, um den zahlreichen Demokratiefeinden und den zunehmend gefährlichen Verschwörungstheorien etwas entgegenzusetzen. Die RESPEKT-Reportage zeigt, wie weit die antidemokratische Gegenöffentlichkeit im Internet bereits ist und welche Gefahr für die Demokratie und das friedliche Zusammenleben insgesamt von demokratiefeindlichen Influencer*innen ausgeht.

Mi., 3. Mai · 22:45-00:05 · BR
Die letzten Zeitzeugen

Menschen zuhören, bevor diese nicht mehr da sind und über ihre Epoche berichten können. Die Filmemacher haben dafür Zeitzeugen aus dem Augsburger Raum befragt, die über die Zeit vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg erzählen. Zwei dieser Personen, zwei Brüder, unternehmen für den Film eine Reise in ihre Vergangenheit, in das Städtchen in Oberschlesien, aus dem sie ursprünglich stammen. Müsste man älteren Menschen nicht viel mehr zuhören? Sie erzählen lassen von ihrer Zeit – bevor sie nicht mehr sind? Bevor mit ihnen Erfahrungen und Erinnerungen verschwinden, die auch für uns heute wertvoll und wichtig sein können? Der junge Filmemacher Michael Kalb belässt es nicht bei diesen theoretischen Gedanken. Er recherchiert in seiner Heimat, dem Landkreis Augsburg, und befragt über zwei Jahre hinweg mehr als 30 Menschen, die alle vor 1930 geboren wurden. In ausführlichen Interviews vor der Kamera erzählen diese Zeitzeugen ihre ganz persönlichen Erinnerungen an die Epoche von etwa 1930 bis 1950. Verdichtet in dem langen Dokumentarfilm entsteht daraus ein einzigartiges, mosaikhaftes Bild des Lebens im Augsburger Landkreis in dieser Zeit. Dieses umfasst die damaligen Lebensumstände und den Alltag, den aufkommenden Nationalsozialismus, Judenverfolgung, Vertreibung, den Zweiten Weltkrieg und die Heimkehr nach dem Krieg und die Ankunft von Flüchtlingen. Gleichzeitig begleitet der Filmemacher zwei dieser Zeitzeugen, zwei Brüder aus Bobingen, auf eine letzte Reise in ihre eigentliche Heimat in Oberschlesien, die sie im Krieg verlassen mussten.

Do., 4. Mai · 01:15-02:00 · ZDF
Geheimes Israel – Der Mossad

Mit der Hisbollah entsteht im Libanonkrieg eine neue Bedrohung für Israel. Der radikalislamische Terror ist heute eine der großen Herausforderungen für den Auslandsgeheimdienst Mossad. Um die Sicherheit Israels zu garantieren, sucht der Mossad nach immer neuen Allianzen. Mit der Islamischen Revolution ist der Iran als Partner weggebrochen. Er droht, Israel von der Landkarte zu tilgen, und unterstützt die Hisbollah. Der Mossad ist einer der berüchtigtsten Geheimdienste der Welt. Von Feinden umgeben, soll er die Existenz Israels garantieren. Offenen Krieg scheut das kleine Land, das ein sicherer Hafen für Juden aus aller Welt sein will. Der Mossad gilt daher als Lebensversicherung gegen einen zweiten Holocaust. Er beschafft dabei nicht nur Informationen, sondern besitzt auch die Lizenz zum Töten. Sabotage, Attentate, Spionage in großem Stil – im Kampf um die Existenz im Nahen Osten scheint jedes Mittel recht. Israels Bedrohungslage treibt den Mossad immer wieder zu waghalsigen Operationen an, die sich schwer vor der Öffentlichkeit verbergen lassen. Kaum ein anderer Geheimdienst tritt so häufig aus seiner Schattenwelt heraus wie der Mossad. Seitens der israelischen Administration wird nichts bestätigt und nichts dementiert. Die vielen Legenden, die sich um den berühmt-berüchtigten Auslandsgeheimdienst ranken, sollen vor allem in der muslimischen Welt Eindruck machen – und Israels Feinde abschrecken. Doch wie wurde der Geheimdienst eines kleinen Landes so bekannt und so gefürchtet? Und wie beeinflusst er den Konflikt im Nahen Osten und die Weltpolitik? Interviews mit Experten und Agenten des Mossad nehmen die Zuschauer mit auf eine Reise durch die Geschichte Israels und des Nahostkonflikts und bieten neue Einblicke in aufsehenerregende Operationen. Bis heute relevante, historische Ereignisse wie der Eichmann-Prozess, die Islamische Revolution oder der Libanonkrieg erscheinen in einem neuen Licht.

Do., 4. Mai · 03:45-04:15 · ZDF
auslandsjournal – die doku: 75 Jahre Israel – Gelobtes Land?

Am 14. Mai 1948 verlas Ben Gurion in einem kleinen Haus im Zentrum von Tel Aviv die Unabhängigkeitserklärung Israels. 2000 Jahre nach Vertreibung und Zerstörung des zweiten Tempels und wenige Jahre nach dem Menschheitsverbrechen des Holocaust wurde für Juden auf der ganzen Welt ein Traum Wirklichkeit: der eigene Staat. 75 Jahre später feiert Israel 2023 ein Dreivierteljahrhundert wechselvolle Geschichte. Not, Armut, Dauerkonflikt mit den Palästinensern, aber auch wirtschaftlicher Aufschwung, gesellschaftlicher Fortschritt und politische und militärische Dominanz in der Region gehören dazu. Zugleich durchlebt der Staat seine schwerste innenpolitische Krise seit seiner Gründung. Das Land ist gesellschaftlich, politisch und religiös tief gespalten, und eine neue, rechtsextreme Regierung will Hand anlegen an die Organe des Rechtsstaates. Es droht ein politischer Rechtsruck. In seiner Dokumentation fragt ZDF-Korrespondent Michael Bewerunge, was aus den Träumen der Gründer von einst geworden ist und wie die Menschen heute den jüdischen Traum leben.

Do., 4. Mai · 22:30-23:15 · HR
Bubis – das letzte Gespräch

Deutschland 1992. In Rostock-Lichtenhagen brennt das Sonnenblumenhaus, in dem vor allem Vietnamesen leben. Anwohner applaudieren und befeuern die rechtsradikalen Brandstifter. Als der Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland den Tatort besucht, kann er seine innere Bewegung kaum verbergen. Ignatz Bubis ist schockiert und erschüttert angesichts der schieren Gewalt. Ein lokaler CDU-Politiker findet, dass Bubis hier nichts zu suchen habe, seine Heimat sei doch Israel. Wenige Monate vor seinem Tod gibt Ignatz Bubis im Jahre 1999 sein letztes Interview. Seine Lebensbilanz ist unüberhörbar: „Ich habe nichts oder fast nichts erreicht.“ Das Gespräch mit den beiden Journalisten Michael Stoessinger und Rafael Seligmann erscheint im Stern und entfacht eine heftige Debatte. Es wird ein Gespräch über Angst, Schuld, Deutschland und sein Leben als Jude in Deutschland. Bubis sinnt nach über die Macht des Zufalls und spricht über die Deutschen und ihren Umgang mit dem Holocaust. Bis heute gilt dieses Interview als Bubis‘ Vermächtnis. Die unmittelbare Erfahrung von Bubis‘ Desillusionierung und seine Einsamkeit, sie werden zum Ausgangspunkt der Erzählung. Für die Dokumentation, eine Zusammenarbeit von hr, rbb, NDR und AVE, wurde das letzte Interview mit dem Schauspieler Udo Samel als Ignatz Bubis so einfach wie eindrucksvoll in Szene gesetzt. Es bildet den Rahmen für die Dokumentation. Interviews mit Bubis‘ Tochter Naomi in Tel Aviv, den Journalisten Michael Stoessinger und Rafael Seligmann, mit Weggefährten – wie Salomon Korn, Michel Friedman und Daniel Cohn-Bendit – entwerfen ein intimes und umfassendes Porträt. Ihre Erinnerungen und sorgfältig ausgewählte Archiv-Sequenzen führen zurück in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, als sich Ignatz Bubis als Immobilieninvestor in Frankfurt am Main etablierte und recht bald als „jüdischer Spekulant“ angegriffen wurde, zurück in die Jahre seines politischen Engagements als „deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens“, als Brückenbauer, als Mahner und „moralische Autorität“ im Kampf gegen Fremdenhass und Antisemitismus.

Do., 4. Mai · 23:15-00:35 · HR
Adam & Ida

Die jüdischen Zwillinge Adam und Ida Paluch sind drei Jahre alt, als sie 1943 im jüdischen Getto der damals schlesischen Stadt Sosnowiec durch die Nazis voneinander getrennt werden. Ihre Mutter nimmt sich aus Verzweiflung das Leben. Adam kommt ins KZ Majdanek, Ida kann sich verstecken. Beide überleben den Holocaust und werden nach Kriegsende von polnischen Pflegefamilien aufgenommen. Adam wird sich seiner jüdischen Herkunft früh bewusst, kennt aber mehr als 50 Jahre lang weder seinen richtigen Namen noch seine Herkunft. Geplagt von der ständigen Frage „Wer bin ich?“, reißt er als Kind immer wieder aus, um seine Familie zu suchen. Als junger Erwachsener heuert er bei der Marine an. Mit dem Ziel, bei jüdischen Gemeinden in aller Welt mehr über seine Herkunft herauszufinden. Ohne Erinnerung an seine frühe Kindheit bleibt die Suche aber erfolglos. Ida indes kann sich an das Trauma von Sosnowiec gut erinnern. Mittlerweile lebt sie in Chicago, gibt die Suche nach ihrem Zwillingsbruder aber nie auf. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs gibt es neue Hoffnung: Eines Tages meint Ida, ihren Bruder auf einem Zeitungsfoto zu erkennen und nimmt Kontakt auf. Nach einem halben Jahrhundert der Suche fallen sich die beiden 1995 schließlich in die Arme. Damit beginnt für beide ein neues Leben. Bedeutet das also ein Happy End? Diese Frage bleibt offen, besonders für Adam, der sein altes Leben in Polen mitsamt Frau und Kindern hinter sich lässt, um zu seiner Schwester in die USA zu ziehen. Sein neuer Lebensabschnitt ist geprägt vom lang ersehnten Gefühl der Zugehörigkeit, aber auch von der Zerrissenheit zwischen der neuen und der alten Welt, zwischen den Religionen, der neuen und der alten Familie. Für ihn verlagert sich die lebenslange Frage des „Wer bin ich wirklich?“ zum „Wer will ich sein?“.

