Zum 68. Unabhängigkeitstag des Staates Israel

1
120

Hej beIjar, der 5. Ijar, war das hebräische Datum, an dem David Ben Gurion den Staat Israel ausrief, dem 14. Mai 1948. In diesem Jahr fällt er auf den 12. Mai…

[Jom haAzmauth 05.Ijjar – 14.Mai]

Zionismus oder der Kampf um die nationale Wiedergeburt
Die Entwicklung des Zionismus bis zur Staatsgründung Israels
David Ben Gurion (1886-1973): Der Vater des Staates
Der Weg zum 14.Mai 1948
Zionismus – Grundlagentexte

semlAm 14. Mai 1948, als das britische Mandat ueber Palaestina zu Ende ging, traf sich der Nationalrat zu seiner vierten Sitzung im Museum von Tel Aviv, am Rothschildboulevard. Zu den Anwesenden gehörten Mitglieder des Rates, Vertreter der Jewish Agency, der WZO, des Nationalkomitees der palästinensischen Juden, des Jüdischen Nationalfonds, des Keren Hajessod sowie Schriftsteller, Künstler, Journalisten, Führer der Parteien, die Oberrabbiner, Mitglieder des Tel Aviver Stadtrates, die Führer der Haganah, verdiente Pioniere und Repräsentanten der Wirtschaft.
Hier proklamierte David Ben Gurion – als Oberhaupt der Provisorischen Staatsregierung – die Gründung des Staates Israel.
„Das Land war vor Freude ueberwaeltigt“
, notierte Ben Gurion in seinem Tagebuch. „Aber wie am 29. November enthielt ich mich der Freude. Der Staat war gegründet. Unser Schicksal liegt nun in den Händen der Verteidigungskräfte.“ Unmittelbar nach der Zeremonie war Ben Gurion in das militärische Hauptquartier zurückgekehrt und hatte die sich verschlechternde Lage besprochen. Innerhalb weniger Stundenmarschierten die Armeen von fünf arabischen Staaten in Israel ein.

14.Mai 1948:
Die Unabhängigkeitserklärung
des Staates Israel

>> Das Originaldokument

ca 20kB Anfang der Rede Ben-Burions 14.05.1948

Im Lande Israel entstand das jüdische Volk. Hier prägte sich sein geistiges, religiöses und politisches Wesen. Hier lebte es frei und unabhängig, Hier schuf es eine nationale und universelle Kultur und schenkte der Welt das Ewige Buch der Bücher. Durch Gewalt vertrieben, blieb das jüdische Volk auch in der Verbannung seiner Heimat in Treue verbunden. Nie wich seine Hoffnung. Nie verstummte sein Gebet um Heimkehr und Freiheit.

Beseelt von der Kraft der Geschichte und Überlieferung, suchten Juden aller Generationen in ihrem alten Lande wieder Fuß zu fassen. Im Laufe der letzten Jahrzehnte kamen sie in großen Scharen. Pioniere, Verteidiger und Einwanderer, die trotz der Blockade den Weg in das Land unternahmen, erweckten Einöden zur Blüte, belebten aufs neue die hebräische Sprache, bauten Dörfer und Städte und errichteten eine stets wachsende Gemeinschaft mit eigener Wirtschaft und Kultur, die nach Frieden strebte, aber sich auch zu schützen wußte, die allen im Lande die Segnungen des Fortschritts brachte und sich vollkommene Unabhängigkeit zum Ziel setzte.

Im Jahre 1897 trat der erste Zionistenkongreß zusammen. Er folgte dem Rufe Dr. Theodor Herzels, dem Seher des jüdischen Staates, und verkündete das Recht des jüdischen Volkes auf nationale Erneuerung in seinem Lande. Dieses Recht wurde am 2. November 1917 in der Balfour-Deklaration anerkannt und auch durch das Völkerbundsmandat bestätigt, das der historischen Verbindung des jüdischen Volkes mit dem Lande Israel und seinem Anspruch auf die Wiedererrichtung seiner nationalen Heimstätte internationale Geltung verschaffte.

Die Katastrophe, die in unserer Zeit über das jüdische Volk hereinbrach und in Europa Millionen von Juden vernichtete, bewies unwiderleglich aufs Neue, daß das Problem der jüdischen Heimatlosigkeit durch die Wiederherstellung des jüdischen Staates im Lande Israel gelöst werden muß, in einem Staat, dessen Pforten jedem Juden offenstehen, und der dem jüdischen Volk den Rang einer gleichberechtigten Nation in der Völkerfamilie sichert.

Die Überlebenden des schrecklichen Nazigemetzels in Europa sowie Juden anderer Länder scheuten weder Mühsal noch Gefahren, um nach dem Lande Israel aufzubrechen und ihr Recht auf ein Dasein in Würde und Freiheit und ein Leben redlicher Arbeit in der Heimat durchzusetzen.

Im Zweiten Weltkrieg leistete die jüdische Gemeinschaft im Lande Israel ihren vollen Beitrag zum Kampfe der frieden- und freiheitsliebenden Nationen gegen die Nazimächte der Finsternis. Mit dem Blute ihrer Soldaten und ihrem Einsatz für den Sieg erwarb sie das Recht auf Mitwirkung bei der Gründung der Vereinten Nationen.

