Selig sind die Antimodernen

10
42

Papst Benedikt XVI. besuchte kürzlich die römische Synagoge. Seine erinnerungspolitische Geste kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass er mit der Seligsprechung von Papst Pius XII., der im Nationalsozialismus zur Judenvernichtung schwieg, eine Serie antijüdischer Provokationen fortsetzt…

Von Catrin Dingler
Jungle World v. 21. Januar 2010

Dichte Regenwolken hingen über der Stadt, als 1793 eine antisemitische Horde das jüdische Ghetto in Rom belagerte. Die Wolken entluden sich rechtzeitig in einem gewaltigen Gewitter, sodass der Versuch, das jüdische Viertel in Schutt und Asche zu legen, zum Glück misslang. Die römischen Juden gedenken der Rettung vor diesem antisemitischen Angriff mit dem »Mo’ed di piombo«, dem Fest des bleiernen Himmels.

Dieses Jahr fiel der »Mo’ed di piombo« auf den 17. Januar. Eine Hundertschaft Polizisten umstellte das jüdische Viertel, das die Bürger Roms heute noch immer Ghetto nennen, doch nicht zur Abwehr eines neuen antisemitischen Angriffs, sondern zum Schutz des katholischen Kirchenoberhaupts: Papst Benedikt XVI. besuchte auf Einladung des römischen Oberrabbiners Riccardo Di Segni die Synagoge am Tiberufer.

Dass Ratzinger just einen Monat vor seinem Besuch in der römischen Synagoge Papst Pius XII., der während des Zweiten Weltkriegs niemals explizit gegen die Vernichtung der europäischen Juden protestiert hatte, den »heroischen Tugendgrad« verliehen und somit das Verfahren zu seiner Seligsprechung eingeleitet hat, galt vielen als unerträglicher Affront gegenüber den Gastgebern. Weltweit hatten Vertreter jüdischer Organisationen deshalb dazu aufgerufen, die Einladung abzusagen. Doch die römische Gemeinde wollte trotz scharfer Kritik aus den eigenen Reihen am Treffen mit Ratzinger festhalten.

Riccardo Pacifici, der Präsident der römischen Gemeinde, zeigte in seiner Begrüßungsansprache immerhin Verständnis für die Kritiker. Die Geschichte sei eine offene Wunde und das Schweigen von Pius XII. noch immer schmerzlich – man ­respektiere deshalb die Entscheidung all jener, die nicht zum Empfang des Papstes in die Synagoge gekommen seien. Auch Roms Oberrabbiner Riccardo Di Segni wurde deutlich: Das Schweigen eines Menschen im Angesicht des Bösen sei eine Herausforderung für die Nachkommen, zwinge zur Auseinandersetzung, könne sich der Beurteilung nicht entziehen. Ratzinger applaudierte protokollgemäß und verneigte sich vor der kleinen Gruppe der Holocaust-Überlebenden. Mit seinem unverwechselbar deutschen Akzent beteuerte er, der römischen Juden zu gedenken, die »auf tragische Weise« der Vernichtung zum Opfer fielen. Dann aber wollte Ratzinger offenbar einen Schlussstrich gezogen wissen: Die Kirche habe bereits um Vergebung gebeten, nun gelte es einen Schritt weiterzugehen auf dem »unwiderruflichen Weg des Dialogs«. Der Oberrabbiner folgte dieser Weisung unter Vorbehalt. Er warnte den Papst, der Dialog könne nur fortgesetzt werden, wenn die katholische Kirche die im Zweiten Va­tikanischen Konzil festgeschriebene Anerkennung des Judentums nicht in Frage stelle.

Tatsächlich bildet die Einleitung der Seligsprechung von Pius XII. nur den vorläufigen Höhepunkt einer langen Reihe antijüdischer Provokationen seit Ratzingers Amtsantritt. Zunächst führte er das Karfreitagsgebet wieder ein, in dem zur »Erleuchtung« der Juden durch den Christengott aufgerufen wird. Wenige Monate später hob er die Exkommunizierung von vier lefebvrianischen Bischöfen auf. Damit rehabilitierte er nicht nur den Holocaust-Leugner Richard Williamson, sondern allgemein die von Marcel Lefebvre gegründete Priesterbruderschaft Pius X., die die Konzilsbeschlüsse zur ökumenischen Erneuerung ablehnt und auf dem exklusiven Wahrheitsanspruch der katholischen Kirche besteht.

