Neonazis triumphieren: Hoyerswerda ist ihre Stadt

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Es klingt unglaublich und ist doch schreckliche Wahrheit: Die sächsische Kreisstadt Hoyerswerda ist unter der Knute von Neonazis. Auch wenn Politiker und Polizisten es bestreiten – die nackten Fakten sind eindeutig…

Von S. Michael Westerholz

Schon einmal war Hoyerswerda, das 600-jährige einstige Juwel der sorbisch-slawischen Minderheit, weltweit in den Schlagzeilen: Da tobte vom 17. bis zum 23. September 1991 erstmals eine „braune“ Flut durch die erbärmlichen, menschenunwürdigen Plattenbau-Wohnkomplexe aus DDR-Zeiten. Zahllose Bürger schlossen sich ihr an und berannten Flüchtlingsheime und die Wohngebäude der überwiegend vietnamesischen Vertragsarbeiterinnen der DDR-Wirtschaft. Die unglücklichen Menschen hatten bis zum Zusammenbruch der DDR abgeschottet vegetieren müssen. Sie wussten nach vielen Jahren in der Fremde nicht, wohin. Denn ihre sozialistischen Heimatländer zeigten sich desinteressiert an ihrem Schicksal. Erst ein riesiger Polizeieinsatz rettete die wehrlosen, verängstigten Angegriffenen, die schließlich unter Polizeischutz aus der Stadt geschafft wurden, während Steine und Schläge mit Besenstielen und Ästen auf sie niederprasselten und Molotowcocktails auf ihre Unterkünfte und gegen die rettenden Busse geschleudert wurden.

Als endlich Ruhe einkehrte, erklärten die Neonazis Hoyerswerda zur „ersten ausländerfreien Stadt Deutschlands“. Das jurisitische Aufräumen ging sehr leise und lustlos vor sich: Nur wenige der übelsten Angreifer wurden zu milden Strafen verdonnert, viele Verfahren verliefen im Sande. Ein überzeugender, echter Aufklärungswille war offenkundig nicht vorhanden, weder bei den Juristen, noch bei Gesellschafts- und Sozialpolitikern.

Das einstige sorbische Idyll im DDR-Bezirk Cottbus war von den DDR-Urbanisierungs- und fanatischen Parteipolitikern zu einer Energiewirtschaftszone ausgebaut worden. Um die parteipolitisch eher abseits stehenden Sorben zu disziplinieren, waren wahllos quer durchs Land Menschen eingefangen und zwangsweise nach Hoyerswerda umgesiedelt worden. Die Stadt war von einstmals 7.000 Einwohnern im Zuge massiver Energieanlagen-Industriebauten im Bezirk auf 70.000 Einwohner angewachsen. Stinkende Braunkohlekraftwerke ohne jegliche Rauchgasreinigung machten die Menschen krank, der Braunkohletagebau auf riesigen Flächen zerstörte die Landschaft. Nach dem Zusammenbruch der DDR in den Jahren 1989/90 entleerte sich die Stadt bis auf jetzt 37.000 Menschen, die zumeist „auf der Strecke geblieben sind“: Alte, Hoffnungslose, arbeitslose Jugendliche – exakt die Verfügungsmasse der deutschen Neonazis.

Die Stadt kam nicht mehr zur Ruhe. Immer wieder kam es zu Übergriffen: 1993 starb ein Mensch, in den Jahren seither wurde zum Beispiel wiederholt und jedes Mal brutaler eine Bundestagsabgeordnete der Linken verbal und körperlich angegriffen, ihr Büro mehrfach ums Haar gestürmt. „Nationale“ Gruppierungen gaben immer lauter den Ton an. Auch der selbstlose Einsatz von drei westdeutschen katholischen Ordensschwestern, die sich freiwillig nach Hoyerswerda meldeten und dort Dienste für Kinder und Alte und Kranke übernahmen, half letzlich nicht gegen den wachsenden Hass der rassistischen Hetzer.

Und während eine engagierte Gruppeninitiative, „Pogrom 91“, sich Jahre nach den Ereignissen von 1991 endlich daran machte, die teils aggressive Verdrängung aufzubrechen, Zeugen zu Aussagen ermunterte und sich darum bemühte, den Neonazis mit Fakten den Schneid abzukaufen, bauten die anfänglich klammheimlich, bald aber dreist ganz offen ihre Kader weiter aus. Hetzplakate und Massen von Kleinaufklebern wurden eingesetzt, Hakenkreuze gesprüht, Handzettel verteilt, Menschen direkt angesprochen, der strafbewehrte „Hitlergruß“ mit dem angehobenen rechten Arm unverhohlen gezeigt, Parolen „nationalen“ Inhalts, oft gegen Sinti, Roma, Juden und Ausländer gerichtet, lauthals durch die Straßen gebrüllt.

Ein dichtes Netzwerk erpresserischer Bedrückungen legten die Neonazis über die Stadt Hoyerswerda. Mindestens 400 kampfbereite Kader könnten sie unverzüglich zusammenrufen, brüsteten sie sich. Immer tiefer versteckten sich die Demokraten. Und so klingt es nachgerade zynisch, dass die Initiative „Pogrom 91“ jüngst für den „Sächsischen Förderpreis für Demokratie“ vorgeschlagen wurde. Denn selbst aktivste Mitarbeiter der ersten Stunde, vor allem Schüler und Studenten, zogen sich nach und nach zurück: Ferne deutsche Universitäten und friedlichere Regionen mit freien Lehrstellen und Arbeitsplätzen waren und sind Ziele der zermürbten Nazigegner. „Rassismus ist hier Alltag“, resignierte selbst der mutig ausharrende Toni Schmidt von der Initiative „Pogrom 91“ schon im vorigen Jahr in einem Interview.

