Der Sprengstoffanschlag von Düsseldorf, der im Jahr 2000 zehn Menschen zum Teil schwer verletzt hatte, scheint aufgeklärt. In Ratingen wurde gestern der 50jährige Ralf S., ein Neonazi und Waffenliebhaber, festgenommen. Er war bereits vor 16 Jahren als Verdächtiger im Blickfeld…
Unter den Opfern des Anschlags waren damals auch sechs Juden, Kontingentflüchtlinge, auf dem Nachhauseweg von einer Sprachschule. Das Attentat veränderte ihr Leben teils drastisch. Die mit TNT gefüllte Rohrbombe, die am Geländer des S-Bahnhofs Wehrhahn explodierte, riss der damals 24-jährigen Tatjana beide Unterschenkel ab. Sie konnten in einer Notoperation wieder angenäht werden. Aber die junge Frau, die schwanger war, verlor ihr Baby. Auch ihr Ehemann Michael wurde schwer verletzt.
Wie Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, betonte, hatte das Attentat „in der ganzen jüdischen Gemeinschaft (…) für tiefe Verunsicherung gesorgt. Gerade für die damaligen Opfer ist es wichtig, dass der Täter gefasst ist.“
Die Ermittlungen wurden wieder aufgenommen, nachdem Ralf S. von der Tat im Gefägnis, wo er wegen eines anderen Vergehens einsaß, erzählt hatte.
In Düsseldorf gab es im Jahr 2000 einen weiteren Anschlag. Am 2. Oktober bewarfen zwei junge arabisch-stämmige Männer die Synagoge mit Brandsätzen es wurde niemand verletzt. Bundeskanzler Gerhard Schröder rief daraufhin zu einem „Aufstand der Anständigen“ auf.