Was über das Giftgas-Massaker in Damaskus bekannt ist

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Über den Giftgas-Einsatz gegen Zivilisten bei Damaskus ist fast nichts wirklich bekannt. Die Zahl der Toten, mit 1.300 beziffert, stammt von einem Rebellen, der 13 Orte aufgezählt hat und zu jedem behauptete, dass jeweils hundert Tote eingeliefert worden seien. Diese Zählung ist derart vage, dass sie nicht einmal als Schätzung dienen dürfte. Die Quelle, ein Rebelle, ist ebenso unzuverlässig, wie Angaben des syrischen Regimes…

Von Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 23. August 2013

Einen „Beweis“ für den Einsatz von Giftgas gibt es nur anhand vieler Bilder im Internet. Man sieht Dutzende Babys und Kleinkinder, die aussehen, als würden sie im Kindergarten ihren Mittagsschlaf halten. Sie wirken unversehrt, ohne Blutspuren. Auf manchen Bildern sind tote Männer mit offenen Gesichtern zu sehen, in weißen Säcken und auf dem Boden liegend.

Ein Schweizer Giftgasexperte, Stefan Mogl vom Labor Spiez vom Schweizer Bundesamt für Bevölkerungsschutz, ist nach Sichtung der Bilder und Videos überzeugt, dass diese Menschen „stark vergiftet worden sind“. Die „Symptome entsprechen denen von Nervengas“. Er erwähnt Pupillenverengung, Muskelkrämpfe einzelner Glieder oder Ganzkörpertremor, der besonders bei kleinen Kindern kaum zu simulieren sei. Bei so vielen Personen unterschiedlichen Alters seien die „Symptome extrem beeindruckend“. Als mögliche Giftstoffe erwähnt er Sarin und Tabun.

Dan Kaszeta, einem früheren Offizier des U.S. Army Chemical Corps ist aufgefallen, dass keine der behandelnden Personen oder Fotografen Schutzkleidung tragen und wohlauf wirken. Auch wenn sich die Gase , die Hunderte getötet haben, schnell verflüchtigen, könnten kleine Mengen in der Kleidung oder dem Körper der Patienten kleben und die Ärzte gefährden. Zudem gebe es sichtbare Zeichen wie Erbrechen bei weniger hart getroffenen Opfern. Doch die sind offenbar nicht dokumentiert.

Die Beobachtungen klingen überzeugend, aber es sind nur Indizien, solange kein unabhängiger Arzt vor Ort die Patienten oder Toten untersucht haben und Experten nicht Bodenproben entnehmen konnten. Nervengas verflüchtigt sich angeblich sehr schnell. Zudem könnten die die Täter die verwendeten Granaten eingesammelt und entfernt haben. Ohne stichhaltige Beweise lassen sich weder Giftgas nachweisen, noch die Täter ermitteln.

Nur wenige Kilometer von den angeblichen Angriffsorten harren UNO-Experten in der Lobby ihres Hotels aus. Sie durften nach Damaskus einreisen, haben aber von der syrischen Regierung keine Erlaubnis erhalten, die betroffenen Orte zu besuchen. Die könnten vielleicht feststellen, welche Gase verwendet worden sind. Aber sie haben kein offizielles Mandat, die Täter zu ermitteln. Bekanntlich ist die UNO sehr strikt beim Einhalten ihrer aufgestellten oder auferlegten Spielregeln.

Wer war also der Täter? Für die Rebellen ist klar, dass es die Regierungstruppen des Baschar Assad waren. Doch die syrische Armee behauptet, über gar kein Giftgas zu verfügen. Diese Behauptung klingt wie eine Lüge, zumal Fachinstitute wie Janes schon vor Jahren festgestellt haben, dass Syrien der weltweit größte Produzent chemischer Kampfmitteln sei. Deshalb muss man weder dem amerikanischen Geheimdienst noch dem israelischen Verteidigungsminister Mosche Jaalon glauben, der erklärt hat: „nicht zum ersten Mal hat das (syrische) Regime chemische Waffen verwendet“. Auch die exakt auf den Tag ein Jahr vor dem angeblichen Massaker in Syrien von Präsident Barack Obama gesetzte „Rote Linie“ muss nicht als „Beweis“ für das Vorhandensein von Sarin oder Tabun in Damaskus gelten. Zeitweilig hieß es, dass Kämpfer aus Iran und der Hisbollah das Gas verschossen hätten.