Do., 4. Mai · 23:40-01:25 · MDR
Mitten in Deutschland: NSU (1/3)

Im November 2011 werden zwei junge Männer aus Ostdeutschland in einem ausgebrannten Camper tot aufgefunden: Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt. Offenbar haben sie Selbstmord begangen. Der NSU fliegt auf. Vier Tage später stellt sich die Dritte im Bunde, Beate Zschäpe, der Polizei. Der dreiteilige Fernsehfilm fragt, wie eine rechtsextreme Terrorvereinigung über ein Jahrzehnt unentdeckt in Deutschland morden konnte. Teil eins blickt auf die Täter. Jena, 1990: Seit dem Zweiten Weltkrieg gibt es keine ähnliche Situation in Deutschland, in der in so kurzer Zeit so viele Menschen gleichzeitig ihre Arbeit verlieren. Viele Jugendliche in Ostdeutschland erleben ihre verunsicherten Eltern und Lehrer, spüren die Machtlosigkeit der Polizei und des Staates. Sie fühlen sich orientierungslos, ungeliebt und gekränkt. Instinktiv ordnen sie sich als Menschen zweiter Klasse ein, versuchen sich anzupassen und lernen in kürzester Zeit, dass von Seiten der Gesellschaft keine oder wenig Hilfe zu erwarten ist. Reihenweise driften junge Leute von der Schule in die Arbeitslosigkeit. Manche schaffen den Sprung, indem sie in die alten Bundesländer wechseln. Andere bleiben – und beginnen wütend, zu rebellieren. Eine von ihnen ist Beate Zschäpe, die in den Bann junger Rechtsradikaler in Jena-Winzerla gerät. Sie freundet sich mit Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt an. Aus den drei Freunden wird schnell eine verschworene Gemeinschaft. Ihr Gefühl der Ohnmacht und Unsicherheit ist das grundlegende Erfahrungsmuster, das sie mit tausenden, jungen Menschen in Ostdeutschland teilen. Bei den Dreien aber setzt eine eigene Entwicklung ein: Wut und Rebellion werden in Hass und Gewalt verkehrt. Sie suchen nach Wahrheit und werden entsetzlich fündig. In einem rechtsextremen neonazistischen Umfeld organisieren und radikalisieren sie sich, dicht gefolgt und umgeben nicht nur von Verbündeten, sondern von „Nazi-Kameraden“, die inzwischen als Spitzel für den Verfassungsschutz arbeiten. Ihre Aktionen sind sowohl der Polizei wie dem Verfassungsschutz bekannt, dennoch werden sie nicht festgenommen. Nach einem missglückten Bombenanschlag und nach dem Fund von Sprengstoff in einer von Beate Zschäpe angemieteten Garage, gehen die drei Neonazis, inzwischen ein unzertrennbares Trio, Ende 1998 in den Untergrund. Was folgt, ist die schwerstwiegende, erschütterndste Mordserie der deutschen Nachkriegsgeschichte.

Sa., 6. Mai · 00:00-01:35 · MDR
Mitten in Deutschland: NSU (2/3)

Der Film „Die Opfer – Vergesst mich nicht“ greift Motive der Biografie „Schmerzliche Heimat“ von Semiya Simsek und Peter Schwarz auf und erzählt von einer kraftvollen jungen Frau, von fehlgeleiteten Ermittlungen und vom Versagen der Polizei in einem der größten Fälle der deutschen Nachkriegsgeschichte. Zugleich zeichnet er das Bild einer Familie, der es gelingt, in Zeiten größter Erschütterung zusammenzurücken und sich ihren Glauben und ihre Liebe zu bewahren. Im September 2000, kurz nach den großen Ferien, wird die 14-jährige Semiya in ihrem Internat um vier Uhr morgens geweckt. Ihr Vater soll einen Unfall gehabt haben. Erst im Krankenhaus erfährt sie, dass er im Koma liegt. Acht Schüsse wurden auf Enver Simsek abgefeuert. Er stirbt zwei Tage später. Die Polizei macht sich an die Arbeit. Hochmotiviert, den Fall möglichst schnell zu lösen. Es gibt kaum Spuren, aber jede Menge Hinweise: Enver Simsek ist in kurzer Zeit zu sehr viel Geld gelangt, als Blumenhändler war er häufig in Holland unterwegs. Etliche Zeugen melden sich. Einer will Enver bei einem vermeintlichen Drogentransport begleitet haben. Immer wieder werden Semiya und ihre Familie daraufhin ins Präsidium zitiert, immer wieder müssen sie sich zermürbenden Vernehmungen stellen. Semiya zweifelt keine Sekunde an der Unschuld ihres Vaters. Ebenso ihr kleiner Bruder und ihre beiden Onkel. Ihre Mutter Adile ist dem Druck körperlich und seelisch nicht gewachsen. Als sie für einige Zeit ins Krankenhaus muss, übernimmt die gerade 15-jährige Semiya die Verantwortung für sich selbst und für ihren Bruder. Die eher mittelmäßige Schülerin kämpft sich durch ihr Fachabitur, beginnt zu studieren und schützt Mutter und Bruder vor weiteren Ermittlungen der Polizei, die immer noch an ein Drogendelikt glaubt. Sieben türkische und ein griechischer Geschäftsmann sind inzwischen mit derselben Waffe wie Enver Simsek ermordet worden. Ein neuer Ermittler bringt zwar Bewegung in den Fall Simsek und kann die Zeugenaussage von damals widerlegen, aber letztlich verlaufen auch seine Untersuchungen sowie die mehrerer Sonderkommissionen im Sande. Die Angehörigen der Opfer beginnen sich zu wehren. Auf einer Großdemonstration hält auch Semiya eine Rede. Selbstbewusst fordert sie die Polizei auf, nach den wahren Tätern zu suchen. Aber erst im November 2011 kommt heraus, wer die mutmaßlichen Mörder waren.

Sa., 6. Mai · 20:15-21:45 · ARD-alpha
Inside Mossad – Israels Agenten erzählen

Die Dokumentation beleuchtet Arbeitsweise und Operationen des israelischen Geheimdienstes Mossad seit der Gründung des Staates Israel im Jahre 1948, unter anderem mit ausführlichen Interviews mit ehemaligen Agenten und Geheimdienstmitarbeitern. Er gilt als bestinformierter Geheimdienst der Welt und operativer Arm der Regierung – der Mossad. Nach dem Holocaust und der Staatsgründung Israels im Jahr 1948 wurde er als ziviler Auslandsgeheimdienst geboren: Die Organisation sollte so stark und effektiv sein, dass sie nicht nur den Staat Israel, sondern auch die weltweite jüdische Diaspora zu schützen in der Lage sein sollte. Heute, ein Dreivierteljahrhundert später, hat der Mossad sich zu einem so mächtigen und sagenumwobenen Geheimdienst entwickelt, dass es kaum möglich ist, Realität von Fiktion zu trennen. Die Dokumentation gewährt einen tiefen Blick ins Innere des Mossad, um herauszufinden, wo der Mythos endet und die Wirklichkeit beginnt. Erstmals haben sich hochrangige Agenten des israelischen Geheimdienstes bereiterklärt, vor die Kamera zu treten. Der Film taucht ein in ihre Gefühlswelten, schildert das persönliche Erleben und die moralischen Dilemmata, die sich aus der Arbeit beim Mossad ergeben. Es ist das intime Porträt eines Lebens entstanden, das sich in Schattenwelten abspielt, ganz und gar im Dienst einer Mission steht und von dem die Öffentlichkeit in der Regel nur erfährt, wenn etwas schiefgegangen ist. Packende Interviews führen durch die Geschichte Israels und erzählen von berüchtigten Operationen höchster Geheimhaltungsstufe. Bis heute relevante geschichtliche Ereignisse wie der Eichmann-Prozess, die Islamische Revolution im Iran oder der Krieg im Libanon erscheinen in einem neuen Licht. Am Ende lässt sich erahnen, zu welchem Anteil die Weltgeschichte von Geheimagenten mitgeschrieben wird.

Sa., 6. Mai · 23:00-00:30 · MDR
Mitten in Deutschland: NSU 3/3

Deutschland, 2011. Ein Bankraub und zwei Tote in einem Wohnmobil ändern alles: Eine seit Jahren unaufgeklärte Mordserie an Migranten ist das Werk einer Neonazi-Terrorzelle. Am Beispiel zweier Zielfahnder erzählt „Nur für den Dienstgebrauch“ davon, wie Polizei und Verfassungsschutz nah dran waren und die Mordserie nicht verhindern konnten. Paul Winter, Zielfahnder in Thüringen, wird im Januar 1998 gemeinsam mit seinem Vorgesetzten und engsten Vertrauten Walter Ahler zum Leiter des LKA gerufen. Drei Rechtsradikale sind untergetaucht, die Zielfahndung soll sie finden. Was wie ein Routineauftrag beginnt, entwickelt sich zu einem jahrelangen Ringen mit den Institutionen, denn die beiden Polizisten stoßen bei ihrer Suche auf unerwartete Widerstände – durch andere Behörden ebenso wie im eigenen Haus. Bald wird deutlich, wie aktiv der Verfassungsschutz in der rechten Szene agiert, wie er V-Männer installiert und finanziell unterstützt, um die Szene im Auge zu behalten, zugleich aber dabei hilft, Strukturen aufzubauen, die zunehmend außer Kontrolle geraten – mit unabsehbaren Konsequenzen. Über die Jahre wird es einsam um Paul Winter. Die Mitstreiter an seiner Seite werden nach und nach im System aufgerieben. Auch die Suche nach dem Nazi-Trio wird schließlich erfolglos ad acta gelegt. Bis im November 2011 eine Polizeistreife in einem Wohngebiet in Eisenach nach einem Banküberfall auf ein verdächtiges Campingmobil trifft. Als die Beamten sich dem Fahrzeug nähern, fallen Schüsse, der Wohnwagen geht in Flammen auf. Später werden aus dem ausgebrannten Camper die Leichen der beiden Bankräuber geborgen und mit ihnen ein Arsenal von geladenen Waffen, gefälschte Dokumente und die Beute zahlreicher Überfälle. Die Toten werden identifiziert: Es sind Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt, zwei der drei Rechtsradikalen, die die Zielfahnder einst gesucht haben. Erneut wird Paul Winter hinzugezogen, der nun die Dritte im Bunde, die flüchtige Beate Zschäpe finden soll. Winter erkennt, dass dies seine Chance ist, die tatsächlichen Zusammenhänge endlich ans Licht zu bringen. Zusammen mit der Kommissarsanwärterin Charlotte Ahler begibt er sich auf die Suche nach der Wahrheit.

Sa., 6. Mai · 23:15-00:40 · One
45 Minuten bis Ramallah

Rafik (Karim Saleh), ein Palästinenser aus Ostjerusalem, hat keine Lust, sich von seinem autoritären Vater tyrannisieren zu lassen. Lieber arbeitet er als Tellerwäscher im fernen Hamburg. Nur der Mutter zuliebe kommt er zur Hochzeit seines kleinen Bruders Jamal (Navid Navid) nach Israel. Auf der Familienfeier gerät er prompt wieder in einen Streit mit seinem alten Herrn, der für ihn eine Ehe arrangieren will. Als sich Rafik vehement weigert, fällt der zornige Vater tot um. Sein letzter Wille sorgt dafür, dass die Probleme für Rafik nicht abreißen: Der Verstorbene hat verfügt, in seinem Geburtsort Ramallah beigesetzt zu werden. Kein leichter Auftrag für die zerstrittenen Brüder, die dafür den Leichnam über schwer bewachte Grenzübergänge ins palästinensische Autonomiegebiet schmuggeln müssen. Aus der kurzen Fahrt wird eine irre Odyssee für Rafik und Jamal: Erst wird ihr Wagen samt Leiche geklaut, dann geraten sie in die Hände rivalisierender Dschihadisten und schließlich werden sie wider Willen als Selbstmordattentäter rekrutiert. Unerwartete Hilfe kommt von der schönen Prostituierten Olga (Julie Engelbrecht).

