Ab dem 30. Januar 2011 zeigt das Jüdische Museum Westfalen einzigartige Collagen und Aquarelle des Künstlers John Elsas…
Von Stefanie Klever
Ein kurzer, wenn gleich auch einzigartiger Schaffensweg zeichnet John Elsas aus. 1851 als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren, entdeckte Elsas mit 74 Jahren seine Liebe zur Kunst. Als Wertpapierhändler in Frankfurt kam er schon früh zu Wohlstand, heiratete mit 30 Jahren seine Frau Pauline und gründete mit ihr eine Familie. Nachdem die Familie Anfang der 1920er Jahre in die Schweiz einwanderte, waren es seine in Berlin lebenden Enkel für die John Elsas zu zeichnen begann.
Ironischerweise sinniert der Betrachter seiner Werke häufig über eine gewisse Ähnlichkeit zu den Zeichnungen von Wilhelm Busch, erschienen doch bereits zur Mitte des 19. Jahrhunderts Wilhelm Busch erste Veröffentlichungen. Buschs antisemitische Haltung ist streitbar. Umso deutlicher wird dadurch, dass Elsas in seinen Werken künstlerisch betrachtet einen gewissen Zeitgeist einfängt.
Sein künstlerisches Wirken begann mit illustrierten Briefen. Elsas experimentierte fortan mit Tusche und Aquarellfarben. Spielerisch entstanden Figuren, die er mit Bunt- und Glanzpapier ergänzte. Es entstanden an die 25.000 Blätter, versehen mit Zeichnungen und Sinnsprüchen. Konfisziert während der Nazi-Zeit, und verpackt in zwei Holzkisten, wurden John Elsas Werke erst spät wieder in den Familienbesitz übergeben.
Sein Vermächtnis ging 2000 durch einen der Enkel an das Museum im Lagerhaus, St Gallen.
Das Jüdische Museum Westfalen wagt an dieser Stelle einen harten Bruch, und stellt parallel zur Elsas Ausstellung einen winzigen Teil der einzigartigen Fotokunst von Holger Luczak aus. Die perfekte Kombination aus Art brut und präziser, hochkreativer Fotokunst ist bis Anfang März 2011 im Jüdischen Museum Westfalen in Dorsten zu sehen.
Eröffnung: 30.01.2011, 11 Uhr, bis 6. März 2011.
Jüdisches Museum Westfalen
Julius-Ambrunn-Straße 1
46282 Dorsten
www.jmw-dorsten.de