Nach über 130.000 Toten des Bürgerkriegs über 4 Millionen Flüchtlingen und unermesslichen Zerstörungen in historischen Städten wie Aleppo, Homs, Hama und Damaskus relativiert sich die Frage, welcher Tod denn grausamer ist: vor laufender Kamera inszenierte Enthauptungen, willkürliche Bombardierungen von Wohnvierteln, Massaker mit Messern und anderen primitiven Mitteln.

Das israelische Fernsehen meldete am Abend aufgrund „zuverlässiger Quellen“, dass Assad persönlich den Befehl zum Einsatz von „wenig Giftgas“ erteilt habe, als Vorbereitung für den durchaus bestätigten Sturm der von Rebellen eingenommenen Viertel am Stadtrand von Damaskus. Dann sei aber alles „außer Kontrolle“ geraten. Wegen der Wetterverhältnisse, hohe Luftfeuchtigkeit, habe sich das Giftgas nicht sofort verflüchtigt. Deshalb habe es nicht „nur“ 1.300 Tote, sondern bis zu 2.000 Tote gegeben. Ebenso sei „nachgewiesen“, dass das seit dem Ersten Weltkrieg geächtete Sarin verwendet worden sei. Auch diese Angaben sind freilich ohne Gewähr.

Ein relativ zuverlässiges Mittel, die „Wahrheit“ herauszufinden, ist eine Analyse der „Interessen“ der beteiligten Parteien. Ein Teil der Rebellen will, die Amerikaner und den Westen in einen Krieg gegen das Assad Regime ziehen, während die Russen und Chinesen weiterhin ihre schützende Hand über Assad halten. Die Rebellen könnten also eine „Provokation“ gemacht haben. Da Assads Truppen angeblich schon mehrfach Sarin eingesetzt haben, könnte tatsächlich eine „kleine Aktion“ zur Einschüchterung der Rebellen unbeabsichtigt eskaliert sein.

Derweil dementieren die Russen den Einsatz von Giftgas, während die Amerikaner ihre Rote Linie mit dem „Ausmaß der Opfer“ relativieren, sich aber nicht festlegen, wie viele Tote ein Eingreifen rechtfertigen.

In seinem Interview mit CNN am Freitagabend verwies Obama auf das Völkerrecht. Ohne klares Mandat der UNO könnten die USA nicht eingreifen. Offenbar gibt es Völkerrechte mit relativer Priorität und nur mit mehrheitlichem Segen der UNO. Es greift zudem nicht bei über hunderttausend Toten, sondern nur bei der Frage, wie die Menschen umgebracht worden sind oder wer der Mörder ist.

(C) Ulrich W. Sahm / haGalil.com

18 Kommentare

  1. Demonstrationen brauchen einen Ansprechspartner, das ist für gewöhnlich der, gegen den sie gerichtet sind. Und er muss das mitbekommen, sonst kann man auch zu Hause bleiben.

    Wer nun sollte das sein? Die „Freie syrische Armee“, AlKaida, AlNusra und die übrigen 110 oder mehr unterschiedlichen Gruppen und Grüppchn mit z.T. sehr phantasievollen Namen? Oder die syrische Regierung, gegen die sowieso shon dauernd „demonstriert“ wird mit Kugel und Blei?

    Bringt nix. Aber gegen die, die das Feuer am Brennen halten, könnte man schon mal auf die Straße gehen. Jedenfalls gegen die westlichen Drahtzieher – den chinesischen und russischen sowie auch den iranischen und auf der anderen Seite den meisten Golf-Ölstaaten würde das höchstens ein müdes Lächln entlocken.