Jüngst explodierten Neonazismus und Rassismus erneut in Hoyerswerda: Während aber 1991 weltweit offen über die Schreckensereignisse gesprochen und diskutiert wurde, lief heuer alles verschwiegen ab – bis die schockierenden Fakten vor wenigen Tagen doch noch in die Medien gerieten: Bereits im Oktober waren die je 33-jährigen Ronny und Monique in dem Mehrfamilienhaus angegriffen worden, in dem sie seit einiger Zeit lebten. Durchaus nicht unauffällig, taten sie doch in aller Unbefangenheit öffentlich, was eigentlich Sache der Ordnungsbehörden gewesen wäre: Sie rissen Naziplakate ab, entfernten Klebzettel der „Braunen“ von Laternenmasten, Zäunen und Häuserwänden, meldeten Hakenkreuzschmierereien. Kurzum: sie engagierten sich als Demokraten!

Nach vielen leisen und lauten Warnungen und Drohungen stürmten an einem Abend Mitte Oktober bis zu 30 Neonazis das Wohnhaus. Sie drehten eine Lichtbirne heraus und bedrängten die beiden jungen Menschen. Zwei Stunden dauerte es, bis der grausige Spuk unter dem Druck von Polizisten und Staatsschützern ein Ende nahm. Elf Täternamen erfasste die Polizei: „Alle bereits amtsbekannt“, räumen ihre Pressesprecher ein.

Es gab einen auffallenden, verstörenden Unterschied zu den Ereignissen von 1991: Damals waren unter anderem die sächsischen Staatsminister für Soziales, Geisler, und der Justiz, Heitmann, zusammen mit anderen Politikern sofort persönlich nach Hoyerswerda gereist. Sie hatten sich mit den Angegriffenen solidarisiert, in deren Unterkünften einige Tage und Nächte ausgeharrt und die damals in der DDR noch sehr junge Demokratie als eine wehrhafte Institution repräsentiert. Auch Ministerpräsident Kurt Biedenkopf hatte sich ohne Wenn und Aber auf ihre Seite gestellt.

Heuer hingegen begann ein erschreckendes Rudern: Polizeipräsident Conny Stiehl distanzierte sich von örtlichen Untergebenen, die Ronny und Monique an einen anderen, sicheren, aber geheimgehaltenen Ort gebracht hatten, statt ihnen ihr Lebens- und Wohnrecht in der Stadt zu sichern. Dass er sie in ihrem Versteck besuchte, sich entschuldigte und überhaupt alles „ganz schlimm“ nannte, schafft keine Rechtsklarheit und hilft den beiden Betroffenenen nicht weiter. Oberbürgermeister Stefan Skora beteuerte, Hoyerswerda sei durchaus keine Neonazistadt und überhaupt nicht mehr mit dem dampfenden Hasskessel von 1991 zu vergleichen. Und Ministerpräsident Stanislaw Tillich beeilte ich mit einer Presseerklärung: „Ich nehme den Vorfall ernst!“ Und dann kündigte der Mann, der in sorbischer Tradition in jeder Osternacht auf einem Schimmel reitend seinen Herrgott aus den Fängen des Todesengels betet, tapfer an: „Auch ich bin dafür, dass die NPD rasch verboten wird!“

Ungeachtet der sich häufenden Gewaltakte durch Neonazis, bleiben die CDU-Politiker des Freistaates Sachsen in der Regierung und auf allen kommunalen Ebenen dabei, dass es kein wirkliches Neonazi-Problem gebe. „Einzelfälle“ seien das alles, Polizei und Staatssschutz seien der Sache gewachsen. Und scheinbar selbstbewusste Bürgerinnen und Bürger nicht allein in Hoyerswerda beteuern vor TV-Kameras unbekümmert lachend: „Neonazis? Terror gegen Ausländern? Wo denn?“ Im Landtag in Dresden beklagten Grüne und Linke, dass von den vielen Beteuerungen zur raschen Überwindung des Neonazi-Problems nichts zu halten sei, solange in Sachsen weiterhin Polizeistellen abgebaut würden. Im Falle Hoyerswerda geht es immerhin darum, dass in der Region 32 Polizisten weniger zur Verfügung stehen als noch vor wenigen Jahren – trotz der „braunen“ Gefährdung eine Minderung um rund ein Viertel.

In all den Auseinandersetzungen der Politiker und Behörden, in all den Versprechungen, der „braune Terror“ werde mit aller Kraft bekämpft und sicher bald überwunden, bleibt eine Wahrheit unverrückbar: Ministerpräsident Tillich beteuerte zwar, „Menschen, die bedroht sind, müssen geschützt werden!“ Aber der örtlich verantwortliche Polizechef, der Ronny und Monique empfahl, die Stadt zu verlassen, verteidigte diese Haltung noch am Montag dieser Woche (19. 11. 12) in den RTL-Spätnachrichten: „Es ist einfacher, zwei Personen von einem Ort zu einem anderen sicheren Ort zu verbringen, als 20 Personen zu bewachen oder permanent fünf Funkstreifen vor ein Haus zu stellen!“

Mit einem Satz: Hoyerswerda wurde nicht amtlich, aber faktisch den Neonazis überlassen.

