Mehr Fernsehtipps für den Juni

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Vom 16. bis 30. Juni 2014…

Di, 17. Jun · 06:30-07:00 · SWR BW
Juden im Mittelalter (2/2)

Mit dem ersten Kreuzzug 1095 findet die friedliche Duldung der Juden im Rheintal ein Ende. Überall hetzen Demagogen gegen die „Christusmörder“ und beschuldigen die Juden der ungeheuerlichsten Verbrechen. Es kommt zu ersten Pogromen und Vertreibungen. In mehreren Wellen der Verfolgung spitzt sich die Lage der Juden in Europa immer weiter zu – und auch im Rheintal folgen auf Stigmatisierung und Ausgrenzung Vertreibung und Vernichtung. Trauriger Höhepunkt der mittelalterlichen Judenverfolgung ist das Massaker vom Februar 1349 in Straßburg. Danach ist für die Juden im Rheinland nichts wie es war.

Di, 17. Jun · 07:20-07:50 · WDR
Planet Schule: Leben nach dem Überleben – Die Literatin Ruth Klüger

„Weiter leben. Eine Jugend“ – so hieß das erste Buch der aus Österreich stammenden amerikanischen Literaturwissenschafterin Ruth Klüger. 1992 erschien es auf dem deutschsprachigen Buchmarkt und war sofort ein Bestseller und gehört inzwischen zum Bildungskanon in Deutschland. Klüger erzählt in unpathetischer Weise darin ihre Geschichte. Die Geschichte eines jüdischen Kindes im Wien der 30er-Jahre, wo sie Heimat und Identität verliert. Im Alter von 11 Jahren wird sie deportiert – erst nach Theresienstadt, dann nach Auschwitz-Birkenau, zuletzt in das Lager Christianstadt, von wo sie im Februar 1945 gemeinsam mit ihrer Mutter flieht. Heute zählt Ruth Klüger zu den anerkanntesten Literaturwissenschaftlerinnen und Germanistinnen der USA, sie ist Professorin in Göttingen und aus dem Deutsch- und Geschichtsunterricht nicht mehr wegzudenken.

Di, 17. Jun · 17:55-18:25 · 3sat
Der Geschmack Europas (4/4): Die toskanische Maremma

Die Vielseitigkeit Europas ist nicht einfach zu ergründen, denn auf kleinstem Raum sind die verschiedensten Kulturen, Menschen und Sprachen zu finden. Auf jeden Fall muss man sich auf eine Reise begeben – lesend und wandernd, am besten aber auch essend und trinkend. Dem „Geschmack Europas“ geht die gleichnamige Reihe nach: Lojze Wieser, Verleger und leidenschaftlicher Kulinariker, streift durch europäische Länder und deren Küchen, trifft auf außergewöhnliche Menschen und entdeckt so manches über Geschichte und Kultur Europas. Er zehrt aus eigenen Reiseerfahrungen und erforscht kulturgeschichtliche Hintergründe. Die letzte Folge der Reihe führt Lojze Wieser in eine der beliebtesten Destinationen Italiens: die Toskana. In ihrem südlichen Teil liegt die herbe Maremma, in der es für Kunst- und Kulinarik-Liebhaber viel zu entdecken gibt. Der Erfinder der Eat-Art, der Künstler Daniel Spoerri, hat sich am Rand der Maremma einen ganzen Skulpturen-Park eingerichtet. Aquacotta, Wildschwein und Wein gehören auf die traditionelle maremmanische Speisetafel ebenso wie die jüdische Süßspeise „Sfrato“.