Am 29. November 1947 faßte die Vollversammlung der Vereinten Nationen einen Beschluß, der die Errichtung eines jüdischen Staates im Lande Israel forderte. Sie rief die Bewohner des Landes auf, ihrerseits zur Durchführung dieses Beschlusses alle nötigen Maßnahmen zu ergreifen. Die damalige Anerkennung der staatlichen Existenzberechtigung des jüdischen Volkes durch die Vereinten Nationen ist unwiderruflich.

ca 15kB Deklaration der Unabhaengigkeit Israels (ra-file)

Gleich allen anderen Völkern, ist es das natürliche Recht des jüdischen Volkes, seine Geschichte unter eigener Hoheit selbst zu bestimmen. Demzufolge haben wir, die Mitglieder des Nationalrates, als Vertreter der jüdischen Bevölkerung und der zionistischen Organisation, heute, am letzten Tage des britischen Mandats über Palästina, uns hier eingefunden und verkünden hiermit kraft unseres natürlichen und historischen Rechtes und aufgrund des Beschlusses der Vollversammlung der Vereinten Nationen die Errichtung eines jüdischen Staates im Lande Israel – des Staates Israel.

Wir beschließen, daß vom Augenblick der Beendigung des Mandates, heute um Mitternacht, dem sechsten Tage des Monats Ijar des Jahres 5708, dem 15. Mai 1948, bis zur Amtsübernahme durch verfassungsgemäß zu bestimmende Staatsbehörden, doch nicht später als bis zum 1. Oktober 1948, der Nationalrat als vorläufiger Staatsrat und dessen ausführendes Organ, die Volksverwaltung, als zeitweilige Regierung des jüdischen Staates wirken sollen. Der Name des Staates lautet Israel. Der Staat Israel wird der jüdischen Einwanderung und der Sammlung der Juden im Exil offenstehen. Er wird sich der Entwicklung des Landes zum Wohle aller seiner Bewohner widmen. Er wird auf Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden im Sinne der Visionen der Propheten Israels gestutzt sein. Er wird all seinen Bürgern ohne Unterschied von Religion, Rasse und Geschlecht, soziale und politische Gleichberechtigung verbürgen. Er wird Glaubens- und Gewissensfreiheit, Freiheit der Sprache, Erziehung und Kultur gewährleisten, die Heiligen Stätten unter seinen Schutz nehmen und den Grundsätzen der Charta der Vereinten Nationen treu bleiben .

Der Staat Israel wird bereit sein, mit den Organen und Vertretern der Vereinten Nationen bei der Durchführung des Beschlusses vom 29. November 1947 zusammenzuwirken und sich um die Herstellung der gesamtpalästinensischen Wirtschaftseinheit bemühen.

Wir wenden uns an die Vereinten Nationen mit der Bitte, dem jüdischen Volk beim Aufbau seines Staates Hilfe zu leisten und den Staat Israel in die Völkerfamilie aufzunehmen.

Wir wenden uns – selbst inmitten mörderischer Angriffe, denen wir seit Monaten ausgesetzt sind – an die in Israel lebenden Araber mit dem Aufrufe, den Frieden zu wahren und sich aufgrund voller bürgerlicher Gleichberechtigung und entsprechender Vertretung in allen provisorischen und permanenten Organen des Staates an seinem Aufbau zu beteiligen.

Wir bieten allen unseren Nachbarstaaten und ihren Völkern die Hand zum Frieden den und guter Nachbarschaft und rufen zur Zusammenarbeit und gegenseitigen Hilfe mit dem selbständigen jüdischen Volk in seiner Heimat auf. Der Staat Israel ist bereit, seinen Beitrag bei gemeinsamen Bemühungen um den Fortschritt des gesamten Nahen Ostens zu leisten.

Unser Ruf ergeht an das jüdische Volk in allen Ländern der Diaspora, uns auf dem Gebiete der Einwanderung und des Aufbaues zu helfen und uns im Streben nach der Erfüllung des Traumes von Generationen – der Erlösung Israels – beizustehen.

Mit Zuversicht auf den Fels Israels setzen wir unsere Namen zum Zeugnis unter diese Erklärung, gegeben in der Sitzung des zeitweiligen Staatsrates auf dem Boden unserer Heimat in der Stadt Tel Aviv. Heute am Vorabend des Sabbat, dem 5. Ijar 5708, 14. Mai 1948.


14. Mai 1948

David Ben-Gurion vor der ersten Kneseth

ca 20kB Anfang der Rede Ben-Burions 14.05.1948ca 15kB Deklaration der Unabhaengigkeit Israels (ra-file)ca 20kB Anfang der Rede Ben-Burions 14.05.1948haShofar ca 25kB

Das Originaldokument
Unterzeichnet von David Ben Gurion und 36 weiteren Vertretern Israels

 

1 Kommentar

  1. Ein beeindruckendes Gründungsdokument. Der Wille, mit den Nachbarn friedlich zusammenzuleben ist unübersehbar. (Außer, natürlich, für Antisemiten und ihre diversen Klone.) Die arabische Seite hatte nichts anzubieten, was auch nur eine entfernte Ähnlichkeit aufwies.

    Die Langmut der israelischen Gesellschaft ist bewundernswert. Es scheint mir vollkommen absurd, dass es immer noch viele gibt, die meinen, in irgendeiner Form für das selbstverschuldete Elend der Araber „schuldig“ zu sein. Doch irgendwann wird man erwachsen, übernimmt die Verantwortung. Wenn die Nachbarn das nicht tun, kann dies keine Richtschnur sein.

    Glückwunsch zum Achtundsechzigsten.

Kommentarfunktion ist geschlossen.