„Eine ganz ’normale‘ Familie“ – Fachtagung in Frankfurt

0
40

Am 24. November 2019 hat der Inklusionsfachbereich Gesher der ZWST in Kooperation mit dem Jüdischen Psychotherapeutischen Beratungszentrum (JBZ) in Frankfurt eine Tagung zum Thema „Herausforderungen, Krisen und Unterstützung in der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen“ organisiert…

Das JBZ ist eine gemeinnützige Einrichtung, die sich auf Fragen der jüdischen Erziehungsberatung spezialisiert hat, aber allen Ratsuchenden und Interessierten, unabhängig von ihrer Konfession, offensteht. Das Beratungszentrum bietet Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, Paaren und Familien sowie allen, die zu Kindern und Jugendlichen in unmittelbarer Beziehung stehen, Hilfe an (Pädagogen, Mitarbeitenden in heilpädagogischen Einrichtungen, Ärzten).

Knapp 70 Teilnehmende aus jüdischen und nichtjüdischen Organisationen und Beratungsstellen sowie interessierte Angehörige gingen der Frage nach, ob es überhaupt „normale“ Kinder gibt beziehungsweise was „Normalität“ bedeutet. Den Auftakt machte Dr. Adelheid Staufenberg, analytische Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, mit einem Impulsvortrag zum Verständnis von „Andersartigkeit“ in Verhalten und Entwicklung. Dabei wurden u.a. die verschiedenen Entwicklungslinien, beschrieben von der Psychoanalytikerin Anna Freud, sowie belastende gesellschaftliche und soziale Faktoren vorgestellt. Konkret wurde im Vortrag der Umgang mit ADHS thematisiert.

Dr. Susanne Benzel, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Sigmund-Freud-Institut, skizzierte in ihrem Vortrag Entwicklungsphasen und Entwicklungskrisen am Beispiel der Adoleszenz.

In Kleingruppen, getrennt nach Fachkräften und Angehörigen und moderiert von Referenten des JBZ, diskutierten die Teilnehmenden „Andersartigkeit“ in Verhalten und Entwicklung sowie Krisen während der Adoleszenz. Es kristallisierte sich heraus, dass Schwierigkeiten im Schulalltag und im Rahmen von Inklusion vor allem auf strukturellen Mängeln basieren. So fehlt es im Rahmen des Unterrichts häufig an zusätzlich ausgebildeten Fachkräften für Inklusionskinder, die auf diese gesondert eingehen könnten. Auch würde eine regelmäßig angebotene Supervision die Lehrkräfte beim Umgang mit hieraus resultierenden Herausforderungen unterstützen. Eine Supervision findet aber nur selten und in wenigen Schulen statt.

Ermöglicht wurde die Tagung durch die freundliche Unterstützung der Aktion Mensch e.V.

Eva Okuna, Dinah Kohan
ZWST, Inklusionsfachbereich Gesher