Mi, 18. Jun · 01:05-02:35 · Das Erste (ARD)
Ein Richter für Berlin

Ostberlin, 1978. Helmut Thiele (Heinz Hoenig) und Sigrid Radke (Jutta Speidel) wollen dem Staat der Arbeiter und Bauern den Rücken kehren. Helmut hat zwei Söhne auf der anderen Seite der Mauer; Sigrid ist mit Hans Schuster (Max Volkert Martens) liiert, einem Westberliner, dem sein Job freien Zugang zum Osten gestattet. Hans ist es denn auch, der die Flucht organisiert. Er beschafft Pässe für die Erwachsenen und Sigrids Tochter Marina (Nora Chmiel), wird aber im polnischen Gdansk, wo die Übergabe stattfinden sollte, verhaftet. Die Zurückgebliebenen besteigen ein polnisches Flugzeug und Helmut trifft eine dramatische Entscheidung: Er zwingt die Maschine zur Landung in Berlin-Tempelhof, wo die Flüchtlinge von der amerikanischen Besatzungsbehörde in Empfang genommen werden. Die menschliche Komponente der Entführung interessiert die US-Administration weniger als die Frage nach der Luftsicherheit. Der Fall soll vor einem Besatzungsgericht verhandelt werden, und wegen der Brisanz der Angelegenheit wird eigens ein Richter aus den USA geholt – der 42-jährige Herbert J. Stern (Martin Sheen), dessen jüdische Familie dem Holocaust zum Opfer gefallen ist. Stern hat klare politische Direktiven, ist aber entschlossen, sich an die Verfassung zu halten. Während seine Frau Marsha (Cristine Rose) aus ihrer Abneigung gegen die Deutschen keinen Hehl macht, beginnt Stern, sich in die Motive der Angeklagten einzufühlen. Der erste Teil des Prozesses läuft günstig für die Flüchtlinge: Der brillante Verteidiger Bernard Hellring (Sam Wanamaker) erreicht einen Freispruch für Sigrid. Aber dann steht Helmuts komplizierterer Fall zur Verhandlung an. Sein Schicksal hängt von der Aussage eines jungen Mannes (Sean Penn) ab, der an Bord der entführten Maschine war und die Gelegenheit ergriffen hat, sich mit seiner Familie in den Westen abzusetzen. In Anlehnung an die Erinnerungen des amerikanischen Richters Herbert J. Stern inszenierte der Schauspieler und TV-Regisseur Leo Penn („Columbo“, „Magnum“) ein komplexes Gerichtsdrama, das aus einem historischen Fall Fragen nach dem Verhältnis von Politik, Justiz und allgemeinen Menschenrechten ableitet. Mit Martin Sheen, Sean Penn, Heinz Hoenig und Jutta Speidel prägen ganz unterschiedliche „Hochverräter“ den auch in dieser Hinsicht spannenden Film.

Mi, 18. Jun · 15:05-16:01 · arte
Morgenland und Abendland, 2/7, Der Siegeszug des einen Gottes

Monotheismus, Grundlagen der Wissenschaft, Bürgerrechte, Justiz, Handelsmärkte und verschiedene Kunstformen – der Mittlere Osten ist die Wiege grundlegender Ideen, die das moderne Weltbild bis heute prägen. Die Dokumentationsreihe erzählt nicht die Geschichte einer Nation oder eines Volkes, sondern die des gemeinsamen Erbes aller Europäer. Auf einer Reise durch die Geschichte von der Antike bis ins 20. Jahrhundert erkundet Regisseur John Fothergill eine faszinierende Grenzregion zwischen Europa, Asien und Afrika und schildert sieben historische Ereignisse aus der Perspektive des Mittleren Ostens. Diese Folge schildert die Entstehung der monotheistischen Religionen. Heute bekennt sich ein Drittel der gesamten Weltbevölkerung zu einem einzigen Gott, seien es Juden, Muslime oder Christen. Die monotheistischen Religionen sind das Ergebnis einer außergewöhnlichen Geschichte, die im Schmelztiegel des Mittleren Ostens ihren Anfang nahm. Zahlreiche geistige wie kriegerische Auseinandersetzungen endeten damit, dass ein einziger Gott über die Vielfalt des antiken Pantheons siegte. In dieser Folge der siebenteiligen Dokumentationsreihe „Morgenland und Abendland“ erfährt der Zuschauer alles über die Entstehung, die Entfaltung und die explosionsartige Ausbreitung der jüdischen und christlichen Religionen bis zu ihrem Triumph über das Römische Reich.