Auch der Konflikt um Pius XII. schwelt schon seit längerem. Anlässlich von Ratzingers Israel-Reise im Mai vorigen Jahres hatte Pater Peter Gumpel, der vatikanische Referent für das Seligsprechungsverfahren, die Jerusalemer Gedenkstätte Yad Vashem kritisiert, weil dort unter einem Portrait Pius XII. ein Hinweis steht, der dessen Schweigen zur Vernichtung der europäischen Juden offen thematisiert.

Um sich des Problems zu entledigen, dass der Seligsprechung von Pius XII. einige historische Tatsachen im Wege stehen, verlangte jüngst Kurienkardinal Walter Kasper, die Seligsprechung von der historischen Forschung zum Pontifikat von Pius XII. zu trennen. Die historischen Fakten einfach auszublenden, dürfte jedoch kaum möglich sein – denn die Aufnahme eines verstorbenen Christen in den Himmel der Seligen ist nach römisch-katholischem Kirchenrecht gerade von seiner vorbildlichen Lebensführung, den vermeintlich »heroischen Tugenden«, abhängig.

Papst Pius XII., dem Ratzinger nun jene »heroischen Tugenden« bescheinigte, war schon lange vor seiner Wahl zum Papst ein einflussreicher Mann innerhalb des katholischen Kirchenstaats. Gleich nach seiner Ausbildung zum Priester wurde Eugenio Pacelli, wie Pius XII. mit bürgerlichem Namen hieß, in den päpstlichen diplomatischen Dienst aufgenommen. Pacelli war nie ein gewöhnlicher Priester, sondern agierte stets als Politiker im Auftrag des Vatikan. Als »Apostolischer Nuntius«, wie sich die Botschafter des Vatikan nennen, wurde er im April 1917 nach Bayern entsandt. Dort erlebte er nach dem Ende des Ersten Weltkriegs die Münchner Räterevolution. Aus seinen Briefen jener Zeit geht hervor, dass er in ihr das Schreckbild einer jüdisch-bolschewistischen Tyrannei sah. Auch der Weimarer Repu­blik stand er ablehnend gegenüber, sie galt ihm als Ausgeburt der liberalen, kosmopolitischen Moderne.

So verband sich bei Pacelli schon früh der traditionelle christliche Antijudaismus mit den modernen antisemitischen Wahnvorstellungen einer jüdisch-kommunistischen Weltverschwörung. Nachdem er Anfang der dreißiger Jahre als Kardinalstaatssekretär nach Rom zurückberufen worden war, unterhielt er weiterhin enge Kontakte zur Zentrumspartei. Er riet den deutschen Katholiken, dem Ermächtigungsgesetz zuzustimmen, und erarbeitete unmittelbar nach dem Regierungsantritt Hitlers das Reichskonkordat. Dieses bilaterale Abkommen zwischen dem Heiligen Stuhl und den Nationalsozialisten war die erste diplomatische Anerkennung der neuen Macht­haber und verschaffte ihnen einen erheblichen Prestigegewinn im Austausch gegen den Schutz vor der Gleichschaltungspolitik, den der Vertrag dem katholischen Klerus garantieren sollte. Pacelli bat den Münchner Erzbischof Michael Faulhaber, dafür Sorge zu tragen, dass die deutschen Bischöfe ihre kritische Haltung gegenüber den Nationalsozialisten revidierten, schließlich leisteten diese ihren Beitrag zur Abwehr des »Kulturbolschewismus«.

Aufgrund fortgesetzter Verstöße gegen das Konkordat protestierte Papst Pius XI. 1937 endlich doch »mit brennender Sorge« gegen die nationalsozialistische Herrschaftspolitik. Allerdings beklagte er in seiner Enzyklika, die wohl Pacelli für ihn verfasst hatte, nur den »Leidensweg« der Kirche. Die Ausgrenzung und Verfolgung der Juden wurde mit keinem Wort erwähnt. Erst 1939 schien sich Pius XI. doch dazu entschlossen zu haben, den Antisemitismus der Nationalsozialisten zu verurteilen. Ob er tatsächlich eine eindeutige Verurteilung des Antisemitismus formuliert hätte, bleibt ungewiss: Pius XI. starb, ehe die neue Enzyklika fertiggestellt war. Pacelli wurde als Pius XII. zu seinem Nachfolger gewählt. Er ließ das Manuskript in den Archiven des Vatikan verschwinden. Zur Verfolgung und Ermordung der Juden äußerte sich der neue Papst nie. Auch nicht, als die römischen Juden auf der anderen Seite des Tibers, nur wenige hundert Meter von seinem Amtssitz entfernt, in die Vernichtungs­lager der Nationalsozialisten deportiert wurden.