    Immerhin: https://linksunten.indymedia.org/de/node/93594

  2. Orthodox Jewish Youth Pray for Syria

    Israeli youth in the Bnei Akiva program pray for an end to the killing of innocent Syrian civilians.

    Eine Gruppe von Jugendlichen aus dem religioes- zionistischen Bnei Akiva Programm beteiligten sich und organisierten Gebete im Namen der syrischen Zivilisten, die in Gefahr aufgrund des anhaltenden Buergerkriegs in ihrem Land.

    Die Gebet -Initiative, die in Petach Tikva begann wurde nun auf die juedischen Gemeinden auf der ganzen Welt zu verbreiten.

    http://www.israelnationalnews.com/News/News.aspx/171384

    Gab es eigentlich in Deutschland Demonstrationen gegen den Krieg in Syrien gegen den Mord an der Zivilibevoelkerung und die Vertreibung von Millionen Menschen.

    Und gab es in Deutschland Demonstrationen wegen dem Einsatz von Chemiewaffen ?

    Ich habe nichts gelesen

  3. Heron, es gab ja verschiedentlich die freundlichen Hinweise, dass schwarz-weiß-Malerei allein nicht immer ausreichend bzw. hilfreich ist. Nun erfolgt von jemand – der offenkundig sich selbst meint, dies aber nicht versteht 😉 – die feinsinnige Aufforderung: „halten Sie wenigstens diesmal (…)einfach Ihren Mund.“
    In diesem Fall sollten Sie dies als das interpretieren, was es ist…

  4. Ashton ist nicht ruhig.

    Das Sprschrohr des unmenschlichen, verantwortungslosen, das eigene Volk gnadenlos abschlachtenden und vergiftenden Diktators berichtet:

    http://sana.sy/eng/22/2013/08/26/499313.htm

    Darin heißt es, sie habe gesagt, es gebe noch keine Entscheidung über eine militärische Intervention.

    Anscheinend ignoriert sie damit das Kriegsgeheul aus Washington und London. Was aber Damaskus nicht viel helfen dürfte: die brennen darauf, unbedingt ihr neuestes Kriegsspielzeug am lebenden Objekt auszzuprobieren. Ihnen passiert ja nichts dabei.

    Viele Hunde sind des Hasen Tod, während die Jäger sich auf den Braten freuen. An dem im konkreten Fall AlKaida und andere mordlustige Gesellen im Namen des Allerbarmers mitknabbern möchten, um dann anderswo weiterzumachen.

    Fällt Syrien, bekommen wir garantiert Besuch von den dann Arbeitslosen: angeblich kämpfen, nach Aussagen der gleichen Quelle, bisher von Katar, Saudi-Arabien den USA etc. gut bezahlte Söldner sprich G“ttesstreiter aus 83 Nationen für den Sieg. Den Sieg über Ungläubige, als da sind Schiiten, Alawiten, Christen und ähnliches Gesocks, dem sowieso die Hölle sicher ist.

    Libyen lässt schon mal grüßen. Da gibts ja nun Freiheit, Frieden, Wohlergehen und eine lupenreine Demokratie mit Gewaltenteilung und allem, was dazu gehört. Wie schön.

    • Die Logik von efem: Er glaubt tatsächlich die dummdreiste Propaganda, dass man in Washington, London und Paris begeistert wäre, um einen neuen Krieg zu starten. Als ob der Irak und Afghanistan nicht genügen würden.
      Wenn man efem glauben könnte, dann sind Assad, die iranische Mullahdiktatur die reinsten Unschuldsengel, die nie etwas gegen ihr eigenes Volk unternehmen würden. Als ob es nie eine Assaddiktatur gegeben hätte und nie eine Repression der Linken im Iran, als ob das Mullahregime nicht tausende von iranischen Kommunisten gehängt hätte, obwohl diese Khomeini unterstützt haben.

