haGalil TV-Radar: Fernsehtipps der Woche

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Vom 16.01. bis 22.01.2009 . Heil Hitler und Alaaf! „Wir haben uns nie mit den Nazis eingelassen!“ Das behaupten manche Karnevalisten bis heute

Freitag, 16.01.2009

20:15 Uhr; WDR
Heil Hitler und Alaaf! – Karneval in der NS-Zeit
„Wir haben uns nie mit den Nazis eingelassen!“ Das behaupten manche Karnevalisten bis heute. Doch neue historische Forschungen belegen: Der Karneval am Rhein hat sich schon früh dem Druck der Nazis gebeugt …
So begannen die Sitzungen der großen Gesellschaften oft mit Hitlergruß und Horst-Wessel-Lied, in den Sälen hielten Jecke und Volksgenossen „die Reihen fest geschlossen“ und in der Bütt wurden antisemitische Witze gemacht – das Publikum war begeistert.
Die Autoren Carl Dietmar und Thomas Förster haben mit Zeitzeugen, Historikern und Funktionären des Karnevals in Köln und Düsseldorf gesprochen. Im Film sind zahlreiche historische Aufnahmen von Rosenmontagszügen und Sitzungen der 1930er Jahre zu sehen, darunter einige noch nie im Fernsehen gezeigte Dokumente. Der Film ist die dokumentarische Aufarbeitung d e s karnevalistischen Tabuthemas schlechthin, „Karneval unterm Hakenkreuz“.

 

Samstag, 17.01.2009

14:00 Uhr; arte
Die Wehrmacht
(3): Verbrechen der Armee
Die Erkenntnis dämmerte erst, als alles vorüber war. Im britischen Offiziers-Gefangenenlager Trent Park, nördlich von London, kommen die beiden deutschen Generalmajore Gerhard Fischer und Ludwig Heilmann im April 1945 in ihrem vertraulichen Gespräch, dessen Wortlaut dank heimlich aufgezeichneter Abhörprotokolle überliefert ist, auch auf Kriegsverbrechen der Wehrmacht zu sprechen. „Wir waren ja an der Front und sagten uns:,Das geht uns ja nichts an, was die da hinten machen'“, berichtet Heilmann. „Erst so allmählich ist alles durchgedrungen, was sie nun mit den vielen Gefangenen machen.“ Fischer ist außer sich vor Empörung: „Wir haben uns ja benommen wie die Wilden, nicht wie ein Kulturvolk.“ Die Wehrmacht als Armee von Tätern, die mordend durch Europa zogen? Oder handelte es sich bei den Verbrechen um Einzelfälle, und die grausamen Missetaten wurden von der SS verübt? Haben sich im Krieg nicht fast alle Beteiligten etwas zuschulden kommen lassen?

14:00 Uhr; Phoenix
Zum Tode verurteilt
Elfriede Scholz, die Schwester von Erich Maria Remarque
Am 16. Dezember 1943 wird Elfriede Scholz in Berlin-Plötzensee mit dem Fallbeil enthauptet. Sie ist die jüngste Schwester des bekannten Schriftstellers Erich Maria Remarque. Ihr Vergehen: politische Klarsicht und der Mut, sich das offene Wort nicht verbieten zu lassen.
Das hatte sie im Oktober 1943 wegen „Wehrkraftzersetzung“ vor den Volksgerichtshof in Berlin gebracht. Angesichts der brennenden deutschen Städte hatte sie geäußert, dass der Krieg doch verloren sei. Eine ihrer Kundinnen – Elfriede Scholz ist Damenschneiderin in Dresden – hatte ihrem Mann davon erzählt. Der sah es als seine deutsche Pflicht an, sie bei der Gestapo zu denunzieren. Mit der Verwandtschaft zu Erich Maria Remarque – ursprünglich Erich Paul Remark -, dem von den Nazis gehassten und rechtzeitig ins Exil ausgewichenen Autor des Antikriegsdramas „Im Westen nichts Neues“, standen die Chancen für einen glimpflichen Ausgang des Verfahrens von vornherein schlecht.