So., 7. Mai · 20:15-21:50 · ARD-alpha
Die Oslo-Tagebücher

Der Film dokumentiert zum ersten Mal, was wirklich bei den geheimen israelisch-palästinensischen Friedensverhandlungen in Norwegen 1992/93 geschah. Die Dokumentation erzählt exklusiv aus der Sicht der wichtigsten Akteure, wie es zum Friedensabkommen von Oslo kam, und fragt nach den Ursachen für das Scheitern der anschließenden Verhandlungen. Ein packender Politthriller, für den die ergreifenden persönlichen Aufzeichnungen der damals Beteiligten genutzt werden konnten. Zudem ist noch nie gezeigtes Archivmaterial zu sehen. Am 10. Dezember 1994 erhielten Israels Ministerpräsident Rabin, sein Außenminister Peres und PLO-Chef Arafat in Oslo den Friedensnobelpreis für ihre Bemühungen im Friedensprozess. In Oslo hatte man sich in geheimen israelisch-palästinensischen Friedensverhandlungen angenähert. Frieden schien möglich. Der Dokumentarfilm von Mor Loushy und Daniel Sivan erzählt die wahre Geschichte jener Akteure, die damals versuchten, Frieden zu schaffen. Im September 1993 gaben sich Israels Ministerpräsident Yitzchak Rabin und Jassir Arafat, Chef der palästinensischen Befreiungsbewegung, auf dem Rasen des Weißen Hauses die Hände. Eine historische Geste der Versöhnung: Zwei erbitterte Feinde präsentierten sich als Partner. Im Vertrag von Oslo hatten sie sich verpflichtet, gemeinsam eine Lösung des Konflikts zu finden. Unter strikter Geheimhaltung war er in Norwegen ausgehandelt worden. Von einer Gruppe mutiger Unterhändler, zwei israelischen Professoren und drei PLO-Mitgliedern. Die ehemals erbitterten Feinde einte die Überzeugung, dass das Blutvergießen auf beiden Seiten endlich gestoppt werden müsse. Die internationale Koproduktion „Die Oslo Tagebücher“ dokumentiert zum ersten Mal, was wirklich bei den geheimen israelisch-palästinensischen Friedensverhandlungen in Norwegen 1992/93 geschah. Der Dokumentarfilm erzählt exklusiv aus der Sicht der wichtigsten Akteure, wie es zu diesem Friedensabkommen kam, und fragt, warum sich die Hoffnungen von Oslo nicht erfüllten. Für den packenden Politthriller konnten die Autoren Mor Loushy und Daniel Sivan die ergreifenden persönlichen Aufzeichnungen der damals Beteiligten nutzen. Wie in ihrem vorigen, preisgekrönten Film „Censored Voices“ arbeiten sie mit noch nie gezeigtem Archivmaterial.

So., 7. Mai · 20:15-21:45 · HR
Die Liebe des Hans Albers

„Der blonde Hans“ – Hans Albers, Schauspieler, Sänger, Idol der Deutschen. Und Liebling der Nazis. Seine große Liebe Hansi Burg flieht 1938 vor dem Antisemitismus nach London. Albers aber bleibt in Deutschland und filmt weiter. 1946, ein Jahr nach Ende des Zweiten Weltkriegs, treffen sie sich wieder: Hansi Burg kehrt zurück in das Land der Mörder ihrer Eltern, sucht Hans Albers in dessen Villa am Starnberger See auf. Er lebt dort mit einer anderen Frau. Die muss gehen, dann kommt es zu einer spannungsgeladenen Aussprache – ein Tag und eine Nacht lang, in der der blonde Hans sich unbequemen Fragen und noch unbequemeren Wahrheiten stellen muss … Das Dokudrama „Die Liebe des Hans Albers“ stellt nicht den Frauenheld und Draufgänger Albers in den Vordergrund, sondern konfrontiert das Idol der 1930er-, 40er- und 50er-Jahre mit existenziellen Fragen von Haltung und Moral.

So., 7. Mai · 22:20-22:50 · MDR
MDR Zeitreise: NSU und kein Ende – Staatsversagen, Opferleid und Rassismus

Der Nationalsozialistische Untergrund war die gefährlichste rechtsextremistische Terrorgruppe der Nachkriegszeit. Zehn Morde, 43 Mordversuche, drei Sprengstoffanschläge, 15 Raubüberfälle gehen auf das Konto der Terrortruppe um Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe. Wenn es um den NSU gehe, falle bis heute allen Beate Zschäpe ein, so Semiya Simsek. „Aber die Namen der Opfer kennt kaum jemand.“ Enver Simsek war ihr Vater. Er wurde nur 38 Jahre alt. Er war das erste Opfer der NSU-Mörder. Am 9. September 2000 wurde er an seinem mobilen Blumenstand in Nürnberg erschossen. Elf Jahre lang tappten die Ermittler im Dunkeln. Sie verdächtigten zunächst den Toten, er wäre Drogenkurier gewesen und Mitglied einer Mafiabande. „Diese Vorurteile, die man gegenüber Ausländern hatte, gerade damals in den neunziger Jahren, vor allem gegenüber Türken, haben die Polizei auf dem rechten Auge blind gemacht.“, so Semiya Simsek. Sie lebt inzwischen mit ihrer Familie in der Türkei. Der Tod des geliebten Vaters und die falschen Verdächtigungen der Familie haben sie mürbe gemacht. Im Mai 2013 begann der Prozess gegen Beate Zschäpe und Unterstützer des NSU. Fünf Jahre dauerte der Mammutprozess. Nach seinem Ende blieben viele Fragen offen: war wirklich nur das Trio für alle Taten verantwortlich? Hatten sie Unterstützer? Warum haben Behörden wie der Verfassungsschutz bei den Ermittlungen versagt? Weshalb wurden zunächst die Opfer verdächtigt, in kriminelle Machenschaften verwickelt zu sein? Kann so etwas heute wieder geschehen? Die „MDR Zeitreise“ sucht Antworten auf diese Fragen und lässt neben den Angehörigen der Opfer auch die Rechtsanwältin Seda Başay-Yıldız aus Frankfurt/Main zu Wort kommen. Sie vertrat im Prozess die Familie von Enver Simsek als Nebenklägerin und prangerte das Versagen von Polizei und Verfassungsschutz an. Dafür bekam sie jahrelang Morddrohungen. Auch für den investigativen Journalisten Jonas Miller aus Nürnberg ist das Kapitel NSU nicht abgeschlossen, genauso wie für die Politikerin Katharina König-Preuss aus Jena. Miller ist überzeugt, dass Mundlos, Zschäpe und Böhnhardt Unterstützer in der Nürnberger Neonaziszene hatten. Die Linkenpolitikerin Katharina König-Preuss will wissen, warum nicht konsequent weiterermittelt wird, wer den NSU unterstützt hat, wie das Netzwerk aussah und an welchen Stellen staatliche Behörden versagt haben?

So., 7. Mai · 22:50-23:20 · MDR
MDR DOK: Jung, rechts, gewaltbereit

Sie skandieren „Frei, sozial und national“ oder „Bambule, Randale, Rechtsradikale“, sind hasserfüllt und gewaltbereit, junge Neonazis auf einem Corona-Spaziergang im sächsischen Zwickau. Viele von ihnen sehen jung aus. Wer sind sie? In den letzten Wochen waren die Autoren mehrmals in der Region unterwegs. Wie sich herausstellt, waren viele der Demonstranten noch nicht einmal volljährig. Auch junge Demonstrantinnen waren dabei. Ihre Ansichten verstören: Fremdenhass, Ablehnung von Minderheiten, NS-Verbrecher als Idole. Während der Pandemie hat die Radikalisierung Heranwachsender in einigen Regionen Deutschlands spürbar zugenommen. Warum wurden gerade in den letzten Monaten Andersdenkende, Menschen anderer Hautfarbe oder sexueller Orientierung zu Feindbildern? Und wie geraten junge Menschen auf der Suche nach den eigenen Wertvorstellungen in die Fänge radikaler Ideologen? Die Recherche zeigt, dass rechtsextremistische Gruppierungen die Leerstellen in Jugendarbeit und Schule während der Pandemie zielgerichtet besetzt haben. Durch Hilfe für sozial Benachteiligte, durch Grillnachmittage für Jugendliche, durch gezielte Provokationen in der Öffentlichkeit, durch Angebote wie Kampfsporttraining. Nun trainieren 16-Jährige für den Tag X und den Sturz der Regierung. Wie gehen Sozialarbeiter und Lehrer mit dem Problem um? Was tun gesellschaftliche Gruppen und politisch Verantwortliche gegen die Radikalisierung von Minderjährigen? Welche Bedrohung geht von ihnen in der Zukunft aus? Den Reportern Ben Arnold, Tim Schulz und Marcel Siepmann gelingt ein Einblick in eine Welt, die sonst kaum wahrgenommen oder verdrängt wird. Junge Minderjährige radikalisieren sich. Das ist erschreckend, denn die Saat, die jetzt aufgeht, wurde von deutschen Neonazis seit den 1990er Jahren gesät. Um dem nicht hilflos zuzusehen, arbeiten Jugendsozialarbeiter, Lehrer und andere an neuen Konzepten. Von ihrem Erfolg hängt der soziale Frieden in den nächsten Jahren ab.

Mo., 8. Mai · 22:45-23:30 · BR
Man nannte sie „Jeckes“

Woher die Bezeichnung kommt, ist nicht ganz klar. Vielleicht, weil sie auch bei größter Hitze immer korrekt ein Jackett trugen? Oder er ist eine Abkürzung des Hebräischen „Jehudi kasche hawana“, was so viel heißt wie „ein Jude, der schwer von Begriff ist“. Auf jeden Fall wurden in Israel die deutschsprachigen Juden als „Jeckes“ bezeichnet, die aus Nazi-Deutschland geflohen waren. Sie brachten von dort unter anderem ihre Bekleidungsgewohnheiten mit und hatten häufig Schwierigkeiten mit der hebräischen Sprache. Klar ist auch, dass der Begriff lange Zeit nicht positiv besetzt war. Die Israelis machten sich lustig über die seltsamen Zuzügler. Mittlerweile hat sich das vollkommen gewandelt. Heute sagen Israelis stolz: „Ich bin eben ein Jecke“, wenn sie pünktlich zu Terminen erscheinen. Die Jeckes haben den jungen Staat Israel mit ihren Traditionen geprägt. Die erste Generation ist verstorben, aber unvergessen – eine Spurensuche.

Di., 9. Mai · 00:00-01:35 · BR
BR-KLASSIK: Jubiläumskonzert des Israel Philharmonic Orchestra

Offizielles Jubiläumskonzert zum 75-jährigen Bestehen des Israel Philharmonic Orchestra (IPO) mit Dirigent Zubin Mehta im Konzertsaal „Hangar 11“ in Tel Aviv am 24.12.2011. Seit seiner Gründung gilt das Israel Philharmonic Orchestra als wichtigster Klangkörper Israels und hat sich über Jahrzehnte hinweg zu einem der profiliertesten Orchester weltweit etabliert. Der Geiger Bronislaw Hubermann, der viele jüdische Musiker vor dem Holocaust bewahren konnte, gründete das Ensemble 1936 als „Palestine Symphoniy Orchestra“. Im selben Jahr noch dirigierte Arturo Toscanini bereits das erste Konzert. Beim Festakt am 24. Dezember 2011 feierte das Ensemble sein 75-jähriges Bestehen und spielte im Hangar 11 in Tel Aviv unter der Leitung von Zubin Mehta Werke von Camille Saint-Saens, Frederic Chopin, Ernest Chausson und Ludwig van Beethoven.