      Könnte es die Wahl zwischen Pest und Cholera sein?

      Tony Blair veröffentlichte heute in Times seine Meinung zu Syrien:
      http://www.tonyblairoffice.org/news/entry/time-for-action/

      • Yeah. You got it: „Könnte es die Wahl zwischen Pest und Cholera sein?“

        Solange sich der Westen nicht einmischte, lebten die sehr heterogenen Religionsgruppen und Ethnien in Syrien ganz friedlich miteinander, und muckten diejenigen Sunniten, die Militanten nämlich, die gerne schon immer die Herrschaft an sich gerissen hätten, mal auf, oder riefen die Kurden nach mehr Autonomie, schritt die Staatsgewalt ein, zum Teil mit harten Mitteln, wenn ihr bewaffneter Widerstand entgegenschlug. In Nordirland oder im Baskenland oder sonstwo auf der Welt scheint es nicht anders zu gehen, wenn eine Gruppe den Rest unterjochen möchte.

        Syrien entwickelte sich trotz oder wegen seiner Einparteienherrschaft langsam aber stetig positiv über Jahrzehnte hinweg, hielt Burgfrieden mit dem mächtigen Israel – und seine Palästinenserflüchtlinge in Schach, freundschaftlich, nur die Hamas nutzte das aus, deswegen verdrückte sie sich denn auch nach Katar, als es ihr zu brenzlig wurde -, verkehrte mit allen arabischen Staaten wie auch der Türkei und dem Iran und der übrigen Welt auf Distanz, war mächtig stolz auf seine wohlgepflegte und behütete uralte Vergangenheit, sah sich als arabisches Kerngebiet, war ein von Touristen gern besuchtes Land, wobei diesen Touristen die bunte Vielfalt der Religionen auffiel: da standen (jetzt nicht mehr) Kirchen neben Moscheen, die wiederum sich aufteilten in sunnitische, schiitische und alawitische, da liefen Frauen herum mit und ohne Kopfbedeckung/Verschleierung, während die Regierung sich darauf berief, dem Grundsatz der Säkularität zu folgen. Unter dem alles beschattenden Schirm eines stolzen Nationalbewusstseins, in den alle sich integrieren konnten, in gewissem Sinne ähnlich Atatürk.

        Das alles zerbrach unter dem Ruf, dem sunnitisch bestimmten Ruf: lasst uns den Diktator stürzen! Lasst uns das Kalifat wieder errichten! Raus mit allen Andersgläubigen! unter dem Deckmantel, es ginge um freedom and democracy. Wovon sich die westlichen Staaten, die noch vom Arabischen Frühling träumten, der nun quasi fast überall eher ein Winter wurde, begeistert zeigten und großzügig Geld und Waffen zur Verfügung stellten, dazu unzählige nichtsyrische Söldner schulten an ihrem schönen neuen Kriegsgerät, nur nicht am Allerfeinsten, das ist ihnen bisher noch zu unheimlich.

        Aber es geht einfach nicht richtig voran. Da muss man jetzt aber mal draufhauen! Wer hat den Grund geliefert? Natürlich das mörderische Regime, das es nicht erwarten kann, die geballte Faust der halben NATO zu spüren a la Ghadafi.

        Das Land liegt in Trümmern, die Infrastruktur ist bald ganz zerstört, unendliches Leid über die Menschen gekommen… ja verd…. noch mal, war das denn so, bevor sie, die Westmächte, sich einmischten?

        Wären sie doch nur nicht so sendungsbewusst, überzeugt davon, was für ein anderes, friedliches Volk mit gelegentlich internem trouble das Beste sei. Ein Aspekt ist übrigens: wer trieb Assad mit seiner säkularen Staatsführung, der alle Religionen bewusst ferngehalten wurden, denn in die Arme des G“ttestaates Iran? Der Hisbollah? Bestimmt nicht seine im Iran verfolgten Alawiten.

