Gedenken an den 9. November 1938, Öffentliche Namenslesung (15 bis 18 Uhr) und Gedenkveranstaltung (19 Uhr) erinnern an die „Reichskristallnacht“ 1938…
Am Montag, 9. November 2015, gedenkt München auch in diesem Jahr der jüdischen Münchnerinnen und Münchner, die in der „Reichskristallnacht“ 1938 und den darauf folgenden Jahren entrechtet, deportiert und ermordet wurden.
Vor dem Hintergrund des 70. Jahrestages des Kriegsendes und der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau erinnern die diesjährigen Gedenkveranstaltungen an jene Menschen, die durch das Novemberpogrom ihr Leben verloren. Sie wurden in das nahegelegene KZ verschleppt und ermordet, andere wurden in den Suizid getrieben. Auch ihre Familien waren Leidtragende der Gewalt.
Die Arbeitsgruppe „Gedenken an den 9. November 1938“ will gemeinsam mit der Münchner Stadtgesellschaft ihrer gedenken und ihre Namen nennen.
Bei der diesjährigen Lesung werden die Namen sowie kurze Biographien verlesen. Die Lebensgeschichten dieser Menschen und ihrer Familien zeugen davon, wie tief verwurzelt sie in der Münchner Stadtgesellschaft waren. Ihr Leben nahm mit dem 9. November 1938 eine unumkehrbare Wendung. Wie es ihnen und ihren Lieben erging, daran wollen wir mit der Lesung am 9. November 2015 erinnern.
Öffentliche Namenslesung
zur Erinnerung an die Münchner Todesopfer der nationalsozialistischen „Schutzhaftaktion“ nach dem 9. November 1938
15:00–18:00 Uhr
am Gedenkstein der ehemaligen Hauptsynagoge in der Herzog-Max-Straße (hinter dem Künstlerhaus)
Im Mittelpunkt der Lesung stehen die Münchner Opfer der „Reichskristallnacht“, die den Misshandlungen vor Ort bzw. ihren Verletzungen nach der Verschleppung ins KZ Dachau erlagen oder sich unter dem Eindruck der Ereignisse in ihrer Verzweiflung das Leben nahmen. Verlesen werden ihre Namen und die ihrer nächsten Familienangehörigen sowie kurze Biographien, die ihre Lebensgeschichte wiederspiegeln. Wo wohnten sie, was arbeiteten sie, wer waren diese Familien – und wie ist es ihnen und ihren Lieben ergangen?
Programm:
Einleitung
Ilse Macek
»Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V.«
Es lesen Münchner Schülerinnen und Schüler.
Zwischentexte
Eva König
Arbeitsgruppe »Gedenken an den 9. November 1938«
Schlusswort
Aaron Buck
Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern
El Mole Rachamim (Gedenk-Gebet)
Kantor Moshe Fishel
Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern
Gedenkstunde zum 77. Jahrestag der „Reichskristallnacht“
im Saal des Alten Rathauses am Marienplatz
19:00 Uhr
Programm:
Aus dem Trio op. 10 für Streicher von Paul Ben-Haim
Shalom-Ensemble München
Ansprachen
• Dieter Reiter
Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München
• Dr. h. c. Charlotte Knobloch
Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern
Vortrag
„Der Wandel des Gedenkens an den 9. November 1938 seit Kriegsende“
Dr. Andreas Heusler
Historiker, Stadtarchiv München
Psalm 91
Rabbiner Yehuda A. Horovitz
Israelitische Kultusgemeinde München und Oberbayern
Die Arbeitsgruppe „Gedenken an den 9. November 1938“ ruft die gesamte Münchner Stadtgesellschaft auf, an der Namenslesung und der Gedenkstunde teilzunehmen.
Weitere Informationen unter www.ikg-m.de.
Bitte kommen Sie dieses Jahr um 19 Uhr in den Alten Rathaus-Saal oder gehen Sie zur – wenn das Verwaltungsgericht wieder so eine nicht verstehbare Entscheidung treffen sollte – fast gleichzeitig stattfindenden Demonstration gegen Pegida (vorläufiger Treffpunkt wahrscheinlich 18 Uhr am Odeonsplatz) und kommen dann, wenn es zeitlich noch geht, zur Gedenkstunde ins Alte Rathaus. Aktuelle Informationen zur Demonstration unter www.muenchen-ist-bunt.de
Beides, Gedenkveranstaltung und Anti-Pegida-Demonstration, ist gleich wichtig, und Pegida soll spüren, dass Rechtspopulismus und Rechtsextremismus in München starken Gegenwind haben und dass es auch keinen Schluss-Strich beim Gedenken geben wird! Es wäre schön, wenn an beiden Orten eine machtvolle Demonstration für unsere demokratischen Werte stattfindet.
Wir danken allen, die an der Gedenkveranstaltung zum 9. November im Alten Rathaussaalteilnehmen und auch denen, die sich an der Demonstration gegen Pegida beteiligen.