Di., 9. Mai · 21:00-21:45 · ARD-alpha
Israels Erfolgsgeheimnis – Vom Start-up-Land zur Hightech-Nation

Israel hat pro Kopf die größte Anzahl von Start-Up Unternehmen weltweit. 2021 war ein Rekordjahr mit insgesamt mehr als 6.500 Start-ups bei rund neun Millionen Einwohnern. 68 der in Israel oder von Israelis gegründeten Start-ups waren mehr als eine Milliarde US-Dollar wert. In dieser Größenordnung werden die innovativen Neugründungen in der Szene als „Einhörner“ bezeichnet. Was ist das Erfolgsgeheimnis des noch relativ jungen, kleinen Staates? Wie konnten in Israel innerhalb weniger Jahre so viele „Einhörner“ entstehen, dass das Land zu einer bedeutenden Hightech-Nation geworden ist? Was sind die Schattenseiten? Susanne Glass und Karolina Toren haben den Markt über mehrere Jahre beobachtet. Sie haben fünf Gründerinnen und Gründer regelmäßig besucht und deren Entwicklung, Hoffen und Bangen im knallharten Business-Umfeld begleitet. Unter ihnen sind bereits etablierte, milliardenschwere Unternehmer, etwa im Bereich Datenkommunikation oder Cyper-Sicherheit. Aber auch hoffnungsfrohe Anfängerinnen und Anfänger, deren Gründungsideen darin bestehen, veganen Fleischersatz aus dem 3-D-Drucker zu liefern oder Strom aus Meereswellen zu erzeugen. Dabei zeigt sich, wie wichtig es ist, dass in Israel der Start-up-Spirit bereits an Schulen und beim Militärdienst stark gefördert wird. Aber es gibt noch weitaus mehr Gründe für den israelischen Start-up-Erfolg, zu dem neben Einhörnern mittlerweile auch Zebras, Haie und Engel gehören.

Di., 9. Mai · 21:45-22:15 · ARD-alpha
Weltspiegel-Reportage: Vision Wüste – wie Israel die Zukunft baut

Die Zukunft Israels – dafür stand eigentlich immer die moderne Metropole Tel Aviv mit ihren glitzernden Wolkenkratzern, Start Ups, ihrem Lifestyle. Hunderttausende Pendler drängen täglich in die Stadt, die aus allen Nähten platzt. Immobilienpreise explodieren – ganz ähnlich wie in deutschen Metropolregionen, nur noch schneller. An seiner Attraktivität droht Tel Aviv zu ersticken. Mehr Luft zum Atmen gibt es dagegen in der Wüste. „Schon Israels Staatsgründer Ben Gurion wusste: Die Zukunft Israels liegt im Süden, in der Negev und der Arava Wüste. Denn es war brachliegendes Land. Aber damit die Menschen die überfüllten Metropolen verlassen und hier Wurzeln schlagen, muss man ihnen echte Lebensqualität bieten, Arbeitsplätze, soziale Einrichtungen, alles was man für einen funktionierenden Wirtschaftskreislauf braucht“, sagt Eric Narrow vom Jewish National Fund. Die neuen Pioniere wollen die Vision der Staatsgründer wiederbeleben: Die entlegenen Regionen im Süden und Norden Israels so attraktiv machen, dass sich mindestens eine halbe Million Menschen binnen der nächsten 25 Jahre dort ansiedeln und so die Metropolregionen um Tel Aviv und Jerusalem entzerren. Die Reise in die Zukunft beginnt in der Arava-Wüste. Dort im Nirgendwo wandeln sich Landwirte zu Biotechnologie-Unternehmern. Yossi Ben etwa hat im Umfeld seiner malerischen Antilopen-Range zusammen mit einem internationalen Forscherteam ein spezielles Kalzium-Carbonat entwickelt, das Hoffnung auf Heilung für schwere Krankheiten weckt. Investoren haben bereits 25 Millionen Euro zu seiner Geschäftsidee beigesteuert. Im nahe gelegenen Tsukim hat Udi Segev seinen Lebenstraum verwirklicht. Der Anwalt hat mit seiner Familie das teure und laute Tel Aviv verlassen und sich am atemberaubenden Abhang eines Wüstenkraters eine Villa gekauft: „Dieser Ort ist heiß wie in der Hölle, aber schön wie das Paradies. Wenn ich auf der ganzen Welt einen Platz zum Leben wählen müsste, dann ist es dieser.“ Dank Internet kann er von hier ausarbeiten. Die 30-jährige Polly Gupailo nimmt uns mit ins Nachtleben der Wüsten-Stadt Beer Sheva. Mit ihren pink gefärbten Haaren steht die Webdesignerin für das neue Gesicht der einstigen ärmlichen Arbeiterstadt. Denn sie hat nach ihrer Ausbildung nicht die Koffer gepackt wie so viele andere junge qualifizierte Menschen. Polly ist fest entschlossen, hier zu bleiben und den Aufbruch in Israels Zukunft in der Negev Wüste mitzugestalten. Nicht weit von Pollys Büro steht ein Symbol für den Wandel. Die Brücke, die scheinbar alles miteinander verbindet. Auf der einen Seite die Ben Gurion Universität, auf der anderen Seite der neue Hochtechnologie-Park, mit einer beachtlichen internationalen Cybertech-Szene, benachbart von Wohngebieten und alles erreichbar mit der Bahn. Doch die Städteplaner wissen, dass sie alle Teile der Gesellschaft auf dem Weg in die Zukunft mitnehmen müssen. Dazu gehören auch die Beduinen in der Negev-Wüste. Viele leben in Armut, in traditionellen Clan-Strukturen, einer Parallelgesellschaft. In der Beduinenstadt Rahat wurde deshalb ein Gründerzentrum errichtet. Dort bricht die 19-jährige Aisha Abu Jaber mit den Stereotypen einer traditionellen Stammesgesellschaft. Die Elektrotechnik-Studentin hat eine App entwickelt, mit der man an allen Tankstellen im Land bezahlen kann: „Anfangs gab es Widerstand. Die Leute fanden es merkwürdig, dass eine Beduinenfrau in die Welt der Unternehmer wollte. Heute akzeptieren sie es schon mehr“, sagt Aisha Abu Jaber. Die Initiativen in der Region fruchten bereits. Beer Scheva wächst wieder. Aber die Gehälter sind noch deutlich niedriger als in Tel Aviv oder Jerusalem. Der Mangel an Fachkräften in den entlegenen Regionen ist nach wie vor groß. Die neuen Pioniere nehmen die Herausforderungen an – und nehmen die Zuschauer mit auf ihre Reise in Israels Zukunft.

Di., 9. Mai · 22:00-23:30 · BR
Der Tel-Aviv-Krimi: Shiv’a

Sara Stein (Katharina Lorenz) ist ihrer neuen Liebe, dem israelischen Musiker David (Itay Tiran) nach Tel Aviv gefolgt. Auch in ihrer neuen Heimat arbeitet die ebenfalls jüdische Sara weiter als Polizistin, doch trifft sie aufgrund ihrer deutschen Herkunft an ihrer neuen Wirkungsstätte durchaus auf Vorbehalte. Und dann muss sie zum Einstand ausgerechnet den Mord an einem Kollegen aufklären. Inspektor Jakoov Blok (Samuel Finzi) unterstützt sie, doch Sara ist unsicher: Kann sie ihm trauen? Sara Stein, Berliner Kriminalkommissarin mit jüdischen Wurzeln, ist inzwischen mit dem israelischen Musiker David Shapiro verheiratet und lebt in Israel. Noch bevor sie offiziell ihren Dienst im Kommissariat in Tel Aviv antritt, wird sie mit einem diffizilen Fall betraut: Chief-Inspektor Noam Shavit wurde ermordet in seiner Wohnung aufgefunden. Mord an einem Kollegen – eine heikle Sache. Dass dennoch objektiv ermittelt wird, soll Sara sicherstellen, und so wird sie Inspektor Jakoov Blok zur Seite gestellt. Eine Aufpasserin aus Deutschland? Kein leichter Anfang für Sara. Doch sie lässt sich nicht ins Bockshorn jagen. Wie immer verlässt sie sich auf ihren Instinkt und ihre eigenen Beobachtungen. Handelt es sich wirklich um einen Raubmord, wie es zunächst den Anschein hat? Das Opfer wurde mit einer Plastiktüte erstickt, am Tatort wurden die gleichen Faserspuren gefunden wie bei einem Raubmord, an dem Noam vor zwei Jahren gearbeitet hat und der ungeklärt blieb. Doch steckt deshalb der gleiche Täter hinter der Tat, wie Blok glaubt? Kann Sara ihm überhaupt vertrauen? Denn offensichtlich hat er etwas zu verbergen. Sara sucht die Wahrheit, unbeirrbar und ohne Rücksicht – auch, wenn sie selbst dabei in Gefahr gerät.

Mi., 10. Mai · 09:00-10:30 · arte
Die Bücher, die Hitler nicht verbrannte

Kaum jemand weiß, dass Adolf Hitler, Diktator und Massenmörder, am Ende seines Lebens selbst 16.000 Bände besaß, verteilt auf die Privatbibliotheken in seinen Residenzen in Berlin, München und Berchtesgaden. Rund 1.300 dieser Bücher befinden sich heute in den USA. Was erzählen diese Bücher über die Quellen nationalsozialistischen Denkens – und über das Fortwirken rechtsextremer Gewalt heute? Der amerikanische Historiker Timothy Ryback gilt als kenntnisreichster Experte für Hitlers Privatbibliothek. Er reist für den Film nach Washington D.C. und Providence in den USA, wo diese Bücher heute lagern. Hitler besaß Klassiker der Weltliteratur und antisemitische Hetzschriften, pseudowissenschaftliche „Rassenstudien“ und esoterische Groschenhefte. Viele dieser Bücher waren Bestseller – lange vor der Machtübernahme der Nazis im Jahr 1933. Hitlers Bibliothek zeugt davon, dass Antisemitismus und Rassismus keineswegs Randphänomene in der westlichen Geistes- und Kulturgeschichte waren, sondern viel mehr in ihrem Zentrum standen. Und bis heute sind diese Traditionslinien virulent: Die sogenannte „Neue Rechte“ vermeidet zwar Begriffe wie „Blut“ und „Rasse“ – doch viele rechtsextreme Denkmuster und Verschwörungserzählungen von heute sind den Gedanken aus Hitlers Bibliothek verblüffend ähnlich, zum Beispiel die Erzählung vom „Großen Austausch“, nach der die weiße Bevölkerung Europas und Amerikas gezielt durch Muslime und nichtweiße Menschen ersetzt werden soll. Sie dient rechtsextremen Terroristen auf der ganzen Welt als Legitimation, um Menschen zu ermorden, seien es Schwarze, Juden oder Muslime.