Sa, 21. Jun · 21:00-21:45 · PHOENIX
Mythos Kriegsmarine

Die Kriegsmarine hat bei vielen Deutschen bis heute einen guten Ruf. Sie gilt als Retterin von zwei Millionen Flüchtlingen aus dem Osten bei Kriegsende und als ritterliche Teilstreitkraft der Wehrmacht, die einen „sauberen Krieg“ geführt hat und dem Nationalsozialismus weniger nahe stand als andere Truppenteile. Ein Mythos! Die Dokumentation untersucht, was wahr ist und was Legende. Zum ersten Mal im Deutschen Fernsehen zeichnet sie ein anderes Bild von Hitlers Kriegsmaschine, die wie die anderen Streitkräfte Bestandteil nationalsozialistischer Expansionspolitik gewesen ist. Diese Rolle kam der Kriegsmarine vor allem beim Überfall auf Dänemark und Norwegen im April 1940 zu. Die Dokumentation beweist anhand konkreter Beispiele, dass von einer „sauberen“ Kriegsführung keine Rede sein kann: Unmittelbar nach Kriegsbeginn torpedierte ein deutsches U-Boot das britische Passagierschiff „Athenia“ ohne erkennbaren Grund. 112 Zivilisten kamen dabei ums Leben, die Tat wurde sorgsam vertuscht. Deutsche U-Boote versenkten im Nordatlantik zahllose Handelsschiffe ohne Warnung, also ohne Möglichkeit für Besatzung und Passagiere, die Schiffe zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen – entgegen einem internationalen Abkommen, dem Deutschland noch 1936 beigetreten war. Nicht nur auf hoher See schickte Hitlers Marine von 1939 bis 1945 Tausende Männer in den Tod, sondern auch beim Bau zahlreicher U-Boot-Bunker. Allein in Bremen-Farge starben beim Bunkerbau mindestens 500 KZ-Häftlinge durch die unmenschlichen Arbeitsbedingungen. Angehörige der britischen und norwegischen Marine wurden nach einer Kommandoaktion von der deutschen Kriegsmarine dem Sicherheitsdienst zur Erschießung übergeben, anstatt sie als Kriegsgefangene zu inhaftieren. Harmlose dänische Fischkutter wurden in der Nordsee von einem Marineverband grundlos versenkt. Auch diese Tat wurde vertuscht. Der 1980 verstorbene Großadmiral Karl Dönitz ist noch heute der bekannteste Vertreter der Kriegsmarine. Dönitz, der nach Hitlers Selbstmord für kurze Zeit an der Spitze des untergehenden Deutschen Reichs stand, stilisierte sich nach dem Krieg als unpolitischen Offizier, der vom mörderischen Treiben des NS-Staates nichts gewusst haben will. Von seinen Männern verehrt, wurde er zur Inkarnation des Mythos von der sauberen Kriegsmarine. Tatsächlich war Dönitz bis zuletzt ein überzeugter Anhänger des Nationalsozialismus, ein Antisemit, der unmenschliche Befehle ausgab und als Kriegsverbrecher verurteilt worden ist.

