Irans Interesse an ATUCHA

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Drei ehemalige venezuelanische Minister haben bezeugt, dass sich Ahmadinedschad 2007 mit der Bitte an Chavez wandte, er möge sich bei der argentinischen Regierung für eine Zusammenarbeit mit dem Iran einsetzen…

Von Detlef zum Winkel

Ahmadinedschads Wünsche: nukleares Knowhow aus Argentinien und Beendigung der internationalen Fahndung nach den iranischen Diplomaten, die verdächtigt werden, in den Anschlag auf das jüdische AMIA Zentrum 1994 verwickelt gewesen zu sein. Chavez willigte ein. Iran beteiligte sich dafür an der Finanzierung des Wahlkampfs von Cristina Kirchner. Damit werden die Ermittlungen des ermordeten Staatsanwalts Nisman bestätigt. Ob der Iran wirklich die von ihm gewünschten Unterlagen über Plutoniumproduktion mit Hilfe von Schwerwasserreaktoren erhielt, kann bisher nicht nachgewiesen werden. Das berichtet das brasilianische Magazin Veja. (( http://veja.abril.com.br/noticia/mundo/chavistas-confirmam-conspiracao-denunciada-por-nisman Englische Zusammenfassung durch die Jewish Telegraph Agency: http://www.jta.org/2015/03/15/news-opinion/world/report-iran-financed-argentine-presidents-campaign-for-blind-eye-to-amia-bombing))

Nicht nur für die Beurteilung der iranischen Außenpolitik, auch für die Analyse des iranischen Atomprogramms ist das hochinteressant. Laut Nisman haben sich die Mullahs bereits 1994 (!) für argentinische Nukleartechnik interessiert. Buenos Aires ist nun nicht gerade führend in Atomtechnologie, also scheinbar kein attraktiver Partner. Wir erfahren jetzt, wofür sich die Mullahs interessierten: für den Schwerwasser-Reaktor und seine Möglichkeiten zur Plutoniumausbeute. Wie kommt man an diese Technologie?

Die meisten Länder haben sie als sog. CANDU-Reaktoren aus Kanada importiert. Dies schied für den Iran offensichtlich aus. Angesichts der kanadischen Marktdominanz übersieht man aber leicht, dass es auch ein deutsches Schwerwasserreaktor-Modell gibt, das von IAEA als „PHWR KWU“ bezeichnet wird.

Eben dieses kam und kommt weiterhin in Argentinien zum Zuge: ATUCHA I wurde 1974 in Betrieb genommen, ATUCHA II erst 2014. KWU gibt es schon lange nicht mehr, weshalb wir korrekter Weise von Siemens (oder Areva?) sprechen sollten. Die nuklearen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und Argentinien wurden in den Nachkriegsjahren von deutschen Altnazis angebahnt, insbesondere über das damalige Kernforschungszentrum Karlsruhe. Dies war früher einmal ein bekanntes Thema der Lateinamerika-Solidarität.

Iran hat sich also auch in diesem Fall frühzeitig für seine Lieblingsprodukte „Made in Germany“ entschieden und instinktsicher die Pfade beschritten, die ursprünglich deutsche Nazis angelegt haben. Und wieder spielt der Siemens Konzern dabei eine undurchsichtige Rolle. Diese Informationen sind deswegen so wichtig, weil der iranische Arak Reaktor nicht in der Datenbank der IAEA aufgelistet ist, obwohl dort weltweit alle Anlagen „under construction“ genannt werden. Wir wissen also offiziell nichts über das Modell oder die Vorlage für Arak.

Darüber hinaus sind diese Belege für ein frühes und anhaltendes Interesse der Mullahs an der Plutoniumgewinnung – und damit an der Nagaski-Bombe – von großer Bedeutung für die P5 + 1 Verhandlungen, in denen vorwiegend über Urananreicherung – und damit über die Hiroshima Bombe – gesprochen wird. Nur der französische Außenminister Fabius hat Arak immer wieder auf die Agenda gesetzt und eine harte Position hierzu vertreten.

Es gehört offenbar zum iranischen Verhandlungsgeschick, dieses Thema zumindest aus der Öffentlichkeit herauszuhalten. Eine klandestine Plutoniumgewinnung ist im Rahmen eines Miltärprogramms allerdings viel leichter zu bewerkstelligen als eine klandestine Urananreicherung. Daher muss diesem Thema deutlich mehr Aufmerksamkeit zuteil werden, als es bisher geschehen ist.

1 Kommentar

  1. Iran interessiert sich für deutsche Schwerwasser Reaktoren. Wer hätte das nicht vermutet. Jedenfalls jetzt sollte klar sein, dass Iran lügt was eine Atombombe betrifft.
    Aber wenn es um Geschäfte geht, sind die westlichen Staaten zu allem bereit. Aus ihrer sich kann man Israel opfern – gemäß antisemitischer Tradition.
    Zu böse, was ich schreibe: aber wie sonst kann man die westliche Politik gegen über den Iranischen Atomprogramm deuten. Appeasement bis die erste Atombombe in Europa explodiert! Iran versorgt gerne islamistische Gruppen.
    Kyniker

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