25 Kommentare

  1. @D. Schultz: Herzlichen Dank für Ihre Darlegungen. Einige Anmerkungen darf ich noch nachschieben: Nach den Plänen von Pof. Kohn (ehem. BAUHAUS, dann IBA) und den regionalen und lokalen Wirtschaftsplanern soll das touristisch voll nutzbare neue Seenland zahlreiche Arbeitsplätze bieten und der Regionen einen merklichen Schub geben.
    Was die Mängel der „Wende“ angeht, stimme ich Ihnen aus eigener Erfahrung vor Ort zu: Ãœberall sitzen die alten Kader. Anlässlich einer Fortbildung lernte ich Kollegen von Bezirkszeitungen kennen. Einer berichtete stolz, „dass wir jetzt exakt den Wahlergebnissen entsprechend berichten“. Seine Erläuterung: „Wir zählen die Zeilen aus, die der CDU, SPD u. sw. gewährt werden!“ In manchen Redaktionen wurden aus Chefredakteuren die nunmehr für Leserbriefe Verantwortlichen, ansonsten blieb alles wie gehabt; kurzum: es war ein Graus. Und, zugegeben, manchmal gehen wir einfach die Gäule durch: Natürlich ist mir eigentlich klar, dass niemand die Nazis einfangen und irgendwohin bringen kann, sondern dass es viel Zeit braucht, viel gutes Vorbild, viele Möglichkeiten und Angebote, den Anschluss zu finden, große Ãœberzeugungskraft, den Wandel herbeizuführen. Wenn ich an meine eigenen Lehrer in Westdeutschland, an so manche Vorgesetzte bei der Bundeswehr denke, stellen sich mir auch die Haare auf. Leider hat sich meine Hoffnung nicht erfüllt, die damals gemachten Fehler würden nach dem Fall der Mauer und der Vereinigung nicht noch einmal gemacht. Was mein Enkel aus seinen Gymnasium in Sachsen heimbringt, macht seinen Eltern auch oft genug zu schaffen.
    @efem: Mit „verdrängt“ meine ich den Umgang der DDR-Behörden mit dem Phänomen. Offiziell drang nichts an die Öffentlichkeit, aber durch den Häftliongsfreikauf landeten einige Personen aus dem Naziumkreis in der Bundesrepublik. Und die DDR-Propaganda richtete gerne den Blick auf alte und neue Nazis in der Bundesrepublik – auch das eine Art der Verdrängung von Vorgängen im eigenen Lande.

  2. Just4fun: Widerspruch.

    „Die Neonazis in den Neuen Bundesländern sind keine “Wende”-Folge und auch keine Zuwanderer aus den westdeutschen Regionen.“

    Das ist so nicht richtig. Vielmehr konstatierte damals zumindest die Antifa in Westdeutschland (frühere BRD) eine auffällige Ruhe in der braunen Szene: viele deren Kader begaben sich in die frühere DDR. Da damals das Internet noch wenig genutzt wurde, ist das auch wenig online nachweisbar, es gibt aber genug anderweitige Belege in vor Allem Papierform. Immerhin kann schon einiges dazu an Nachbetrachtungen aus Suchmaschinen gefischt werden, s. z.B. diesen Zeit-Online Artikel:

    http://www.zeit.de/politik/deutschland/2012-10/haseloff-ostdeutschland-politikverdrossenheit . Das sind Aussagen von CDU(!)-Politikern.

    s. z.B. diesen Film ab Minute 21:50:

    http://www.youtube.com/watch?v=2gaABVzygY8 ,

    Titel „Nach Hitler – Radikale Rechte rüsten auf – Folge 2 Führer“

    NPD, Republikaner, DVU kamen aus Westdeutschland. Die in der DDR seit Mitte 1948 zugelassene National-Demokratische Partei Deutschlands – NDPD mit bis zu 91.000 Mitgliedern war mit der NPD nicht zu vergleichen und ging 1990 in der FDP auf. –

    Auch dies „Vielmehr haben sich schon die allmächtige und
    allgegenwärtige Partei und die Staatssicherheit damit herumgeschlagen. Das wurde auch verdrängt – von Amts wegen.“ ist ja nun wirklich nichts umwerfend Neues, sondern war DDR-Alltag von Anfang an. Braune Gesinnung lebte natürlich weiter in West wie Ost, nur bemühte sich die DDR mehr als die BRD, dem Gesocks das Leben schwer zu machen und ließ nicht zu, dass es sich derart organisieren noch artikulieren konnte wie in der BRD. Unter dem Deckel brodelte es freilich, konnte aber kaum raus : -) Das als „verdrängt“ zu bezeichnen ist aberwitzig.

  3. „Die Neonazis in den Neuen Bundesländern sind keine “Wende”-Folge und auch keine Zuwanderer aus den westdeutschen Regionen. Vielmehr haben sich schon die allmächtige und allgegenwärtige Partei und die Staatssicherheit damit herumgeschlagen.“

    Naja, man müßte schon schauen, was Ursache und was Wirkung ist. Ein System, in dem es letztlich nur eine einzige Partei gab, die „immer recht“ hatte, in der es weder freie Wahlen gab, noch eine freie Entwicklung des Menschen zugelassen wurde, mußte – trotz aller Ãœberwachungs- und Einschücherungsmethoden – im Laufe der Zeit zwangsläufig mit immer mehr Widerstand und Opposition rechnen. Nicht immer sind dabei aber Widerstand und Opposition zwangsläufig demokratisch, sondern eben nur zum Teil. Ein anderer Teil begegnete den diktatorischen Verhältnissen mit der höchsten Form der Provokation, die in einem Lande, daß sich stets und ständig als „antifaschistisch“ deklarierte, eben möglich war: nämlich, sich nicht nur als „Nazis“ zu deklarieren, sondern auch entsprechend zu verhalten (ohne, daß sie selbst tatsächlich über das historische Hintergrundwissen verfügten, da es ja in der DDR auf diesem Gebiet auch fast nur Schwarz-Weiß-Malereien gab). Aus eigener Beobachtung weiß ich noch, daß es nicht selten gerade die Kinder aus besonders „parteitreuen“ Familien waren, die auf diese Art und Weise aufbegehrten.