Mi., 10. Mai · 09:20-10:05 · HR
Der Tempelberg in Jerusalem

Nirgendwo sonst sind Religion, Geschichte und Gegenwart so dramatisch miteinander verflochten wie hier: der Tempelberg in Jerusalem, mythischer Ort der Menschheitsgeschichte, heiliger Ort für Juden, Christen und Muslime. Geliebt und umkämpft, Brennpunkt des Nahost-Konflikts. Der Tempelberg ist der wichtigste Ort des Judentums und zugleich der drittheiligste Ort für Muslime. Erbittert wird darum gestritten, wer welche Ansprüche auf diesen Ort hat. Archäologen könnten zumindest helfen, religiöse Legende von verbürgter Geschichte, historischen Fakten zu trennen. Sie fürchten, dass Israel aus der biblischen jüdischen Vergangenheit des Ortes politische, religiöse und territoriale Ansprüche für die Gegenwart und die Zukunft ableitet. So wird jeder Stein, jeder Zugang bewacht und kontrolliert. Das Gelände umfasst nur 14 Hektar, aber er ist zugleich der größte unbekannte antike Ort des Landes, meint der israelische Archäologe Ronny Reich. In unmittelbarer Nachbarschaft liegen die Al-Aqsa-Moschee und die Klagemauer, Reste jüdischer Tempel unter Schichten muslimischer Bebauung. Die Filmautorin Simone Jung fragt alle Seiten: den Großmufti von Jerusalem und den streng gläubigen orthodoxen Juden Jehuda Glick, den israelischen Archäologen Gaby Barkai und den palästinensischen Nazmi Jubeh. Sie besucht mit ihnen die heiligsten Stätten der Juden und der Muslime. Religiöse, politische und historische Deutungen prallen aufeinander. Klar wird: Der Berg ist nicht nur ein historisches und archäologisches Rätsel. Er ist immer wieder ein aktueller, politischer Stein des Anstoßes. Aber kommt es wirklich darauf an, wer zuerst da war? Mit dem Blick auf die Geheimnisse des Tempelbergs stellt der Film eine grundlegende historische Frage von höchster aktueller Brisanz – nicht nur für den Nahost-Konflikt: Gibt es ein Verfallsdatum für Geschichte? Eine ganz eigene Antwort gibt in dem Film der israelische jüdische Tourguide Eran Tzidkijahu, der den Islam studierte, weil er ihn besser verstehen wollte: „Für die einen ist es immer nur der Tempelberg, für die anderen immer nur Al Aqsa. Gibt es etwas dazwischen?“ So fragt er sich heute und hat das Gefühl, auf einer noch lang andauernden Reise der Erkenntnis zu sein. Der Autorin gelingt eine optisch opulente und dennoch analytische Annäherung an einen geheimnisvollen Ort, der die ganze Welt in Atem hält.

Mi., 10. Mai · 10:30-11:25 · arte
Jugendliche im Widerstand: Edelweißpiraten

Die sogenannten Edelweißpiraten waren eine ursprünglich unpolitische Jugendbewegung, die gegen das Nazi-Regime Widerstand leistete. Der Gruppe gehörten Mädchen und Jungen an, die zumeist aus der Arbeiterklasse stammten. Gegen Kriegsende radikalisierte sich ein Teil von ihnen: Sie verbreiteten regimefeindliche Parolen und verübten Anschläge auf NS-Einrichtungen und -Funktionäre. Zentrum des Widerstandes war das Kölner Arbeiterviertel Ehrenfeld. Die Gruppe lebte versteckt in den Kellern der ausgebombten Häuser. Dort hatten die Jugendlichen Lebensmittel- und Waffenlager eingerichtet und geflüchteten Juden, Deserteuren und Zwangsarbeitern Unterschlupf gewährt. Nach der Ermordung eines NSDAP-Ortsgruppenleiters Ende Oktober 1944 setzte die Gestapo ein Sonderkommando ein, um die von ihnen so bezeichnete „Ehrenfelder Terrorgruppe“ zu verfolgen und an den Galgen zu bringen. Die Autoren Georg Wellmann und Ingolf Gritschneder haben Dokumente, Fotos, Interviews und persönliche Erinnerungen zusammengetragen und schildern fast 80 Jahre nach Kriegsende ein nun vollständiges Bild der Ereignisse. Zu Wort kommen neben Zeitzeuginnen auch der ehemalige Bundesinnenminister Gerhart Baum und die deutsch-französische Journalistin Beate Klarsfeld.

Mi., 10. Mai · 20:15-21:45 · Das Erste (ARD)
Herbe Mischung

Zahra und Benni sind seit einem Jahr ein glückliches Paar. Gerade haben sie in München eine gemeinsame Wohnung bezogen. Während Benni seinen Doktor in Botanik macht, hat Zahra einen kleinen Teeladen. Alles ist möglich, alles ist gut. Doch als Bennis Opa stirbt, wird das junge Glück auf eine harte Probe gestellt. Denn Benni ist Jude, seine Familie lebt in Tel Aviv, Zahra ist Halb-Araberin – zumindest der Herkunft nach – aber eigentlich hat sie sich damit nie wirklich auseinandergesetzt. Warum auch? Sie ist in München geboren und durch und durch deutsch, im Geburtsort ihres Vaters war sie gerade zwei Mal und das ist Jahrzehnte her. Jetzt muss sie sich wohl oder übel damit befassen. Denn als sie mit Benni zur Beerdigung des Opas nach Tel Aviv reist, steht plötzlich im Mittelpunkt, was in München keine Rolle spielte. Bei der Beerdigung bekreuzigt sich Zahra am Grab, woraufhin Bennis Familie, die durch ein Missverständnis annahm, Zahra sei Jüdin, schockiert ist. Und es wird nur allzu deutlich: Bennis Vater Ephraim, ein General a.D., ist in den Jahren seiner Pension regelrecht zum Araberhasser mutiert und hat sein Haus in ein Fort Knox verwandelt. Erschwerend kommt hinzu, dass ein Araber den Großvater quasi auf dem Gewissen hat, denn der Opa bekam den tödlichen Herzinfarkt nach der Detonation einer Rakete nahe seines Hauses. Wohl kaum der richtige Zeitpunkt, entscheiden Zahra und Benni, jetzt mit Zahras pikantem Halbblut herauszurücken, zumal die beiden nur zwei Tage bleiben wollen und Bennis Familie Zahra dann doch schnell ins Herz geschlossen hat. Bis auf eine: Tante Edna, eine alte Jungfer, die nicht tolerieren kann, dass eine „Schickse“ sich ihr geliebtes „Bubbele“ geangelt hat. Sie ist es auch, die belauscht, dass Zahra mit Nachnamen Abdullah heißt – nur leider kann sie das nicht mehr beweisen, denn Bennis Oma hat Zahras Pass verschwinden lassen. So müssen Zahra und Benni gezwungenermaßen übers Wochenende bleiben, an dem Edna nichts unversucht lässt, Zahra zu überführen. Vater Ephraim versucht ungelenk, sich seinem Sohn anzunähern, der vor drei Jahren nach einem Streit mit ihm die Familie und Israel verließ. Zwischen Zahra und Benni beginnt es zu kriseln, denn Zahra erkennt langsam ihren Freund nicht mehr wieder. Die Situation eskaliert.

Mi., 10. Mai · 21:00-22:20 · ARD-alpha
Kinder der Hoffnung

Vor 15 Jahren hat die heute 40 jährige Regisseurin Yael Reuveny („Schnee von gestern“) ihre Heimat Israel verlassen, um in Berlin zu leben. Für „Kinder der Hoffnung“ kehrt sie zurück und trifft ihre ehemaligen Klassenkameraden, um zu sehen, was aus den Träumen und Idealen ihrer Generation geworden ist. 32 Kinder einer israelischen Schulklasse posieren 1988 für ein Foto. Als sich ihre Wege trennen, sind sie voller Hoffnung auf Frieden. In Super-8-Aufnahmen aus der Kindheit und pointierten Kurzporträts ihrer damaligen Mitschülerinnen und Mitschüler überdenkt die Filmemacherin Yael Reuveny ihr eigenes Selbstverständnis und das ihrer Generation. Warum gibt es keinen Frieden mit den Palästinensern? Das ist nur eine der vielen Fragen, die Reuveny sich und ihrer Generation stellt. Sie stößt auf unbequeme Antworten und muss sich eingestehen, dass selbst die 3. Generation nach der Shoah noch zutiefst davon geprägt ist. Aus Israel und aus Palästina flüchten Menschen vor dem bewaffneten Dauerkonflikt, nach Europa oder in die USA, einerseits erleichtert, einem großen Druck entkommen zu können und gleichzeitig traurig, nicht mehr Teil einer großen Gemeinschaft zu sein. Auch damit setzt sich die Filmemacherin auseinander – mit ihren eigenen Motiven für ein Leben im Exil in Deutschland.

Mi., 10. Mai · 22:00-22:45 · BR
DokThema: Israel – Kreativ trotz allem

DokThema beschäftigt sich mit relevanten politischen Entscheidungen aus Wirtschaft, Umwelt, Gesundheit, Kultur oder Familie. Außenpolitisch und auch innenpolitisch befindet sich Israel in einer existenziellen Dauerkrise. Hinter all den negativen Schlagzeilen steckt aber auch ein Land, das vor Kreativität nur so sprüht, und in dem sich die Menschen tagtäglich neu erfinden. In „Israel – Kreativ trotz allem“ trifft Richard C. Schneider genau diese Menschen im kreativen und modernen Israel. Er wirft einen Blick hinter die Kulissen einer der erfolgreichsten israelischen TV-Serien und zeigt, warum israelische Produktionen in den letzten Jahren Menschen rund um den Globus begeistert haben. Der Meisterkoch Eyal Shani weiht ihn ein in das Geheimnis der perfekten Tomate und seiner puristischen Fusions-Food-Küche. Die junge Studentin Shira wiederum zaubert an einer viel befahrenen Straßenkreuzung wartenden Menschen mit ihrer Akrobatik ein Lächeln ins Gesicht und zeigt, wie man sich mit etwas Kreativität in einer der teuersten Städte der Welt etwas dazuverdient. Im nordisraelischen Nahariya erleben Ärzte und Schwestern des dortigen Krankenhauses, dass Juden und Araber bei aller Gewalt auch ganz normal miteinander leben und arbeiten können. Und die Sängerin Neta Elkayam erweckt mit viel Emotion und Gänsehaut pur die fast schon vergessene Musik marokkanischer Juden wieder zum Leben. Eine abwechslungsreiche und unterhaltsame Reise durch das faszinierende Land Israel.

Mi., 10. Mai · 22:15-23:00 · ZDF
Geständnisse eines Neonazis (1)

„Ich weiß von Straftaten. Ich weiß, wie die Szene an Waffen kommt. Ich weiß von Todeslisten. Ich weiß, wann, wo und wie für den Tag X trainiert wird.“ „Woher wissen Sie das?“ „Ich war dabei.“ Über Jahrzehnte war „Michael“ in der rechten Szene, hat umfassendes Wissen aus dieser Welt. In der Dokuserie „Geständnisse eines Neonazis“ packt „Michael“ aus. Um seine Anonymität zu wahren, werden „Michael“ und seine Erzählung virtuell animiert. „Michael“ ist eine besondere Quelle: Er war nicht nur Teil einer Kameradschaft, sondern hatte Kontakt zu national und international vernetzten rechten Gruppierungen, die untereinander konkurrieren. Selten zuvor ist es Journalisten gelungen, aus dem Zentrum dieser äußerst verschlossenen und konspirativ agierenden Szene zu berichten. Und das, was „Michael“ über die Machenschaften und Strukturen der militanten Neonaziszene erzählt, ist besorgniserregend: die Vorbereitungen auf den Tag des Systemzusammenbruchs, grenzübergreifender Waffenschmuggel, Rechtsrock als Finanzierungsquelle für rechten Terror. „Michael“ legt auch offen, wie Rechte im europäischen In- und Ausland weitgehend unbeobachtet von den Sicherheitsbehörden planen und agieren können. Alle Aussagen der Quelle wurden von einem Rechercheteam über Monate hinweg akribisch auf Belegbarkeit geprüft. Im Film ordnen darüber hinaus Behördenvertreter und Kenner der Szene die Aussagen der Quelle ein. „Geständnisse eines Neonazis“ ist dabei ein gestalterisches Leuchtturmprojekt: Mithilfe von Motion-Tracking-Technik, die sonst nur aus Hollywoodfilmen und Videospielen bekannt ist, wird die Quelle in einen Avatar verwandelt – ein notwendiger Schritt, um sie bestmöglich vor Vergeltung aus der rechts-terroristischen Szene zu schützen, denn Aussteiger landen häufig auf Todeslisten. Ein Schauspieler leiht dem Avatar seine Mimik, ein Synchronsprecher seine Stimme. Das Ergebnis: Der animierte Insider kann in einem nachgestellten Interviewsetting befragt werden und führt virtuell an die nachempfundenen Orte seiner Erlebnisse. Der Mediatheks-Dreiteiler ist ein Highlight-Projekt der Doku-Redaktion von „Die Spur“ unter Mitarbeit von „ZDFheute“, „frontal“ und HR Digitale Medien. Die Redaktion produziert neben dem wöchentlichen Format „Die Spur“ regelmäßig investigative, gesellschaftspolitische Doku-Serien für die ZDFmediathek mit einer Verankerung im linearen TV-Programm. Zu sehen sind „Geständnisse eines Neonazis“ als Dreiteiler à 30 Minuten in der ZDF-Mediathek und als Zweiteiler im linearen TV. Zudem sind Veröffentlichungen für „frontal“ sowie „ZDFheute“ geplant.