Die »unterschlagene« Enzyklika blieb lange Jahre verschollen. Noch heute ist das Archivmaterial aus der Amtszeit von Pius XII. größtenteils unter Verschluss. Zugänglich sind allein elf Bände »Actes et documents du Saint Siège relatifs à la seconde guerre mondiale« – eine Auswahl historischer Dokumente aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, die der Vatikan selbst zusammenstellte. Belege für die von Ratzinger behaupteten Interventionen, die Pius XII. zugunsten verfolgter Juden »im Verborgenen und in aller Stille« organisiert haben soll, scheinen sich darin nicht zu finden. Dagegen belegt seine Enzyklika von 1943, dass er die Juden in urkatholischer Tradition noch als Christusmörder anklagte, als das Programm zu ihrer Vernichtung bereits in die Tat umgesetzt wurde. Pius XII. blieb bis zu seinem Lebensende ein fanatischer Antikommunist und ein glühender Verehrer von Pius X., der den Modernismus schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts als »Sammelbecken aller Häresien« verdammt hatte. Im Jahr 1954 sprach Pius XII. diesen Papst der Antimoderne, auf den sich die Piusbruderschaft der Le­febvrianer samt ihrer Holocaust-Leugner bis heute bezieht, heilig.

Auch Benedikt XVI. verbindet viel mit den Pius-Päpsten. Der junge Ratzinger studierte in den ersten Nachkriegsjahren im nationalkonservativen Erzbistum München-Freising und erhielt seine Priesterweihe von Pacellis Freund Kardinal Faulhaber. Als Präfekt der Kongregation für Glaubensfragen war es jahrelang offiziell seine Aufgabe, die katholische Kirche gegenüber Häresien zu verteidigen. In diese Zeit fällt seine Klage über den in der europäischen Kultur vorherrschenden Relativismus und sein Appell, Europa möge sich auf seine »christlichen Wurzeln« besinnen. Alle seine bisher veröffentlichten Enzykliken prägt ein antimodernistischer Geist in der Tradition von Pius X. Mit seinen Aufrufen, die vermeintlichen Auswüchse des Liberalismus und Materialismus zu überwinden, greift er Merkmale der Moderne an, die das antisemitische Stereotyp als »jüdisch« charakterisiert. Seine Besuche in Auschwitz, in ­Israel und nun in der Synagoge in Rom sind erinnerungspolitische Gesten, die nicht darüber hinwegtäuschen können, dass sich in seinem Pontifikat moderne Formen des sekundären Antisemitismus mit den traditionellen, überwunden geglaubten Formen des christlichen Judenhasses vermengen.