        Mal ganz blöd gefragt: warum mischt der Westen sich nicht in, etwa, Saudiarabien ein? Einer Diktatur par excellence, mit Frauenunterdrückung erster Güte (wie es sie in Syrien nicht gibt außer, jetzt, in den „befreiten“ Gebieten), mit scharfer Scharia, Vetternwirtschaft der besten Art, Ausbeutung ins Land geholter, schlecht bezahlter Lohnsklaven – derzeit will man Dubai übertreffen durch Bau eines ein Kilometer hohen Turms, den man aber nicht selbst baut, warum denn, man hat ja die Ölmilliarden.

        Da mischen wir uns nicht ein, die süßen lieben Wahabiten sind ja unser Bollwerk gegen den Iran, die finanzieren den Bau von
        Moscheen bei uns, die kaufen beständig unsere Autos, Flugzeuge und Panzer und, das Wichtigste, die kontrollieren ganz gut den Ölpreis. Denen buchstabieren wir doch nicht das Wort Demokratie noch Gleichberechtigung der Geschlechter!

        Aber den starrköpfigen Syrern, denen zeigen wirs, wie das aus dem Griechischen kommende Wort geschrieben wird. Mit Feuer und Schwert. Bald. Die Büchse der Pandora steht weit offen. Pest oder Cholera? Nicht ganz. Pest und Cholera. Und noch ein paar zig-tausend Tote auf allen Seiten.

        Was danach kommt? Naja, halt noch ein G“ttesstaat. Der sich dann ausgiebig, aus Prinzip, mit seinem westlichen Nachbarn beschäftigen wird und erst mal den Golan zurückzuholen versucht, schon aus Gründen der Staatsräson.

      • „Da mischen wir uns nicht ein, die süßen lieben Wahabiten sind ja unser Bollwerk gegen den Iran“

        Deutschland macht mit saudiarabien UND mit dem iran ganz gute
        geschaefte. und wird das auch weiter tun unabhaenging von
        der situation und eskalation in syrien oder im iran oder in
        saudiarabien.

        was du beschreibst ist mehr oder weniger die traditionelle
        linie von deutscher aussen und wirtschaftspolitik in den
        arabischen laendern. aus deutscher sicht ist jede ernsthafte
        einmischung in innerarabische oder innermusilimische
        angelegenheiten schlecht fuer die exporte.

        J

      • „Er glaubt tatsächlich die dummdreiste Propaganda, dass man in Washington, London und Paris begeistert wäre, um einen neuen Krieg zu starten.“

        Obama hat viel gerdet und zoegert ja eher wenn es ums
        handeln geht. er bringt sein land in eine sackgasse.

        In Europa hat deutschland und oesterreich verbissen dafuer gekaempft eine gemeinsame nichteinmischung durch waffenembargo
        zu erzielen und das ist an frankreich und gb gescheitert.

        J

      • @ Jakobo

        „Deutschland macht mit saudiarabien UND mit dem iran ganz gute
        Geschaefte“

        Mit den Saudis – ja. Aber mit dem Iran? Die goldenen Schah-Zeiten, in denen die Verbindung Seiner Kaiserlichen Hoheit, Mohammmad Reza Pahlavi, mit der Tochter einer Berlinerin und einem einflussreichen Iraner jahrelang der Regenbogenpresse zu immer neuen Begeisterungsstürmen ob dieser deutsch-persischen Union verhalf, wobei der Handel stetig wuchs, sind lang vorbei. Danach dümpelte der Warenaustausch so vor sich hin auf rel. niedrigem Level (Erdöl und Teppiche ausgenommen, Mercedes und Werkzeugmaschinen auch) und ist nun so gut wie zum Erliegen gekommen.

        Selbst persische Pistazien, mit die feinste Qualität auf dem Weltmarkt (außer israelischen :- ), sind sehr rar geworden. Das Embargo greift, oder besser, nicht das Embargo, sondern die Embargos. Was sie umfassen: eine RA-Kanzlei hat sich dessen angenommen: http://www.hohmann-rechtsanwaelte.de/rechtstexte-iranembargo.html .

