Haus der Heiligkeit: Neue Synagoge in Mainz steht

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Magenza als bedeutendes jüdisches Zentrum am Rhein hatte jahrhundertelang prägende Synagogenbauten aufzuweisen; diese Tradition endete vorläufig während der Novemberpogrome 1938. Nach dem Zweiten Weltkrieg musste die Mainzer Synagoge zunächst nur eine kleine Schar zurückgekehrter Gemeindemitglieder beherbergen. Vor dem Fall der Berliner Mauer umfasste die Gemeinde nach eigenen Angaben 140 Mitglieder. Die hohe Anzahl von Zuwanderern aus Osteuropa vergrösserte die Gemeinde in den 1990er Jahren und neuer Platzbedarf entstand. Im Dezember 2006 umfasste sie rund 1050 Mitglieder…

Am 3. September wurde in Mainz die neue Synagoge feierlich eröffnet. Unter den rund fünfhundert Gästen waren unter anderem Bundespräsident Christian Wulff, die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Frau Dr. h.c. Charlotte Knobloch, der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck und der israelische Botschafter in Deutschland, Yoram Ben Ze‘ev bei dem Festakt anwesend. Das G-tteshaus ist Teil eines neuen Gemeindezentrums, das genau an der Stelle entsteht, an der die 1938 in der „Reichskristallnacht“ zerstörte Synagoge stand.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam die jüdische Gemeinde der Stadt Jahrzehnte lang in einem schlichten Zweckbau zusammen. Seit einem Architektenwettbewerb im Jahr 1999 jedoch lief eines der architektonisch ungewöhnlichsten Neubauprojekte in Deutschland an. Der Kölner Architekt Manuel Herz entwarf das Bauwerk in Form der hebräischen Buchstaben für das Wort „Keduscha“ (Heiligkeit). So entstand eine dramatisch bewegte, gezackte Bauskulptur, in der die verschiedenen Räume der Gemeinde sowie die Synagoge untergebracht sind. Eine ungewöhnliche Raumform mit ihrem hohen Lichtschacht verleiht dem Betsaal eine einzigartige Wirkung. Die Synagoge, die 400 Menschen Platz bietet, ist das zentrale und auch optisch herausragende Element des Gemeindezentrums. Der „kühne Bau“, so Dr. h.c. Knobloch, „ist ein weiteres selbstbewusstes Signal für die Heimkehr des deutschen Judentums“. Bundespräsident Wulff nannte die Synagoge „ein Symbol des Vertrauens in unser Land“.

Mainz hat eine der ersten jüdischen Gemeinden in Deutschland beherbergt. Eine mittelalterliche Urkunde datiert die Existenz einer jüdischen Bevölkerung in der Stadt bereits in die vorchristliche Zeit. Vom 11. bis zum 14. Jahrhundert bildete Mainz mit den jüdischen Gemeinden von Worms und Speyer eine Gemeinschaft, die zu einem entscheidenden Faktor im Leben der Juden im Rheinland und weit darüber hinaus wurde. 1435 wurden die Juden für Jahrhunderte aus Mainz vertrieben. Vor 1933 betrug der Mitgliederstand der Gemeinde bis zu 3.000 Personen. 1946 waren es nur 59. Gegenwärtig hat die Gemeinde rund 1.000 Mitglieder, wobei es sich größtenteils um Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion handelt.

wikipedia / zentralrat