10 Kommentare

  1. Aus dem Buch The Myth of Hitler’s Pope von Rabbi David G. Dalin über Papst Pius XII.
    Von Markus Carloni
    … David Dalin kommt zum Schluß, daß die katholische Kirche mehr Judenleben gerettet hat als jede andere religiöse Organisation. Er bestätigt damit die Ausführungen von Pinchas Lapide. In seinem Buch stellt er auch fest, daß es bei den Angriffen gegen Pius XII. vor allem um einen Kampf gegen die Kirche und insbesondere gegen ihre moralischen Vorgaben geht. Dazu wird in gemeiner Weise der Holocaust durch die schlechten Autoren mißbraucht.
    Dalin deckt auf, wer Hitler bei der Judenvernichtung tatsächlich in aller Form und über Jahre beiseite gestanden war. Neben anderen Judenhassern war dies Hajj Amin AlHusseini. AlHusseini war der große Mufti von Jerusalem, der Führer der radikalen islamischen Fundamentalisten in Palästina, der Anführer der Massenmörder an den Juden in Hebron im Jahre 1929. AlHusseini war auch ein Freund von Yasser Arafat und er war ein bekennender Freund von Adolf Hitler. Mehrere Male hat er Hitler in Deutschland aufgesucht. AlHusseini unterstützte die Endlösung der Nationalsozialisten. In einem Berliner Archiv wurde eine Photographie von Heinrich Himmler entdeckt. Persönlich hatte Himmler auf das Photo geschrieben: “In Erinnerung an meinen guten Freund Hajj Amin Hussein!” Dalin schreibt, daß “Hitlers Mufti” die Wahrheit und “Hitlers Papst” (so ein Buchtitel) eine Lüge ist.
    David Dalin kommt in seinem Buch zum Schluß, daß sich der Papst in Rom vor und während des Krieges unermüdlich einsetzte, um die Juden vor der Vernichtung zu retten. Er macht gegenüber Israel deutlich, daß man Papst Pius XII. jetzt den Ehrentitel eines “Rechtschaffenen unter den Völkern” posthum zuerkennen sollte. die zu Papst Pius XII weitere Interessante Berichte bereithält .
    Wenn die Propaganda mächtiger ist als die Wahrheit … Tatsächlich hatte seinerzeit schon der Historiker Konrad Repgen darauf aufmerksam gemacht, dass die Hochschätzung, die Pius XII. bis in die frühen sechziger Jahren allseits – auch auf jüdischer Seite – besaß, nicht etwa aufgrund neuer historischer Kenntnisse kippte, sondern aufgrund eines Theaterstücks, das selektiv mit historischen Fakten umging, unterschwellig bestimmte Wertungen und Motive wie selbstverständlich voraussetzte (“Der Verzicht auf eine feierliche Verurteilung kann nur als Zeichen von Feigheit oder Komplizenschaft gewertet werden”) und damit das Persönlichkeitsbild Pius’ XII. entgegen allem, was wir aus sicheren Quellen und Zeugnissen von Zeitgenossen von ihm wissen, verzerrte. Dieses Buch ist teilweise auf google einsehbar .http://books.google.de/books?id=qAmKnonoAB0C&printsec=frontcover#v=onepage&q=&f=false Auf der web Seite Die Weise Rose ist die Geschichte des Oberrabbiner von Roms wärend der NS-Zeit zu lesen.
    Zolli aber sprach gut genug Deutsch – neben Polnisch, Hebräisch und Italienisch -, um zu sehen, was vom Dritten Reich auf Europa zukam.
    Als er bei Kriegsbeginn als Oberrabbiner nach Rom berufen wurde und dort die Juden vor einer dramatischen Verschärfung der Lage warnte, wurde ihm schlicht nicht geglaubt. Hatte die älteste Diasporagemeinde der Judenheit nicht seit 2000 Jahren schon ganz andere Gefahren überstanden? Er beschwor die Ältesten vergeblich, die Archive mit den Mitgliederlisten zu zerstören. Selbst als die Deutschen im September 1943 Rom besetzten, konnte Zolli sie nicht von der Gefahr überzeugen. Verstecken? Um Himmels willen! Nur kein falscher Alarm! Bloß nicht die Nazis reizen, dann würde die Plage gewiss bald wieder vorübergehen! weiter unter Link http://www.die-weisse-rose.net/

  2.  
    Links zu Text oben http://www.kath.de/kaltefleiter/Die_Kirche_schlechtmachen.pdf vonWerner Kaltefleiter
    Aus dem Buch The Myth of Hitler’s Pope von Rabbi David G. Dalin über Papst Pius XII.
    Von Markus Carloni
    … David Dalin kommt zum Schluß, daß die katholische Kirche mehr Judenleben gerettet hat als jede andere religiöse Organisation. Er bestätigt damit die Ausführungen von Pinchas Lapide. In seinem Buch stellt er auch fest, daß es bei den Angriffen gegen Pius XII. vor allem um einen Kampf gegen die Kirche und insbesondere gegen ihre moralischen Vorgaben geht. Dazu wird in gemeiner Weise der Holocaust durch die schlechten Autoren mißbraucht.
    Dalin deckt auf, wer Hitler bei der Judenvernichtung tatsächlich in aller Form und über Jahre beiseite gestanden war. Neben anderen Judenhassern war dies Hajj Amin AlHusseini. AlHusseini war der große Mufti von Jerusalem, der Führer der radikalen islamischen Fundamentalisten in Palästina, der Anführer der Massenmörder an den Juden in Hebron im Jahre 1929. AlHusseini war auch ein Freund von Yasser Arafat und er war ein bekennender Freund von Adolf Hitler. Mehrere Male hat er Hitler in Deutschland aufgesucht. AlHusseini unterstützte die Endlösung der Nationalsozialisten. In einem Berliner Archiv wurde eine Photographie von Heinrich Himmler entdeckt. Persönlich hatte Himmler auf das Photo geschrieben: “In Erinnerung an meinen guten Freund Hajj Amin Hussein!” Dalin schreibt, daß “Hitlers Mufti” die Wahrheit und “Hitlers Papst” (so ein Buchtitel) eine Lüge ist.
    David Dalin kommt in seinem Buch zum Schluß, daß sich der Papst in Rom vor und während des Krieges unermüdlich einsetzte, um die Juden vor der Vernichtung zu retten. Er macht gegenüber Israel deutlich, daß man Papst Pius XII. jetzt den Ehrentitel eines “Rechtschaffenen unter den Völkern” posthum zuerkennen sollte. die zu Papst Pius XII weitere Interessante Berichte bereithält .
    Wenn die Propaganda mächtiger ist als die Wahrheit … Tatsächlich hatte seinerzeit schon der Historiker Konrad Repgen darauf aufmerksam gemacht, dass die Hochschätzung, die Pius XII. bis in die frühen sechziger Jahren allseits – auch auf jüdischer Seite – besaß, nicht etwa aufgrund neuer historischer Kenntnisse kippte, sondern aufgrund eines Theaterstücks, das selektiv mit historischen Fakten umging, unterschwellig bestimmte Wertungen und Motive wie selbstverständlich voraussetzte (“Der Verzicht auf eine feierliche Verurteilung kann nur als Zeichen von Feigheit oder Komplizenschaft gewertet werden”) und damit das Persönlichkeitsbild Pius’ XII. entgegen allem, was wir aus sicheren Quellen und Zeugnissen von Zeitgenossen von ihm wissen, verzerrte. Zitate von http://www.kath-info.de/piusxii.html