    Später waren es die Enttäuschung über die unerfüllten Versprechungen des Westens und der Frust über die eigene Situation (die sich eben nicht für alle verbesserte, wie es beispielsweise in der Bundesrepublik in den fünfziger und sechziger Jahren der Fall war), die dazu beitrugen, solche Einstellungen zu verstärken. Hinzu kamen noch die neuen Möglichkeiten nach 1989, an entsprechendes Propagandamaterial heranzukommen, und natürlich auch die vorhandenen Strukturen im Westen, die sich nun im Osten ausbauen ließen. Nicht vergessen werden auch, daß die Erziehung zum Wertebewußtsein, für Demokratie und Freiheit, aber auch das Empfinden für die lokale und nationale Zugehörigkeit zum großen Teil auf der Strecke blieb. Die Vertreter des alten Systems unterrichteten zunächst zum größten Teil weiter und lehrten zum Teil zwar andere Inhalte, doch ohne von diesen wirklich überzeugt zu sein. Die Zeitungen „wendeten“ sich, die alten Kader blieben jedoch auch dort zum größten Teil. Auch in Ämtern und Gerichten blieb alles weitestgehend beim Alten. Und die juristische Aufarbeitung der SED-Diktatur – die Bestrafung der Täter und Verantwortlichen – scheiterte zum überwiegenden Teil kläglich. All dies sorgte nicht nur für neuen Verdruß, sondern zu einem erheblichen Teil sogar dazu, daß die neue Ordnung keine richtige Verankerung erhalten konnte. Dies ist teilweise bis heute nicht der Fall, gerade im kleinstädtischen Bereich.

    Sieht man diese Zusammenhänge nicht, dann wird man aber auch keine Lösungen für die heutigen Probleme finden.

    So wird man z.B. mit Parolen wie „Mich wundert es nur, dass die Touristikplaner und -veranstalter der künftigen Seenplatte einer deutlichen Mehrheit der Bevölkerung nicht klarmachen können, dass der wirtschaftliche Erfolg der Touristikwerbung für diese Region ins Leere läuft, wenn Ausländer durch die Terroraktionen ferngehalten werden. Schon alleine darum müssten sich die Bürger wehren …“ wenig Erfolg haben und kaum jemand wirklich erreichen. Denn bislang profitiert selbst in den Gebieten der neuen Bundesländer, in denen es tagtäglich vor ausländischen Touristen nur so wimmelt, nur eine Minderheit der einheimischen Bevölkerung direkt davon. Und man sollte sich nicht täuschen: Es sind in erster Linie die echten Magneten, bei denen dies der Fall ist bzw. sein könnte. Kleinstädte wie Hoyerswerda zählen aber mit Sicherheit nicht dazu. So fühlen sich die Leute dort auch eher veralbert, wenn jemand mit solchen Argumenten kommt.

    Herr Westerholz, Sie schreiben: „nicht die amtsbekannten Neonazis, sondern die heftig angegriffenen, nun auch darum schwer traumatisierten Ronny und Monique aus der Stadt schaffen ließ“. Wohin sollen sie die „Neonazis“ denn eigentlich? Alle ins Gefängnis? Alle zwangsweise woanders ansiedeln? Das ist doch auch alles keine Lösung.

  4. Hallo, ist Ihnen aufgefallen, wie solche Debatten laufen? Es ging mir um HOYERSWERDA und konkrete Ereignisse dort, nämlich den unerträglichen Triumph neonazistischer Terroristen. Mittlerweile sind einige der Kommentatoren bei Helmut Kohl angekommen – aber der terrorisiert niemand in einer sächsischen Stadt, noch ist er überhaupt aktiv.Mir scheint, wir haben hier ein leider gar nicht schönes und auch nicht gutes Beispiel dafür, wie in Deutschland verdrängt wird. Der LKA-Präsident Sachsens erzählt im niederbayerischen Plattling, dass die Ereignisse zwar nicht schön sind, aber auch übertrieben berichtet werden; der Polizist, der nicht die amtsbekannten Neonazis, sondern die heftig angegriffenen, nun auch darum schwer traumatisierten Ronny und Monique aus der Stadt schaffen ließ, weil er das für wirtschaftlicher hielt, ist immer noch im Dienst, einen NPD-Verbotsantrag hat die Staatsregierung in Dresden auch noch nicht gestellt – kurzum: es geht alles so weiter. Und die Neonazis lachen sich einen Ast: Sie haben einen weieren Test erfolgreich abgeschlossen und können nun die nächste Stufe ansteuern: Wie weit dürfen wir gehen? Wie weit weichen die angeblich wehrhaften Demokraten zurück? Mich wundert es nur, dass die Touristikplaner und -veranstalter der künftigen Seenplatte einer deutlichen Mehrheit der Bevölkerung nicht klarmachen können, dass der wirtschaftliche Erfolg der Touristikwerbung für diese Region ins Leere läuft, wenn Ausländer durch die Terroraktionen ferngehalten werden. Schon alleine darum müssten sich die Bürger wehren – tun sie´s zum Beispiel in Hoyerswerda? Oder haben die aktiven Widerständler gegen die braune Flut genügend Beistand, der ihnen hoffentlich bald die Ãœberhand verschafft? Klarzustellen ist auch: Die Neonazis in den Neuen Bundesländern sind keine „Wende“-Folge und auch keine Zuwanderer aus den westdeutschen Regionen. Vielmehr haben sich schon die allmächtige und allgegenwärtige Partei und die Staatssicherheit damit herumgeschlagen. Das wurde auch verdrängt – von Amts wegen.

