Denkfaule Mitläufer: „Haltet endlich die Klappe!“

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In der israelischen Tageszeitung M’ariw schreibt Maya Bangel zu den diplomatischen Bemühungen, u.a. der Türkei und der EU, dass als politisches Ziel der Aktion die internationale Ächtung und Boykottierung der Hamas anvisiert wird. Der Hamas soll ein Abkommen diktiert werden, das in Jerusalem verfasst wird, ob mit oder ohne internationale Unterstützung…

Nur so ist die Aussage von Außenministerin Livni „Wir wollen kein Abkommen mit der Hamas, sondern gegen die Hamas“ zu verstehen. Europäische Bemühungen um einen Kompromiss, wie vor allem von Sarkozy vorgetragen, werden an dieser Zielsetzung scheitern.

Ebenfalls in M’ariw äußert sich Boaz Gaon kritisch zur sogenannten Geschlossen- und Entschlossenheit der gesamten Gesellschaft. Er führt die „fast einstimmige Befürwortung der militärischen Aktionen“ weniger auf Erkenntnis und Analyse, als auf denkfaules Mitläufertum zurück. Es sei fast schon ein nationaler Sport, dass auch nachdem alle militärischen Ziele der einen oder anderen Aktion erreicht worden seien und der erklärte Feind längst in einer Pfütze aus Blut und Asche liege, die israelischen Panzer noch eine Ehrenrunde drehen bevor sie den Rückwärtsgang einzulegen um in den Sonnenuntergang zu galoppieren. Doch mit der untergehenden Sonne geht auch unsere Zukunft unter.

Ja, es mag sein, dass es keine Risse im nationalen Konsens gibt und die Befürwortung der Aktion geschlossen ist. Dies liegt aber weder an kühler und rationaler Analyse der Realität noch an aus Blei gegossener militärischer Logik. Es liegt – übrigens bei allen misslungenen Aktionen, die Israel bisher gestartet hat – an der Kraft der Trägheit.

In diesem Moment, wenn junge Israelis Familien und Kinder verlassen, um sich Uniformen anzuziehen und einen Ort zu betreten, von dem in den Nachrichten nur theoretisch berichtet wird, kriegt man große Lust, all denen, die diese Aktion laut unterstützen und bejubeln, zu sagen: „Haltet doch endlich mal die Klappe!“

2 Kommentare

  1. Helden machen nicht soviel Geschrei. Also mir ist dieses empörte Getue bei jeder Äußerung von Sorge auch unheimlich. Was wird hier von Israel erwartet?

  2. Hurraschreienden Mitläufern kann man schon mal die “ Klappe “ verbieten. Es gibt aber noch Andere:
    Aus USA melden sich, freiwillig viele Mitglieder der FIDF zum Wehrdienst in Israel. Und selbst aus Deutschland kommen jüdische und nichtjüdische Menschen, um gerade in dieser schweren Zeit , Israel innerhalb des Sar El Programms beizustehen.
    Es gibt also noch Helden und Vorbilder.

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