  3. Catrin Dingler schreibt sonst für die linke Jungle World und die ist ein Sonderfall in einer sonst Israelfeindlichen deutschen Medien Welt . Kann aber gerade eine linke Autorin qualifiziert über die katholische Kirche Berichten? Sollte Sie nicht eher darüber Berichten wie Kommunistische Regime mit Hilfe ihrer Geheimdienste versucht haben die Katholische Kirche Schlechtzureden?

    Zitat Im Februar 1960 soll der damalige sowjetische Staats- und Parteichef Nikita Sergejewitsch Chruschtschow einem „supergeheimen Plan“ zugestimmt haben, einer groß angelegten Desinformationskampagne, um die moralische Autorität des Vatikans in Westeuropa zu zerstören.
    Sollte das derselbe Kreml-Herrscher gewesen sein, der ein Jahr später Papst Johannes XXIII. zum 80. Geburtstag gratulierte und diesen als einen Heiligen bezeichnete? Bis dahin habe sich der Kampf des KGB gegen seinen „Todfeind“,die katholische Kirche, im Innern des Ostblocks gerichtet. Der Heilige Stuhl habe als ein vom amerikanischen Imperialismus bezahlter Pfuhl der Spionage gegolten, und seine Vertreter, womit wohl katholische Priester und Bischöfe generell gemeint waren,seien allesamt als Spione inhaftiert worden. Nun sollte der Kirchenkampf in den Westen getragen werden, bis in den Vatikan hinein. Die römische Kurie als „Bastion des Nazismus“ zu diskreditieren, das sollten Katholiken selbst besorgen: willfährige Spitzel, wohl als Priester getarnte Geheimdienst-Agenten. Hauptangriffsziel, vom KGB ausgewählt:
    Eugenio Pacelli, Papst Pius XII. Man sollte ihn als „Inkarnation des Bösen“ zeichnen, als Antisemiten, der zu Hitlers Holocaust ermutigt habe. Der Gipfel der Perfidie: Da Pius XII. 1958 gestorben sei, könne man unbeschwert vorgehen, nach der Devise
    „Tote können sich nicht selbst verteidigen“. (…)

  4. Die Haltung der katholischen Kirche zur Judenverfolgung im Dritten Reich
    […]
    Von Elie Wiesel stammt der Satz: „Der nachdenkliche Christ weiß, daß in Auschwitz nicht das jüdische Volk gestorben ist, sondern das Christentum“66 .  Ob es für das Christentum ein Leben nach diesem Tod gibt, hängt, wie der Theologe Johann Baptist Metz nicht müde wird zu betonen, davon ab, ob es bereit ist, „die Katastrophe von Auschwitz wirklich als solche zu erfassen“ und seine Identität im Angesicht der jüdischen Leidensgeschichte neu zu entdecken. Was das Christentum braucht, ist jener jüdische Geist, von dem es sich fatalerweise befreien wollte, von dem es sich jedoch nicht lösen kann – außer um den Preis der Selbstaufgabe.
    […]
     
     
    Dr. Thomas Breuer ist Oberstudienrat für Kath. Theologie/Religionspädagogik an der PH Ludwigsburg und einer der Herausgeber von THEOPHIL-online.

  5.  
    „Belege für die von Ratzinger behaupteten Interventionen, die Pius XII. zugunsten verfolgter Juden »im Verborgenen und in aller Stille« organisiert haben soll, scheinen sich darin nicht zu finden.“
    Sind Sie ganz sicher ?
    Hier ein Link zur Seite von  Gary Krupp´s New Yorker Pave The Way Foundation, auf der eine Menge Originaldokumente zu finden sind.
    http://www.ptwf.org/Projects/Education/Pope%20Pius%20XII%20Videos.htm
    Vor einigen Jahren schon erschienen:
    Rabbi David G. Dalin: The Myth of Hitler´s Pope
    @Georg Stamm:
    Vielen Dank.
     
