Die Heimat am Don verteidigt?

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Die ungarische Regierung errichtet ein Denkmal zur Erinnerung an die am 19. März 1944 erfolgte deutsche Besatzung im Zentrum von Budapest. Ein paar Wochen später wird ein weiteres Holocaust-Museum in Budapest eröffnet. Damit möchte die Regierung – vor allem im Ausland – den Eindruck erwecken, Ungarn wäre ein demokratisches Land, wie andere EU-Staaten…

Von Karl Pfeifer

Doch im Inland – fest daran glaubend, man könne auf Ungarisch etwas sagen was man im Ausland nicht wahrnehmen würde – werden Reden gehalten, die wie so manche Taten dieser Regierung, die Grundwerte der EU verletzen.

Im Jänner 1943 griff die Rote Armee an der Don die zweite ungarische Armee an und vernichtete diese. Ein hoher Prozentsatz der schlecht ausgerüsteten 200.000 Soldaten verlor sein Leben. Anlässlich des 71. Jahrestages des sowjetischen „Durchbruchs am Don“ am Samstag hielt Tamás Vargha, Staatssekretär im Verteidigungsministerium eine Rede, in der er u.a. behauptete, „der damalige Generalstab sprach es aus: man muss den Kriegseintritt vermeiden“.

Das ist eine krude Geschichtsklitterung. Niemand zwang Ungarn in den Krieg gegen die Sowjetunion einzutreten und gerade der damalige ungarische Generalstabschef Henrik Werth legte in seiner Denkschrift vom 14. Juni 1941 Ministerpräsident Bárdossy nahe, dass sich ungarische Truppen an einem deutschen Angriff beteiligen sollten, eine katastrophale Fehleinschätzung.

Vargha weiter: „viele, zehntausende ungarische Menschen fielen als Opfer am Don, doch nicht nur für fremde Interessen, sondern um ihre Heimat zu verteidigen haben diese ungarische Soldaten gekämpft und den Heldentod gestorben auf den weiten russischen Schlachtfeldern.“

Solche revisionistischen Ansichten werden in der EU in der Regel von Rechtsextremisten vorgebracht, in Ungarn jedoch von staatstragenden Politikern, während andere Politiker gleichzeitig – hauptsächlich im Ausland – darauf bestehen, dass es einen großen Unterschied zwischen der rechtsextremistischen Jobbik Partei und der „konservativen“ Fidesz-KDNP gäbe.

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