So, 22. Jun · 08:30-09:00 · SWR BW
Held der Straße – Alex und seine Marimba

Er liebt das Musizieren auf der Straße: Alex Jacobowitz, gläubiger Jude aus New York, ist mit seiner Marimba, einem hölzernen Xylophon, auf den Straßen Europas daheim. Er hat eine klassische Ausbildung, spielte in philharmonischen Orchestern, aber er liebt die Straße. Hier ist er sein eigener Chef, hier trifft er an guten Tagen 20.000 Menschen, hier kann er mit seinem schnoddrigen Broadway-Charme in sieben Sprachen die Menschen zum Lachen und zum Zuhören bringen. Er liebt das Musizieren auf der Straße: Alex Jacobowitz, gläubiger Jude aus New York, ist mit seiner Marimba, einem hölzernen Xylophon, auf den Straßen Europas daheim. Er hat eine klassische Ausbildung, spielte in philharmonischen Orchestern, aber er liebt die Straße. Hier ist er sein eigener Chef, hier trifft er an guten Tagen 20.000 Menschen, hier kann er mit seinem schnoddrigen Broadway-Charme in sieben Sprachen die Menschen zum Lachen und zum Zuhören bringen. Stücke, die für zehn Finger und das Klavier geschrieben wurden, interpretiert er virtuos mit vier Klöppeln. Die Schwielen an seinen Fingern verraten, dass es Schwerstarbeit ist. Im Großstadtlärm ist Alex mit seinen Beethoven-, Mozart- und Bach-Interpretationen für viele Menschen eine unerwartete Oase. 1960 geboren, wuchs er im Staate New York in einer traditionell-jüdischen Familie auf. Heute hat er neun Kinder, die in Israel und den Vereinigten Staaten leben, und zu denen er mit Smartphone und per Skype Kontakt hält. Der Film begleitet Alex und seine Marimba in Deutschland, der Schweiz und Frankreich. Er zeigt hautnah das Leben eines Straßenkünstlers, der mit den Kollegen und den Obsthändlern am Münchner Marienplatz um die besten Plätze ringt, der ständig unterwegs ist und dafür natürlich auch einen Preis zahlt. Wie bringt Alex als gläubiger Jude die komplizierten Regeln eines traditionellen jüdischen Lebens mit seinem Beruf in Einklang? Was macht er samstags, wenn er eigentlich noch nicht einmal einen Fahrstuhlknopf drücken dürfte, aber in den Fußgängerzonen die meisten Kunden auf ihn warten? Und wie lange kann er diese Art zu leben noch durchhalten? Ein amüsanter Film über einen ungewöhnlichen Menschen und einen der besten Musiker seines Fachs ist der zweite Film einer vierteiligen Reihe „Menschen auf der Suche nach einem besseren Leben“.

So, 22. Jun · 09:30-10:00 · SWR BW
lesenswert: Felicitas von Lovenberg im Gespräch mit Katja Petrowskaja und Peter Härtling

Die gebürtige Ukrainerin Katja Petrowskaja ist Schriftstellerin und Journalistin. Als Journalistin ist sie vor dem Hintergrund der Russland-Krise zur Zeit viel gefragt. Ihr mit vielen Lorbeeren bedachter Roman droht deshalb etwas unterzugehen. „Vielleicht Esther“ erzählt von der Tragödie ihrer jüdischen Familie im Holocaust – aus der Sicht der Enkel, in einem neuen Tonfall. Für Auszüge aus dem Roman erhielt Katja Petrowskaja im vergangenen Jahr im Klagenfurter Literaturwettbeweb den renommierten Ingeborg Bachmann-Preis.

So, 22. Jun · 19:30-20:15 · PHOENIX
Hindenburg – Der Mann, der Hitler an die Macht verhalf

Die Dokumentation von Christoph Weinert über Paul von Hindenburg ist die erste umfassende filmische Biografie über einen der wichtigsten politischen Akteure des 20. Jahrhunderts. Hindenburg wirkte zu einer Zeit, in der sich die Ereignisse in Deutschland und in Europa innerhalb weniger Jahre überschlugen: Kriegsniederlage und Revolution führten das Kaiserreich in eine tiefe Krise, Inflation und Weltwirtschaftskrise stürzten die Weimarer Republik in heftige Turbulenzen. Die Welt war aus den Fugen und Hindenburg bestimmte an entscheidender Stelle die Geschicke Deutschlands mit: in der Obersten Heeresleitung während des Ersten Weltkrieges, beim Sturz Kaiser Wilhelms II. im November 1918 und im Januar 1933, als er als Reichspräsident Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannte. Der Film von Christoph Weinert hinterfragt den „Mythos Hindenburg“ und räumt auf mit der hartnäckig verbreiteten Mär eines zuletzt geistig und körperlich verfallenen Greises, der in seinen letzten Lebensjahren unter fremdem Einfluss gestanden habe. Hindenburg traf alle politischen Entscheidungen bis kurz vor seinem Ableben bei klarem Verstand. Auch die zahlreichen politischen Morde, die im Auftrag seines Reichskanzlers Hitler verübt wurden, hat Hindenburg ausdrücklich verteidigt und gut geheißen. Als Hindenburg im August 1934 starb, war er 86 Jahre alt und schon etwas länger als neun Jahre im Amt des Reichspräsidenten. Neben international renommierten Historikern wie Wolfram Pyta, Anna von der Goltz und Roger Moorhouse kommt auch der Enkel des Reichspräsidenten Hubertus von Hindenburg zu Wort, der sowohl seinen Großvater als auch Adolf Hitler im Berliner Präsidentenpalais aus nächster Nähe miterlebte.