    • „Es ging mir um HOYERSWERDA“

      Anderen auch:

      http://de.indymedia.org/2012/11/338589.shtml

      Zitat:

      „Die Problemlösung der Stadt Hoyerswerda lief schon damals darauf hinaus, die Betroffenen aus der Stadt zu entfernen. Dies feierte der Mob aus Nazis und Bürger_innen als ihren Erfolg.

      Der Staat und die Polizei haben bis heute nicht dazu gelernt. … Die Wirkung dieser Entscheidung auf die lokale und überregionale Nazi-Szene wird nicht bedacht. Es wurden nicht einmal die Personalien des Nazi-Mobs aufgenommen. Die Nazis scheinen ein Rezept gefunden zu haben, wie sie ohne jegliche Konsequenzen für sie unliebsame Menschen – mit Unterstützung der Polizei – aus der Stadt vertreiben können. …

      Solidarität muss praktisch werden!

      Das alles macht es notwendig, ein Gegengewicht zu bilden, sich zu vernetzen und diese Probleme zu thematisieren, sensibilisieren und zu bekämpfen. Antifaschistischer Widerstand in ländlichen Gebieten muss unterstützt und gestärkt werden! Diese Unterstützung kann mit Hilfe von schon bestehenden antifaschistischen Strukturen aus Großstädten erfolgen, die überregional Solidarität zeigen. Somit wäre es besser möglich, dass sich eine Gegenkultur etabliert, die nicht von staatlicher Seite gefördert wird sondern autonom agiert.“

      Noch ist Polen nicht… usw. Es tut sich was.

  5. Hört doch endlich auf, von „Neo“nazis zu reden. Daran ist nichts Neues. Diese Typen sind eine nahtlose Fortsetzung jenes totalitären Systems, das seit 1933 Deutschland mehr oder weniger sicht- und fühlbar im Griff hat. Ãœbrigens: Nur die „Wehrmacht“ nicht aber Deutschland und auch nicht die SS hat 1945 kapituliert.

  6. Mehr noch, keiner redet mehr drüber, ein fast vollständig vertuschter Skandal, der noch mehr Skandale vertuscht hat:

    „Hirsch spricht von drei „Bundeslöschtagen“ im September und Oktober 1998, nachdem die Union die Bundestagswahl verloren hatte. Der Beauftragte der aktuellen Regierung deutete an, dass er nicht an Zufall glaubt, dass nach dem Regierungswechsel massenhaft Daten gelöscht wurden.“

    http://www.spiegel.de/politik/deutschland/tatort-kanzleramt-bundesloeschtage-unter-helmut-kohl-a-126700.html

    Und da wundert man sich noch? Der Mann gehört in den Knast oder besser wäre es ihn dazu zu verpflichten, den Rest seines Lebens als Frutarier genießen zu müssen. Freiheitsentzug ist ja eine furchtbare Gewalttat.

  7. Den Hinweis auf die Machenschaften des Ex-Kanzlers Kohl möchte ich noch durch einen interessanten Wiki-Beitrag ergänzen:

    .

    Fall Kohl

    Als Fall Kohl bezeichnet man den Rechtsstreit zwischen Helmut Kohl und der Bundesrepublik Deutschland um die Herausgabe von Stasi-Unterlagen über Kohl. Der Rechtsstreit ist ein klassischer Fall eines Konflikts zwischen Datenschutz und Informationsfreiheit.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Fall_Kohl

  8. Wenn die Leute wieder einen Sinn im Leben sehen und das Gefühl haben nicht mehr die hinterletzten Trottel zu sein, dann wird sich das auch wieder abschwächen.

    Ich weiß nicht genau, ob das wirklich jeder schon kapiert hat, was damals den Ossis auch alles genommen wurde und wie man das erlebt hat. Da ist noch nicht ansatzweise was entschuldet.

    Die Regierung, nein, Helmut Kohl persönlich, hat quasi die ganze DDR-Wirtschaft an die Hedgefonds verscherbelt. Der Staat hat dafür meist nur eine (1,- DM) symbolische Mark erhalten, für komplette Fertigungsstraßen die heute noch in China, Afrika oder Südamerika produzieren. Kohl und auch Schäuble und andere, die haben die Schmiergelder kassiert.

    Es sind immer noch die doofen Ossis dran Schuld, dass sie heute immer noch Bürger zweiter Klasse sind.

    Da hat Kohl also die Mondlandschaft noch zu einer Armenhalle umgebaut und das ist der Nährboden auf dem so was gedeiht. Als Ossi fordere ich eine sofortige Verurteilung Kohls und den Entzug aller persönlichen Ehren, bevor er das zeitliche segnet und dem Schäuble und den anderen Protagonisten gleich mit.

    Spätestens seit Hoyerswerda hätte man im Westen verstehen müssen, dass man im Osten einfach gar keine Ahnung hat, wie es im goldenen Westen so läuft! Da wurden die Asylantenheime angebrannt, weil die Leute arbeitslos und perspektivlos waren! Das muss man sich mal überlegen, wie dumm das eigentlich ist! Ein Asylant DARF noch nicht mal arbeiten, der nimmt niemanden eine Arbeit weg!