     
     

  6. Ich bin befremdet , wie hier über Pius XII hergezogen wird , Pius XII. hat alle Tugenden vorbildlich gelebt. Dies hat S.H. Benedikt XVI. nunmehr nach nochmaligem intensivem Studium der Vita bestätigt.http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=343512
    Israel hatte vor Jahren den Vatikan gebeten, das Seligsprechungsverfahren zunächst ruhen zu lassen. Nunmehr sind alle an Pius XII. vorgebrachten Zweifel mit Fakten widerlegt und aus dem Wege geräumt.
    http://www.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=100985
    Pinchas E. Lapide schreibt in seinem Buch Rom und die Juden. Papst Pius XII. und die Judenverfolgung (3. Auflage 2005), , folgendes:Wir dürfen hinzusetzen und damit das bisher Gesagte zusammenfassen: Die katholische Kirche ermöglichte unter dem Pontifikat von Pius XII. die Rettung von mindestens 700.000, wahrscheinlich aber sogar von 860.000 Juden vor dem sicheren Tod von den Händen des Nationallsozialismus. Und Lapides Buch behandelt vorrangig nur dieses Thema. So läßt er Juden zu Wort kommen, die damals gelebt und die Nazigreuel überlebt haben und nicht die Sesselfurzer von heute, die sich ein Urteil anmaßen:
    Als Maurice Edelmann, Mitglied des britischen Unterhauses und Vorsitzender der anglojüdischen Vereinigung, dem Papst Ende 1945 für seine Rettung von Juden dankte, „verurteilte der Papst den Antisemitismus als Sünde und erzählte mir von seinem Eingreifen bei italienischen Klöstern und anderen kirchlichen Einrichtungen”. Dank diesen Anweisungen sind Zehntausende von Juden gerettet worden, berichtet Maurice Edelmann.
    Am 1. Dezember 1944 sandte die Kriegs-Notkonferenz des Jüdischen Weltkongresses ein Danktelegramm an den Heiligen Stuhl „für den Schutz, den er unter schwierigen Umständen den verfolgten Juden im deutschbesetzten Ungarn gewährte”.
    Am 22. April 1945 berichtete Moshe Sharett – später erster Außenminister Israels und danach sein zweiter Ministerpräsident — vor dem Exekutivausschuß der, „Jewish Agency” über seine Begegnung mit Pius XII., die wenige Tage vorher stattgefunden hatte. „Ich sagte ihm (dem Papst), meine erste Pflicht sei es, ihm und durch ihn der katholischen Kirche im Namen der jüdischen Öffentlichkeit für all das zu danken, was die Kirche in den verschiedenen Ländern getan habe, um Juden zu helfen und Kinder und Juden im allgemeinen zu retten … Wir sind der katholischen Kirche tief dankbar für das, was sie in jenen Ländern getan hat, um zu helfen, daß unsere Brüder gerettet werden konnten.”“
    Am 21. September 1945 dankte der Generalsekretär des Jüdischen Weltkongresses, Dr. Leon Kubowitzky, dem Papst in Rom für seine Interventionen zugunsten der Juden, und der Jüdische Weltkongreß machte dem Vatikan ein symbolisches Geschenk „in Anerkennung der Arbeit des Heiligen Stuhls bei der Rettung von Juden vor faschistischer und nationalsozialistischer Verfolgung”.
    Dr. A. L. Kubovy stützt sich in seinem letzten Artikel auf sein Tagebuch, um seine Erklärung Papst Pius XII. gegenüber zu zitieren: „Ich bin von meiner Organisation (dem Jüdischen Weltkongreß) aufgefordert worden, Ihnen während meines Aufenthalts in Rom die Dankbarkeit unserer Gemeinden auszusprechen für das, was sich die Kirche zu tun bemühte und tatsächlich für unser verfolgtes Volk getan hat. ”
    In diesem Zusammenhang meldete die Jüdische Telegrafenagentur am 12. Oktober 1945, daß der Jüdische Weltkongreß ein Geschenk von 2.000.000 Lire — dem Gegenwert von 20.000 Dollar — für die Liebestätigkeit des Vatikans gemacht habe. Der Betrag wurde Msgr. Giovanni Battista Montini, dem geschäftsführenden Staatssekretär im Vatikan, überreicht „in Anerkennung der Leistungen des Heiligen Stuhls bei der Rettung von Juden vor der faschistischen und nationalsozialistischen Verfolgung”.
    Der Ingenieur Raffaele Cantoni, während des Krieges Vorsitzender des Jüdischen Wohlfahrtsausschusses in Italien, sagte im Jahr 1946: „Die katholische Kirche und das Papsttum haben bewiesen, daß sie so viele Juden, wie sie konnten, gerettet haben.”
    Sonntag, der 17. April 1955, der zehnte Jahrestag von Italiens Befreiung, wurde vom Verband der jüdischen Gemeinden Italiens zum „Tag des Dankes” erklärt. In Mailand wurden 23 Italienern, darunter vier Priestern, Goldmedaillen „für ihre hervorragende Rettungsarbeit während des nationalsozialistischen Terrors” verliehen. Ähnliche Feiern fanden statt in Genua, wo sieben Priester unter 19 Rettern geehrt wurden, und in Florenz, wo man drei Priester auszeichnete.
    Ein halbes Jahr später überreichte die römische Judengemeinde vierundzwanzig Goldmedaillen den Nonnen, Priestern, Arbeitern, Lehrern und einem Pförtner, die mehrere hundert Juden über die französisch-italienische Grenze geschmuggelt hatten.
    In einer öffentlichen Erklärung sprach der Verband „Seiner Heiligkeit dem Papst herzlichen Dank für seine nie endenden Bemühungen zugunsten der jüdischen Opfer der Rassenverfolgung” aus.