So, 22. Jun · 23:30-00:25 · MDR Sachsen
Die Akte Odessa – Rumäniens verschwiegene Kriegsverbrecher

Im Zweiten Weltkrieg ermordete die rumänische Armee 22.000 Zivilisten im besetzten Odessa. Der rumänische Filmemacher Florian Iepan nimmt dieses Massaker als Ausgangspunkt, um die rumänische Gesellschaft mit ihrer faschistischen und antisemitischen Vergangenheit zu konfrontieren. In seinem Dokumentarfilm beschäftigt ihn ebenso die Frage, inwiefern alte Vorurteile und Gedankengut im heutigen Rumänien noch verbreitet sind. Im Jahre 2009 startete Florin Iepan seine persönliche Aufklärungskampagne zur faschistischen Vergangenheit Rumäniens und seiner Beteiligung am Holocaust. Ausgangspunkt war einer der dunkelsten Momente der jüngeren rumänischen Geschichte, das Massaker im besetzten Odessa vom Oktober 1941, als rumänische Soldaten 22.000 Zivilisten aus eigener Initiative und ohne Unterstützung der deutschen Verbündeten bei lebendigem Leib verbrannten. Iepans Vorstoß ist die erste öffentliche Debatte über Rumäniens faschistische Vergangenheit und die erste „Entnazifizierungsaktion“ in einem ehemaligen Ostblockland und basiert auf einem Bericht der Ellie-Wiesel-Kommission, den die rumänische Regierung im Jahre 2005 auf internationalen Druck anerkennen musste.

Mo, 23. Jun · 22:00-22:45 · WDR
Five Broken Cameras

Zur Geburt seines Sohnes kauft sich Emad Burnat, ein Bauer aus Palästina, seine erste Video-Kamera. Zur gleichen Zeit bauen israelische Siedler neue Dörfer im Westjordanland. In seinem Bauerndorf beginnen friedliche Proteste gegen den Bau des israelischen Sicherheitszauns sowie die stetig näher rückenden Siedlungen, für die immer mehr Land beschlagnahmt wird. Der Aufstand palästinensischer Jugendlicher gegen die israelische Besatzung verändert das Dorf und die gesamte Region. „Das Krankenhaus war plötzlich voller Verwundeter“, erinnert sich Emad Burnat. Schon bald wird der ehemalige Bauer zum Kameramann des Dorfes. Fünf Jahre lang filmt er sowohl die Proteste im Dorf als auch das Heranwachsen seines Sohnes. Dabei werden er und Menschen, die ihm nahestehen, Opfer von willkürlichen Verhaftungen, Zerstörung und gewaltsamen Übergriffen durch die israelischen Siedler und die Armee – bis schließlich die ersten Toten zu beklagen sind. Während Emad die Ereignisse dokumentiert, wird eine Kamera nach der anderen zerstört. Dabei steht jede seiner Video-Kameras für ein Kapitel des palästinensischen Widerstands. Der Film des Palästinensers Emad Burnat und des Israelis Guy Davidis zeigt die Sicht der Palästinenser. Hautnah erlebt der Zuschauer die Bedrohung durch die Siedlungspolitik der Israelis. „Five Broken Cameras“ war für den Oscar nominiert.

