„Ich werde ein großer Dealer sein!“ – Trump für Herointherapie

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Sönnag: „Ignoriert die Toten!“, Gauland: „Es müssen wieder Hetzjagden stattfinden!“…

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Von Fredy Yandorf

Nachdem US-Präsident Donald Trump vorgeschlagen hat, Menschen mit einer Corona-Infektion Desinfektionsmittel zu spritzen, um sie so das Virus neutralisieren zu lassen, rudert er nun zurück. Experten aus der eigenen Regierung haben den Präsidenten wohl darauf hingewiesen, dass man den Patienten ebenso gut eine Überdosis Heroin spritzen könnte – das hätte dann denselben Effekt. Zudem herrsche in den USA aktuell eine Knappheit an Desinfektionsmitteln. Dazu erklärte der Präsident auf einer Pressekonferenz: „Wir haben da im Moment leider diese Knappheit, das ist gar nicht schön. Aber wenn eine Überdosis Heroin dasselbe bewirkt, sollten wir es damit versuchen. Die Ärzte – ich selbst bin ja kein Arzt, auch wenn die Leute das ständig denken, weil ich mich so gut in allem auskenne – haben mir gesagt, man würde damit dann genau dasselbe erreichen können. Interessanterweise werden Menschen mit einer Überdosis Heroin im Körper nicht mehr an Corona sterben.“ Für die USA seien das „großartige Neuigkeiten“. „Ich bin mir sicher, das wird ein großartiger Deal, ich werde ein großer Dealer in dieser Geschichte sein und dieses Heroin besorgen“, so der Präsident siegesgewiss.

Der deutsche Arzt und Pandemieexperten, Sören Sönnag (Name geändert*), kritisiert diese Überlegungen Trumps: „Es ist zwar richtig und wichtig, dass Menschen mit einer Überdosis Heroin, die auch eine Corona-Infektion haben, nicht an, sondern nur mit dem Corona-Virus sterben – dennoch: Trumps ganzer Ansatz ist vollkommen falsch. Er konzentriert sich ständig auf die vielen Kranken und Toten. Genau die sollten wir aber ignorieren, dann fällt uns auch nichts weiter auf.“ Das Problem sei, dass man dem Corona-Virus generell eine zu große Bedeutung beimesse. „Würden wir die Menschen nicht mehr auf Corona testen, würden sie halt einfach so unauffällig in Massen sterben, und wir bräuchten diese ganzen Diskussionen nicht“, führt Sönnag aus. Die Forderung des gelernten Sozialdemokraten lautet deshalb: „Ignoriert die Toten und bekämpft diesen Test!“

Unterstützung bekommt Sönnag auch von dem Fraktionsvorsitzenden der AfD, Alexander Gauland: „Die AfD steht schon lange dafür, Fremdleid nicht zu beachten. So, wie es uns kalt lässt, wenn Menschen auf der Flucht ersaufen, so geht es uns auch nichts an, wenn irgendjemand an einem importierten Virus erstickt.“ Der Staat sei dafür nicht zuständig, deswegen müsse der Shutdown enden.

Die Fokussierung auf das Corona-Virus boykottiere zudem den Erfolg der AfD, die deswegen schon lange als „das größte Opfer der Pandemie“ gelten müsse. Gauland fordert, sich wieder auf die Geschichte zu besinnen: „Wir können auf die Leistung deutscher Soldaten in zwei Weltkriegen sehr stolz sein, die haben sich einem viel größeren Feind entgegengestellt!“ Daran müsse man auch in dieser Krise anknüpfen, doch das von den Kartellparteien verhängte Kontaktverbot verhindere dies. Gauland: „Wie will man einen Straßenkampf organisieren, eine Hetzjagd abhalten, wenn man nur zu zweit durch die Straßen gehen darf und Abstand halten muss? Hetzjagden sind aber ein traditionsreicher Bestandteil deutscher Geschichte – und deswegen müssen sie wieder zugelassen werden! Wir verlieren sonst alles, was uns auszeichnet! Das macht mir sehr große Angst“, schließt der engagierte Rassist melancholisch, „ich befürchte das Ende unserer Kultur.“

Wir fühlen mit der AfD und werden weiter aus dieser und anderen Krisen berichten.

*Der richtige Name ist der Redaktion bekannt.

Dieser Text ist eine Satire; die zitierten Äußerungen sind nie in dieser Weise gefallen, sondern parodieren argumentative Muster und Diskursfiguren– das ist erlaubt.

Foto: President Donald J. Trump, joined by Vice President Mike Pence, meets with patients Tuesday, April 14, 2020, who have recovered from the COVID-19 Coronavirus, in the Cabinet Room of the White House. (Official White House Photo by Shealah Craighead)