    Erzbischof Hakim aus Galiläa, der zum „Tag des Dankes” in Rom weilte, schreibt: „Wie bewegt waren wir im Jahr 1955, als wir in den päpstlichen Räumen eine Delegation von mehreren tausend Juden trafen, die gekommen waren, um Pius XII. und der Kirche für die mutige Einstellung zu danken, die sie zu ihrer Verteidigung eingenommen hatten.”
    „Am Donnerstag, dem 26. Mai 1955, wurde das Philharmonische Orchester von Israel … von Papst Pius XII. in Privataudienz im großen Konsistoriensaal des Vatikans empfangen. Der Vatikan hatte die Anregung aufgegriffen, daß das Orchester als Zeichen der Dankbarkeit für die Hilfe, die die katholische Kirche den von den Nationalsozialisten verfolgten Juden gewährt hatte, vor dem Papst spielen sollte. Der Papst betrat, von zwei Kardinälen begleitet, den Saal und hob die Hand zum Segen, während das Orchester schweigend dastand … Nach dem Konzert applaudiert der Papst und dankte dem Dirigenten mit den Worten: ,Es war wunderbare Musik. Was für großartige Künstler!’ Als man ihm sagte, daß sich das Orchester aus Musikern von 14 Ländern zusammensetze und daß die meisten von ihnen Verfolgungen erlitten hätten, äußerte der Papst seine Freude darüber, daß aus soviel Bösem Glück erwachsen sei.
    Am Todestag Pius’ XII. telegrafiert Frau Golda Meir, Israels Außenminister, an den Vatikan: „Wir nehmen an der Trauer der Menschheit über das Hinscheiden Seiner Heiligkeit des Papstes Pius XII. teil. In einer von Kriegen und Uneinigkeit bedrückten Welt vertrat er die höchsten Ideale des Friedens und Mitleids. Als in dem Jahrzehnt des Nationalsozialistischen Terrors unser Volk ein schreckliches Martyrium überkam, hat sich die Stimme des Papstes für die Opfer erhoben. Das Leben unserer Zeit wurde von einer Stimme bereichert, die über den Lärm der täglichen Streitigkeiten hinweg deutlich die großen sittlichen Wahrheiten aussprach. Wir betrauern einen großen Diener des Friedens.”
    „Als Präsident Ben-Zwi von Israel von dem traurigen Ereignis erfuhr, forderte er… den israelischen Botschafter in Rom auf, Kardinal Tisserant, dem Dekan des Heiligen Kollegiums, sein Beileid auszusprechen … Kondolenzbotschaften, die die Gefühle vieler durch die Vermittlung von Pius XII. vor dem Tod oder der Folter geretteter jüdischer Flüchtlinge wiedergaben, wurden auch von den Oberrabbinern von Israel an den Vatikan gesandt”, lesen wir in einer amtlichen israelischen Veröffentlichung.
    Dr. Elio Toaff, der Oberrabbiner von Rom, erklärt am 10. Oktober 1958: „Mehr als sonst jemand haben wir Gelegenheit gehabt, die große mitleidende Güte und die Großherzigkeit des verstorbenen Papstes während der Jahre der Verfolgung und des Terrors zu erfahren, als es schien, als ob es gar keine Hoffnung mehr für uns gäbe.”
    Am gleichen Tag kondolierte Dr.Nahum Goldmann, der Präsident des jüdischen Weltkongresses und der Zionistischen Weltorganisation, dem Vatikan „im Namen des Jüdischen Weltkongresses, der jüdische Gemeinden und Organisationen in 65 Ländern repräsentiert”.
    Der Redakteur des Jewish Chronicle schrieb am 10. Oktober 1958: „Anhänger aller Glaubensbekenntnisse werden sich erinnern, wie Pius XII. die Verantwortung seines hohen Amtes mit Mut und Frömmigkeit auf sich nahm … Gegenüber den ungeheuerlichen Grausamkeiten des Nationalsozialismus, Faschismus und Kommunismus verkündete er wiederholt die Tugenden der Menschlichkeit und des Mitleids … Diese Einstellung fand ihren praktischen Ausdruck während der nationalsozialistischen Besetzung Roms … als viele hundert flüchtende Juden Zuflucht vor dem Gemetzel der Nationalsozialisten im Vatikan fanden. Eines solchen Handelns wird man stets gedenken.”
    Ehe der Dirigent Leonard Bernstein sein Konzert mit dem New Yorker Philharmonischen Orchester begann, bat er um eine Minute Schweigen „für das Hinscheiden eines sehr großen Mannes, des Papstes Pius XII.”.
    Ähnliche Gefühle drückten sich in den Äußerungen aus, mit denen andere Juden dem Verstorbenen Ehre erwiesen: Rabbiner Dr. Israel Goldstein; Mitglieder des Zionistischen Exekutivausschusses; die „Jewish Agency”; eine große Zahl von Rabbinern, Schriftstellern und anderen jüdischen Persönlichkeiten wie auch der größte Teil der israelischen Presse, in der mehrere Leser in offenen Briefen vorschlugen, es solle ein „Papst-Pius-XII.-Wald” auf den Hügeln von Judäa gepflanzt werden, „um die menschlichen Dienste passend zu verewigen, die der verstorbene Papst der europäischen Judenheit erwiesen” habe.
    Wir Juden sind ein dankbares Volk. Schon der Name „Jude” bezeichnet Dankbarkeit; er kommt von dem hebräischen Namen Jehudah, den Lea ihrem Sohn gab: „Nun will ich dem Herrn danken” (Gen. 29,35).
    Da uns die Geschichte immer hart angefaßt und nie verwöhnt hat, sind wir all unsern Wohltätern auch für kleine Gefälligkeiten dankbar gewesen. Doch keinem Papst der Geschichte haben die Juden herzlicher gedankt als Pius XII., der ihren Brüdern in der Not geholfen oder sie gerettet hat.

