„Alles ist seltsam in der Welt“

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Gertrud Kolmar (1894–1943) ist eine bedeutende deutschsprachige Dichterin, die jedoch bis heute nicht ausreichend gewürdigt worden ist. Wer war die jüdische Dramatikerin, Lyrikerin, Prosaautorin und Briefeschreiberin? Und wie lässt sich ihr Werk lesen?

Für ihre heutigen Leserinnen und Leser ist die Lektü­re Kolmars mit dem Wissen um deren Ermordung in Auschwitz verknüpft. Da es kaum Fotos von Kolmar gibt, zeigen die meisten ihrer Bücher – wie auch dieses – das melancholische Porträt der Autorin aus dem Jahr 1928. Doch ihr literarisches Werk wie auch ihre Briefe sind mittlerweile gut zugänglich, und sie zeigen ein deutlich vielseitigeres Bild. Gertrud Kolmar ist eine radikale Dichterin, die in keine Kategorie passt. Sie schreibt zart und hart, poetisch, prosaisch, dramatisch, lässt Frauen und Männer, Tiere, Pflanzen und Dinge sprechen. Sie schreibt über Ankommen und Weggehen, Stillstand und Bewegung, über Frau­-Sein, Mann-Sein und Kind­-Sein, Pflanzen und Tiere, Krieg und Frieden, Fremdheit und Nähe. Und sie tut das nicht nur wortgewaltig und voller starker Bilder, sondern zuweilen sogar komisch bis hin zum Grotesken.

Zum 80. Todestag im März 2023 begibt sich Ingeborg Gleichauf auf die Spur der jüdischen Dichterin und porträtiert in »Alles ist seltsam in der Welt« eine vielseitige Schriftstellerin, die uns auch heute noch viel zu sagen hat.

Gleichauf, Ingeborg: Alles ist seltsam in der Welt. Gertrud Kolmar. Ein Porträt, Aviva Verlag 2023, 205 S., 22 €, Bestellen?

–> Die Andere
Gertrud Kolmar ist die Dichterin der magischen Gegenwelten

Aktuelle Veranstaltungen zum Buch:

Kirchzarten, 16. März 2023
Berlin, 17. März 2023
Zürich, 29. März 2023
Stuttgart, 19. April 2023
Kassel-Wilhelmshöhe, 23. April 2023
Wittenberg, 26. April 2023

1 Kommentar

  1. Ich danke Ihnen für diesen Beitrag (und den von 2019). Ich werde beide verlinken und auf die weitgehend unbekannte und unterschätzte Gertrud Kolmar hinweisen.

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