14:45 Uhr; arte
Die Wehrmacht
(4): Widerstand in Uniform
General Dietrich von Choltitz zollte in britischer Gefangenschaft jenen Männern der deutschen Wehrmacht Respekt, die am 20. Juli 1944 das Attentat auf Hitler gewagt hatten. Die in Trent Park angefertigten Abhörprotokolle bezeugen aber auch die andere Sicht: „Dass so etwas auf keinen Fall gemacht werden darf“, sagte etwa Major Viebig. Er beharrte darauf, „dass man als Soldat seinem obersten Kriegsherrn auf alle Fälle gehorchen muss“. So dachte wohl die Mehrheit der Wehrmachtsoldaten. Die Debatte setzte sich nach dem Krieg fort. So wurden die Attentäter in der frühen Bundesrepublik sowohl als Hochverräter verfemt als auch zu Vordenkern eines demokratischen Nachkriegsdeutschland verklärt. Wohl kaum ein Datum der deutschen Zeitgeschichte wurde so nachhaltig Gegenstand von Mythen und Legenden wie der 20. Juli 1944.
Wäre das Attentat auf Hitler gelungen, hätte es Wendepunkt des Zweiten Weltkrieges und Signal zur Beendigung des Völkermordes sein können. Allein die Wehrmacht hatte während des Krieges die Mittel, dem NS-Regime die Stirn zu bieten. Doch nicht als der Diktator seine größten militärischen Triumphe feierte, formierte sich die Opposition. Erst als im Krieg gegen die Sowjetunion der wahre, verbrecherische Charakter dieses Feldzuges deutlich wurde, bildete sich der Kern einer Verschwörung. Nach der Niederlage vor Moskau 1941/42 und erst recht nach der Katastrophe von Stalingrad wuchs die Zahl der Hitlergegner. Für viele gab das Entsetzen über die Verbrechen hinter der Front an Zivilisten – vor allem an Juden – den Ausschlag.

16:30 Uhr; EinsExtra
10 Minuten tot – Russen spielen Krieg
Deutsche Dienstgrade, Abkürzungen für Stabstellen und alte deutsche Kartenspielregeln muss jeder kennen, der aufgenommen werden will – in den Moskauer „Club Wehrmacht“. Hier werden historische Schlachten nachgestellt.
Einer von vielen solcher Vereine, die derzeit in Russland immer mehr Zulauf haben und historische Schlachten des Zweiten Weltkrieges nachstellen…

21:10 Uhr; n-tv
Hitlers Psyche – Psychogramm eines Massenmörders
Auf der Akte des Geheimdienstes prangt ein Stempel: Top Secret! Niemand sollte wissen, dass die Amerikaner 1943 ein psychologisches Profil Hitlers erstellen ließen. Sie trieb nur eine Frage um: Was denkt Hitler? Wie denkt er? Was sind seine Ziele? Welche Strategien hat er? Jahrzehnte lang lagen diese Akten unter Verschluss, jetzt öffnen sich die Türen der amerikanischen Archive. Ein Psychogramm eines Massenmörders und Menschenfeindes.

Sonntag, 18.01.2009

09:15 Uhr; 3sat
Islamisches Recht in Europa?
Frankreich empört sich, wenn ein Muslim die Annullierung seiner Ehe einklagt, weil die Braut keine Jungfrau ist. Spannung herrscht auch in Großbritannien mit seiner stark gemischten Gesellschaft: „Erzbischof von Canterbury will Scharia in Europa“, titelt ein Blatt. Umgekehrt möchte eine Volksinitiative in der Schweiz den Bau von Minaretten verbieten. Das Recht spiegelt Identität und Bedürfnisse der Gesellschaft. Doch welches Recht gilt in einer Gesellschaft, die immer uneinheitlicher wird: Sollen, beziehungsweise dürfen Gesetzgeber und Richter den kulturellen Unterschieden Rechnung tragen? Haben religiöse oder ethnische Gruppen Anspruch auf eigenes Recht? Kann es Pluralität nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch im Recht geben? Und wo verläuft – beispielsweise um das Wohl eines Kindes zu sichern – die Grenze zwischen dem was der Staat öffentlich regeln soll, und dem, was Familien gemäß ihrer kulturellen Tradition privat regeln dürfen?

