Die Linde AG ist weiter im iranischen Energiesektor aktiv und wird dabei durch deutsche Hermes-Bürgschaften unterstützt. Dies war die Antwort des Linde-Vorstands auf Fragen kritischer Aktionäre auf der diesjährigen Hauptversammlung am 15. Mai. Mitglieder des Bündnisses STOP THE BOMB, das für effektive Sanktionen gegen das iranische Regime eintritt, hatten vor dem Internationalen Congress Center in München protestiert…
Linde Vorstandsmitglied Dr. Belloni bestätigte, dass der Konzern am staatlichen Erdgasverflüssigungsprojekt mit der National Iranian Oil Company beteiligt ist. In 2008 habe der Umsatz im Iran-Geschäft 91 Mio. Euro betragen. Zudem bemüht sich die Linde AG um weitere Projekte in Irans Energiesektor: Eine Projektstudie für eine Ehtylenanlage ist in der Prüfungsphase bei der staatlichen NPC (National Petrochemical Company).
Obwohl Vorstandsmitglied Belloni behauptete, dass Linde nicht mit den iranischen Revolutionsgarden zusammenarbeite, werden auf der Webseite des Iran LNG Projekts jedoch sowohl die Linde AG als auch die Sahel Consulting (Rah Sahel), die zu den Revolutionsgarden gehört und auf der US Terrorliste steht, als Projektpartner genannt. (1) Die Revolutionsgarden bilden den ideologischen und organisatorischen Kern des islamischen Regimes und tragen das Nuklear- und Raketenprogramm. Da die iranischen Revolutionsgarden im Besitz von bis zu 70% der iranischen Industrie sind, ist es besonders im Energiesektor kaum möglich, Geschäfte zu machen, ohne direkt oder indirekt mit den Revolutionsgarden zusammenzuarbeiten.
Auch im Jahr 2008 wurden Linde Projekte im Iran laut Vorstand noch mit Hermes-Bürgschaften in Höhe von 16,5 Mio. Euro abgesichert. „Diese Politik der Bundesregierung ist unglaubwürdig und skandalös“, so Ulrike Becker von STOP THE BOMB. Während die deutsche Regierung von den Firmen immer wieder Zurückhaltung im Iran-Geschäft fordert und sich Angela Merkel 2008 vor dem israelischen Parlament für „weitere und schärfere Sanktionen“ gegen den Iran aussprach, unterstützt sie gleichzeitig durch die Hermes-Absicherung Geschäfte im iranischen Energiesektor, die direkt dem iranischen Regierungsapparat zugute kommen. „Die riesigen Einnahmen im Gas- und Ölgeschäft bilden die Einkommensbasis der islamischen Republik Iran, ohne die sich die diktatorische religiöse Führung nicht halten könnte“, so Ulrike Becker weiter. STOP THE BOMB fordert deshalb von der Bundesregierung klare gesetzliche Regelungen, die alle Geschäfte in Irans Rüstungs- oder Energiesektor verbieten.
(1) Siehe Fact Sheet
Weitere Informationen: www.stopthebomb.net
[…] in der Jerusalem Post, auf Hagalil und in der Süddeutschen […]
Kommentarfunktion ist geschlossen.