Di, 24. Jun · 23:00-00:34 · arte
Der Prozess von Budapest

Budapest, 25. März 2011: Einer der spektakulärsten Prozesse der ungarischen Nachkriegsgeschichte beginnt. An diesem ersten Verhandlungstag ist das Medieninteresse groß. Verhandelt wird ein Kapitalverbrechen, das aus Hass gegen eine Minderheit begangen wurde. Knapp zweieinhalb Jahre dauert der Prozess um die Mordserie an ungarischen Roma. Vier Männer sind angeklagt, Anschläge mit rechtsextremistischen Motiven verübt zu haben. Zwischen Juli 2008 und September 2009 starben bei diesen Anschlägen insgesamt sechs Menschen, darunter ein Kind. Weitere fünf Menschen wurden schwer verletzt. Nach beispiellosen Pannen bei den polizeilichen Ermittlungen und dem Verdacht einer Verwicklung der Geheimdienste in die rassistisch motivierten Morde steht das Gericht von Anfang an unter enormem öffentlichen Druck. Die ungarische Filmemacherin Eszter Hajdú hat exklusiv den Prozess gegen die drei Hauptangeklagten und ihren Komplizen beobachtet. Bisher wurde noch kein Prozess gegen Neonazis lückenlos im Gerichtssaal filmisch dokumentiert. Ihr Gerichtsdrama – ein beklemmendes Protokoll des Unfassbaren, das tiefe Einblicke in die ungarische Gesellschaft gewährt. Nach fast 170 Verhandlungstagen wurden die Hauptangeklagten zu lebenslänglichen Freiheitsstrafen verurteilt. Doch ist damit Gerechtigkeit für die Opfer erreicht? Die ungarische Roma-Bevölkerung lebt weiterhin in Angst. Mindestens ein Täter, der an den Morden beteiligt war, ist noch auf freiem Fuß. Die Tragödie und der Schmerz der Roma sind in der ungarischen Gesellschaft noch immer ein Tabu.

Mi, 25. Jun · 15:00-16:00 · BR-alpha und WDR
Planet Wissen: Ein Deutscher wird Starkoch in Israel

Tom Franz siegt als erster Deutscher bei der israelischen Kochshow „Masterchef“. Mit seinen koscheren deutschen Rezepten gewinnt er die Herzen der jüdischen Fans. Über 50% Einschaltquote erreicht die beliebteste israelische Fernsehsendung mit dem passionierten Hobbykoch. Inzwischen ist er weltweit bekannt. Tom Franz schildert, wie es sich anfühlt, unerwartet Starkoch zu werden, was er dafür aufgegeben hat und ob er sich als Deutscher in Israel wirklich zuhause fühlt.

Mi, 25. Jun · 22:15-23:45 · WDR
Ein Fall für Annika Bengtzon – Nobels Testament

Auf der exklusiven Nobelpreis-Gala geben sich prominente Wissenschaftler aus der ganzen Welt ein einzigartiges Stelldichein. Reporterin Annika Bengtzon soll über das glamouröse Großereignis berichten, doch daraus wird nichts. Auf dem Höhepunkt der Festivität wird ein blutiges Attentat verübt – direkt vor Annikas Augen. Während in allen Redaktionen die Drähte heiß laufen, darf ausgerechnet Annika als Tatzeugin über den tödlichen Zwischenfall nicht berichten: Caroline von Behring, Vorsitzende des Nobelpreiskomitees, erliegt noch am Tatort ihren schweren Verletzungen, das Leben des israelischen Professor Aaron Wiesel hängt an einem seidenen Faden. Da der jüdische Wissenschaftler für seine umstrittene Stammzellenforschung den Nobelpreis für Medizin erhielt, ist das Attentat auf ihn offenbar politisch motiviert. Während alle Ermittlungen in diese Richtung laufen, vermutet Annika, dass Caroline von Behring nicht zufällig in der Schusslinie war. Ein Gespräch mit deren Kollegin Birgitta Larsén, die anscheinend mehr weiß, als sie sagt, erhärtet den Verdacht. Kurz darauf meldet sich der junge Laborant Isaksson, der Annika Informationen über den Attentäter verkaufen will. Dazu kommt es nicht, denn der Chemiker stirbt bei einem mysteriösen Unfall. Die Reporterin ist auf der richtigen Spur, ahnt aber nicht, dass sie in Lebensgefahr schwebt.

