Eine Kanzlerin im Kindergarten

3
23

Bundeskanzlerin Angela Merkel lässt sich normalerweise nicht so schnell aus der Ruhe bringen. Bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit Ministerpräsident Netanjahu musste sie sich jedoch ärgern und die israelischen Minister schimpfen, die keinen Moment aufhörten, miteinander zu schwätzen…

Von Eldad Beck und Itamar Eichner, Jedioth Achronoth v. 19.01.2010

Die Minister, die gestern mit dem Ministerpräsidenten nach Berlin kamen, trafen mit ihren deutschen Amtskollegen zusammen. Einer der besonders netten Momente war, als der deutsche Minister für Zusammenarbeit erzählte, er sei Anfang der 80-Jahre nach Israel gekommen und habe ein Jahr lang als Volontär im Kibbuz Kfar Giladi gearbeitet. Er sagte, er sei sogar während des ersten Libanonkriegs im Kibbuz gewesen. Der deutsche Minister und der stellvertretende israelische Außenminister Dani Ayalon unterzeichneten bei ihrem Treffen ein Abkommen über Zusammenarbeit auf den Bereichen Wasser, Landwirtschaft und öffentliche Gesundheit in verschiedenen Ländern der Welt.

Nach einem kurzen jedoch intensiven Gesprächstag fand die gemeinsame Pressekonferenz Merkels und Netanjahus statt. Während die beiden die Gespräche zusammenfassten und über ihre historische Bedeutung sprachen, hörten die Mitglieder der israelischen Delegation- Minister, Assistenten und Sekretärinnen- keinen Moment auf, miteinander zu reden. Aus dem Gemurmel wurde sehr schnell störender Lärm, und zwar gerade als Merkel davon sprach, dass es für sie sehr ergreifend sei, 65 Jahre nach dem Holocaust eine Delegation aus Israel zu empfangen.

Merkel versuchte, die lärmende israelische Delegation zur Ruhe zu bringen und machte ihr ein deutliches Zeichen, den Mund zu halten. Das half jedoch nichts, und Merkel musste ihre Assistenten zu Hilfe rufen, damit diese die Schwätzer zum Schweigen bringen. Doch auch sie hatten keinen Erfolg bei dieser schweren Aufgabe, und Merkel musste aufgeben.

Überhaupt liefert der Besuch einer großen israelischen Delegation in Berlin einige amüsante Episoden. Während der gemeinsamen Regierungssitzung sprach Verteidigungsminister Barak enthusiastisch von der Weigerung der Araber, Israel als jüdischen Staat anzuerkennen. Außenminister Liebermann warf ein, und zwar in Englisch, damit es auch alle verstehen: „Ich biete Ihnen gleich einen Job bei ‚Israel Beitenu’ an. Sie klingen ja schon wie wir.“

Auch die peinliche Geschichte mit dem türkischen Botschafter sorgte immer wieder für Spaß in der israelischen Delegation. Den ganzen Tag über machten sich die Minister über Dani Ayalon lustig und sagten ihm, er solle aufpassen, sich nicht aus Versehen auf einen niedrigen Schemel zu setzen.

Medienspiegel der Deutschen Botschaft Tel Aviv

3 Kommentare

  1. Nu klar, die Israelis immer schuld. Sogar ein Matthies findet was um sich an Israel zu reiben. Pfui, pervers.

  2. So manches ist daran gar nicht witzig…..

    Einerseits spielen diese Herrschaften die Mimosen, wenn es um Belange oder auch nur Interessen Israels geht und legen jedes Wort auf die Goldwaage…

    aber andererseits sind dieselben Leute nicht in der Lage als Gäste eines Landes und im Umgang mit dessen Repräsentanten Höflichkeit und Anstand zu wahren — eigentlich verlangt doch aber Diplomatie eben dieses auch ( u.a.)

Kommentarfunktion ist geschlossen.