Mi., 10. Mai · 22:20-23:10 · ARD-alpha
Zwischen Israel und Deutschland – Im Gespräch mit Tom Segev

Mit welchen Klischees begegnen sich Deutsche und Israelis, welche Mythen über ihre Vergangenheit halten sie aufrecht? Und wohin entwickeln sich die Demokratien in beiden Ländern? In der „nachtlinie extra“ zu Gast ist der israelische Historiker und Publizist Tom Segev – ausnahmsweise nicht in der Tram, sondern in der Bibliothek des Münchner Literaturhauses. Er gilt als kluger Beobachter der deutsch-israelischen Geschichte: der Historiker und Journalist Tom Segev. Seine Bücher, allen voran „Die siebte Million – Der Holocaust und Israels Politik der Erinnerung“, haben ihn international bekannt gemacht. Er war Auslandskorrespondent israelischer Zeitungen in Deutschland, hat mit Kommandanten von NS-Konzentrationslagern gesprochen und über sie promoviert, über das britische Palästina geschrieben und eine Biografie des Staatsgründers David Ben Gurion vorgelegt. Immer wieder setzt sich Segev dabei kritisch und streitbar mit Mythen seines Landes auseinander und entzaubert sie, auch in seinem neuen Buch „Jerusalem Ecke Berlin – Erinnerungen“. Hier erzählt er zudem seine eigene Geschichte eines ereignisreichen Lebens zwischen Israel und Deutschland. Bei Andreas Bönte in der „nachtlinie“ spricht Tom Segev u. a. über die Flucht seiner Eltern aus Deutschland nach Palästina, warum er sich immer als Außenseiter gefühlt hat und wie er den israelisch-palästinensischen Konflikt erlebt.

Mi., 10. Mai · 22:45-23:55 · BR
#Uploading_Holocaust

Tausende junger Israelis begeben sich jedes Jahr auf eine besondere Klassenfahrt: Die „Reise nach Polen“ führt sie in ehemalige Konzentrationslager und Gedenkstätten. Ihre Erlebnisse halten sie in YouTube-Videos fest und ermöglichen so einen bewegenden Blick auf die Geschichte der Juden in Europa. Der Dokumentarfilm wird im Netz crossmedial fortgesetzt – durch einen interaktiven Fragebogen können Nutzer ihre Haltung zum Holocaust reflektieren und die Frage diskutieren: „Wie geht Erinnern heute?“ Sieben Tage, vier Konzentrationslager, drei Massengräber, zwei Gettos, vier Gedenk-Zeremonien, 200 Teenager in einem Hotel – jedes Jahr reisen rund 30.000 israelische Schülerinnen und Schüler mit ihren Geschichtslehrern und -lehrerinnen nach Polen, um die Erinnerung an die Geschichte der Juden in Europa und den Holocaust lebendig zu halten. Diese besondere Klassenfahrt wird in Israel auch „Journey to Poland“ genannt. Was als Suche jedes Einzelnen nach Spuren seiner Familiengeschichte beginnt, wird mehr und mehr zu einer Art gemeinsamer Pilgerfahrt, die es den Teilnehmern ermöglicht, den Verlust und das Leid ihrer Vorfahren nachzuvollziehen. In einer Zeit, in der es immer weniger Holocaust-Überlebende gibt, die von ihren Erfahrungen berichten können, will die junge Generation das kollektive Trauma vor dem Vergessen bewahren. Videos werden zu einem wichtigen Instrument des Erinnerns: Auf ihrer Reise filmen die Jugendlichen jeden Zeitzeugen, jede Gaskammer und jede Gedenkfeier. Sie produzieren ihre ganz eigene Version der Geschichte, laden sie auf YouTube hoch und teilen sie in den sozialen Netzwerken. Mehr als 20.000 Clips finden sich bei YouTube unter dem Suchbegriff „Journey to Poland“. In ihren Videos teilen die Schülerinnen und Schüler sehr private, emotionale Momente und versuchen in ihren unverstellten Aussagen, das Erlebte zu begreifen.

Do., 11. Mai · 14:30-14:45 · ARD-alpha
RESPEKT kompakt: Holocaust – Erinnern ohne Zeitzeugen

„RESPEKT“ will dazu beitragen, Demokratie, Grund- und Menschenrechte nicht nur als abstrakte Begriffe zu verstehen, sondern als Werte des gemeinschaftlichen Lebens. Die Online-Videos und TV-Reportagen überprüfen Vorurteile und Klischees wie Fremdenfeindlichkeit, Islamfeindlichkeit, Homophobie oder Sexismus. Die Presenter Sabine Pusch, Rainer Maria Jilg und der aus Syrien stammende Schauspieler Ramo Ali treffen Menschen, die sich für Weltoffenheit und Toleranz einsetzen. Mit Ironie und in lockerem Ton zeigen sie, wie Grundwerte und Menschenrechte im Alltag gelebt werden können – und warum wir alle von einem solidarischen Miteinander profitieren. Umfragen mit Passanten ergänzen den Blick auf das jeweilige Thema. Eine „Zahlen und Fakten“-Rubrik hilft dabei, die unterschiedlichen Standpunkte zu beurteilen und sich eine fundierte Meinung zu bilden. Als „Holocaust“ wird der Völkermord der Nationalsozialisten an den Juden bezeichnet. Wie viele jüdische Menschen Opfer des Holocaust wurden, lässt sich nur schätzen: zwischen 5,6 und 6,3 Millionen. Damit so etwas nie wieder passiert, darf die systematische und organisierte Ermordung von Menschen niemals in Vergessenheit geraten. Doch wie kann die Erinnerung bewahrt werden? Vor allem, wenn die letzten Zeitzeug*innen nicht mehr da sind, um ihre Stimme mahnend zu erheben? Dieser Frage geht RESPEKT-Moderatorin Verena Hampl nach. Dazu ist sie in die Oberpfalz in das ehemalige Konzentrationslager Flossenbürg gefahren. Mit dem Leiter der KZ-Gedenkstätte, Jörg Skriebeleit, und Jugendlichen der evangelischen Jugend Weiden spricht sie darüber, wie mit neuen Wegen in der Museumspädagogik das Erinnern an einem historischen Ort auch künftig möglich sein kann. Wie können diese neuen, digitalen Wege des Erinnerns aussehen? Diese Frage stellt Verena Hampl auch Vertreter*innen von Yad Vashem. Yad Vashem in Jerusalem ist die größte Holocaust-Gedenkstätte der Welt und wird jährlich von zwei Millionen Menschen besucht. Einen neuen Weg des Erinnerns sind der israelische Hightech-Millionär Mati Kochavi und seine Tochter Maya gegangen mit einem Instagram-Projekt 1944 wurde im deutschen Vernichtungslager Ausschwitz auch die 13-jährige Ungarin Eva Heymann ermordet. Nach ihrem Original-Tagebuch ist im letzten Jahr die Web-Serie „Eva Stories“ entstanden. Verena Hampl konnte dazu Macher*innen sprechen. Weitere Gesprächspartner*innen von Verena Hampl sind der KZ-Überlebende Ernst Grube sowie die Autorin Lena Gorelik.

Do., 11. Mai · 21:45-22:15 · ARD-alpha
Shalom Bauhaus

In keiner Stadt der Welt stehen so viele Bauhaus-Bauten wie in Tel Aviv. Der Stadt, die wörtlich übersetzt „Frühlingshügel“ heißt. Insgesamt 4000 dieser Gebäude errichteten Architekten aus Deutschland und anderen europäischen Ländern in den 1930er- und 1940er-Jahren nach der Philosophie der Bauhaus-Bewegung aus Dessau: Ausgewogenheit statt Symmetrie. Form folgt Funktion. Lebensqualität statt Statusschnörkel. Tel Aviv gilt deshalb als „Weiße Stadt am Mittelmeer“ als Unesco-Weltkulturerbe. Dabei sind die meisten der Bauhäuser längst grau statt weiß. Ihr Zustand ist oft schlecht. Der Putz bröckelt von der Fassade, und bei einigen wurden die ikonischen Balkone sogar mit Plastikwänden zu Wohnraum umfunktioniert. Anlässlich des Jubiläums 100 Jahre Bauhaus im Jahr 2019 hatte sich Tel Aviv aufgeputzt, auch mit Hilfe deutscher Handwerker. Das Max-Liebling-Haus wurde als Bildungsstätte neu eröffnet. Der Film lädt die Zuschauer zu einem Stadtbummel durch die Tel Aviver Bauhäuser ein. Zu den bekannten und auch weniger bekannten Exemplaren. Er geht der Frage nach, warum die Bauhaus-Philosophie beim Aufbau des neuen jüdischen Staates so populär war. Wie werden die Gebäude heute genutzt? Wer wohnt darin? Und er zeigt anhand der Renovierung des Max-Liebling-Hauses wie eng die deutsch-israelischen Bauhaus-Beziehungen bis heute sind.

Do., 11. Mai · 22:55-23:55 · 3sat
Israel – Geburt eines Staates

Im Mai 2018 feierte Israel den 70. Jahrestag seiner Staatsgründung – ein Ereignis, das wie kaum ein anderes die Nachkriegszeit über Jahrzehnte geprägt hat. Im November 1947 verabschiedeten die Vereinten Nationen ziemlich unerwartet einen Teilungsplan für Palästina, der die Gründung eines jüdischen und eines arabischen Staates vorsah. Der Film erzählt die Geschichte der folgenreichen Staatsgründung Israels. Für die Bewohner Palästinas, das damals noch unter britischem Mandat stand, hatte dieser Schritt höchst unterschiedliche Bedeutung: Für die jüdische Bevölkerung schien es der Beginn eines wahrgewordenen Traums, für die Araber entwickelte es sich zum Beginn einer Katastrophe, der Vertreibung. Bis heute ist das frühere Palästina eine offene Wunde, ein umkämpftes Land zwischen zwei Völkern, eine Quelle unauflöslicher Spannungen in der Region und weit über den Nahen Osten hinaus. Am Ende des Zweiten Weltkriegs schien es noch höchst unwahrscheinlich, dass es einen Staat Israel jemals geben könnte. Heute ist die Kette von Ereignissen, die dies ermöglicht haben, kaum noch bekannt, ebenso wie die unmittelbaren Folgen, die die Staatsgründung auslöste. Wie war die Situation der arabischen und der jüdischen Bevölkerungsgruppen in Palästina vor 1947? Wie waren Kräfte und Interessen im britischen Mandatsgebiet verteilt? Wie erging es Holocaustüberlebenden, die nach langen Jahren des Leidens in Palästina eine Heimat finden wollten? Wie groß war der Schock der arabischen Bevölkerung, als ihnen klar wurde, dass auf die Vertreibung von 1948 keine Rückkehr folgen würde? Welche frühen Weichenstellungen haben Israelis und Palästinenser in die Situation gebracht, in der sie sich heute befinden? Die immer neuen aktuellen Nachrichten vom Konflikt im Nahen Osten haben den Blick auf diese Anfänge weitgehend verstellt. Die Dokumentation „Israel – Geburt eines Staates“ macht diese Geschichte mithilfe von umfangreichem öffentlichen und privaten Archivmaterial aus den unterschiedlichsten Quellen und mit den Erinnerungen und Einschätzungen israelischer und palästinensischer Experten, Historiker und Publizisten lebendig.