    Und dieses Unwissen, für das kein Ossi was konnte, wurde nicht selten schamlos ausgenutzt. Ich frage mich immer noch wer denen das erzählt hat, dass die Ausländer dran schuld sind? Ich gehe davon aus, dass es die faschistischen Großkonzerne waren, die auch die Wirtschaft zur Sau gemacht haben, man musste doch seinen Diebstahl vertuschen. Und es wurde die BRD bestohlen, nicht die DDR!

    Da wurden massiv Fehler gemacht seitens des Westens, besonders hat man nicht begriffen, dass man es erst lernen muss in einem neuen System klar zu kommen und dass es gar nicht so einfach ist, von heute auf morgen eine völlig andere und konträre Mentalität anzunehmen und zu leben oder sich überhaupt erstmal darauf einzustellen. Das wollen viele auch gar nicht, weil die kapitalistische Mentalität einfach nur asozial ist. Eine Teilhabe an der Gesellschaft ist praktisch das genaue Gegenteil von sozialen Kontakten.

    Soziale Kontakte haben die Nazis alle mal.

    • efem, wie schnell Du so was erkennst? Meinste nicht auch, dass es endlich mal an der Zeit ist, diesen Rotz zu überwinden? Kannst Du lesen, oder fühlst Du dich nur noch und überall belogen? Das geht denen auch so!

      Es ist ja klar, dass Du ein Linker bist, viel Spaß an der Front!

      Was ist denn für Dich identitär? Was gibt Dir deine Identität?

      Ich wehre mich auch dagegen, meine Identität nach meinem Facebook-Status, meinem Konsumverhalten und meiner sexuellen Ausrichtung zu definieren. Mehr gibt es ja heute nicht mehr. I-Phone oder Android, Windows oder Mäc. Links oder Rechts, schwul, hetero, bi, metro oder asexuell. Mach was dir gefällt, aber stell bitte keine Fragen, schon gar nicht nach unserer Identität.

      Und auf Islam habe ich auch keinen Bock, einfach keine Lust mehr, aber von mir aus sollen sie kommen, sie sollen sich nur im Klaren sein, wie es den Römern und Christen erging. Es wird den Muslimen genau so ergehen, aber noch haben sie die Chance sich zu bessern und nicht den gleichen Fehler wie die Christen zu machen.

      Es ist einfach so, wir (ich zähle mich dazu) sind die Generation der vergessenen Kinder und wir werden uns ganz bitte böse dafür rächen, ganz ohne Gewalt, weil wir wissen wie es eure Herzen schmerzt und das ist gut so! Ihr denkt doch alle nur an euch, und das machen wir jetzt auch! Empathie erwarte ich nicht mehr von euch.

      efem, ich gehe mal davon aus, dass Du auch Multi-Kulti willst, ich habe da auch wenig Probleme damit, ich mag das Fremde. Nur, eines ist doch klar, nach einigen Jahrzehnten oder ein-zwei Jahrhunderten, gibt es dann kein Multi-Kulti mehr, dann gibt es Einheitsbrei-Kulti. Und ich weiß nicht ob das wirklich der richtige Weg ist. Sag Du mal was dazu.

      Ich sage: Globaler Regionalismus!

    • @ Jens:

      Es scheint, dass du mit „Globaler Regionalismus“ Bioregionalismus meinst.

      http://de.wikipedia.org/wiki/Bioregionalismus

      Mit deiner Propaganda bist du hier im falschen Portal. Wäre es meins, würde ich dich sperren.

      @ alle – einige Infos:

      „Identitär“ – das neue Modewort der Rassisten“

      https://linksunten.indymedia.org/de/node/71799

      http://www.publikative.org/2012/10/22/von-tanzenden-rassisten-und-uniformierten-milizen/

      Ernstnehmen – dies? http://www.youtube.com/watch?v=T4Zz077xxdA

      Wehret den Anfängen!

    • O-Ton aus Altermedia (keine Linkangaben – Naziseite):

      „Nationaler Sozialismus als Identitaere Weltanschauung

      … …

      Ehre, Treue, Pflichtgefühl und identitäres Gemeinschaftsbewusstsein werden verlacht verleugnet oder wie so viele naturgesetzliche Werte als willkürlich und rein relativ betrachtet.

      … …

      Eine Politisierung als auch eine Besinnung auf eigene identitäre Werte, würde dem korrupten System den schlussendlichen Stoß versetzen.

      … …

      Fakt ist. Dieses System erhält sich nur aus der Propagierung einer Unterhaltungsscheinwelt. Die
      Passivität der Menschen und Resignation, sind die letzten Stützpfeiler der Demokratie. Es ist unsere Aufgabe in uns selbst und bei unseren Mitmenschen das dynamische Feuer unserer völkischen Identität zu entfachen.

      Die nationale Wende muss vor allem bei einem neuen geistigen Bewusstsein der Menschen ansetzen. Es bringt nichts weiterhin darauf zu warten bis es unseren Volksgenossen immer schlechter geht. Wir dürfen nicht so lange warten bis auch die letzten sozialen Sicherungssysteme kaputt sind und nicht bis die Menschen keine materiellen Güter mehr haben. Es wird keinen Tag X geben, indem sich alles für uns ändert. Die Revolution beginnt in den Köpfen und in den Herzen der Menschen und dies schaffen wir nur in der Erweckung des identitären Bewusstseins.

      Quelle: Nationale Sozialisten Rostock“
      ______________

      „Somit kommen wir letztendlich zu dem Schluss, dass der nationale Sozialismus nicht nur eine lebensgesetzliche Menschen- und Weltanschauung ist, sondern anders ausgedrückt auch identitär ist.