11:03 Uhr; EinsExtra
„Wir haben doch nichts getan…“
Der Völkermord an den Sinti und Roma
Im Frühjahr 1943 wurde Lily van Angeren mit ihrer Familie in das „Zigeunerlager“, einem abgetrennten Bereich des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau deportiert. Und mit ihnen etwa 20.000 andere deutsche Sinti und Roma.
„Ich möchte eigentlich noch der Mund sein, der sprechen kann für alle Toten, die dort geblieben sind. Dass die Welt auch noch begreift und weiß was mit uns passiert ist.“ Die das sagt, ist eine Dame. Klug, belesen, charmant. Wenn Lily van Angeren deutsch spricht, dann mit einem niederländischen Akzent. Sie lebt seit Kriegsende in Holland, wollte nicht mehr im Land der Täter sein. Es war nicht mehr ihre Heimat, denn die Nationalsozialisten hatten fast alle ihre Angehörigen ermordet. Weil sie der Minderheit der Sinti und Roma angehörten. Im Frühjahr 1943 wurde Lily van Angeren mit ihrer Familie in das „Zigeunerlager“, einem abgetrennten Bereich des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau deportiert. Und mit ihnen etwa 20.000 andere deutsche Sinti und Roma. Die meisten hatten zuvor ein ganz normales Leben geführt, wie andere Deutsche auch. 1933 konnte niemand von ihnen ahnen, was kommen würde und manche waren in der Hitlerjugend, dem Bund Deutscher Mädel und ab 1939 kämpften viele der Väter in der Wehrmacht. Und doch begann mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten der Prozess der rassischen Ausgrenzung, Verfolgung und schließlich Vernichtung der Sinti und Roma.

21:45 Uhr; 3sat
Auschwitz war auch meine Stadt
Josef Jakubowicz hat der südpolnischen Stadt Oswiecim, zu Deutsch: Auschwitz, als jüngstes von fünf Kindern einer jüdischen Familie eine unbeschwerte Kindheit erlebt. Bis die Nationalsozialisten kamen und ihn aus seiner Heimatstadt vertrieben. Als 15-jähriger Zwangsarbeiter musste er helfen, das Konzentrationslager aufzubauen, in dem später nahezu seine ganze Familie ermordet wurde. Der Pole Karol Parcer war sein Nachbar und bester Freund unter den Christen. Er hat die Schreckensherrschaft der Deutschen in Auschwitz erlebt und die Stadt nie verlassen. Die Deutsche Johanna Scherzberg hat in der polnischen Stadt die schönste Zeit ihres Lebens verbracht, „weil das die produktivste Zeit war. Das hat einfach Freude gemacht, etwas zu schaffen. Leider war es eben für den Krieg, nicht?“ Sie ist als eine der beiden ersten Frauen zum Aufbau des neuen Chemiewerks der IG Farben im Sommer 1942 von Leuna nach Auschwitz gegangen. Sie ist vermutlich die letzte Zeitzeugin, die über das Leben der deutschen IG Farben-Mitarbeiter in Auschwitz erzählen kann, das sich in Sichtweite zum Massenmord an den europäischen Juden im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau abgespielt hat.

Montag, 19.01.2009

22:45 Uhr; WDR
Verschwörung gegen die Republik (2)
Der Mord an Walther Rathenau
Der Krieg ist vorüber, doch das Morden nimmt kein Ende: Nach dem Ersten Weltkrieg erlebt Deutschland eine beispiellose Serie politischer Attentate. Der Ermordung Rosa Luxemburgs und Karl Liebknechts im Januar 1919 folgen gezielte Anschläge auf gewählte Volksvertreter der jungen Weimarer Republik: Das tödliche Attentat auf den Zentrumspolitiker und früheren Finanzminister Matthias Erzberger 1921 und die Ermordung des deutschen Außenministers Walther Rathenau 1922, sowie zahlreiche weitere Anschläge. Für die Morde an Erzberger und Rathenau ist eine paramilitärische Geheimorganisation verantwortlich, die „Organisation Consul“ um den Freikorpsführer Hermann Ehrhardt: Ein Sammelbecken für Enttäuschte, junge Offiziere und Soldaten ohne Perspektive in Friedenszeiten. Ihr Ziel: Die Demokratie zu erschüttern und die Ergebnisse des Ersten Weltkriegs, vor allem des Versailler Friedensvertrages, rückgängig zu machen.

Dienstag, 20.01.2009

20:15 Uhr; ZDF
Stauffenberg – Die wahre Geschichte (2/2)
Das Attentat
Was die Verschwörer um Claus Graf Schenk von Stauffenberg wollten, war die Rettung Deutschlands, die Beendigung des Krieges, des millionenfachen Mordens und sinnlosen Zerstörens. Darin unterschieden sie sich nicht von anderen Widerstandskämpfern. Doch gehörten Stauffenberg und viele seiner Mitverschwörer der Wehrmacht an. Sie hatten ihren Treueid auf den „Führer“ Adolf Hitler geschworen. Trotzdem war Stauffenberg bereit, Hitler zu töten und den Dienst am Vaterland über alles zu stellen – auch über das eigene Leben.

