„Zeichen gegen Islamophobie“

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Berlin (ots) – Die Generalsekretäre des Zentralrats der Juden in Deutschland und des Zentralrats der Muslime, Stephan Kramer und Aiman Mazyek, werden am Montag gemeinsam dem Ehemann einer in Dresden getöteten Ägypterin einen Kondolenzbesuch abstatten…

Der Mann liegt schwer verletzt im Krankenhaus und war bis vor kurzem im Koma; er hatte während eines Gerichtsprozesses versucht, seine im dritten Monat schwangere Ehefrau zu schützen, als der Angeklagte, der 28-jährige Alexander W. mit einem Messer auf sie losging und sie wenig später tötete.

„Wir wollen gemeinsam ein Zeichen setzen gegen Islamophobie und dagegen, dass sie, wie auch in diesem Fall, durchgehend unterschätzt und verharmlost wird“, sagte Mazyek dem in Berlin erscheinenden „Tagesspiegel“ (Montagausgabe). „Die Tat in Dresden war islamfeindlich motiviert. Bisher sind die Reaktionen aus Politik und Medien unverständlich spärlich. Deswegen wollen wir Solidarität zeigen.“

Alexander W. stand wegen Beleidigung der 32-jährigen Apothekerin vor Gericht. Weil die kopftuchtragende Frau ihn gebeten hatte, die Schaukel auf einem Dresdner Kinderspielplatz für ihren Sohn freizugeben, hatte er sie als „Islamistin, Terroristin und Schlampe“ beschimpft. Er war deshalb bereits zu einer Geldstrafe verurteilt; die Staatsanwaltschaft hatte aber gegen die aus ihrer Sicht zu geringe Höhe der Strafe Berufung eingelegt. Während der Verhandlung am 1. Juli am Landgericht Dresden stürzte W. sich mit einem Messer auf Marwa E.; die Polizei, die ihn erst danach überwältigte, eröffnete irrtümlich das Feuer auf Marwa E.s Ehemann, einen Stipendiaten des Max-Planck-Instituts.

4 Kommentare

  1. Zum Thema Islamophobie gibt es noch ein gutes Buch, und zwar: „Zwischen Antisemitismus und Islamophobie – Vorurteile und Projektionen in Europa und Nahost“ von John Bunzl und Alexandra Senfft (Hrsg.), erschienen 2008 im VSA-Verlag Hamburg.

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