        Strafen für Verstöße liegen lt. genannter URL im Bereich von USA-Involvement bei Gefängnis, maximal 20 Jahre, bzw. Zahlung von bis 1/2 Million US-Dollar, im Fall der EU-Embargos bei Haft von mindestens 1/2 Jahr, wobei Fahrlässigkeit ebenfalls mit saftiger Geldstrafe bedroht ist, nicht in dem Bereich, den man als unternehmerisches Risiko bezeichnen könnte.

        „Deutschland macht mit … dem Iran ganz gute Geschäfte“ – nee. Aus der Traum.

        Unerschrockene Kriminelle profitieren davon. Die gibts aber schließlich überall.

        Wenn es wenigstens wieder iranische Pistazien gäbe! Oder sind die inzwischen radioaktiv? Aber israelische bekomme ich hier auch nicht. Sh..ugar. Die Türkei, die auch welche exportiert, u.a. zur Verwendung in nicht halal-konformer Wurst, freut sich.

    • „Aber mit dem Iran?“

      jep auch mit dem iran. stand von vor 2 oder 3 jahren, (das war
      vor der letzten embargo verschaerfung) hat sich das
      exportvolumen von deutschland in den iran erhoeht.

      der iran nimmt durch deutsche unterstuetzung an wichtigen
      politischen und wirtschaftlichen konferenzen teil. umgekehrt
      wurde deutschland in die iran-verhandlungen erhoben.

      J

      • Per Copy and Paste – Mitteilung des Auswärtigen Amts der Bundesrepublik Deutschland, Stand März 2013:

        Im Jahr 2012 sind die deutschen Exporte nach Iran im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 18 Prozent gefallen. Die Importe aus Iran nach Deutschland gingen um 56 Prozent zurück. Das bilaterale Handelsvolumen betrug 2,8 Milliarden Euro (minus 27 Prozent). Der starke Rückgang der deutschen Exporte wird vorrangig auf das Ausbleiben von Vertragsschlüssen angesichts der seit Dezember 2006 geltenden Sanktionen im VN- und EU-Rahmen zurückgeführt. Eine weitere Sanktionsrunde gegenüber Iran auf VN- und EU-Ebene erfolgte in den Monaten Juni und Juli 2010. Im April 2011 wurden die EU-Sanktionen auf weitere Personen und Unternehmen ausgedehnt. Erneute Sanktionen bisher nicht dagewesener Qualität wurden seitens der EU im Januar 2012 beschlossen und im Oktober 2012 per Beschluss nochmals erweitert.

        Ein Großteil des zwischen 2008 und 2012 durchgeführten Handels war bereits in den vorhergehenden Jahren abgeschlossen worden. In Iran ansässige deutsche Geschäftsbanken nehmen seit Herbst 2007 kein Neugeschäft mehr an. Deutsche Unternehmen zeigen sich im Irangeschäft deutlich zurückhaltender oder ziehen sich vom iranischen Markt vollständig zurück.

        Bilateraler Handel:

        2007: Exporte nach Iran 3,604 Mrd. Euro (-12,3 Prozent)
        Importe aus Iran 583 Mio. Euro (+42,2 Prozent)

        2008: Exporte nach Iran 3,924 Mrd. Euro (+8,9 Prozent)
        Importe aus Iran 593 Mio. Euro (+1,7 Prozent)

        2009: Exporte nach Iran 3,714 Mrd. Euro (-5,3 Prozent)
        Importe aus Iran 537 Mio. Euro (-9,4 Prozent)

        2010: Exporte nach Iran 3,804 Mrd. Euro (+ 2,4 Prozent)
        Importe aus Iran 916 Mio. Euro (+70,6 Prozent)