      … …

      Als volkstreue deutsche Jugend, die im Widerstand gegen das BRD-System aktiv ist, sind und waren wir schon immer identitär!

      AB Leipzig“ (AB = Aktionsbündnis, Selbstverständnis: „Aktuelle Informationen und Meldungen aus dem Widerstand in Leipzig.“

      ——

    • Nun, efem, da Du es ja nicht lassen kannst, dann gehe ich nun davon aus, dass Du ein widerlicher Stalinist bist. Denn wenn Du so gegen Bioregionalität wetterst, dann lässt das im Umkehrschluss zu, dass Du die massenhafte und gewaltsame Umsiedlung ganzer Völker unter Stalin in der ehem. Sowjet-Union als notwendiges Ãœbel zur Weltheilung betrachtest. Gleichmaßen gehe ich dann davon aus, dass Du auch mit Mao sympathisierst, der ganz ähnliches in China tat. Kurzum bist Du ein Kulturfeind.

      Und natürlich befriedigt es Dich die deutsche Nationalität in der Versenkung verschwinden zu sehen. Leider erkennst Du nicht, dass die Globalisierung eine faschistische Aktion ist und der Nationalstaat derzeit das einzige Mittel dagegen sein kann. Oder gehst Du etwa davon aus, dass die Großkonzerne plötzlich ihre soziale Ader entdecken? Oder die Arbeiterklasse dann letztlich doch siegt, wenn das Kapital erstmal die uneingeschränkte Macht über die Welt hat?

      Da Du ja offensichtlich meinst, wenn man die Menschen nur gut genug durcheinander würfelt, dann werden die schon friedlich, kann ich Dich leider nicht mehr ernst nehmen. Du bist ein Krieger und brauchst die Front und die Nazis als Gegner. Das ist ja das dumme an den Linken, früher haben die mal das Kapital bekämpft, heute sind sie kämpfendes Kapital. Ich kann Dir berichten, aus der DDR, das war nationaler Sozialismus wie er im Buche steht.

      Jedenfalls bestätigt sich mal wieder, dass die Nazis lernen können, während die Linken nur dämliche Dogmatiker sind, mit denen man nicht reden kann, wenn man ihre Dogmen nicht teilt.

      Ich sagte: globaler Regionalismus (google finde wohl nichts? Es ist ja auch ein Begriff den ich erst hier öffentlich nannte, ich denke halt selbst). Global wie auch regional sind beides Begriffe die eine Lokalität beschreiben, hat also mit Bio nur indirekt zu tun und dann mehr mit der Flora und Fauna als mit den Menschen.

      Dieser Begriff meint, dass über den ganzen Globus verteilt, die Menschen in den einzelnen Regionen ihre regionale Identität, zu der auch völkisches oder eben multi-kulti gehören KANN, pflegen, ohne die der anderen dabei zu stören oder gar gering zu schätzen.

      Da ich ja den Menschenschlag kenne, die damals diese Taten begingen, es war auch hier so und es waren MEINE Schulkameraden, teilweise sogar Kumpels, finde ich die identitäre Bewegung, so sie denn ehrlich gemeint ist, eine vielversprechende Aktion, rechtes Gedankengut zu binden und in sinnvolle Kanäle zu lenken. Das ist nach meiner Meinung und Erfahrung mit den Tätern, die einzig praktikable Möglichkeit damit dauerhaft umzugehen.

      Man kann Nazis mäßigen, man kann ihnen Respekt auch vor anderen Völkern lehren, das habe ich selbst schon geschafft. Das geht natürlich nur, wenn man seinerseits den Respekt wahrt. Nur wird man es kaum schaffen, einem ehemaligen Nazi seine nationale Grundhaltung zu nehmen, was in einer Demokratie auch nicht nötig sein sollte. Sonst müsste man ja auch die CSU verbieten.

      Integriert erstmal eure eigenen Kinder! Bevor ihr es mit anderen Kulturen versucht.

  9. @ Uwe Schulz: „Geile Landschaft“, „sollte man sich vielleicht mal aus der Nähe anschauen“ – ist schon zu Zeiten der IBA = Internationalen Bau-Ausstellung drei Mal geschehen, und ich habe ausführlich darüber berichtet. Den Schaufelradbagger bestiegen, Museum, Weg der Steine und die Promenade damals noch sehr hoch über dem Wasser genossen, bei der letzten Fahrt durch den noch trockenen, künftig tiefsten See mitgefahren, Strittmaters Laden angeschaut, Gläser in der letzten Hütte in Dö. eingekauft, in Hornow Pralinen in der da noch nagelneuen „Felicitas“-Manufaktur genossen. Die Frage, der auch Sie konsequent ausweichen, lautet: Wann können Ronny und Monique dort unbeschwert spazierengehen? Wann Asiaten und Farbige? Wann werden keine Hakenkreuze mehr auf Hauswände geschmiert, wann die Bundestagsabgeordnete bzw. ihr Büro nicht mehr angegriffen? Wann stellen sich Bürger von Hoyerswerda in einer klaren Mehrheit öffentlich gegen die Neonazis? Oder warten sie, bis die Flut, die aus der Menschen feindlichen Mondlöcherlandschaft mit ihren durch ungefilterte Kraftwerksabgase vergifteten Böden aus DDR-Zeiten ein Seenland macht, größer als die Mecklenburgische Seenplatte, den grausigen braunen Terror wegspült? Wenn all dies Wirklichkeit würde, empfände ich den Zustand als obergeil!