Do., 11. Mai · 23:15-00:45 · HR
Hitler – Die ersten 100 Tage

Neunzig Jahre nach Hitlers Machtübernahme werden die Ereignisse der ersten 100 Tage von Hitlers Herrschaft, mit einem Kanon vieler verschiedener Stimmen erzählt. Durch die Tagebuchnotizen von Menschen, die unmittelbar ihre Eindrücke, Gefühle, Wünsche, Ängste, Hoffnungen niedergeschrieben haben. Stimmen aus ganz Deutschland, Stimmen ganz verschiedener Couleur, quer durch die deutsche Gesellschaft. Unterschiedliche Perspektiven, Wahrnehmungen und Geschichten. Zeitgeschichte und Privates verdichtet zu einem Panorama deutscher Geschichte. Aufgehoben in 18 Tagebüchern. Der damals 39 Jahre alte Gastwirt Matthias aus Wittlich in der Eifel, ein überzeugter Katholik, steht Hitler eher skeptisch gegenüber. Die 44-jährige Hausfrau Luise Solmitz aus Hamburg hat große Erwartungen an den neuen Kanzler, doch ihr Mann hat jüdische Wurzeln. Der junge Dresdener Tischlerlehrling Franz Albrecht Schall ist begeistertes Mitglied der NSDAP, für ihn beginnt „Deutschlands Erwachen“. Für den jüdischen Hochschullehrer Willy Cohn und seine Familie aus Breslau zeigen sich schnell die Schrecken des „Dritten Reiches“. Der 20-jährige Sozialdemokrat Wilhelm Scheidler aus Neustadt schreibt seine Träume und Ängste heimlich auf, immer in Sorge, dass seine Wohnung durchsucht und er verhaftet wird. Wie kann aus einem zivilisierten Land, einem demokratischen Staat in nur wenigen Wochen eine brutale Diktatur werden? Der Film führt vom Tag der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler (am 30. Januar), der Errichtung der ersten Konzentrationslager und dem „Tag von Potsdam“ (21. März) über den Boykott gegen jüdische Geschäfte (1. April), dem neugeschaffenen „Tag der Arbeit“ (1. Mai) bis hin zu den Bücherverbrennungen. Die Chronik einer beispiellosen Machteroberung.

Fr., 12. Mai · 14:30-14:45 · ARD-alpha
RESPEKT kompakt: Judenhass – was tun gegen eine mörderische Ideologie?

„RESPEKT“ will dazu beitragen, Demokratie, Grund- und Menschenrechte nicht nur als abstrakte Begriffe zu verstehen, sondern als Werte des gemeinschaftlichen Lebens. Die Online-Videos und TV-Reportagen überprüfen Vorurteile und Klischees wie Fremdenfeindlichkeit, Islamfeindlichkeit, Homophobie oder Sexismus. Die Presenter Sabine Pusch, Rainer Maria Jilg und der aus Syrien stammende Schauspieler Ramo Ali treffen Menschen, die sich für Weltoffenheit und Toleranz einsetzen. Mit Ironie und in lockerem Ton zeigen sie, wie Grundwerte und Menschenrechte im Alltag gelebt werden können – und warum wir alle von einem solidarischen Miteinander profitieren. Umfragen mit Passanten ergänzen den Blick auf das jeweilige Thema. Eine „Zahlen und Fakten“-Rubrik hilft dabei, die unterschiedlichen Standpunkte zu beurteilen und sich eine fundierte Meinung zu bilden. Laut einer aktuellen Studie denkt ein Viertel der Deutschen antisemitisch. Warum Antisemitismus (immer noch) so häufig vorkommt und wie er am besten zu bekämpfen, will Christina Wolf für „Respekt“ herausfinden. Dazu forscht sie erst nach, wann und wie Antisemitismus entstanden ist – eine unselige Geschichte, die fast bis Christi Geburt zurückreicht. Um den modernen jüdischen Alltag kennenzulernen, besucht Christina Wolf die eher traditionelle Israelitische Kultusgemeinde in München. Und sie besucht die liberale jüdische Gemeinde Beth Shalom, die das Judentum bewusst „liberal“ und „zeitgemäß“ interpretiert. Im Gespräch mit Jüdinnen und Juden erfährt die Moderatorin, welche Erfahrungen sie im Alltag mit Antisemitismus gemacht haben. Die Rubrik „Zahlen und Fakten“ zeigt die Entwicklung antisemitischer Übergriffe. Antisemitismus hat aber auch andere Erscheinungsformen. Häufig „tarnt“ er sich als Kritik an der Politik Israels. Die Grenze zwischen legitimer politischer Kritik und Antisemitismus ist meist nicht leicht zu erkennen. Christina Wolf will mehr erfahren und reist nach Berlin, um eine Antisemitismusforscherin zu treffen. Um den jüdischen Alltag auch einmal selbst mitzuerleben, mietet sie sich kurzerhand einen Juden. „Rent a Jew“ nennt sich ein Projekt, das Begegnungen von jüdischen und nichtjüdischen Menschen fördert. Es vermittelt jüdische ehrenamtliche Referent*innen z.B. an Schulen. Am Ende ihrer interessanten Reise kommt die Moderatorin in der Reportage zu dem Ergebnis: Antisemitismus hat eine lange Geschichte und viele Formen. Ihm begegnen kann man mit Aufklärung und gegenseitigem Verständnis.

Fr., 12. Mai · 21:00-21:45 · ARD-alpha
alpha-retro: Kommen Sie aus Überzeugung oder aus Deutschland? (1993) Deutsche Juden in Israel

Der Film zeigt die Rolle der während und nach dem 2. Weltkrieg nach Palästina eingewanderten deutschen Juden. Die „Jeckes“, wie sie genannt wurden, errangen aufgrund ihrer deutsch-jüdischen Kulturtradition bald eine Sonderstellung. Sie veränderten das bis dahin orientalisch geprägte Palästina, später Israel: feste Ladenpreise wurden eingeführt, Juristen lehrten an Universitäten, wurden Minister und Richter. Andere „Jeckes“ setzten Maßstäbe in Medizin, Philosophie und Psychologie. Den deutschen Juden, die auf der Flucht vor den Nazis nach Palästina kamen, konnte es passieren, dass sie von den Zionisten der ersten Generation gefragt wurden: „Kommen Sie aus Überzeugung oder aus Deutschland?“ Ihr Grund, auf abenteuerlichen Wegen nach Palästina auszuwandern, war für deutsche Juden in der Tat eher die nackte Angst ums Überleben und weniger religiöser oder politischer Eifer. Jahrelang kursierten Witze über die ordentlichen und pünktlichen „Jeckes“, wie die deutschen Juden genannt wurden.

Fr., 12. Mai · 21:45-22:15 · ARD-alpha
alpha-retro: Frauen in Israel (1969)

Die Reportage aus dem Jahr 1969 bietet kurze Einblicke in das Leben von Frauen in Israel im Jahr 1969. Kurze Einblicke in das Leben von Frauen in Israel. Die porträtierten Frauen in dieser Reportage aus dem Jahr 1969 sind aus unterschiedlichen Gründen nach Israel gekommen und haben verschiedene kulturelle Hintergründe. Vertreterinnen der älteren Generation stehen für den Aufbau des jüdischen Staates, die jüngeren Frauen sind beispielhaft für das Erreichte und die Herausforderungen der israelischen Gesellschaft im Jahr 1969.

Sa., 13. Mai · 05:30-06:00 · SWR
Planet Schule: Spuren der NS-Zeit – Die jüdische Hochspringerin Gretel Bergmann

Gretel Bergmann, geboren und aufgewachsen in Laupheim, heißt heute Margret Lambert und lebt in New York. Ihre Karriere als Hochspringerin unterschied sich von der anderer deutscher Sportlerinnen – denn Gretel Bergmann war Jüdin. Wie sie als einzige Jüdin in die Olympiamannschaft des Deutschen Reiches gelangte und mit einem Trick eine Woche vor Beginn der Spiele in Berlin wieder ausgeschlossen wurde, schildert Margret Lambert sehr eindringlich. Ihr Schicksal beleuchtet ein dunkles Kapitel deutscher Sportgeschichte. Noch 1936 emigrierte Gretel Bergmann in die USA, wo sie sich ein neues Leben aufbaute. Deutschland hat sie niemals wieder betreten.

Sa., 13. Mai · 21:00-21:45 · ARD-alpha
Geheimmission Tel Aviv – Wie Fußball die Geschichte veränderte

Ausgerechnet während einer Serie von antisemitischem Terror wollen die Bundesliga-Profis von Borussia Mönchengladbach im Februar 1970 zu einem Freundschaftsspiel mit der israelischen Nationalelf nach Tel Aviv fliegen – auf Initiative der Trainer Hennes Weisweiler und Eddy Schaffer. Der Film erinnert an das hoffnungsvolle Fußballspiel, bei dem die Männerfreundschaft der beiden Trainer einen einzigartigen Akt der Völkerverständigung ermöglichte. Am 25. Februar 1970 spielte mit Borussia Mönchengladbach dann zum ersten Mal ein Fußball-Bundesligist gegen die israelische Nationalmannschaft. Die Zuschauer in Tel Aviv jubelten – trotz der fulminanten Niederlage der Israelis – „Vivat Germania!“: „Hoch lebe Deutschland!“. Es war der Start für einen Stimmungswechsel auch auf diplomatischer Ebene. Private Super-8-Aufnahmen, das einzig existente Video-Dokument, veranschaulichen diese unglaubliche Reise der Gladbacher Fußballprofis. Interviews etwa mit Günter Netzer, Hans-Jochen Vogel und Charlotte Knobloch lassen bundesdeutsche Geschichte und die Nachkriegs-Beziehungen zu Israel lebendig werden.