        2011: Exporte nach Iran 3,087 Mrd. Euro (-18,5 Prozent)
        Importe aus Iran 712 Mio. Euro (-16,5 Prozent)

        2012: Exporte nach Iran: 2,528 Mrd. Euro (-18,0 Prozent)
        Importe aus Iran: 313 Mio. Euro (-56,3 Prozent)

        Ich sag doch: Aus der Traum. Aber:

        „der iran nimmt durch deutsche unterstuetzung an wichtigen
        politischen und wirtschaftlichen konferenzen teil. umgekehrt
        wurde deutschland in die iran-verhandlungen erhoben.“

        Natürlich stehen alle Staaten, ich möchte wetten auch Israel, oder wer war das nur, der den Iran im Krieg mit dem
        Irak unterstützte, konstant in den Startlöchern für die Zeit, wenn sich der Iran anständiger benimmt: wer dann alte Beziehungen, die man natürlich nie ganz abreißen lassen darf, wieder voll aufleben lässt, bekommt die ersten und günstigsten Verträge.

        Moral und Wirtschaft kennen sich nicht.

  5. Die UN Inspekteure werden von Heckenschuetzen beschossen und die USA erhalten der Bestaetigung vom Chemiewaffeneinsatz in Syrien.

    Die USA werden jetzt hoffentlich alle Chemiewaffenlager Labore Abschussrampen Zerstoeren.

    Die Ashton die gerne jede Gelegenheit nutzt Israel anzuklagen ist zur Zeit auffallend ruhig.

    Assad hat die USA Gewarnt wenn Syrien angegriffen wird, dann greift Syrien Israel an.

    .
    Es ist auch wiedermal sehr auffallend das die Verteidiger der Arabischen Kultur Jane und fairness nichts zu diesem Thema schreiben haben.

    Das Araber andere Araber mit Chemiewaffen Toeten scheint nicht Interessant zu sein.

    • Sensibilität ist Ihre Sache nicht, halten Sie wenigstens diesmal, angesichts der Tragödie, einfach Ihren Mund.

      • Ah die Ermordung von Tausenden Kindern Teenagern und Frauen ist fuer Sie „fairness“ nur eine Tragoedie.

        Tausende Moslems wurden Bestialisch ermordet
        Tausende Christen wurden Bestialisch ermordet
        Tausend Kinder wurden Bestialisch eromordet

        Ein Bus Unfall ist eine Tragoedie, aber das was in Syrien passier ist Voelekermord und ihr Europaer schaut in Ruhe zu.

        Hier auf Hagalil schwingen sich selbsternannte Gutmenschen auf Juden zu Moralisieren in dem sie Juden die Zitate von anderen Juden vorhalten.

        Die „Westlichen“ Gut Menschen Welt hat in Syrien versagt und das werden wir euch immer vorhalten koennen.

  6. Nach meiner persönlichen Meinung ist dies unglaublich:

    Der „außer Kontrolle“ geratene Einsatz von „wenig Giftgas“.
    Gehts noch!

    „Da Assads Truppen angeblich schon mehrfach Sarin eingesetzt haben, könnte tatsächlich eine „kleine Aktion“ zur Einschüchterung der Rebellen unbeabsichtigt eskaliert sein.“

    Wenn ich diesen Satz immer wieder und wieder lese und versuche „unbeabsichtigt eskaliert“ „zur Einschüchterung“, mit dem Einsatz von Giftgas gegen die eigene Bevölkerung zu verbinden, wird mir schlecht.

  7. Die syrische Regierung weiß, dass sie einem Angriff mit Marschflugkörpern und „guided bombs“, womöglich bunkerbrechend, nichts entgegenzusetzen hat. Dagegen gibt es keine Abwehrmaßnahme.

    Sie weiß auch seit Langem, dass die USA eine „Rote Linie“ gesetzt haben bei Chemiewaffeneinsatz.