  10. Selten solch einen Unsinn gelesen. Halbwissen und verdrehte Tatsachen gibt es leider nicht nur bei der NPD…

    Bautzen (oder seine Bausubstanz) ist jünger und stärker von Plattenbau betroffen, als Hoyerswerda? Menschen wurden eingefangen und nach Hoyerswerda umgesiedelt? Was nicht passt, wird passend gemacht.

    Meines Wissens nach ritt Herr Tillich zu Ostern auf braunen oder schwarzen Pferden, nicht auf weissen.

  11. @ Julian Nyca: Was die Idylle und das Juwel angeht, sollten Sie vielleicht einmal Reden von Professor, später Ministerpräsident Dr. Biedenkopf, des späteren Landtagspräsoidenten Iltgen, der ersten SPD-Bewerberin ums Ministgerpräsiodfentenamt, Anke Fuchs, und auch von sorbischen Delegiertern der ersten Nachwende-Verhandlungen um die Minderheitenfrage nachlesen. Und, ehrlich gesagt, die alte Siedlung hat mir gefallen, wirkte sie doch weitaus ursprünglicher als die jüngere Pracht Bautzens,die zudem durch den greislichen Plattenbauriegel architektonisch gestört war. Bis einige Jahre nach dem Ende der DDR war dort nichts prächtig. Von „eingefangenen Sorben“ ist nirgendwo die Rede. Aber als sich fast die Hälfte der Einwohner Hoyerswerdas auf den Weg raus aus der Stadt machte, gab es auch unter diesen Umfragen: Und die Antworten waren wirklich bitter. In der Masse lauteten sie: „Was soll ich denn da? Freiwillig bin ich ja nicht hergekommen!“ Wenn ich den christlichen Glaubensinhalt richtig verstehe, bedeutet die Lobpreisung der Auferstehung den Triumph über den Tod, den Sieg des Guten über das Böse.
    @ Uwe Menschner: Sollten Ihnen die Nachkriegs-Auseinandersetzungen der Sorben mit der Führung der
    SBZ und der dann folgenden DDR nicht bekannt sein? Auch nicht die Entscheidungen, wo eben möglich die Sorbenmehrheit in den Kommunen durch Neuansiedlungen zu brechen? Das ist konsequent durchgezogen worden.

  12. Ich ziehe mir ein paar Daten aus dem Internet, von aktuellen Veröffentlichungen und zimmere mir meinen Meinungsbeitrag. So weit so gut. Doch es wird an dem Punkt interessant, wenn man merkt dass der Autor weder weiß, wie und warum die Menschen ab 1955 wirklich nach Hoyerswerda kamen. Auch die Angaben zur Stadthistorie stimmen leider nicht. Und dass hier nur die auf der Strecke Gebliebenen leben – na das freut doch die paar tausend Familien, die hier meist ziemlich glücklich leben, Geld verdienen und ansonsten die geile Landschaft genießen, die nach dem Bergbau im entstehenden Lausitzer Seenland wächst. Sollte man sich vielleicht mal aus der Nähe anschauen.

  13. Ja, mit solchen Rückgriffen auf die sorbische Geschichte soll womöglich noch insinuiert werden, dass sie doch selbst schuld sind, wenn sich die Nazis bei ihnen breitmachen, welchen offenbar noch nicht einml klar ist, dass Sorben eine DEUTSCHE Minderheit sind. Aber so war das ja schon mit den detschen Staatsbürgern jüdischer Konfession: ihnen musste erst die deutsche Staatsangehörigkeit aberkannt werden, bevor man sie in aller Ruhe ermorden konnte. Wär ja auch zu auffällig, wenn Deutsche aus Rassismus Deutsche morden…

  14. Sorbisches Idyll, sorbisches Juwel? Hoyerswerda war schon immer eine kleine Provinzstadt, aber nie das „sorbische Juwel“. Wenn es diesen Titel überhaupt gibt, dann gehört er nach Bautzen. Des weiteren verkünden die Osterreiter selbstverständlich die Auferstehung Christi und das auch nicht in der Osternacht, sondern am Tag danach. Zu den angeblich „eingefangenen“ Sorben, die nach Hoyerswerda verschleppt wurden, hat Herr Menschner schon alles gesagt. Ich frage mich, wie gut der aktuelle Teil recherchiert ist, wenn es beim historisch-kulturellen Abriss schon so gehakt hat.

  15. „Um die parteipolitisch eher abseits stehenden Sorben zu disziplinieren, waren wahllos quer durchs Land Menschen eingefangen und zwangsweise nach Hoyerswerda umgesiedelt worden.“ Zu so einem Schwachsinn fällt einem nichts mehr ein.

  16. Die Neonazis kann man nur wie Hooligans mit einer staatlichen (Über)macht in Schach halten. Deshalb treten sie wie die falschen Fußballfreunde gerne in größeren Gruppen auf.
    Da man sie wegen ihrer volkverhetzenden Ansichten nicht auf Dauer inhaftieren kann, steht es den Neonazis frei, sich an gewissen Orten zu versammeln und dadurch an Stärke zu gewinnen. Leider hat man in Hoyerswerda nicht die geeigneten Mittel gefunden, rechtzeitig gegenzusteuern. Die Bevölkerung in Hoyerswerda ist gut beraten, von heroischem Heldenmut Abstand zu nehmen, d.h. keine Einzelaktionen, denn man hat es mit Menschen zu tun, die, weil sie gesteuert werden, sich nicht mehr unter Kontrolle haben. Leider.

    Ein pragmatischer, nicht ganz ernst gemeinter Tipp: alle Neonazis in Hoyerswerda ansiedeln lassen, dann eine hohe Mauer drum und abwarten.

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