Do, 26. Jun · 23:25-01:04 · arte
Die Reise des Personalmanagers

Bei einem Selbstmordattentat ist die aus Rumänien stammende Migrantin Julia ums Leben gekommen. Es gibt keine Verwandten oder Freunde, die sich um ihren Leichnam kümmern. Bis der etwas windige Journalist Wiesel sich des Falles annimmt. Es stellt sich heraus, dass die Tote in einer Großbäckerei in Jerusalem arbeitete. Der Personalchef der Bäckerei ist ein aufgeweckter Manager, der aber seinen Job hasst. Die Recherchen des Personalmanagers ergeben, dass Julia ein Verhältnis mit dem Vorarbeiter hatte, aber zum Zeitpunkt ihres Todes schon nicht mehr in der Bäckerei gearbeitet hat. Für ihn ist der Fall damit abgeschlossen – nicht jedoch für die Eigentümerin des Betriebs. Um den Verlust des Ansehens zu verhindern, beauftragt sie den Personalchef, den Leichnam zusammen mit dem Journalisten nach Rumänien zu überführen. In Rumänien werden die beiden schon von der israelischen Konsulin und ihrem Vize erwartet. Sie machen sich auf die Suche nach Julias Verwandten und finden ihren Ex-Mann sowie ihren delinquenten Sohn. Der führt sie in Julias Heimatdorf, wo ihre Mutter lebt und der verdutzten Reisetruppe erklärt, dass Julia auf jeden Fall in Jerusalem begraben werden möchte. „Die Reise des Personalmanagers“ ist eine Irrfahrt, in deren Verlauf alle Teilnehmer wieder zu sich selbst finden.

Fr, 27. Jun · 08:55-09:55 · arte
Wie ein Mathegenie Hitler knackte – Der Fall Alan Turing

Er war weder General noch Stratege – und doch nahm er entscheidenden Einfluss auf den Verlauf des Zweiten Weltkriegs: Der britische Mathematiker Alan Turing entwickelte ein Verfahren zur Entschlüsselung der deutschen Funksprüche. Die Dokumentation porträtiert den genialen Codeknacker, der bereits mit 43 Jahren unter ungeklärten Umständen starb. Alan Turing gehört zweifellos zu den größten Logikern und Theoretikern des 20. Jahrhunderts. Nur wenige Wissenschaftler haben so erfolgreich und vielseitig geforscht wie er. Turing, lange Zeit ein verkannter Held des Zweiten Weltkriegs, war durch die Entschlüsselung der Funksprüche der Deutschen maßgeblich am Sieg der Alliierten beteiligt. Als einer der einflussreichsten Vorreiter der frühen Computerentwicklung entwickelte er EDV-Programme und prägte den Begriff „künstliche Intelligenz“. Trotz dieser herausragenden Leistungen nahm sein Leben einen tragischen Verlauf: Aufgrund seiner Homosexualität wurde er in seiner Heimat Großbritannien verfolgt. Er starb im Alter von 43 Jahren unter bis heute ungeklärten Umständen. Das ungewöhnliche Schicksal des Wissenschaftlers, der unbeabsichtigt in den Strudel des Weltgeschehens geriet, setzt manche Kapitel im Zweiten Weltkrieg in neue Zusammenhänge und zeigt, wie eng der Sieg der Alliierten mit der Erfindung des Computers verknüpft ist.