  7. Danke Frau Dingler, danke an haGalil für die Veröffentlichung dieses Beitrages.
     
    Es ist die Pflicht aller anständigen Menschen zu erinnern und solange ‚keine Ruhe zu geben‘, bis sämtliche Archive des Vatikan geöffnet und jede Frage abschließend und endgültig beantwortet ist. Da dies noch lange und bei weitem nicht der Fall ist, können Artikel wie der obige dazu dienen einen gewissen Druck auf die vatikanischen Verantwortlichen auszuüben. Kritische Katholiken sind aufgerufen, diesen Druck noch zu verstärken, um endlich zu einem für alle Betroffenen bzw. Beteiligten befriedigenden Abschluss zu gelangen.
    Dass dieser befriedigende Abschluss unter dem bayerischen Betonkopf Ratzinger nicht zu erwarten ist, liegt auf der Hand. Man wird den nächsten oder gar erst den übernächsten ‚Pontifex‘ abwarten müssen.
     
    Zum oben genannten bayerischen Kardinal Faulhaber und der Urheberschaft der Enzyklika „Mit brennender Sorge“ (1937) verweise ich auf meinen Beitrag:
    http://test.hagalil.com/2009/03/05/faulhaber/
     
    Der ebenfalls erwähnte Jesuit Peter Gumpel, der zuletzt wieder als  Yad- Vashem-Kritiker unangenehm aufgefallen ist, gilt bereits seit Jahren als ausgesprochener Gegner und Feind des Staates Israel. Direkte Gespräche mit ihm persönlich sollten unter allen Umständen vermieden, auf einen anderen Gesprächspartner aus dem Vatikan mit neutralerer Gesinnung Wert gelegt werden.
     
    RS

Kommentarfunktion ist geschlossen.