22:05 Uhr; N24
Berlin – Hitlers letzter Kampf
Exklusive Luftbildaufnahmen der damaligen Feindaufklärung, seltenes Archivmaterial, grafische Darstellungen des Frontverlaufs, Augenzeugenberichte von russischen und deutschen Veteranen und nicht zuletzt hervorragend ins Bild gesetzte, absolut filmtauglich wirkende Spielszenen: Die Dokumentation versucht, einen, zum Teil, schonungslosen Blick auf die ausweglose Lage im Berlin der letzten Kriegstage zu werfen.

Mittwoch, 21.01.2009

21:00 Uhr; arte
Die Wehrmacht
(5): Kampf bis zum Untergang
Im Herbst 1944 kehrte der Krieg dorthin zurück, wo er seinen Ausgangspunkt hatte. Im Osten wie im Westen standen die Alliierten an den deutschen Reichsgrenzen. Der Krieg war für Deutschland verloren, die personelle und materielle Unterlegenheit der Wehrmacht offenkundig. An die Stelle einer militärischen Strategie traten ideologisch motivierte Weisungen, die zum Ausharren zwangen. Mit Phrasen wie „Wer selbst nicht mehr an den Sieg glaubt, kann nicht mit der erforderlichen Härte und Todesverachtung kämpfen“, versuchten Generäle wie Walter Model ihre Divisionen nach vorne zu peitschen. „Kampf bis zum Sieg!“ lautete eine jener Durchhalteparolen, mit denen nun 16- oder 17-jährige Jungen an die Front geschickt wurden. Es war eine Strategie der Selbstvernichtung.
Die durchschnittliche Lebenserwartung eines Rekruten der Wehrmacht betrug im Frühjahr 1945 nur knapp vier Wochen. Allein in den letzten vier Kriegsmonaten starben noch 1,2 Millionen deutsche Soldaten. Was motivierte die Soldaten, im Angesicht des massenhaften Todes durchzuhalten? Warum erteilten erfahrene Befehlshaber wider besseren Wissens Befehle, die ihre Untergebenen in den Tod führten? Diesen Fragen geht die Dokumentation anhand einzelner Biografien auf den Grund.

Donnerstag, 22.01.2009

23:40 Uhr; arte
Durch die Nacht mit Henryk M. Broder und Kai Diekmann
Die Reihe „Durch die Nacht mit …“ beginnt das Jahr 2009 mit einem Paukenschlag. Mit der Begegnung zwischen dem Journalisten Henryk M. Broder, bekannt für seine streitbaren Polemiken und Provokationen, und dem umstrittenen „Bild“-Chefredakteur Kai Diekmann kommt es zu einem Treffen zweier der streitbarsten und meinungsfreudigsten Männer der Bundesrepublik.
Im Axel-Springer-Haus begrüßt Kai Diekmann Henryk M. Broder zu einer langen Berliner Nacht. Gemeinsam sprengen sie den Empfang der FDP-nahen Walter Rathenau-Stiftung zu Ehren von Hans-Dietrich Genscher und begegnen Rivalen wie Weggefährten, nur um danach im „Diener“, einem Klassiker der Westberliner Restaurantszene, einander auf den Zahn zu fühlen. Anschließend bringt Broder Diekmann auf den Boden der Tatsachen, denn ein sehr schlichtes Internet-Café in Schöneberg steht ebenso auf seinem Plan wie eine Fahrt mit der Berliner U-Bahn.
Beim zweiten Abendmahl in einem vietnamesischen Restaurant kommen die beiden sich näher. „Wir sind uns gar nicht so unähnlich“, muss Kai Diekmann konstatieren. Doch während Broder sich entspannt um Kopf und Kragen redet, steht Diekmann immer unter Strom: „Bild“- und „BZ“-Redaktion müssen ständig mit seinen Anrufen rechnen. Gegen Ende des Treffens, nach einem gemeinsamen Besuch des mittellosen Künstlers Clemens Wedel, nehmen Broder und Diekmann in der Spandauer Druckerei die frische „Bild“-Zeitung entgegen. Spät in der Nacht wird nach einem erstaunlich launigen Zusammensein klar: Hier ist die Saat für eine Männerfreundschaft gelegt worden.

Zusammenstellung: Holger Raak

1 Kommentar

  1. Hallo!
    Ich wollte mich bedanken für die tollen Zusammenstellungen, die ich mir immer mit Vergnügen zu Nutze mache, um mich in einer niveuvollen Fernsession über das Judentum und alles was dazu gehört zu informieren.

    Mit lieben Grüßen,

    hagalil.com – Fan

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