Antisemitismus 2.0 und die Netzkultur des Hasses

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Das Web 2.0 ist der primäre Multiplikator und Tradierungsort für die Verbreitung von Antisemitismen. Antisemitismen haben im digitalen Zeitalter signifikant zugenommen. Das sind die wichtigsten Ergebnisse der Langzeitstudie „Antisemitismus 2.0 und die Netzkultur des Hasses“ unter Leitung von Prof. Monika Schwarz-Friesel an der TU Berlin, die heute vorgestellt wurden…

Die Forschergruppe hat untersucht, wie antisemitische Inhalte über das Netz verbreitet werden, welche Typen von Antisemitismus dabei dominant sind und inwieweit alte judeophobe Stereotype im 21. Jahrhundert modern artikuliert, v.a. in der Manifestationsform des Antiisraelismus, auftreten. Ein besonderer Fokus lag dabei auf der emotionalen Dimension des Antisemitismus. Die Studie zeigt unter anderem, Antisemitismen haben signifikant zugenommen und der klassische Judenhass ist vorherrschend.

„Jetzt ist empirisch belegt, was wir schon lange empfinden“, sagte der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Josef Schuster, in Reaktion auf die Ergebnisse. „Der Antisemitismus in den sozialen Medien nimmt zu und wird aggressiver. Stück für Stück hat eine verbale Radikalisierung und Enthemmung stattgefunden, die uns mit tiefer Sorge erfüllt. Denn Worten folgen irgendwann auch Taten. Antisemitismus im Netz ist kein virtueller Antisemitismus, sondern eine echte Bedrohung.“

Der Zentralrat der Juden fordert, das Netzwerkdurchsetzungsgesetz bald auf seine Wirksamkeit hinsichtlich der Eindämmung von Hate Speech zu überprüfen und gegebenenfalls weitere Maßnahmen zu ergreifen. Auch die Aufklärung über Antisemitismus im Netz muss verstärkt werden.

Ergebnisse der Langzeitstudie „Antisemitismus 2.0 und die Netzkultur des Hasses“:

Antisemitismus 2.0 und die Netzkultur des Hasses – Kurzfassung
Antisemitismus 2.0 und die Netzkultur des Hasses – Langfassung