    Da sie neugierig ist, was eigentlich so Marschflugkörper und „guided bombs“ bei sich und ihren Soldaten anrichten können, hat sie monatelang ungeduldig gewartet, bis endlich UN-Inspektoren ins Land kamen‘) und dann ein paar Tage später vor deren Nase einen Vollangriff mit Chemiewaffen gestartet. Denn sie liebt die eigene Zerstörung, die ihr dann unweigerlich blüht.

    ‚) uns wurde ja immer erzählt, sie hätte das verhindert. Stimmt nicht. Der Westen bestand aber darauf, dass die Inspektoren freien Zugang im ganzen Land hätten, sie, die syrische Regierung, wollte das aber nur an den Stellen vermuteter Angriffe erlauben. Und darauf hat man sich jetzt geeinigt, hätte das aber sofort haben können ohne die Forderung nach einer allgemeinen Herumreiserlaubnis.

    Paradox ist dies: die UN untersucht jetzt, viele Monate danach, einen eventuellen Chemiewaffeneinsatz, ganz offensichtlich deshalb, weil Spuren davon sich erhalten haben werden. Für eine Untersuchung des jetzigen Geschehens aber ist es längst zu spät, sagt Großbritannien, weil keine Spuren mehr da sein dürften.

    Gut, das zu wissen.

    Hier schlug 1943 eine Luftmine, ein Loch von der Größe eines Hockey-Tores reißend, seitlich in einen Bunker (ist jetzt eine alevitische Moschee) ein. 400 Menschen starben augenblicklich. Berichtet wurde, dass sie dalagen, als ob sie schliefen: der ungeheure Luftdruck hatte sie auf der Stelle getötet.

    In ersten Berichten der „Rebellen“ war vom Beschuss durch „Vakuumbomben“ http://de.wikipedia.org/wiki/Aerosolbombe , einer nicht geächteten Waffe, die Rede. Sie tötet – und verletzt weiter vom Zentrum entfernt – ganz ähnlich. Vielleicht ist was dran an den Meldungen, die später nicht mehr auftauchten. Davon lässt sich nichts an Spuren feststellen, und wenn doch etwas, dann natürlich nichts an dabei nicht verwendeten chemischen Kampfstoffen. Nur – woher weiß Großbritannien, stramm an „Rebellen“-Seite, das? Die Russen sagen, sie hätten der UNO Satellitenaufnahmen vorgelegt, aus denen ersichtlich sei, dass die betreffenden Raketen aus „Rebellen“-Gebiet und nicht von Assads Truppen abgefeuert worden seien.

    Sarin ist unsichtbar und geruchlos: ein nicht zu unterschätzender Vorteil für die Verbrecher, die es verwenden. Es heißt, die Symptome bei den Toten und Verletzten wiesen auf seine Verwendung.

    Die Leute, die jetzt den Angriff überlebten, erzählten z.T. aber ganz anderes: es seien leicht gelbliche Dämpfe gewesen. Wieder andere sprachen von brenzligem Geruch, und wieder andere von dem von faulen Eiern. Letzteres, nämlich Schwefelwasserstoff, riecht man aber nur für Sekunden, dann lähmt es das Riechzentrum. Höchstens in sehr hoher Verdünnung – und 20 ppm, vergleichbar in etwa soviel wie ein Stück Zucker in 1.000 Litern (1 Kubikmeter) Wasser, sind schon tödlich – ist es so wahrnehmbar, dass man noch davon erzählen kann. Und: es ist schwerer als Luft, was sich damit decken würde, dass in die Keller Geflüchtete (anstatt sich nach oben zu retten) umkamen.

    Seltsam ist auch, dass, angeblich religösem Gebrauch folgend, die Toten, zunächt wenigstens, sofort beerdigt wurden. Keine Chance auf Untersuchung, woran sie starben. Bis jemand darauf hinwies, dass man dabei evtl. auch Lebende in „komatösem Zustand“ begraben haben könnte, worauf die Frist verlängert wurde. No joke, aber – Krieg, an allen Fronten und total.

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