Sa., 13. Mai · 22:50-23:35 · 3sat
Tanz aus Israel

Im besten Sinn ist Tanz ein Spiegel der Gesellschaft. Tanz aus Israel bedeutet: Gegenwart, Modernität, Emotion, Schönheit – aber auch Aggressivität und in zunehmendem Maße Politik. Tanz, der aus einem derart politisch, sozial und gesellschaftlich zerrissenen Land wie Israel kommt, ist spannend, herausfordernd und selbst komplex. Dieser Vielseitigkeit geht der Film nach. Er zeigt Proben und Tanzausschnitte und lässt Choreografen zu Wort kommen. Tanz erlaubt es, in einprägsamen Bildern die Verarbeitung einer sehr komplexen Welt zu zeigen. Das Land Israel ist prädestiniert dafür. Seit 20 Jahren hat die israelische Tanzszene die Aufmerksamkeit eines internationalen Publikums auf sich gezogen. Choreografinnen und Choreografen sowie Ensembles blicken auf die gesellschaftspolitische Lage. Sie alle stellen Fragen und zeigen in manchmal provokanter Direktheit Tabus und Traumata der israelischen Gesellschaft – und das in einer Zeit, in der sich die Welt auf dramatische Weise verändert. Tanz als ästhetisches Ausdrucksmittel für einen arabisch-jüdischen Kulturaustausch hat viele Möglichkeiten. Dies wird in den Interviews mit unterschiedlichsten Protagonistinnen und Protagonisten deutlich. Das Inbal Dance Theatre in Tel Aviv, die Vertigo Dance Company in Jerusalem, die Kibbutz Contemporary Dance Company mit ihrem Chefchoreografen Rami Be’er, die SOL Dance Company mit Eyal Dadon in Be’er Sheva am Rande der Wüste Negev, die jüdisch-israelische Choreografin Yasmeen Godder, die Solokünstlerin Miriam Engel in Jerusalem, der hippeste Solist Roni Chadash in Tel Aviv, die Tanz-Podcaster Yali Nativ und Iris Lana: Sie alle spüren die Verantwortung, durch die Tanzsprache auf die gespaltene Gesellschaft aufmerksam zu machen und Erlebtes zu verarbeiten. Die Dokumentation gibt zudem Einblicke in Probensituationen und zeigt Ausschnitte aus verschiedenen Aufführungen der renommierten israelischen Tanzszene. Eingebettet in die Schönheit der Landschaft Israels beeindruckt Tanz mit Körperlichkeit und Ästhetik. Der Choreograf Rami Be’er sagt dazu: „Bewegung und Tanz, das bedeutet Leben.“

So., 14. Mai · 20:20-21:05 · ARD-alpha
Ben-Gurion – Offene Bekenntnisse eines Staatsmannes

Es ist ein Sensationsfund: Ein niemals gezeigtes Interview mit David Ben-Gurion, dem legendären Staatsgründer Israels. Seit 1968 schlummerten die verschollen geglaubten Rollen in den Spielberg Archives in Jerusalem. Der Dokumentarfilm „Ben-Gurion – Offene Bekenntnisse eines Staatsmannes“ präsentiert nun endlich das mit Sicherheit ungewöhnlichste Interview mit dem ebenso so charismatischen wie prophetischen Jahrhundertpolitiker. Anlass des Interviews war eine Recherche für einen Film, der nie zustande kam. Es ist ein besonderer Moment im Leben von Ben-Gurion. Er ist 82 Jahre alt, lebt in der Wüste im Süden Israels, weitab vom Regierungsbetrieb und arbeitet an seinen Memoiren. Seit fünf Jahren hat er alle Ämter aufgegeben, vor kurzer Zeit ist seine Frau gestorben. Und jetzt dieses Interview. In der Abgeschiedenheit und Stille spricht David Ben-Gurion grenzenlos offen, selbstkritisch und analytisch über sein Leben, sein Handeln und über die junge Demokratie Israel. Aber auch über Privates und die Gemeinschaft im Kibbuz. Selten ist ein Staatsmann so kritisch mit sich selbst, der eigenen Biografie und seinem Land ins Gericht gegangen, hat so schonungslos Bilanz gezogen. Dabei schenkt der Film nicht nur einen aufschlussreichen, mitunter intimen Blick in die Vergangenheit, in das Herz und Seelenleben des ehemaligen israelischen Premierministers, sondern konfrontiert den Zuschauer mit heute noch immer hochaktuellen Gedanken und Ideen. „Wenn ich wählen muss zwischen Land oder Frieden, dann ist der Frieden wichtiger“, sagt David Ben-Gurion und stellt sogar die Idee in den Raum, für den Frieden eroberte Gebiete aufzugeben. In Israel füllte „Ben-Gurion – Offene Bekenntnisse eines Staatsmannes“ die Kinosäle und wurde mit dem israelischen Oscar „Ophir Award“ ausgezeichnet. Ein Film, der zum 70. Jahrestag der Unabhängigkeit Israels nicht aktueller sein könnte.

So., 14. Mai · 21:05-21:50 · ARD-alpha
Golda Meir – Ministerpräsidentin

Dokumentarfilm über Golda Meir, von 1969 bis 1974 als erste und bisher einzige Frau Ministerpräsidentin von Israel. Der Film porträtiert diese ungewöhnliche Frau, eine bedeutsame und vielschichtige Persönlichkeit, die jahrzehntelang im Zentrum eines der heißesten politischen Konflikte ihrer Zeit stand. Die Geschichtsdokumentation „Golda Meir – Ministerpräsidentin“ erzählt die fünf ereignisreichen Regierungsjahre der ersten und bisher einzigen Frau an der Spitze Israels zwischen 1969 und 1974. Fünf entscheidende Jahre, in denen die Weichen für den Verlauf des Nahostkonfliktes gestellt wurden. Golda Meir polarisiert bis heute. Einerseits wird sie als Mutter des Zionistischen Staates und als Ikone Israels gefeiert. Ihre Kritiker beschreiben sie jedoch als engstirnige, vorurteilsbeladene Hardlinerin, die wesentlich für die Verschärfung des Nahostkonfliktes verantwortlich ist. In Israel gilt sie für viele gar als das schlechteste Staatsoberhaupt aller Zeiten. „Golda Meir – Ministerpräsidentin“ erzählt den Zeitraum vom Tag ihres Amtsantrittes im März 1969 bis zu ihrem Rücktritt im April 1974. Bisher unveröffentlichtes Interviewmaterial ermöglicht einen neuen Blick auf Golda Meir Interviews mit Zeitzeugen wie ihrem Pressesprecher Meron Medzini, dem Journalisten und ehemaligen Knesset-Abgeordneten Uri Avneri – ihrem wohl härtesten Kritiker – sowie mit Parteifreunden und politischen Gegnern bieten eine vielschichtige Perspektive auf eine komplexe Persönlichkeit und auf eine turbulente und bisher wenig beachteten Epoche der jüngeren Zeitgeschichte. Eine Schlüsselszene im Film und in der Amtszeit von Golda Meir ist das Münchner Olympia-Attentat 1972. Erstaunlich offen erzählt der ehemaligen Mossad Chef Zvi Zamir, wie im Anschluss an die tragischen Ereignisse in enger Abstimmung mit Golda Meir die Liquidierung palästinensischer Terroristen beschlossen wurde. Ergänzt wird die Geschichte vom Augenzeugenbericht des damaligen Bürgermeisters des Olympischen Dorfes Walther Tröger. Heute – mehr als 40 Jahre nach ihrem Tod – ist Golda Meir international fast vergessen. „Golda Meir – Ministerpräsidentin“ bietet einen differenzierten Blick auf die Regierungszeit der Politikerin und geht der Frage nach, ob Golda Meir die Chance auf Frieden im Nahen Osten verpasst hat.

So., 14. Mai · 23:45-00:30 · ZDF
Terra X History: Israel 75 – Gelobtes Land, bedrohter Staat

Vor 75 Jahren wurde der Staat Israel gegründet. Schon am nächsten Tag stand seine Existenz auf dem Spiel. Israels Geschichte ist auch die eines historischen Konflikts. Am 14. Mai 1948 erfüllte sich mit der Staatsgründung die große Hoffnung der europäischen Juden, die den Holocaust überlebt hatten. Doch die Idee eines „jüdischen Staates“ war älter und hatte eine wechselvolle Vorgeschichte. Theodor Herzl, ein österreichisch-ungarischer Jude, begründete den modernen Zionismus und forderte 1897, in Palästina einen eigenen, säkulären Staat für die Juden aus aller Welt zu schaffen. Jüdische Siedlungen in Palästina, das damals zum Osmanischen Reich gehörte, entstanden schon von vor dem Ersten Weltkrieg. Die ersten Einwanderer trafen auf eine alteingesessene arabische Bevölkerung – neben der Koexistenz gab es auch immer wieder Konflikte. 1917 wurde Palästina von britischen Truppen erobert. Die Regierung in London stellte daraufhin in Aussicht, zionistisch gesinnten Juden in Palästina eine „nationale Heimstätte“ zu gewähren. Doch erst mit der Zuwanderung während der Judenverfolgung durch die Nazis und vor allem von entwurzelten Juden aus Europa nach 1945 wurde die Gründung des Staates Israel greifbar. Die Juden mussten ihn 1948 gegen die Widerstände der britischen Mandatsmacht und der Araber erkämpfen. Ein UN-Plan sah eine Aufteilung des Landes vor – doch die arabischen Nachbarstaaten überfielen Israel direkt nach der Staatsgründung. Seitdem gab es immer wieder Kriege, in denen sich Israel behauptete. Das Verhältnis zu einigen Nachbarstaaten hat sich über die Jahrzehnte halbwegs normalisiert, doch das Land hat noch immer viele Feinde in der Region. Israel ist heute ein moderner und zugleich wehrhafter Staat, der den Juden aus aller Welt eine mögliche Zuflucht verheißt und ein Gefühl der Sicherheit vermittelt. Zugleich muss das Land zahlreiche innenpolitische Konflikte bewältigen – mit jüdischen Fundamentalisten und Extremisten sowie einer arabischen Bevölkerung, die sich in Teilen als „Bürger zweiter Klasse“ empfindet. Im Film schildern Zeitzeugen, wie sie die Gründung und den Aufbau des Landes erlebten. Historiker analysieren aus israelischer und palästinensischer Sicht, wie die Geschichte des jüdischen Staates die Region veränderte und prägte.
Bild oben: © ZDF und Agence France Presse, Hoffnung auf eine bessere Zukunft: Die bevorstehende Staatsgründung Israel wird in Tel Aviv bejubelt.

So., 14. Mai · 23:50-01:20 · MDR
MDR DOK: Die Aufseherin – Der Fall Johanna Langefeld

Der Film erforscht die Hintergründe der Geschichte von Johanna Langefeld, der Oberaufseherin der größten Konzentrationslager für Frauen in Ravensbrück und Auschwitz. Sie entzog sich in Krakau ihrem Prozess, indem sie am 23. Dezember 1946 mit Hilfe ihrer ehemaligen Gefangenen aus dem Gefängnis Montelupich/Krakau flüchtete. Danach hielt sie sich elf Jahre lang in Polen versteckt. Sie lebte noch bis 1974 unbehelligt in Bayern. Ein rätselhafter und irritierender Vorgang. Dieses Geschehen wurde jahrzehntelang geheim gehalten, um sowohl die ehemalige SS-Oberaufseherin wie auch ihre ehemaligen polnischen Gefangenen vor strafrechtlicher Verfolgung zu schützen. Die Filmautoren Gerburg Rohde-Dahl und Wladek Jurkow sprachen mit polnischen Überlebenden aus dem KZ Ravensbrück. Unter den mörderischen Bedingungen von Folter und Tod erschien vielen von ihnen Johanna Langefeld als ein noch menschlicher Charakter. Zeugenaussagen in früheren Prozessen bestätigen, dass Johanna Langefeld keine Sadistin war. Andere Dokumente bezeugen jedoch: Sie war eine überzeugte Nationalsozialistin und Antisemitin. Sie ordnete harte Strafen an und führte die Selektionen in die Gaskammern von Ravensbrück und Auschwitz durch. Auf der Grundlage von Archivmaterial und Aussagen von Zeitzeugen nähern sich die beiden Filmautoren aus Polen und Deutschland einer hochrangigen Nazi-Täterin, die gleichzeitig das Leben einzelner Gefangenen gerettet hat. Der Dokumentarfilm erweitert den Blick auf die deutsch-polnische Geschichte aus beiden Perspektiven.