Fr, 27. Jun · 17:30-18:13 · arte
Mit dem Zug durch … Israel

Ob im rauen Norden oder heißen Süden, im fernen Osten oder wilden Westen – ARTE erkundet in einer mehrteiligen Reihe Länder und Regionen mit der Eisenbahn. Die Eisenbahnreise durch Israel führt zu zahlreichen historischen und religiösen Stätten, bietet aber auch Einblicke in den lebendigen Alltag eines modernen Landes. Wer in Israel mit dem Zug fahren möchte, sollte sich auf einiges gefasst machen. Bereits im Bahnhof gibt es Kontrollen, wie sonst nur auf Flughäfen. Überall trifft man auf Soldaten und Soldatinnen, nicht nur, weil sie sämtliche Bahnverbindungen kostenlos nutzen dürfen. Es lohnt sich auf jeden Fall, nach Israel zu reisen und den Staat im Nahen Osten mit der Eisenbahn zu entdecken. Da ist zum Beispiel Jerusalem – Brennpunkt der Weltreligionen, eine Stadt mit jahrtausendealter Kultur, Tempeln und Gemäuern. Doch das Heilige Land hat neben den bekannten biblischen Pilgerorten auch moderne Städte wie Tel Aviv oder Haifa zu bieten. Letztere ist bekannt für die Hängenden Gärten der Bahai und eine moderne Hafenstadt mit der einzigen Untergrundbahn Israels und dem israelischen Eisenbahnmuseum. Der Film bietet eine Spurensuche zur israelischen Eisenbahngeschichte, eine Entdeckungsreise zu Kunst und Kultur, zu Menschen und ihren Erlebnissen. Alles in allem ist es das Porträt eines Landes, das sich seit seiner Gründung in einem stetigen Umbruch befindet.

So, 29. Jun · 09:45-10:30 · BR
stationen.Dokumentation: Die Hüterin der Worte: Rachel Salamander und die Literaturhandlung

Rachel Salamander ist heute für jeden in Deutschland, der sich mit jüdischer Literatur, jüdischer Tradition und Geschichte beschäftigt, ein Begriff. 1982 eröffnete sie die „Literaturhandlung“ in München und begann, „… die geistige jüdische Welt zu rekonstruieren, alles zusammenzutragen, was das Wort und die Schrift aufbewahrt hatte, und all jene wieder einzubürgern, die vertrieben und verbrannt worden waren.“ Rachel Salamander wird im Januar 1949 im Displaced Persons Lager Deggendorf geboren, im DP-Lager Föhrenwald bei Wolfratshausen wächst sie in einem traditionellen Elternhaus auf, in dem die jüdischen Feiertage eingehalten werden und koscher gekocht wird. Es ist eine eigene, von den Deutschen völlig abgeschottete Welt. Die Mutter stirbt früh, erst 1956 verlassen die siebenjährige Rachel, ihr Bruder Borys und der Vater als eine der letzten Familien das Lager. Ihnen wird in München eine Wohnung zugewiesen. Im München der 1950er-Jahre ist ihr nichts vertraut: „Wir kamen in eine durchweg fremde Welt. Wir waren schnell wieder als Juden abgestempelt.“ Als Rachel Salamander eingeschult wird, spricht sie kein Wort Deutsch, nur ihre Muttersprache Jiddisch. Trotzdem: Rachel Salamander studiert Germanistik, Romanistik und Philosophie und eröffnet kurz nach dem Studium eine Buchhandlung mit Literatur zum Judentum. Über dreißig Jahre Literaturgeschichte hat sie mittlerweile damit geschrieben: Schalom Ben-Chorin und Louis Begley, Marcel Reich-Ranicki und David Grossman und viele andere sind in diesem Rahmen aufgetreten.

So, 29. Jun · 22:40-23:25 · BR-alpha
Stürmen für Deutschland

Dokumentation über die Geschichte des deutschen Fußballs und die Wechselwirkungen zwischen Politik und Fußball von 1933 bis zur Fußball-Weltmeisterschaft 1954. Beleuchtet werden u.a. die erzwungene Emigration Kurt Landauers, jüdischer Präsident des FC Bayern München, seine erfolgreiche Vereinsführung in der Nachkriegszeit, die Entnazifizierung des TSV 1860 München, die Rolle des SS-Angehörigen und Fußballtrainers Rudi Gramlich, die Bevorzugung von Werksmannschaften und die Benachteiligung „bürgerlicher“ Mannschaften in der SBZ am Beispiel des Dresdner SC, die Karrieren nationalsozialistisch gesinnter DFB-Funktionäre in der Reichssportführung, die Ablösung von Reichstrainer Otto Nerz durch Sepp Herberger, der Zusammenschluss der Nationalmannschaften von Deutschland und Österreich, die Instrumentalisierung des Fußballs im Zweiten Weltkrieg sowie die Rückkehr von Nationalbewusstsein nach dem verlorenen Krieg durch den Gewinn der Fußballweltmeisterschaft im Jahre 1954.